Samstag, 24. Dezember 2016

Frohe Weihnachten 2016!




Ein frohes und gesegnets Weihnachtsfest
allen Leserinnen und Lesern
sowie allen Menschen guten Willens,


Edi Posch



Urbi et Orbi: Frieden - das ist die Herrschaft Gottes

„Liebe Brüder und Schwestern, frohe Weihnachten!“ Vom Balkon der Peters-Basilika spendete der Papst auch in diesem Jahr den traditionellen Segen für „die Stadt und die Welt“, „Urbi et Orbi“. Und einmal mehr stand in der Ansprache des Papstes davor der Kontrast zwischen der Feier des Kommens des Friedensfürsten und dem Blick auf die Wirklichkeit der Welt im Fokus.
Radio Vatikan >>


Bischof Zsifkovics in TV-Weihnachtsmesse:
Flüchtlingskrise als Lackmustest für humanes Europa
Hochfest der Geburt Jesu im Eisenstädter Martinsdom von ORF und ZDF in gesamten deutschen Sprachraum übertragen – Flüchtlingskrise im Mittelpunkt der Weihnachtspredigt von Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics: "Jesus 2016 ist auf einem Flüchtlingsboot unterwegs"
martinus.at >>

Montag, 19. Dezember 2016

Weitere Unterschriftenaktion nun gegen orthodoxes Kloster in St. Andrä

Dieses Grundstück soll umgewidmet werden
St. Andrä: Weiter Zwist um Kloster

Das geplante orthodoxe Kloster in St. Andrä am Zicksee (Bez. Neusiedl am See) bleibt umstritten. Im Februar sprach sich bei einer Bürgerbefragung eine knappe Mehrheit dafür aus. Nun gibt es aber eine Unterschriftenaktion dagegen.

Vor rund zwei Jahren hatte die Diözese Eisenstadt eines ihrer Grundstücke am Ortsrand von St. Andrä am Zicksee für den Bau des Klosters zur Verfügung gestellt, was für Diskussionen gesorgt hatte - mehr dazu in Kloster: Geteilte Meinungen in St. Andrä.

Das erste christlich orthodoxe Kloster Österreichs soll auf einem 7,6 Hektar großen Grundstück am Ortsrand von St. Andrä errichtet werden - und zwar im Bereich zwischen bestehenden Wohnhäusern und dem Campingplatz. Geplant sind außerdem eine Kirche und eine 20-Zimmer-Herberge für Gäste.

Knappe Mehrheit für Bau
Bei einer Bürgerbefragung im vergangenen Februar sprach sich dann aber eine knappe Mehrheit für den Bau ausgeprochen - mehr dazu in St. Andrä mehrheitlich für Kloster. Dennoch sind die Kritiker nicht verstummt. Sie sprechen von einem gravierenden Eingriff in das Dorfleben und sammeln deshalb Unterschriften, sagt Gerhard Mauersics.

„An den Christlich-Orthodoxen stört uns persönlich nichts. Es stört uns aber die geplante Umwidmung eines Gebietes von zirka sieben Hektar. Wenn man das umrechnet, sind das ungefähr 100 Hausplätze. Das ist eine Dimension, die nicht vom Tisch zu wischen ist“, so Mauersics.

Korpitsch: „Verpachtet, nicht verkauft“
Konkret richtet sich seine Kritik gegen die Diözese Eisenstadt, die das betreffende Grundstück - ein Bestand aus sogenannten Pfarr-Pfründen - verwaltet. Generalvikar Martin Korpitsch betont neuerlich, das Grundstück sei nicht verkauft worden.

„Der Grund ist Kirchen- und Pfarrgrund. Das bleibt der Kirche und der Pfarre hier. Er ist auf bestimmte Zeit verpachtet und außerdem ist in diesem Vertrag drinnen, wenn das mit dem Kloster nicht funktionieren würde, muss das zurückgegegeben werden“, so der Generalvikar.

Abt: „Kein Ablehnung zu spüren“
Acht Patres wohnen bereits in St. Andrä - und zwar in einem Haus gegenüber des Bahnhofs, das sie gekauft haben und nun renovieren. Ablehnung spüren die Patres rund um Abt Pasisios Jung aber nicht. „Ich weiß natürlich von einigen, die immer noch kritisch sind oder auch stark kritisch sind. Das ist deren Recht. Solange alles mit Wahrheit und mit Ehrfurcht dem anderen gegenüber vonstattengeht, bin ich gar nicht dagegen“, so der Abt.

