Freitag, 31. Oktober 2014

Schluss mit der Heuchelei!

Pfarrer Stefan Jürgens
Schluss mit der Heuchelei!

Ideal und Wirklichkeit

Sie liegen miteinander im Dauerstreit: Ideal und Wirklichkeit. Die sich streitenden Hauptvertreter dieser Richtungen heißen Platon und Aristoteles, Augustinus und Thomas von Aquin, Ratzinger und Metz, Müller und Kaspar. Man könnte die Liste beliebig erweitern. Die einen orientieren sich am Ideal der ewig gültigen Wahrheiten, die anderen sehen, dass es keine Dogmatik ohne Geschichte geben kann. In eine idealisierte Kirche passen nun einmal nur idealisierte Menschen; die konkrete Kirche jedoch besteht aus konkreten Menschen. Und wer die Menschen nicht zunächst so akzeptieren kann, wie sie sind, überfordert sich selbst und andere.
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Stefan Jürgens ist Autor bei WDR
Portrait und Beiträge des Autors >> 


Pfarrer Stefan Jürgens im Interview
Widerspruch aus Loyalität
Pfarrer Stefan Jürgens hat Position bezogen: Am vergangenen Wochenende hat der katholische Priester das Memorandum „Kirche 2011“ in den Mittelpunkt der Predigt gestellt und sich klar dafür ausgesprochen. Die Unterzeichner fordern Reformen in der katholischen Kirche, die bis hin zur Freistellung des Zölibats reichen. Wir sprachen mit dem Seelsorger.
Münsterland Zeitung >>

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Skandale in norditalienischem Bistum Albenga-Imperia unter Traditionalistenbischof Oliveri

Mario Oliveri, der konservativste Bischof Italiens
AKTUALISIERUNG am 14.1.2015:

Bischof-Koadjutor für Albenga-Imperia ernannt
Papst Franziskus hat dem Bischof von Albenga-Imperia, Msgr. Mario Oliveri einen Koadjutor mit Nachfolgerecht zur Seite gestellt. Da sich Bischof Oliveri guter Gesundheit erfreut, kommt die päpstliche Entscheidung einer Entmachtung gleich, ohne den regierenden Bischof durch eine Absetzung gänzlich zu daseavouieren.
Am 10. Januar ernannte Papst Franziskus den bisherigen Bischof von Pitigliano-Sovana-Orbetello, Msgr. Guglielmo Borghetti zum Bischofkoadjutor der Diözese Albenga-Imperia mit Nachfolgerecht.
Katholisches.info >>
Vatican-Press >>

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Sündenpfuhl Albenga-Imperia
Im Bistum Albenga-Imperia in Norditalien sind zahlreiche Priester in Skandale verwickelt. Geistliche sollen Nacktfotos von sich im Netz verbreitet und die Gemeindekasse geplündert haben. Außerdem gibt es Ermittlungen wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen.
Papst Franziskus hat einen Vatikan-Diplomaten in die Diözese geschickt, um die Vorfälle zu untersuchen.
Ein Vierteljahrhundert konnte Mario Oliveri in dem kleinen norditalienischen Städtchen Albenga unbehelligt seiner Arbeit nachgehen. Eine Vorliebe des 70-jährigen Bischofs sind dreistündige Messen - bevorzugt in lateinischer Sprache. Doch nun steht der Kirchenmann unter direkter Beobachtung des Papstes. Der Grund: Die Skandale in seinem Bistum häufen sich, Gerüchte über italienische Priester auf Abwegen drangen bis nach Rom.

Oliveris Bistum ist nicht groß. Neben der Stadt Albenga mit ihren 23 000 Einwohnern an der Küste Liguriens gehören noch die Nachbarstadt Imperia und einige weitere kleinere Kommunen dazu. Doch was die Kirchenmänner dort so treiben, beschäftigt mittlerweile nicht nur italienische Medien.

