Montag, 31. August 2015

Duisburg: Katholische Kirchengemeinde verzichtet auf Pfarrer

Die katholische Kirchengemeinde St. Barbara in Duisburg wird sich mit Erlaubnis des Essener Bischofs künftig selbst verwalten - ohne eigenen Priester. So soll die Kirche eine Zukunft haben, obwohl sie eigentlich vor der Schließung stand.

In Duisburg beschreitet eine katholische Kirchengemeinde Neuland: In Zukunft verwalten sich die knapp 3000 Mitglieder von St. Barbara mit Genehmigung des Essener Bischofs Franz-Josef Overbeck selbst. Die eigentlich zum Abriss vorgesehene Kirche wird auch keinen eigenen Pfarrer mehr haben.

Gottesdienste, Kinder-, Frauen-, Küster- und Seniorenarbeit übernehmen Ehrenamtliche, finanziert wird die Gemeinde durch Spenden. Als "Konzept für eine ortsbezogene Weiterentwicklung der Kirche", so Overbeck, könnte das Projekt Schule machen.

Auf der Webseite des Fördervereins der Gemeinde heißt es zu dem Konzept, man wolle "das religiöse, karitative, gesellschaftliche und kulturelle Leben der Gemeinde auch ohne die bisher vertrauten Strukturen und Institutionen nach der Fusion erhalten".
Quelle: Spiegel-Online >>


St. Barbara ist gerettet
Nach dem Vorbild von Poitiers hat Duisburger Kirche in Laienregie Bestand

Duisburg. „Wir hoffen, dass unser Pilotprojekt zur Seelsorge rund um die eigentlich zur Schließung vorgesehene Barbarakirche wirklich angenommen wird.“ Es sind zwei Frauen, selbstbewusste kfd-Aktive, die für viele in der fast 3000 Katholiken zählenden früheren Barbarapfarrei, Röttgersbach, sprechen. Am Revers tragen sie beim Oktoberfest im Gemeindezentrum in Duisburgs Norden Buttons: „Frauen.Macht.Zukunft“. Doch Christa Wegner und ihre Kollegin Elisabeth Jakubowski (75) vom kfd-Führungsteam sind alles andere als Rebellinnen. Mit ihrer kfd sind sie an diesem Samstag dem 160 Mitglieder starken Förderverein St. Barbara beigetreten, der jetzt von zusätzlich 90 Mitgliedern unterstützt wird.

Die Frauen, der Förderverein St. Barbara und der Gemeinderat treiben in der nur noch bis 2015 bestehenden alten Barbara-Gemeinde voran, was im Bistum Essen einzigartig ist und erst in der Folge von heftigsten Protesten gegen Kirchenschließungen im Norden der Stadt (Januar 2012) entstand: das nach dem Vorbild der französischen Kirche von Poitiers als „Vier-Säulen-Modell“ entwickelte Pastoralkonzept für die Sicherung des Lebens in St. Barbara. Zum Oktoberfest des Fördervereins bestätigte auch Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck das Konzept in einem Brief an alle Katholiken von St. Barbara.

Die Konsequenzen: St. Barbara kann in Laienregie und ohne den Zufluss von Bistumsmitteln Bestand haben. In der Pastoral des Vier-Säulen-Modells sollen Nicht-Geweihte entscheidende Verantwortung für die Säulen Liturgie, Diakonie, Verkündigung und Gemeinschaft (Koinonia) tragen. In der Konsequenz solcher Laien-Verantwortung wird es wohl ab 2016 in St. Barbara keinen letztverantwortlichen Priester mehr geben. Für Messen und die Sakramentenspendung werden andere Geistliche an die Fahrner Straße kommen. Wortgottesdienste, Seelsorge, Caritas- und Weltkirchenarbeit sowie Frauen-, Senioren- oder Kinderpastoral tragen die Laien selbst.

Am Rand des Oktoberfestes erklärten Ute Straterhoff (Gemeinderat), Angelika Hoffmann (Förderverein) und der seit 2008 in Fahrn aktive Seelsorger Pastor Thomas Pulger (44) vieles über die seit dem „Protestjahr“ 2012 am Runden Tisch der drei Gemeinschaften und Gremien entwickelte Arbeit in St. Barbara im Kontext der Pfarrei St. Norbert. „Zu den vier Säulen“, sagt Hoffmann, „ist in St. Barbara eine fünfte notwendig, die „wirtschaftliche Sicherung der Pastoral“. Und Pulger sowie Stratmann berichten, dass Teams von jeweils fünf ehrenamtlich tätigen Laien ab sofort und nach dem Projektstart 2015/16 für die Arbeit an jeder der fünf Säulen gerade stehen.
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Freitag, 28. August 2015

Familiensynode: "Der Papst will die Bischöfe offen diskutieren lassen"

Sechs Wochen vor der Familiensynode im Vatikan "Der Papst will die Bischöfe offen diskutieren lassen"
Wenige Wochen vor der Familiensynode im Vatikan sei es schwierig, mögliche Ergebnisse abzusehen, sagt Pater Hagenkord von Radio Vatikan im domradio.de-Gespräch. Ohnehin werde die Diskussion über die katholische Ehe-Lehre noch Jahre andauern.

domradio.de: Auch für den Vatikan ist eine  Bischofssynode keine Alltagsveranstaltung - wie laufen die Vorbereitungen?
Pater Bernd Hagenkord (Leiter der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan): Routiniert, würde ich sagen. Man hat ja viel gelernt aus der Bischofssynode vor fast einem Jahr. Es ist ja zum ersten Mal so, dass es zwei Synoden zum selben Thema gibt. Das muss man auch erst einmal lernen. Aber meine Beobachtung ist, dass bei den Vorbereitungen alles im grünen Bereich ist.

domradio.de: Von den Bischofskonferenzen kommen einzelne Bischöfe - auch aus Deutschland. Außerdem kann der Papst noch andere Personen benennen. Wie heikel sind diese Ernennungen?
Pater Hagenkord: Heikel sind sie nicht. Es ist einfach die Frage, wen der Papst da sitzen haben will, wer beraten soll. Die Synode ist ja ein Beratungs- und kein Entscheidungsgremium. Da hat er beim letzten Mal schon einige dazu geholt, wie zum Beispiel Kardinal Kasper. Die Namen für die jetzige Synode sind aber noch nicht bekannt. Die Personen sind sozusagen Zugaben. Ich wäre aber vorsichtig, in die Auswahl schon etwas hineinzuinterpretieren, was der Papst erreichen will. Er will einfach nur deutliche Meinungen bei der Synode haben.  

