Freitag, 31. März 2017

Kommt orthodoxes Kloster nach Deutschkreuz?


Erstes orthodoxes Kloster wahrscheinlich nicht in St. Andrä
Eisenstädter Diözesansprecher Orieschnig im "Standard": "Vergiftetes Klima" in St. Andrä - Interesse aus anderen Gemeinden vorhanden

Eisenstadt, 29.03.2017 (KAP) Nachdem Ende Mai oder Anfang Juni in St. Andrä/Zicksee eine Volksabstimmung über das geplante orthodoxe Kloster stattfinden soll, dürfte diese nun vermutlich obsolet sein. Zwar steht ein diesbezügliches klärendes Gespräch zwischen dem Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics und dem orthodoxen Metropoliten Arsenios (Kardamakis) noch aus, der Eisenstädter Diözesansprecher Dominik Orieschnig hat aber bereits deutlich durchblicken lassen, dass man sich nach einem anderen Standort für das erste orthodoxe Kloster in Österreich umsehe.

Es hätten sich zuletzt einige Bürgermeister gemeldet , die solch ein Kloster sehr gerne in ihrer Gemeinde hätten, so Orieschnig gegenüber dem "Standard" (Mittwoch-Ausgabe). "Auch aus Niederösterreich", so Orieschnig, "aber ich halte den Standort Burgenland für ideal." Vor allem die Grenznähe sei ausschlaggebend. Immerhin sei Metropolit Arsenios auch für Ungarn zuständig.

Das Kloster-Projekt wurde 2014 gestartet, als die Diözese Eisenstadt ein Grundstück dafür zur Verfügung stellte. Nach einigen Querschüssen von Gegnern des Projekts kam es im Februar 2016 zu einer Bürgerbefragung, von der Bürgermeister Erich Goldenitsch die Entscheidung der Gemeinde abhängig machen wollte. Die ging zugunsten des Klosterbaus aus. Infolge kam es zu einem einstimmigen positiven Beschluss des Gemeinderats. Im Oktober wurde das betreffende Grundstück umgewidmet in Bauland.

Gegen diesen Beschluss gingen nun aber nochmals die Gegner vor und starteten eine Unterschriftenaktion, um eine Volksabstimmung zu erzwingen. Im zweiten Versuch legten sie Mitte März 366 Unterschriften vor und damit mehr als die vom burgenländischen Gemeindevolksrechtegesetz vorgeschriebenen 25 Prozent der Stimmen der Wahlberechtigten. Der Gemeinderat beschloss daraufhin die Durchführung der Volksabstimmung über jenen Beschluss, den er im vergangenen Herbst einstimmig verabschiedet hatte. Die Volksabstimmung war - nach Beachtung aller Fristen - für Ende Mai/Anfang Juni anvisiert. Die Klostergemeinschaft gibt es freilich bereits: Fünf Mönche und ein Novize leben und wirken seit einiger Zeit in einem angekauften Gebäude vor Ort in St. Andrä.

Diözesansprecher Orieschnig hielt es gegenüber dem "Standard" zwar für wahrscheinlich, dass St. Andrä sich in einer Volksabstimmung für das Kloster entscheiden würde. Woran er aber nicht glaube, sei, dass die Gegner dann ihre Gegnerschaft etwa bei der Bauverhandlung beenden würden. Der Zweck des Klosters - "ein Ort des Friedens" zu sein - könne so jedenfalls nicht erreicht werden. "Selbst bei einem für uns positiven Ausgang der Volksabstimmung würden wir dann in ein bereits vergiftetes Klima kommen", so Orieschnig.

Wie der "Standard" berichtet, könnte nun die burgenländische Gemeinde Deutschkreuz zur neuen Heimat für die orthodoxen Mönche werden. Bürgermeister Manfred Kölly hatte seine Gemeinde bereits vor einiger Zeit ins Spiel gebracht und nun habe es auch bereits einen Lokalaugenschein gegeben. "Die Brüder waren schon da. Gemeinsam mit dem Pfarrer haben wir uns auch schon Grundstücke angeschaut."