So wurde ein Priester versetzt, weil er eine Geliebte gehabt haben soll. Dessen Nachfolger geriet schnell ins Gerede, weil er nackt auf einer Internetseite für Homosexuelle posierte. Doch damit nicht genug: Wenn der Pfarrer nicht gerade Messen las, arbeitete er Berichten von Lokalzeitungen zufolge hinterm Tresen einer Bar, in der Partys mit minderjährigen Prostituierten stattgefunden haben sollen. Ein Priester aus einem Nachbarort soll die Kasse seiner Pfarrei geplündert haben, ein weiterer verbreitete pikante Fotos von sich auf Facebook.
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Wunschtraum der Ewiggestrigen:

Ein Bischof greift durch
Ja, solche Bischöfe wünschen wir uns auch für die deutschen Bistümer!

In der katholischen Monatsschrift „Kirchliche Umschau“ Februar 2012 - wurde der Brief des italienischen Bischofs Mario Oliveri abgedruckt, der in seiner klaren Sprache und Deutlichkeit dessen, wie ein Bischof seine Aufgabe anzupacken hat und Verantwortung übernimmt, nichts zu wünschen übrig lässt. In Deutschland suchen wir solch einen Hirten bisher vergeblich.

Msgr. Mario Oliveri (geb. 1944 in Ligurien) ist einer der profiliertesten Bischöfe Italiens. Er wurde 1968 zum Priester geweiht. Anschließend trat er in den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls und wirkte so u.a. in Dakar im Senegal, aber auch an den großen Nuntiaturen in Paris, London und Rom (Quirinal).
1990 wurde der promovierte Kirchenrechtler Bischof von Albenga-Imperia in Ligurien, das im Süden an die französische Riviera grenzt. Er gilt heute als "konservativster" Bischof Italiens. Mustergültig hat er Direktiven erlassen, die den Hochaltar (Ostung) wieder zu Ehren bringt und die alte Liturgie zum normalen Bestandteil des pfarrlichen Lebens machte. Doch dagegen gab es Widerstände aus dem Klerus. Bischof Oliveri sah sich zu Beginn des Neuen Jahres 2012 gezwungen, diese klerikale Opposition gegen die alte Messe in die Schranken zu weisen.
Blog "Rufer in der Wüste" >>

Pope Francis to investigate 'playboy priests' who posed naked online in scandal-hit disocese
A Catholic church representative is to probe the 'black sheep' diocese of Albenga-Imperia for alleged sexual harassment of parishioners and involvement in pornography
The Telegraph >>

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Nigerianischer Theologe rechtfertigt Bestrafung Homosexueller

Generalvikar und Theologe Msgr. Obiora Ike
Aus Sicht von Obiora Ike gefährdet die Gleichberechtigung von Homosexuellen den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Diese Meinung sei Konsens in Nigeria.
Der nigerianische Theologe und Afrikanist Obiora Ike hat Verständnis für die Bestrafung Homosexueller in seinem Land und in anderen afrikanischen Staaten geäußert. Wer öffentlich für die Gleichberechtigung von Homosexuellen eintrete, gefährde die "Einheit der Gesellschaft", sagte Ike der ZEIT-Beilage Christ und Welt.
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Theologe Ike für rigorose Homosexuellen-Gesetze in Afrika
Liberalisierung würde nach Worten des in Innsbruck ausgebildeten Theolgen auch Verhältnis zwischen Christen und Muslimen gefährden
Kathpress >>


Diese Positionierung zeigt, dass Kardinal Kasper mit einigen Aussagen zur Haltung der Kardinäle Afrikas auf der Familiensynode Recht hatte. Von traditionalistischen Journalisten (Zenit.org, Gloria.tv oder Kath.net) wurden seine Aussagen entstellt und er als Rassist beschimpft, um ihm zu schaden.


So trickreich läuft der Kampf der Kardinäle in Rom
Der deutsche Kardinal Walter Kasper ist einer der mächtigsten Teilnehmer der römischen Synode. Jetzt kursieren verkürzte Zitate, die Kaspers Reformpartei schwächen sollen. Das ist kein Einzelfall.
Am Donnerstag nun hat die katholische Nachrichtenagentur Zenit, die von den konservativen Legionären Christi gestützt wird, ein auf Englisch geführtes Interview mit Kardinal Kasper veröffentlicht. Darin hat der Theologe seine schon häufiger vorgetragene Forderung wiederholt, den Bischofskonferenzen der verschiedenen Länder mehr Entscheidungsfreiheit bei regionalen Sonderproblemen zu gewähren.