Die Unterschriften-Aktion gegen den Klosterbau in St. Andrä läuft noch. Um eine Volksabstimmung zu erwirken, sind insgesamt 329 Unterschriften nötig.
Burgenland.orf.at >>


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Dienstwagencheck bei Oberhirten in Deutschland

Frohe Botschaft
Wie Sankt Nikolaus anno dazumal durch Kleinasien gereist ist, darüber gibt es kaum belastbare Fakten. Wohl aber, wie die kirchlichen Oberhirten gegenwärtig mobil sind. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nimmt, immer zum Nikolaustag und nun zum sechsten Mal in Folge, den klerikalen Fuhrpark in puncto CO2-Ausstoß unter die Lupe.
[ ... ]
Schlusslicht in der diesjährigen Bewertung der Kirchenoberhäupter ist der Bischof des Bistums Görlitz mit seinem BMW 530 Diesel (163 g/km). Im Vorjahr war noch der Bischof aus Essen mit einem Phaeton (224 g CO2/km) auf dem letzten Rang. Die einzige kirchliche Leitungsebene, die sich jetzt nicht in die Oberhirten-Garage schauen lassen wollte, war das Bistum Regensburg. Es verweigerte die Auskünfte.
Ganzer Artikel auf Focus de >>

Samstag, 17. Dezember 2016

Franziskus: "Papst der Rekorde" feiert 80. Geburtstag


Franziskus: "Papst der Rekorde" wird 80 Jahre alt
Franziskus, der am Samstag seinen 80. Geburtstag feiert, ist gewissermaßen ein "Papst der Rekorde". Der als Jorge Mario Bergoglio geborene Argentinier ist nicht nur der erste lateinamerikanische Papst in der Kirchengeschichte. Er ist auch der erste Pontifex, der den Namen Franziskus gewählt hat.
Salzburger Nachrichten >>


Franziskus 80: Ein Papst zum Anfassen
Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche wird am Samstag 80 Jahre alt. Papst Franziskus feiert nicht groß, doch der runde Geburtstag erinnert an die immense Bedeutung, die er für seine Kirche hat - als Papst zum Anfassen.
Religion.orf.at >>

Papst Franziskus wird 80
In Demut fordernd
Den Armen so nah wie seinen Mitarbeitern: Franziskus ist ein demütiger Papst, der sich keine Pause gönnt. Über den Eindruck, er sei von Feinden umstellt, kann er nur lachen. Heute wird Jorge Maria Bergoglio 80 Jahre alt.
Frankfurter Allgemeine >>

Freitag, 16. Dezember 2016

Die Welt bräuchte Stimme des Papstes dringender denn je

Der Papst schwankt
Franziskus wollte die Kirche (und damit die Welt) verändern. Aber jetzt schwankt der Papst. Wie die ganze Kirche. Dabei wäre seine Stimme in dieser unsicheren Zeit bitter nötig.
Weiterlesen in der Süddeutschen >>

Das Kreuz mit dem Kreuz auf dem Tempelberg

Nachwirkungen einer Israel-Reise
München - Nach der Pilgerreise evangelischer und katholischer Bischöfe ins Heilige Land räumt der evangelische Landesbischof ein, dass der Besuch auf dem Tempelberg und an der Klagemauer ein Fehler war.
Merkur.de >>


Bedford-Strohm bereut Tempelberg-Besuch
"Wahl zwischen zwei schlechten Alternativen"
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, sieht seinen umstrittenen Besuch auf dem Tempelberg und an der Klagemauer in Jerusalem im Nachhinein als Fehler.
Domradio.de >>


Kontroverse um das Kreuz
Ein Besuch auf dem Jerusalemer Tempelberg löst eine Debatte aus über das wichtigste christliche Symbol, Toleranz und die Kunst, Frieden zu stiften. Von Regina Einig

Alles begann mit einer ökumenischen Pilgerreise: Im Oktober wandelten Vertreter der katholischen Kirche und der evangelischen Glaubensgemeinschaft auf den Spuren Jesu durch das Heilige Land. Auf dem Tempelberg in Jerusalem, einem Territorium, für das die islamische Behörde Waqf zuständig ist, nahmen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm ihre Brustkreuze ab. Auch an der Klagemauer verzichteten sie auf das Kreuz. Bedford-Strohm begründete diese Entscheidung evangelisch.de zufolge damit, dass sie sowohl von muslimischen als auch von jüdischen Begleitern gebeten worden seien, das Kreuz nicht zu tragen, um nicht zu „provozieren“.