domradio.de: Sie haben es schon angesprochen: Vor knapp einem Jahr hat es ja eine außerordentliche Bischofssynode zum Familienthema gegeben. Schon da konnte man sehen, dass es schwer ist, die unterschiedlichen Strömungen in der Kirche zu vereinen. Warum versuchen sich jetzt schon einige Bischöfe und Kardinäle so eindeutig zu positionieren?
Pater Hagenkord: Bei einigen sind es Positionierungen, bei anderen sind es einfach Beiträge. Ich finde es gut, dass sehr viele Leute auch sagen, was sie denken - und das auch im Vorfeld in der Öffentlichkeit und nicht im Hinterzimmer tun. So dass es debattiert werden kann und eine breite Debatte daraus wird. Vielleicht hat man in Deutschland damit etwas spät begonnen, nämlich erst im Frühjahr. Egal was das Ergebnis der Synode sein wird: Das Thema wird uns noch in den nächsten zehn Jahren beschäftigen.

domradio.de: Der Vatikan hat im Juni ein Arbeitsdokument für die geplante Bischofssynode über den Umgang der katholischen Kirche mit Ehe, Familie und Sexualität veröffentlicht. Was lässt das für die anstehende Synode vermuten?
Pater Hagenkord: Ich würde sagen, noch nicht so viel. Es sind keine riesen Würfe drin. Das ist ja auch die Idee des Papstes: Er will ja etwas von den Bischöfen, die da kommen werden, hören. Er will den Bischöfen ja kein fertiges Papier vorlegen. Er will die Bischöfe offen und ehrlich diskutieren lassen. Dafür, glaube ich, ist das Arbeitsdokument eine gute Basis, weil es noch nicht die Ergebnisse vorweg nimmt.

domradio.de: Der Papst hat bis jetzt eindeutige Festlegungen zum Thema vermieden. Wird Franziskus sich irgendwann eindeutig positionieren?
Pater Hagenkord:  Spätestens nach der Familiensynode muss er das tun, weil er aus den Ergebnissen ein Dokument erstellen muss. Es gibt ja ein sogenanntes postsynodales Schreiben. Der Vatikan nimmt also die Vorschläge aus der Synode und macht daraus ein Dokument. Spätestens dann wird er seine eigene Stellungnahme auch einarbeiten. Er spricht aber auch schon seit Januar jeden Mittwoch bei der Generalaudienz über Familie. Da spricht er sehr pastoral ohne die Themen vorwegzunehmen. Er möchte die Debatte offen lassen. Er setzt große Stücke auf die Synode.

domradio.de: Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hat sich für behutsame Reformen der katholischen Ehe-Lehre ausgesprochen. Wie realistisch ist eine solche Änderung?
Pater Hagenkord: Das kann ich sechs Wochen vor der Synode schlecht einschätzen. Das hängt sehr stark von der Debatte ab und davon, wie viele Themen da gleichzeitig verhandelt werden. Es hängt auch von der Rolle der Experten ab. Und, wie gesagt, es ist mindestens für die nächsten zehn Jahre ein Thema. Die Fragestellungen in Afrika und Indien zum Beispiel sind ja auch andere als bei uns. Das muss auch erstmal kommuniziert werden und ankommen. Das ist mit einem Dokument nicht zu machen.

domradio.de: Medial gesehen wird oft über Wiederverheiratung und Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern diskutiert. Kritiker sehen darin eine Abwertung der traditionellen Ehe. Doch eine konkrete Gefährdung von Familie und Kinder besteht ja vor allem durch Armut und Hunger - wie sehr werden solche Aspekte auf der Familiensynode eine Rolle spielen?
Pater Hagenkord: Wenn man das Maß der letzten Familiensynode nimmt: Da hat es eine wahnsinnig wichtige Rolle gespielt. Es gibt jede Menge Stellungnahmen, zum Beispiel eine von Kardinal Marx, der sagt: Die wahren Gefährder für Familie sind Vertreibung, Armut und Ausbeutung. Leider ist das Thema medial nicht so interessant wie zum Beispiel wiederverheiratet Geschiedene.

Donnerstag, 27. August 2015

Kardinal Levada: Trunkenheit am Steuer

Trunkenheit am Steuer: Polizei verhaftet früheren Papst-Vertrauten

Als Chef-Sittenwächter der katholischen Kirche wachte Kardinal Levada jahrelang über die Reinheit der Lehre. Jetzt geriet er auf Hawaii mit ganz profanen Gesetzen in Konflikt.

Kardinal William Joseph Levada war sieben Jahre lang der oberste Sittenwächter der katholischen Kirche. Der 79-jährige US-Amerikaner amtierte von Mai 2005 bis Juni 2012 als Chef der Glaubenskongregation im Vatikan - ein enger Vertrauter von Papst Benedikt XVI. Vor drei Jahren trat Levada in den Ruhestand.

Jetzt ist er mit einem Vorfall in die Schlagzeilen geraten, der mit seiner früheren Rolle nur schwer in Einklang zu bringen ist. Auf Hawaii hat ihn die Polizei verhaftet - weil er betrunken Auto gefahren sein soll. Gegen 500 Dollar Kaution kam Levada zunächst wieder frei. Am 24. September muss er sich vor Gericht verantworten.
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Mittwoch, 19. August 2015

Mit Franziskus an die Ränder der menschlichen Existenz

Bischof Erwin Kräutler über Reformen in der Kirche unter Papst Franziskus und über den Kampf für das Überleben der Menschheit.