In konservativen Kreisen kursieren nun allerdings verkürzte, irreführende Auszüge aus dem Gespräch, die den Eindruck erwecken sollen, Kardinal Kasper habe sich abfällig über die afrikanischen Synodenteilnehmer geäußert. "Sie sollen uns nicht zu sehr erklären, was wir zu tun haben", habe Kasper über die Afrikaner gesagt, berichtet etwa das deutschsprachige Portal kath.net. "Ich denke, dass wir am Ende eine gemeinsame Linie in der Kirche brauchen, allgemeine Kriterien, aber die Fragen in Afrika können wir nicht lösen."
Anstatt ihn zu kompromittieren, entlastet das Tondokument den Kardinal allerdings. Im Gesamtzusammenhang des in guter Qualität aufgezeichneten Gesprächs wird deutlich, dass Kasper lediglich auf die vielen kulturellen Unterschiede innerhalb der Weltkirche hinweist und als ein Beispiel die Lage in Afrika nennt. Sinngemäß heißt es, beide Seiten, Europäer wie Afrikaner, hätten jeweils eigene Probleme, die jeweils vor Ort am besten gelöst werden könnten.

Wörtlich sagt Kasper an der fraglichen Stelle: "Die lokalen Bischofskonferenzen müssen Raum haben, ihre eigenen Probleme zu lösen. Ich kann nicht für Afrika sprechen. Das ist nicht möglich. Aber sie sollen auch nicht zu sehr sagen, was wir tun sollen (lacht). So wäre es das Beste." (Englisch: "There must be space also for the local bishops' conferences to solve their problems. But I can't say for Africa. It's impossible. But they should not tell too much what we have to do. It's best.") Kasper war am Freitag zunächst nicht persönlich für eine Stellungnahme zu erreichen.
Die Welt >>

Kardinal Kasper und afrikanische Bischöfe!
Zenit hatte Kasper mit folgenden Aussagen zitiert: Afrikanische Bischöfe „sollen uns nicht zu sehr erklären, was wir zu tun haben“
Kath.net >>

Synode der Medien
Ja, es gibt eine Synode der Medien. Ja, es gibt Leute, die Aussagen entstellend in die Medien bringen. Die Übeltäter findet man aber nicht bei den üblichen Verdächtigen, sondern bei denen, sie sich normalerweise als Opfer böser Kampagnen sehen. Beispiel: Die Äußerungen von Kardinal Walter Kasper von Mitte der Woche.
Der Kardinal schildert das Ereignis, der Journalist, der das veröffentlicht hat, hat eine andere Version. Und auf diese Version baut er dann den unausgesprochenen Vorwurf auf, Kardinal Kasper habe sich rassistisch geäußert. Es geht um Werte und Kulturen, so viel ist unumstritten. Der Journalist und seine Helfershelfer haben dann so laut wie möglich „Skandal“ geschrien, schlicht um Kardinal Kasper zu schaden.
Blog von Pater Bernd Hagenkord SJ >>

Text-Transkription und Audio:
Statement on Cardinal Kasper Interview
Edward Pentin Blog >>

Dienstag, 28. Oktober 2014

Brief an die Bischöfe: Ihr habt mit Christus nichts zu tun!

Erik Flügge
Es war eine historische Chance für die Katholische Kirche, sich zu erneuern. Sie hat sie wie jede Chance seit 40 Jahren verpasst. Am Ende der Vatikansynode gab es keine Zweidrittelmehrheit für Respekt und Menschlichkeit. Es ist an der Zeit, dass wir aufhören zu schweigen!

Ich bin nicht irgendjemand, der über die Katholische Kirche schimpft. Ich bin ein Mitglied und um ehrlich zu sein, kein unbekanntes. In den meisten Diözesen Deutschlands gibt es Katholiken, die mich kennen. Sie haben mir zugehört, sie haben mit mir gearbeitet oder sich mit mir gestritten.
Auch bei der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) bin ich kein unbeschriebenes Blatt. Ich gehöre zu den jüngsten Menschen, die in den letzten 200 Jahren in der Konferenz gesprochen haben. Ich zähle zu denen, denen dort am längsten zugehört wurde. Der Vorsitzende der DBK honorierte das damals mit den Worten “das, was Sie hier gesagt haben, hat uns noch nie jemand gesagt, aber wie sie es uns gesagt haben, hat uns noch gar nie jemand etwas gesagt”. 