Eine Bitte, die dem Ratsvorsitzenden offensichtlich auch einleuchtete: Seine christliche Grundhaltung sei nicht, das Kreuz „demonstrativ vorneweg zu tragen“ und dadurch Zwietracht zu säen. Wörtlich zitiert evangelisch.de den Ratsvorsitzenden: „Ich habe als Repräsentant einer Religion die Aufgabe, friedensstiftend zu wirken. Wenn ich das nicht tue, werde ich meiner Verantwortung nicht gerecht.“

Nun debattieren christliche und nichtchristliche Kommentatoren in den Medien über Bekenntnis und Toleranz, Politik und die Grenzen der Religionsfreiheit. Der Vorfall auf dem Tempelberg ist nicht nur mit Blick auf den interreligiösen Dialog interessant, sondern auch ökumenisch bedeutsam. 2017 wollen beide Konfessionen als Christusfest feiern. Mit einer gemeinsamen „Christusbotschaft“ unterstrichen die Deutsche Bischofskonferenz und die EKD am Ende der Heilig-Land-Reise auch ihren guten Willen zum Bekenntnis. Dennoch scheiden sich an ihrer Reise die Geister. Wieviel Toleranz schulden die Religionen einander? Signalisierten die bischöflichen Besucher ihren muslimischen Gastgebern mit dem bereitwilligen Verzicht auf das zentrale Symbol ihres Glaubens Unterwerfung? Fielen sie in kurzsichtiger Anpassung den Christen im Nahen Osten in den Rücken, deren Bekenntnis zum Kreuz mitunter lebensgefährlich ist? Oder handelte es sich schlicht um eine Geste der Klugheit auf religionspolitisch sensiblem Gelände? Dem Tempelberg kommt aus christlicher Sicht zwar nicht die herausragende Bedeutung als Pilgerziel in Jerusalem zu wie etwa der Grabeskirche. Für Christen und Juden ist es dennoch ein besonderer Ort: Dort stand einst der Tempel Salomos. Ein kirchenpolitisch spiegelglattes Parkett.

Als einer der ersten meldete der Historiker Michael Wolffsohn Bedenken an der Entscheidung der beiden Würdenträger an. Landesbischof Bedford-Strohm habe sich unterworfen, während der Kardinal päpstlicher als der Papst gehandelt habe, kritisierte Wolfssohn in der „Bild“-Zeitung. Benedikt XVI. und Papst Franziskus hatten bei ihren Moscheebesuchen in der Türkei ihr Brustkreuz anbehalten. Das Verhalten des Kardinals und des Bischofs, so der Historiker, lasse „alarmierende Rückschlüsse auf ihr Verständnis von Toleranz zu“. Es schmerze ihn, erleben zu müssen, dass Christen ihr Christentum selbst und ohne Not aufgäben. Das von Kardinal Marx und Bischof Bedford-Strohm in Jerusalem gelebte Christentum sei auch keine gute Grundlage für die Integration von Muslimen in Deutschland. Wolffssohn befürchtet, dass das Beispiel der Bischöfe mit Blick auf die hiesige Integrationsdebatte Selbstaufgabe signalisiere. Bedenken meldet Wolffsohn auch mit Blick auf die Folgen des episkopalen Kreuzverzichts für andere an. Aus jüdischer Sicht stelle sich die Frage: „Wenn zumindest Teile der islamischen Welt selbst hochrangigen, christlichen Pilgern gegenüber immer aggressiver werden und deren Selbstaufgabe erwarten oder gar verlangen, was erwarten oder verlangen sie von Juden oder Israelis? Das kann sich jeder denken“.