Nach dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI. haben Sie der Tiroler Tageszeitung gesagt, dass der nächste Papst mit viel Mut Reformen anpacken müsse. Entspricht Franziskus Ihren Vorstellungen?
Erwin Kräutler: Ja sicher! Allerdings gibt es zwei Reformebenen. Die Kurienreform ist eher nach innen gerichtet. Festgefahrene Strukturen zu ändern war nie einfach. Die Alteingesessenen schreien gleich einmal: „'S war immer so!“
In Bezug auf die Weltkirche ist Franziskus auch an Vorgegebenheiten gebunden. Es ist für ihn gar nicht einfach, die Weichen im Alleingang von heute auf morgen zu verstellen. Deshalb will der Papst, dass die Bischöfe sich einbringen, und er ruft sie auf, konkrete, mutige Vorschläge zu machen.
Ich bin überzeugt, dass viele Reformen vom Mut der Bischofskonferenzen abhängen, diese vorzuschlagen und auch mitzutragen. Franziskus weitet diese Dimension noch aus und lässt in allen Diözesen Umfragen zu bestimmten Themen durchführen.

Sie haben an der Enzyklika „Laudato si“ mitgearbeitet, in der es im Wesentlichen um Ökologie geht. Was ist für Sie die Kernaussage dieses 200-Seiten-Dokuments?
Kräutler: Meine Mitwirkung hat sich auf Amazonien und die indigenen Völker beschränkt, und ich bin dankbar, dass diese Themen ganz klar zur Sprache kommen.
In der Enzyklika geht es um einen Aufruf an die Weltgemeinschaft, endlich den besorgniserregenden Zustand des Planeten Erde ernst zu nehmen und Wege zu finden, dieses unser gemeinsames Haus auch für die zukünftigen Generationen bewohnbar zu erhalten. Es geht um das Überleben der Menschheit. Wie ein roter Faden zieht sich durch die Enzyklika die Überzeugung, dass unsere Sorge unserer Mitwelt gehören muss, der Welt, in der und mit der wir leben und für die wir verantwortlich sind. Der Papst räumt auch mit einer Fehlinterpretation von Genesis 1,28 „Macht euch die Erde untertan“ auf. Es geht nicht um Unterwerfung, sondern um Sorge für das anvertraute Gut.

Was kann „Laudato si“ bewirken? Sehen Sie eine realistische Möglichkeit, dass die Enzyklika über den Kreis der katholischen Insider hinaus Einfluss auf Wirtschaft und Politik nimmt?
Kräutler: Wir alle erhoffen uns genau das. Die Enzyklika ist ein Lehrschreiben, das die ganze Welt angeht. Erderwärmung, Klimawandel, Abfall- und Wegwerfkultur und Verschlechterung der Lebensqualität sind Probleme, die die gesamte Menschheit betreffen. Der Verlust biologischer Vielfalt ist ein weltweites Problem. Mit der Ausrottung auch nur einer einzigen Spezies geht jedes Mal unwiderruflich ein Stück von uns selbst verloren. Das Sterben unserer Mitwelt bringt uns selbst den Tod.
Der Papst hat den Mut, Politikern und Wirtschaftsverantwortlichen ins Gewissen zu reden, die nicht aufhören, ein System zu rechtfertigen, in dem ein Streben nach finanziellem Ertrag vorherrscht. Kritische Stimmen waren zu erwarten, die den Papst sozusagen in die Sakristei der Petrusbasilika in Rom verbannen wollen. Leute, die so reden, haben die Enzyklika nicht oder nur oberflächlich oder voreingenommen gelesen.
Das Datum der Veröffentlichung der Enzyklika (18. Juni) war so gewählt, dass das Schreiben vor der Sommerpause die Mächtigen der nördlichen Halbkugel erreicht, ganz sicher auch im Hinblick auf die UNO-Klimakonferenz in Paris Ende November.

Der Papst hat gerade auf seiner ersten Südamerika-Reise eine Art Heimspiel absolviert. Was bedeutet es für Europäer, dass das Bild der Weltkirche immer weniger europäisch aussieht?
Kräutler: Schon die Wahl eines Lateinamerikaners zum Papst war für die Kirchen in Europa ein heilsamer Hinweis, dass unsere Kirche eben „katholisch“ ist — das meint im Griechischen „umfassend“ oder „weltumspannend“. In Lateinamerika leben heute 41 Prozent der Katholiken. Schon deshalb war es naheliegend, einen Papst aus diesem Kontinent zu wählen. Aber ich bin überzeugt, dass nicht die Statistiken den Ausschlag gegeben haben, sondern dass die wahlberechtigten Kardinäle sich neue Impulse für die Weltkirche erwartet haben.
Vor allem sein Stil hat Papst Franziskus über alle konfessionellen Grenzen hinweg sympathisch gemacht. Schon bei seinem ersten schlichten „Buona sera“ kurz nach seiner Wahl hat er mit der Auffassung aufgeräumt, der Papst sei so etwas wie ein Halbgott. Bei einer Privataudienz und im Haus Santa Martha habe ich seine einfache, brüderlich-väterliche Art selber erlebt.
Aber es geht nicht nur um Gesten, sondern vielmehr um seine Botschaft. Im Vor-Konklave sagte der damalige Kardinal-Erzbischof von Buenos Aires Worte, die sicher auf die Kardinäle so nachhaltig wirkten, dass sie ihn wenige Tage später zum Papst wählten: „Evangelisierung setzt in der Kirche Parrhesia (Wagemut, Kühnheit, Furchtlosigkeit) voraus. Sie ist aufgerufen, aus sich herauszugehen und an die Ränder zu gehen. Nicht nur an die geografischen Ränder, sondern an die Grenzen der menschlichen Existenz.“
Quelle: Tiroler Tageszeitung >>

Dienstag, 18. August 2015

Die Stationen des liberalen Protestantismus


Liberaler Protestantismus (Teil 1) - Lessing und die Theologie der Aufklärung
(Deutschlandfunk, Tag für Tag, 04.08.2015)
Philosophen und Theologen der Aufklärungszeit waren überzeugt, dass sich die Menschheit stetig zum Positiven hin entwickelt, wenn sie ihr Handeln durch die Vernunft lenken lasse. Diese Vorstellung teilte Gotthold Ephraim Lessing in seinem Werk "Erziehung des Menschengeschlechts". Er grenzte sich aber auch gegen die radikale Rationalisierung der Religion durch manche Aufklärer ab.

Liberaler Protestantismus (Teil 2) - Schleiermacher und der Beginn der liberalen Theologie
(Deutschlandfunk, Tag für Tag, 05.08.2015)
Friedrich Schleiermacher (1768-1834) wird als evangelischer Kirchenvater des 19. Jahrhunderts bezeichnet. Nach seinem neuen Verständnis von Religion als "Sinn und Geschmack für das Unendliche" ist Religion weder ein Wissen noch ein Tun. Er setzt an die Stelle der objektiven kirchlichen Lehrsätze eine moderne Erfahrungstheologie.