Vorwurf der Verschleppung

Orieschnig, Pressesprecher der Diözese Eisenstadt, zeigte sich vor wenigen Tagen auf "Kathpress"-Anfrage sichtlich verärgert und sprach von "äußerst befremdlichen Vorgängen" in St. Andrä. Der Verdacht liege auf der Hand, dass das Verfahren gezielt verschleppt werden solle, so Orieschnig, stünden doch im Herbst Gemeinderatswahlen an. Es sei mehr als kritikwürdig, wie hier mit der orthodoxen Kirche umgegangen werde, wobei Orieschnig auch in der Causa mitschwingende "xenophobe Untertöne" ortet. Es seien auch bereits im Zuge des Umwidmungsverfahrens erhebliche Kosten entstanden, über deren Sinnhaftigkeit und Einklagbarkeit sich manche bereits Gedanken machen würden.
Quelle: kathpress >>


Orthodoxes Kloster: Ein aufziehender Abzug aus dem Seewinkel
Das in St. Andrä geplante orthodoxe Kloster könnte noch vor der durch eine Unterschriftensammlung erzwungenen Volksabstimmung übersiedeln. Alternative Standorte bieten sich jedenfalls schon an.
Der Standard >>


Orthodoxes Kloster: Standortwechsel möglich
Im Juni soll in St. Andrä am Zicksee die Volksabstimmung über das von der griechisch-orthodoxen Kirche geplante Kloster stattfinden. Der Projektbetreiber fasst nun aber auch andere Standorte ins Auge.
Planung und Vorbereitung des Klosterbaus in St. Andrä am Zicksee (Bezirk Neusiedl am See) dauern nun schon mehr als zwei Jahre. Eine Bürgerbefragung brachte zunächst ein knapp positives Ergebnis. Die Projektgegner setzten letztlich aber doch noch eine Volksabstimmung durch. Die Mönche, die schon seit dem August des Vorjahres in St. Andrä leben, fühlen sich einerseits gut aufgenommen. Andererseits zermürbt sie das lange Warten, sagt Abt Paisios.

„Gerade auch die letzten Ereignisse führen dazu, dass wir auch eine gewisse Traurigkeit, ein gewisses Leid empfinden. Zum Einen weil wir nicht wissen wie es hier weitergehen wird, obwohl wir schon so lange hier sind. Zum Anderen stellen wir uns auch die Frage: Wie wird es danach aussehen?“, so Paisios.

„Erwarten klares Bekenntnis des Bürgermeisters“
Das für den Klosterbau vorgesehene Grundstück am Ortsrand wurde von der katholischen Kirche zur Verfügung gestellt. Aus Sicht der Diözese ist das Ergebnis der Volksabstimmung gar nicht so entscheidend, sagt Pressesprecher Dominik Orieschnig.
Dominik Orieschnig, Pressesprecher Diözese Eisenstadt

„Das entscheidende Moment ist, ob es nun endlich gelingen kann nach zwei Jahren, dass die politische Führung des Ortes - und ich nennen hier explizit den Herrn Bürgermeister - imstande ist, ein klares Bekenntnis zu diesem Kloster abzulegen“, so Orieschnig.

Goldenitsch: „Stehe Projekt positiv gegenüber“
Er müsse den Fristenlauf einhalten, betont Bürgermeister Erich Goldenitsch (SPÖ). Die Volksabstimmung könne daher höchstwahrscheinlich nicht vor Juni stattfinden. „Generell hat die Gemeinde ihre Arbeit geleistet. Ich kann nur sagen, dass ich dem Projekt positiv gegenüberstehe“, sagt Goldenitsch.

In welchen Gemeinden Grundstücke für den Klosterbau angeboten wurden, will Orieschnig nicht verraten. „Wir möchten verhindern, dass hier nun ein Gegeneinanderausspielen beginnt. Aber es freut uns natürlich, dass hier jetzt ein großes Interesse entstanden ist“, sagt Orieschnig. Die Mönche würden gerne in St. Andrä bleiben. Sie glauben, dass die Mehrheit in der Bevölkerung auf ihrer Seite steht.
Quelle: burgenland.orf.at >>

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