Auch Jan Fleischhauer kritisiert den Verzicht auf das Kreuz im „Spiegel“ als merkwürdiges Verständnis von Toleranz und Gastrecht. „Wie soll man es anders nennen als eine Verleugnung des Glaubens, wenn zwei wichtige Repräsentanten des Christentums bei einer Pilgerreise aus Rücksicht auf die Reizbarkeit muslimischer Glaubensvertreter ihr Kreuz ablegen?“, fragt der Kolumnist und erinnert an die christlichen Märtyrer, die ihr Bekenntnis zum Kreuz mit dem Leben bezahlen. Die „Demutsgeste der Bischöfe“, so Fleischhauer, falle in eine Zeit, in der es für Christen in vielen Ländern der Erde wohl noch nie so gefährlich war, sich zu ihrem Glauben bekennen. Doch geht es Fleischhauer in seiner Kritik nicht allein um die Solidarität mit den Christen. In Wahrheit sei die Entscheidung der Bischöfe, ihr Kreuz abzulegen, eine politische Entscheidung. Wenn Bedford-Strohm von der „besonderen Situation in Jerusalem“ spreche, auf die es Rücksicht zu nehmen galt, „kann nur der Anspruch der Muslime gemeint sein, den Tempelberg zu einem Heiligtum zu erklären, auf dem andere nichts zu suchen haben, schon gar keine Juden“.

Ganz anders stuft Carsten Splitt, Pressesprecher der EKD, den Vorfall ein. Via Facebook äußerte er, ihn mache „die polemisch geführte Debatte ratlos, da die Situation an den Heiligtümern von tiefem gegenseitigem Respekt geprägt war“. Für Splitt handelte es sich bei dem Vorstoß „keinesfalls um ,Einknicken‘“. Angesichts der politisch angespannten Lage in Israel und des Umstandes, dass der bischöfliche Besuch zur Zeit des jüdischen Laubhüttenfestes stattfand, wertet Splitt die Entscheidung der Bischöfe als angemessen: „Die ökumenische Delegation hat damit ein Signal ausgesandt: Nur mit Respekt, Klugheit und Umsicht ist der Frieden zu erringen.“

Matthias Drobinski weist in der „Süddeutschen Zeitung“ auf die sehr angespannte Atmosphäre hin. Kurz vor dem Besuch der Delegation hätten israelische Polizisten ultraorthodoxe Jugendliche abführen müssen, die provoziert hatten. Und Kilian Martin geißelt in „katholisch.de“ den „Kleinglauben“, der sich so von bischöflichen Amtsinsignien abhängig mache. Das Brustkreuz sei aus katholischer Perspektive „der nach dem Bischofsring alltäglichste Ausweis der empfangenen Bischofsweihe“.

Auch Michael Doll vom Heilig-Land-Verein sieht in der bischöflichen Entscheidung keinen Abstrich am persönlichen Bekenntnis. Doll, einer der Teilnehmer der Pilgerreise, berichtete dem „domradio“, er habe den Moment mitbekommen. Das Kreuz sei „aus Respekt heraus“ abgelegt worde. „Das bedeutet aber keineswegs, dass man hier das Bekenntnis gescheut hat.“

Und Lucas Wiegelmann verteidigt die Bischöfe in der „Welt“: Die deutsche Delegation in Jerusalem habe vor der Frage gestanden, ob sie ihren Gang über den Tempelberg von der Bedingung abhängig mache, ihre Brustkreuze tragen zu dürfen oder auf die Begegnung zu verzichten. „Hätten sie sich für die erste Variante entschieden, hätte die Kirche in der Heiligen Stadt ihrer Entstehung vielleicht mehr Kreuz zeigen können. Aber bestimmt nicht mehr Christentum.“

Ein Kenner des Nahen Ostens, Monsignore Joachim Schroedel, der seit Jahrzehnten in Ägypten lebt, hält die Alternative Besuchsverzicht allerdings für akzeptabel. Das Verhältnis der Religionen sei heute wesentlich sensibler als noch vor Jahrzehnten, schreibt er in kath.net. Es gebe rote Linien, die ein Christ nicht überschreiten darf. Dazu gehöre für Bischöfe das klare Bekenntnis zum Gekreuzigten. „Im schlimmsten Fall“ so Monsignore Schroedel, bedanke man sich herzlich und gehe den Tempelberg wieder hinab, wenn man gebeten werde, das Kreuz abzulegen. Ihm stelle sich die Frage, warum die Bischöfe nicht ohnedies zu einer Stätte, die mit dem Christentum „nur indirekt zu tun hat“, ohne Ornat gekommen seien. Er selbst kenne Priester im Jerusalem, die im Anzug kämen. „Das ist dann auch gut so.“