Liberaler Protestantismus (Teil 3) - Adolf von Harnack und die Kritik der kirchlichen Dogmen
(Deutschlandfunk, Tag für Tag, 06.08.2015)
Adolf von Harnack (1851 – 1930) war international der bedeutendste Vertreter des liberalen Protestantismus. Sein Hauptwerk "Das Wesen des Christentums" gilt bis heute als Grundschrift liberaler kulturprotestantischer Theologie.

Liberaler Protestantismus (Teil 4) - Ernst Troeltsch und die Religionsgeschichtliche Schule
(Deutschlandfunk, Tag für Tag, 07.08.2015)
Ernst Troeltsch, evangelischer Theologe und Kulturphilosoph, gilt als der Systematiker der religionsgeschichtlichen Schule, deren Vertreter für einen konsequenten Historismus in der theologischen Forschung eintraten. Troeltsch setzte sich dafür ein, die Substanz des Christentums zu bewahren, um sie mit der intellektuellen Form der Moderne zu versöhnen.

Montag, 17. August 2015

Grundzüge einer zeitgemäßen Deutung des Islams


Professor Mouhanad Khorchide, Leiter des Zentrums für Islamische Theologie an der Universität Münster hat erstmals für den deutschsprachigen Raum eine zeitgenössische islamische Theologie vorgestellt. Er zeigt, wie der Islam aus sich heraus, nicht von außen, zu einem Selbstverständnis kommen kann, das eine grundsätzliche Wende hin zu einer Theologie eines barmherzigen Gottes vollzieht.

In vier Themensendungen werden auf Deutschlandfunk die Diskussionsrunde online und als Audio-on-Demand-Beiträge abbilden.

Montag, 20.07.2015
Der barmherzige Gott (Teil 1)

Dienstag, 21.2015
Theologische und situationsbezogene Aussagen im Islam (Teil 2)

Mittwoch, 22.2015
Der Islam als immerwährende Reform (Teil 3)

Donnerstag, 23.2015
Religionsfreiheit im Islam (Teil 4)


Olivier Roy über den Säkularismus
Religion auf dem Rückzug
In muslimischen Ländern scheinen religiöse Extremisten die Szene zunehmend zu dominieren. Der Islam-Experte Olivier Roy konstatiert dennoch auch dort eine Ausdifferenzierung der Glaubenslandschaft.
NZZ >>

Freitag, 14. August 2015

Kardinal Lehmann: Nachdenkliches zum Kirchenaustritt


Kennst Du Deine Kirche? - Nachdenkliches zum Kirchenaustritt
Kolumne von Kardinal Lehmann in der Kirchenzeitung "Glaube und Leben"
Immer wieder stoßen wir auf traurige Nachrichten um und über die Kirche. Sie werden manchmal auch genüsslich breitgetreten. Dies gilt z.B. auch für die Veröffentlichung der Kirchenaustritte im vergangenen Jahr. Wir hatten vom Bistum Mainz her in dieser Zeit eine Rekordzahl mit 8.885 Austritten - die höchste Zahl, die wir bisher hinnehmen mussten. Es ist kein großer Trost, wenn andere vergleichbare Bistümer einen ähnlich großen Aderlass erfahren mussten.

Auf dem bisherigen Höhepunkt der Austritte war in unserem Bistum eine Zahl über 8.000 im Zusammenhang der schlimmen Ereignisse von sexuellem Missbrauch zu verzeichnen. Die Austritte sind dann zurückgegangen und haben sich längere Zeit bei ca. 4.000 eingependelt. Immer noch zu viel. Die Ereignisse um Bischof Tebartz-van Elst in Limburg ließen die Zahlen wieder steigen. Schließlich haben wir nicht nur eine lange Grenze zu unserem Nachbarn, sondern im Rhein-Main-Gebiet auch viele Gemeinsamkeiten in der gesellschaftlichen Atmosphäre.

Als die Zahl sank, beruhigten wir uns nicht einfach. Immer wieder habe ich auch die Gattung „Österlicher Hirtenbrief" benutzt, um z.B. zu fragen „Kirche - wohin gehst du?" (2009). Ausführlich beschäftigte ich mich 2011 in einem umfangreichen Text mit dem „Kirchenaustritt" und gab auch mehrere positive Beiträge prominenter Christen und Theologen von heute wieder: Warum ich in der Kirche bleibe. Wir haben auch schmerzliche Vergehen, ja sogar Skandale nicht geleugnet oder gar vertuscht. Wir sind vielen Forderungen nachgekommen in der Offenlegung kirchlicher Finanzen, haben ausführlich dargelegt, was wir mit unseren Einnahmen für die Menschen im Bistum und in aller Welt tun. Gewiss hat uns auch eine Änderung des Einzugs mancher Kirchensteuerarten („Kapitalertragsteuer") Mitglieder gekostet, obgleich es keine zusätzliche Steuer war oder diese erhöht wurde.

Es gibt in dieser Frage rasch wandelnde Stimmungen. Dies ist sicher etwas Neues. Gewiss gab es sie in unterschiedlicher Intensität schon länger. Aber es gibt einen zeitlich nicht leicht festlegbaren Wandel in den letzten Jahrzehnten: Früher war es eher verpönt, die Frage nach dem Kirchenaustritt bei Zusammenkünften zu stellen. Irgendwo gab es einen Umschlag, bei dem die Frage oft lautete: „Was, Sie sind noch in der Kirche?" Manchmal wurde es geradezu chic, seine Aufgeschlossenheit und Modernität durch den Kirchenaustritt zu beweisen.

Ich bitte um Verständnis: Ich weiß gut um die Ärgernisse in der Kirche und will sie nicht wegwischen. Ich habe auch oft gegen sie gekämpft und, wenn es sein musste, entlarvt. Ich weiß auch als Theologe um den Riss in der zugleich heiligen und sündigen Kirche von oben bis unten, der Menschen enttäuscht und bis zum Verlassen der Kirche ärgert.

Ich möchte aber auch einen ehrlichen Umgang mit dem Kirchenaustritt. Wir haben im Unterschied zu vielen Ländern der Welt Religionsfreiheit, die den Kirchenaustritt als reale Möglichkeit mit sich bringt. Es gibt auch persönliche Lebensentscheidungen, die wir in jedem Fall zutiefst bedauern, aber auch als freie Entscheidung achten wollen. Die Kirchenaustritte sind aber auch genauer demoskopisch und soziologisch untersucht. Manche ärgern sich spontan über Papst, Bischöfe und Pfarrer. Manche von ihnen kehren wieder zurück. Es gibt aber sehr oft ein stilles sich Distanzieren von der Kirche, die man einfach nicht mehr kennt. Der regelmäßige Gottesdienstbesuch, bei dem man immerhin regelmäßig über die Kirche erfährt, ist bis auf zehn Prozent zurückgegangen (auch bei uns in Mainz z.Zt. auf 9,8 %). Woher haben die Menschen Kenntnis von „ihrer Kirche"? Wer nur die gesellschaftliche Mehrheitsmeinung kennt, kann auf die Dauer kaum mehr in der Kirche bleiben. Man braucht eine gegenläufige Erfahrung, die man fast nur im Leben mit einer Gemeinde oder in einer Gemeinschaft machen kann. Hier sieht manches anders aus. Wir sehen auch heute wieder, wie viel zum Beispiel an Flüchtlingshilfe in unseren Gemeinden geleistet wird.

Deswegen möchte ich gerne jeden, der austrittswillig ist oder auch schon ausgetreten ist, fragen: Kennst du deine Kirche, die du verlassen möchtest oder der du schon den Rücken gekehrt hast?

Quelle: Bistum Mainz >>

Kommentare:

Katholische Kirche: Keiner kümmert sich um die verlorenen Seelen
Warum treten Menschen aus der Kirche aus? Die katholischen Bischöfe haben dazu wenig gesagt – außer Kardinal Lehmann
Südkurier >>

Kardinal Lehmann über Kirchenaustritte in Mainz
Entfremdung
Kardinal Karl Lehmann führt den dramatischen Anstieg der Kirchenaustritte im Bistum Mainz im vergangenen Jahr vor allem auf ein "stilles Sich-Distanzieren" der Katholiken von der Kirche zurück.
domradio.de >>

Donnerstag, 13. August 2015

Bischof Büchel plädiert für einen zeitgemässen Umgang mit Homosexualität

Homosexualität
Bischof Büchel reagiert auf Bischof Huonder
fsr. Nach den umstrittenen Aussagen des Bischofs von Chur plädiert der Bischof von St. Gallen für einen unvoreingenommenen Umgang mit der Homosexualität. Es gehöre zur Beachtung der Menschenwürde, eine Person und ihre Beziehungen nicht auf die Sexualität zu reduzieren, schreibt Bischof Markus Büchel in einem Brief an die Seelsorgerinnen und Seelsorger seines Bistums. Der Schlüssel zu einer zeitgemässen Interpretation von biblischen Aussagen seien die Zuneigung und die Liebe zum Nächsten, die in der Botschaft Jesu im Vordergrund stünden. «Unser heutiges Wissen um die Homosexualität als Anlage und nicht frei gewählte sexuelle Orientierung war zur Zeit der Bibel gar nicht bekannt», heisst es in dem Schreiben, das auf dem Portal kath.ch abrufbar ist. Nicht die sexuelle Neigung sei entscheidend, sondern der verantwortungsvolle Umgang mit Sexualität und allen anderen Dimensionen in einer Beziehung. Büchel, der auch Vorsitzender der Schweizer Bischofskonferenz ist, erklärt zudem, die Kirche müsse sich den «historischen Lasten im Umgang mit der Homosexualität bewusst stellen und eine neue menschen- und sachgerechte Sprache finden».
NZZ >>

Brief von Bischof Büchel an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Seelsorge >>

Bischof von Lausanne
«Homosexualität ist weder Verbrechen noch Sünde»
Auch der Lausanner Bischof Charles Morerod geht auf Distanz zu seinem Churer Kollegen Vitus Huonder – und wehrt sich gegen eine fundamentalistische Auslegung des Alten Testaments.
NZZ >>

Bistum Chur
Bischof ohne Volk
Bischof Huonders provokative Äusserungen lösen Empörung aus. Am wenigsten allerdings bei den Zürcher Katholiken. Sie haben sich schon lange abgewandt.
NZZ >>
Schweizer Bischof Huonder wettert gegen Homosexuelle
Der Schweizer Bischof Vitus Huonder hat sich erneut gegen Homosexualität ausgesprochen. Bei einem Vortrag am Freitag zitierte er eine Bibelpassage, worin Homosexuelle mit dem Tode bestraft werden.
Religion.orf.at >>

Schweizer Bischof griff erneut Schwule an
Huonder liefert Rundumschlag gegen Gendertheorien, Scheidung, Sexualkunde und Homoehe.
KURIER >>

Mittwoch, 12. August 2015

Hymne zum Jahr der Barmherzigkeit veröffentlicht

Das bevorstehende Heilige Jahr der Barmherzigkeit hat jetzt auch seine eigene Hymne: An diesem Mittwoch wurde sie auf youtube veröffentlicht. Der Komponist Paul Inwood und der Texter, Jesuitenpater Eugenio Costa, haben dem Päpstlichen Rat für die Neuevangelisierung alle Rechte an der Hymne überlassen, um ihre Verbreitung zu ermöglichen. Eingespielt wurde die Hymne im Radio-Vatikan-Studio von der Päpstlichen „Cappella Musicale“ unter der Leitung des Monsignore Massimo Palombella.
Papst Franziskus wird das Außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit im kommenden November feierlich eröffnen.
Radio Vatikan >>


Sammelband zu Barmherzigkeit erscheint im September
Der Päpstliche Rat zur Förderung der Neuevangelisierung gibt anlässlich des Heiligen Jahres eine Buchreihe zum Thema „Barmherzigkeit“ heraus. Die Reihe „Barmherzig wie der Vater“ versteht sich als Unterstützung und Anleitung für die pastorale Arbeit im Heiligen Jahr. In acht Bänden wird unter anderem aufgezeigt, wie das Jubiläum in den einzelnen Kirchen gefeiert, Treffen organisiert und gemeinsame Gebete gestaltet werden können. Auch die besonderen Riten der Öffnung und Schließung des Tors der Barmherzigkeit werden darin vorgestellt. Die Reihe wird im September auf Italienisch und auch auf Deutsch erscheinen.
Radio Vatikan >>