Auch der evangelische Theologe Hermann Detering hätte es bevorzugt, wenn die Hirten „auf die Zumutung des Kreuzverzichts mit einem couragierten und souveränen Besuchsverzicht geantwortet hätten“. Der Verzicht auf das Tragen des Kreuzes habe wenig mit „Respekt“ oder freundlichem Entgegenkommen zu tun, „sondern ist schlicht ein Akt geistiger Unterwerfung“, unterstreicht er in dem Blog „Die Achse des Guten“.

Und die FAZ zitiert Elias Khoury, einen griechisch-orthodoxen Anwalt in Jerusalem: „Wir brauchen euch aus dem Westen, um auch hier das Kreuz zu tragen und zu bekennen. Christen, die es verbergen, gelten als Nichts und laden den Islam geradezu ein, das Vakuum zu füllen.“ Khoury sieht im Besuch der beiden Bischöfe keine Hilfe für die Christen vor Ort: „Die kamen vor allem für sich selbst.“
Quelle: Die Tagespost >>

Donnerstag, 15. Dezember 2016

Kritischer Gastbeitrag im Osservatore Romano zum Brief der vier Kardinäle

Kardinäle Brandmüller, Burke, Caffarra und Meisner, v.l.n.r.

In der Debatte über „Amoris laetitia“ legt der Vatikan nach
Der Vatikan hat indirekt Kritik am offenen Brief der vier Kardinäle geübt, die von Papst Franziskus mehr Klarheit im Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen fordern. Seine offiziöse Tageszeitung „Osservatore Romano“ veröffentlichte in ihrer Sonntagsausgabe einen Gastbeitrag, der die von den Kardinälen geäußerten Zweifel als „eingebildet“ bezeichnet.

„Einige ehrenwerte Herren leiden, weil sie nicht verstehen, was Franziskus in ,Amoris laetitia‘ sagen wollte“, heißt es in dem Artikel des spanischen Kardinals Fernando Sebastian Aguilar (86), der auch in der DT-Ausgabe vom 10. Dezember zitiert wurde. Ihre Zweifel seien „eingebildet“, da Franziskus selbst seine Äußerungen als hinreichend klar betrachte, so der Kardinal.

Für das Verstehen des päpstlichen Schreibens „Amoris laetitia“ zum katholischen Verständnis von Ehe und Familie reiche es aus, ihn „langsam zu lesen und verstehen zu wollen“, heißt es in dem Artikel. Wer sage, das seien persönliche Meinungen, es ändere sich nichts oder es ändere sich zu viel, brauche mehr Aufrichtigkeit und geistige Offenheit, so der ehemalige Erzbischof von Pamplona.
Lossprechung auch inmitten einer sündhaften Situation

Der „Osservatore Romano“ veröffentlicht Beiträge zu derart heiklen Themen nur mit Billigung oder im Auftrag des vatikanischen Staatssekretariats.

Der Gastbeitrag des spanischen Kardinals unter dem Titel „Es reicht, verstehen zu wollen“ erschien ursprünglich in der spanischen Zeitschrift „Vida Nueva“. Aguilar war 2014 von Franziskus ins Kardinalskollegium berufen worden. Franziskus habe eine „sehr realistische Sicht“, schreibt der spanische Kardinal weiter. Demnach gebe es Menschen, die in sündhaften Situationen gefangen seien, dies bereuten, aber sich nicht daraus befreien könnten. Der Papst lehre, dass diese Menschen von ihren Sünden losgesprochen werden und ohne Skandal die Kommunion empfangen könnten, wenn sie aufrichtig bereuten. Weiter heißt es in dem Artikel: „Wenn jene, die zweifelten, etwas ihr Papier sparen würden und zur Beichte gingen, würden sie das besser verstehen“.