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Dienstag, 11. August 2015

Fall Scarano: Italien bekommt Bankdokumente aus der Schweiz

Finanzskandal im Vatikan
Schweizer Rechtshilfe im Fall «Monsignore 500»
Die Staatsanwaltschaft von Salerno hat für den Prozess gegen einen früheren Vatikan-Priester Bankdokumente aus der Schweiz erhalten. Das Bundesstrafgericht wies Rekurse gegen die Rechtshilfe ab.
NZZ >>

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Montag, 10. August 2015

Symposion “Religion und Migration” in Wien mit Kardinal von Lampedusa

“Religion und Migration”: Kardinal von Lampedusa kommt nach Wien
Ende September findet an der Universität ein Symposion zum Spannungsfeld “Religion und Migration” statt. Auch der italienische Kardinal Francesco Montenegro wird bei der Tagung teilnehmen. Erst im Februar war Montenegro von Papst Franziskus wegen seines Engagements für Flüchtlinge in den Kardinalsstand erhoben worden.

Der italienische Kardinal Francesco Montenegro, zu dessen sizilianischer Erzdiözese Agrigent auch die Flüchtlingsinsel Lampedusa gehört, kommt nach Österreich. Ende September wird er an der Universität Wien an einer hochkarätig besetzten Tagung zum Spannungsfeld “Religion und Migration” teilnehmen.

Die Wiener Forschungsplattform “Religion and Transformation in Contemporary European Society” (RaT) erwartet dazu zahlreiche Vertreter aus Wissenschaft, Religionsgemeinschaften und Politik, unter ihnen die grüne Vizepräsidentin des EU-Parlaments Ulrike Lunacek sowie Vertreter der EU-Grenzschutzagentur Frontex und der Internationalen Organisation für Migration (IOM).

Das Symposion findet am 24. und 25. September unter dem Titel “Religion und Migration: Aktuelle Herausforderungen in Wissenschaft und Politik” im Hauptgebäude der Universität Wien am Ring sowie in der universitären “Sky-Lounge” am Oskar-Morgenstern-Platz 1 statt. Hauptreferate halten etwa der Migrationsforscher und Vizerektor der Uni Wien, Heinz Faßmann, oder der Luzerner Religionswissenschaftler Martin Baumann. Die Abteilungsleiterin Integrationskoordination im Wiener Außenministerium, Susanne Knasmüller, der Politologe Farid Hafez und Elias Bierdel von “Borderline Europe” werden bei Tagung ebenso sprechen wie die Generalsekretärin der Kirchlichen Kommission für Migranten in Europa (CCME) in Brüssel, Doris Peschke, oder Katerina Kratzmann, die das IOM-Büro in Österreich leitet.

Religiöse Perspektiven sollen neben Kardinal Montenegro u.a. der lutherische Bischof Michael Bünker, der rumänisch-orthodoxe Theologe Radu Preda, der Soziologe Kenan Güngör und Doron Kiesel, Professor für Sozialpädagogik an der Fachhochschule Erfurt, beitragen.

Abgeschlossen wird das zweitägige Symposion am 25. September um 19.00 Uhr (“Sky-Lounge”, 9., Oskar-Morgenstern-Platz 1) mit einer öffentlichen Podiumsdiskussion. Kardinal Montenegro, Europaparlamentarierin Lunacek, Migrationsforscher Faßmann und David Reisenzein von “Frontext” sprechen dann über die Frage “Menschenwürde – Migration als treibende Kraft für einen gerechteren und friedlicheren Kontinent?”
Vienna Online News >>


Migrationstagung: Kardinal von Lampedusa in Wien
Am 24. und 25. September findet unter dem Titel „Religion und Migration“ ein Symposium in Wien statt. Der italienische Kardinal Francesco Montenegro, zu dessen sizilianischer Erzdiözese Lampedusa gehört, wird dabei sein.
Religion.orf.at >>

Programm des Symposiums >>

Freitag, 7. August 2015

D: Pfarrer gibt für die Liebe sein Amt auf

Mutige Offenbarung
Pfarrer gesteht Liebe zu Frau im Gottesdienst
Erneut verliert eine Bodensee-Gemeinde ihren Pfarrer: Helmut Guggemos möchte heiraten und gibt sein Amt dafür auf. Dem Priester gelingt ein emotionaler Abschied. Im Nachbarort fehlte der Mut dafür.
Die Welt >>

Gläubige freuen sich mit Helmut Guggemos
Sie äußern Verständnis, dass Pfarrer für die Liebe Amt abgibt – Bischof: „Mehr als schmerzliche Entscheidung“
Schwäbische.de >>

Homepage der Pfarreiengemeinschaft >> 

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Zölibat nicht mehr vorstellbar: Neuöttings Pfarrer verlässt Kirche
Es gab Gerüchte, aber es hat keiner gewusst und in der Konsequenz hat wohl kaum einer damit gerechnet: Pfarrer Florian Wöss hat bei den Sonntags-Gottesdiensten in Alzgern und Neuötting bekannt gegeben, dass er seine Kirche verlässt, um ein neues Leben zu führen, das ihm als Pfarrer in der katholischen Kirche nicht möglich ist. Statt einer Predigt hielt er eine Abschiedsrede.
Altöttinger Anzeiger >>

Seelsorger bekommt Bedenkzeit
Pfarrer Wöss: So reagiert Bischof Oster
Neuötting/Passau - Der Rücktritt des Neuöttinger Stadtpfarrers Florian Wöss traf offenbar nicht nur die Gläubigen aus heiterem Himmel. Bischof Oster erfuhr davon aus den Medien.
LesenSie hier die Pressemitteilung des Bistums.
Innsalzach24.de >>

Pfarrei Neuötting >>

Donnerstag, 6. August 2015

Dom-Organistenstreit in Eisenstadt

Eine Personaländerung in der Diözese Eisenstadt sorgt wieder für Diskussion: Robert Kovacs - langjähriger Domorganist von Eisenstadt - wird dieses Amt Ende August zurück legen. Auf eigenem Wunsch, so die Diözese. Stimmt nicht, behauptet ein Personenkomitee.

Fakt ist, dass Anfang Juli eine einvernehmliche Auflösung des Dienstvertrages von Robert Kovacs unterschrieben worden ist. Dazu erklärt der Pressesprecher der Diözese Eisenstadt, Dominik Orieschnig, gegenüber ORF Burgenland in einer schriftlichen Aussendung, dass die Diözese Eisenstadt bedaure, dass Dom-Organist Robert Kovacs für sich keinen Weg mehr gefunden hat, mit seinem direkten Vorgesetzten, dem Direktor der Dommusik, organisatorisch und inhaltlich zusammenzuarbeiten.
„Bis zuletzt hatten der Personalchef der Diözese, der Dompfarrer und sogar der Diözesanbischof in direkten Gesprächen alles versucht, um eine doch noch konstruktive Zusammenarbeit herbeizuführen. Da dies leider nicht gelungen ist, hat Herr Mag. Kovács Ende Mai dieses Jahres die Personalabteilung der Diözese Eisenstadt um einvernehmliche Auflösung seines Dienstverhältnisses ersucht.“

Personenkomitee zweifelt
Stimmt so nicht, sagte ein Personenkomitee, dass in einem offenen Brief um ein klärendes Gespräch zum ehestmöglichen Zeitpunkt ersucht hat. Einer der Organisatoren, der Musiker Christian Leitgeb, zweifelte die offizielle Darstellung der Diözese massiv an.
„Der Pressesprecher sagt offensichtlich etwas, das sicher nicht stimmt, nämlich dass Kovacs selber gekündigt hat, das wollte er nie. Er wurde zu einem Gespräch gebeten und im Rahmen von dem Gespräch wurde er zu einer einvernehmlichen Lösung des Dienstverhältnisses genötigt, bei ansonstiger Kündigung“, sagte Leitgeb.

Kovacs: „3,8 Prozent der Aussagen sind richtig“
Domorganist Robert Kovacs ist derzeit im Rahmen der Salzburger Festspiele künstlerisch tätig. Er machte gegenüber dem ORF Burgenland eine schriftliche Stellungnahme zur Aussage von Pressesprecher Orieschnig, in der er schrieb, dass die Stellungnahme der Diözesanleitung allenfalls nur im Schlafwandeln geschrieben worden sein könne, daher soll es dem Verfasser nicht angerechnet werden, immerhin seien 3,8 Prozent der Aussagen richtig. Kovacs erklärte, dass er seinem Organistendienst bis zum 31. August nachgehen wolle. Ein Gesprächstermin seitens der Diözese an das Personenkomitee wurde mit Hinweis auf die derzeitige Urlaubszeit weder bekannt gegeben noch in Aussicht gestellt.

Quelle: burgenland.orf.at

Mittwoch, 5. August 2015

Spontifex maximus

"Bin 95 Jahre und Katechistin" - da staunte selbst der Papst!
Wie mir die katholische Kirche sympathisch wurde
von Anita Fetz
Erinnern Sie sich an Don Camillo? An den Kirchenmann, der Velo statt Limousine fuhr. Der durch und durch menschlich war und lachte wie kein Zweiter. Letzte Woche musste ich an Don Camillo denken. Als ich las, dass Papst Franziskus sich in einem Fast-Food-Restaurant umgezogen hat – nur um gleich danach in seiner Predigt den Konsumwahn und die Wegwerfkultur zu geißeln. Das braucht Spontaneität und eine gehörige Portion Chuzpe.

Das erste Mal aufgefallen ist mir der neue Papst bei seiner ersten Amtsreise. Sie führte ihn nach Lampedusa – ins Aufnahmelager der Bootsflüchtlinge, welche die gefährliche Fahrt übers Mittelmeer überlebt haben. Er kritisierte dort globale Gleichgültigkeit gegenüber dem Elend.

Seither macht er in gleichem Tempo weiter. Und das nicht nur mit netten Worten, sondern mit Taten.
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Thomas Prügl: Das Feuer anfachen
Sommer-Serie zum Universitätsjubiläum: Der Wiener Kirchenhistoriker Thomas Prügl über das Pontifikat von Papst Franziskus und seine Erwartungen an die Bischofssynode im Oktober.
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Dienstag, 4. August 2015

Bozner Diözesansynode: Laien sollen Pfarren leiten

Was mit dem "Dialog für das Burgenland" in unserer Diözese bereits vor Jahrzehnten initiiert und seit der Ära Zsvitkovics auf Eis gelegt wurde, wird derzeit in der Diözese Brixen-Bozen synodal behandelt. Ein nachahmenswertes pastorales Projekt!

Bozner Diözesansynode: Laien sollen Pfarren leiten

Bozen-Brixen (KAP) Die Diözesansynode der Diözese Brixen-Bozen sieht in der stärkeren Mitwirkung ehrenamtlicher Laien bei der Leitung von Pfarrgemeinden einen der strukturellen Schlüssel für eine auch künftig lebendige Kirche vor Ort. Statt mit Blick auf den wachsenden Priestermangel die Anzahl von Pfarren drastisch zu reduzieren, sollen auf diese Weise alle Pfarren, "die sich als lebendig und funktionsfähig erweisen, erhalten bleiben", wird in einem von den Synodalen erarbeiteten und von Bischof Ivo Muser bestätigten Visionspapier zum Thema "Struktur" festgehalten, das seit dieser Woche auf der Website der Südtiroler Diözese abrufbar ist. "Die einzelnen Pfarreien und Kirchengemeinden werden von einem Priester oder von Laien geleitet", heißt es darin wörtlich.

Gleichzeitig soll der Weg einer Zusammenarbeit der Pfarren in Form von aus mehreren Pfarren gebildeten "Seelsorgeeinheiten" weiterentwickelt werden. Pro Einheit soll jeweils ein "Seelsorgeteam" aus hauptamtlichen Laien, Diakonen und Priestern die pastorale Begleitung, Schulung, Unterstützung und Koordination der ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Pfarren und Kirchengemeinden sicherstellen.