Zu den vier Unterzeichnern des im November veröffentlichten Briefs gehören auch der frühere Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, und der emeritierte deutsche Kurienkardinal Walter Brandmüller.
Quelle: Die Tagespost >>


Vatikan: Kritik an „Amoris laetitia"-Brief der vier Kardinäle

Radio Vatikan >>

Brandbriefe
Kirchenrechtler wirft Kardinal Meisner Illoyalität gegenüber dem Papst vor
Der Münsteraner Kirchenrechts-Professor Thomas Schüller wirft dem früheren Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, wegen seines Verhaltens gegenüber Papst Franziskus Abtrünnigkeit vor. „Der öffentliche Versuch Meisners und dreier weiterer Kardinäle, den Papst mit Brandbriefen unter Druck zu setzen, ist ein Akt der Illoyalität. So etwas gehört sich für keinen katholischen Christen, geschweige denn für Kardinäle, die dem Papst Gehorsam ‚bis aufs Blut‘ versprochen haben“, sagte Schüller dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Trotzdem könne der 82-Jährige „ruhig schlafen“. Nicht jeder Dissens mit dem Papst führe zur Degradierung, obwohl sie kirchenrechtlich ohne weiteres möglich wäre, so Schüller. „Der Papst ist frei, Kardinäle zu ernennen und abzuberufen.“
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Mittwoch, 14. Dezember 2016

Papst Franziskus: Klerikalismus treibt die Leute aus der Kirche

Papstmesse: Klerikalismus treibt die Leute aus der Kirche

Auf den Tag genau seit 47 Jahren ist Papst Franziskus Priester, also Kleriker – und trotzdem teilte er an diesem Dienstag kräftig gegen den Klerikalismus aus. Die „Intellektuellen der Religion“, die „vom Klerikalismus Verführten“ werfen sich zu Herren über das einfache, demütige Volk auf, zu dem Gott sprechen will, rügte der Papst bei seiner Frühmesse in der Casa Santa Marta.

Zur Zeit Jesu hätten die Schriftgelehrten und Ältesten eine richtiggehende „Tyrannei“ ausgeübt. „Sie haben das Gesetz immer neu gefasst – so oft, dass sie zum Schluss bei 500 Geboten landeten. Alles war geregelt, alles! Ein weise konstruiertes Gesetz, denn diese Leute waren weise, die kannten sich aus. Aber es war ein Gesetz ohne Gedächtnis: Sie hatten das erste Gebot vergessen, das Gott unserem Vater Abraham gegeben hat. „Wandle in meiner Gegenwart...“ Sie wandelten nicht – sie standen still in ihren eigenen Überzeugungen.“

Das „intellektualistische, kasuistische, selbstgemachte Gesetz“ sei an die Stelle der Zehn Gebote getreten, habe das „vom Herrn gemachte Gesetz“ beiseitegeschoben. Opfer dieser Machenschaften sei „das demütige, arme Volk, das auf den Herrn vertraut“, gewesen. Auch Judas sei einer aus diesem einfachen Volk gewesen: „Judas war ein Verräter, er hat sehr gesündigt – aber dann hat er bereut und ist zu den Schriftgelehrten gegangen, um ihnen das Geld zurückzugeben. Und was haben die gesagt? Etwa: du warst doch auf unserer Seite, sei unbesorgt, wir können dir alles vergeben... Nein! Sie haben gesagt: Damit musst du selber fertigwerden. Das ist nicht unser Problem. Und sie haben ihn damit alleingelassen. Die Hirten haben den armen Judas nicht aufgenommen. Weil sie vergessen hatten, was das ist, ein Hirte. Sie hatten die Macht, sie predigten eine Moral, die aus ihrer Intelligenz kam, aber nicht aus der Offenbarung Gottes.“

Heute gebe es etwas Vergleichbares, so der Papst: den Klerikalismus nämlich. Kleriker, die sich für überlegen hielten, die sich von den Menschen entfernten und keine Zeit hätten, den Armen zuzuhören. „Das Übel des Klerikalismus ist etwas sehr Hässliches! Und das Opfer ist dasselbe: das arme, demütige Volk, das auf den Herrn wartet... Jesus hat sich nicht auf das Spiel dieser Leute eingelassen, er ist zu den Kranken gegangen, den Armen, den Ausgeschlossenen, den Zöllnern, den Sündern. Und das war skandalös! Zu den Prostituierten. Bis heute sagt uns Jesus, auch an die vom Klerikalismus Verführten gewandt: Die Sünder und die Prostituierten gelangen eher ins Reich Gottes als ihr!“
Quelle: Radio Vatikan >>