Die künftige Organisationsstruktur ist eines der zentralen Themen der seit rund zwei Jahren laufenden Südtiroler Diözesansynode. In der Diözese Bozen-Brixen gibt es bei rund 500.000 Einwohnern aktuell 281 Pfarren. Prognosen zeigen, dass für ihre seelsorgliche Betreuung in 20 Jahren nur noch rund 70 aktive Priester zur Verfügung stehen werden. Kirche müsse aber vor Ort verankert und "in den verschiedenen Lebensbereichen der Menschen erfahrbar" sein, wird in dem Papier betont. Kirchliche Strukturen erfüllten ihren Zweck "dort, wo Begegnung stattfindet".

Neuordnung wegen Priestermangel "unumgänglich"

Vor diesem Hintergrund sei eine Neuordnung der Pfarren "unumgänglich", heißt es in dem Synodendokument weiter. Pfarren hätten dann eine Zukunft, "wenn sich genügend Laien oder Diakone finden, die das kirchliche Leben auch ohne die ständige Verfügbarkeit eines Priesters mittragen, leiten und die Grundvollzüge des Gemeindelebens, d.h. der Liturgie, der tätigen Nächstenliebe und der Verkündigung, gewährleisten". Nur wo dies nicht der Fall sei, sollten Pfarren zusammengelegt werden, wobei davon betroffene, zuvor selbstständige Pfarren, auch künftig unter dem Titel "Kirchengemeinde" "selbstständige, pastorale Orte" bleiben sollen.

Mit der Forcierung der Leitung von Pfarren durch Ehrenamtliche "formuliert die Diözesansynode ein Zukunftsbild, welches das geltende Zivil- und Kirchenrecht nach vorne interpretiert und weiterentwickelt", verweist die diözesane Pressestelle in einer Aussendung darauf, dass die Leitung einer Pfarre durch Laien im Kirchenrecht als Ausnahmeregelung in Form der Mitwirkung in der Leitung vorgesehen ist. Diese "könnte sich durch die Synode vor allem in den kleineren Pfarren zum Regelfall entwickeln", heißt es in der Aussendung.
Kathpress >>


Synode: Visionen zu Strukturen und Personal
Die Kirche bleibt im Dorf: aber wie?
Wie reagieren auf den gravierenden Priestermangel? Welche Gestalt wird die christliche Gemeinde vor Ort, im Dorf oder in der Stadt haben? Wer sind die Priester, Ordensleute und Laienmitarbeiter in der zukünftigen Kirche Südtirols? Diesen Zukunftsfragen der Kirche in Südtirol stellen sich die beiden Visionspapiere zu den Themen 7 und 10, die heute auf der Webseite der Diözesansynode veröffentlicht wurden.
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Montag, 3. August 2015

Präsentation der Pläne für das orthodoxe Kloster in St. Andrä am Zicksee


Orthodoxes Kloster in St. Andrä wird der Gottesmutter Maria geweiht
ST. ANDRÄ AM ZICKSEE. Die erstmalige Präsentation der Pläne für das erste orthodoxe Kloster Österreichs in St. Andrä am Zicksee am 24. Juni 2015 durch Vertreter der Griechisch-orientalischen Metropolis von Austria stieß auf reges Interesse von Seiten der Pfarrbevölkerung.
Erzbischof Dr. Arsenios KARDAMAKIS, Metropolit von Österreich und Exarch von Ungarn, Mönchspriester Paisios JUNG, der designierte Abt des Klosters, sowie Architekt DI Themistoklis IOANNOU stellten ihre Pläne für das Kloster in St. Andrä am Zicksee vor. Dabei wurde auch bekannt gegeben, dass das Kloster der Heiligen Maria als Schutzheilige geweiht wird. So wird das Kloster den Namen "Kloster Maria Schutz" tragen und jährlich am 1. Oktober sein Patroziniumsfest feiern. Als Vertreter der Diözese Eisenstadt waren der Leiter der Liegenschaftsverwaltung, DI Lois BERGER M.A., der Anwalt des Bischöflichen Diözesangerichtes, Mag. Werner DAX und der Leitende Baukurator und Diözesankonservator, DI Markus ZECHNER zur Präsentation gekommen. An der Spitze der Vertreter der Marktgemeinde St. Andrä am Zicksee standen Bürgermeister Dir. Erich GOLDENITSCH und Vizebürgermeister DI (FH) Andreas SATTLER. Ortspfarrer Sebastian AUGUSTINOV und Ratsvikar Ing. Werner HALBAUER vertraten die Pfarre St. Andrä am Zicksee. Unter den interessierten Gästen befanden sich außerdem noch Ortspfarrer a. D. Mag. Josef PÖCK und Dechant a. D. Mons. Johann LENTSCH.
Quelle: Mein Bezirk >>


Pläne des neuen Klosters in Sankt Andrä/Zicksee vorgestellt
Am Mittwoch, 24. Juni, wurde im Gasthof Seywerth in Sankt Andrä am Zicksee der aktuelle Stand der Baupläne für das neue orthodoxe Kloster „Maria Schutz“ vorgestellt. Metropolit Arsenios empfing gemeinsam mit Mönchspriester Paisios und Architekt DI Themistoklis Ioannou sowie dessen Mitarbeiterinnen über 200 interessierte Bewohner des Ortes. Mit dabei waren unter anderem der Bürgermeister von Sankt Andrä, Herr Erich Goldenitsch, weitere Vertreter des Gemeinderates, Vertreter des bischöflichen Ordinariates der Diözese Eisenstadt, Pfarrer Sebastian Augustinov mit zahlreichen Mitgliedern des Pfarrgemeinderates und der Kirchengemeinde sowie eine Vielzahl weiterer Interessenten.
Bürgermeister Erich Goldenitsch hieß die Gäste in Sankt Andrä am Zicksee herzlich willkommen und brachte seine Freude zum Ausdruck, dass die Metropolis von Austria der Bitte der Gemeinde nachgekommen war, die Baupläne des Klosters vorzustellen. Der Bau des neuen Klosters sei ein Ereignis, das ganz Sankt Andrä beschäftige und auf das die Einwohner des Ortes mit Erwartung und Freude blickten. Die Neuigkeiten hätten bereits jetzt Sankt Andrä überregional bekannt gemacht, die gute Presse könne nur im Interesse des Ortes und seiner Bewohner sein.
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Griechisch-Orthodoxes-Kloster Maria Schutz in Österreich St. Andrä am Zicksee
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