Ich habe wieder etwas zu sagen! 
Ich habe euch Bischöfen wieder etwas zu sagen: Ihr liegt falsch. Ihr liegt falsch, so falsch wie man nur liegen kann. Es gibt für euren Beschluss auf der Vatikansynode keine theologische Begründung. Ihr steht nicht in der Nachfolge Jesu. Ganz sicher nicht, denn ihr missachtet seine innerste und zentralste Geisteshaltung: Menschenfreundlichkeit.
Erinnert ihr die Bibelstelle, in der Jesus eine Steinigung verhindert? Er stellt sich schützend vor eine Ehebrecherin und fordert die Urteilenden auf “wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein”. Der größte Stein, den die Katholische Kirche werfen kann, ist der Ausschluss von der heiligen Kommunion. Sie wirft ihn auf alle Geschieden-Wiederverheirateten.
Ich weiß, dass die meisten von Euch für die Resolution gestimmt haben. Ich weiß, dass es nur wenige Stimmen waren, die fehlten. Aber das, was auf der Vatikansynode passierte ist symptomatisch für diese Kirche. Es fehlt immer und immerzu der Wille, sich zu erneuern. Es ist egal, wie ihr abgestimmt habt, denn in allen euren Diözesen verbreitet ihr Angst – unabhängig davon, ob ihr euch liberal oder konservativ nennt.

Nur die Angst der Mitglieder macht euch stark. 
Ich kenne hunderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Katholischen Kirche. Ich kenne tausende Mitglieder. Ich kenne Konservative und Liberale. Aber ich kenne niemanden, der Eure Position noch versteht. Der einzige Grund, warum ihr das nicht erfahrt, ist, weil ihr so viel Angst verbreitet, dass ihr es nicht gesagt bekommt.
Mir sagte mal ein enger Mitarbeiter von Kardinal Meißner “wir lügen den Kardinal jeden Tag an, weil er die Wahrheit über die Welt nicht überleben würde”. Mir berichtete jemand aus einer Social Media Beratung mit einem Bischof. Dessen einzige Frage war: “Kann man die Kommentarfunktion auf Facebook komplett abschalten?” – Als die Antwort nein lautete, war für ihn klar, dass man dieses Medium nicht nutzt.

Unseren Mut könnt ihr nicht überwinden. 
Es ist an der Zeit, die Angst zu beenden. Ich weiß wie mächtig ihr seid, aber eine Kirche, in der sich die Ehrenamtlichen nicht mehr engagieren, kann nicht überleben. Ihr seid abhängiger von uns Mitgliedern und von euren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als wir von euch und eurer Borniertheit.
Hören wir endlich auf, zu schweigen. Ich will nicht mehr nur von Kirchenfeinden lesen, dass die Bischöfe falsch liegen. Ich will es von allen hören, die es in der Kirche denken. Erst dann merken diese alten Männer, dass sie sehr einsam sind.

Warum ich nicht austrete? 
Ihr mögt hoffen, dass ich wie so viele andere aus der Katholischen Kirche austrete. Ihr nennt das eine “Bekennende Kirche”. Ja, als bekennend werde ich mich jederzeit bezeichnen. Ich bekenne, dass ich in der katholischen Jugendarbeit im BDKJ und in der KjG fast alles gelernt habe, was mich auszeichnet. Ich bekenne, dass ich an die Idee Jesu Christi von einer gerechten Welt glaube. Ich trete dennoch nicht aus, weil ich weiß, wie schwach ihr seid. Wir, die wir wahrhaftig eine menschenfreundliche Kirche wollen, sind in der Mehrheit. Wir müssen dieser Mehrheit nur endlich eine laute Stimme geben. – Dann erzittern eure Paläste.

Das Mindeste, was Du von Dir selbst erwarten kannst: Teile den Beitrag, wenn er Dir aus dem Herzen spricht. Besser noch: Schreib selbst!

Blog Erik Flügge



„Die Kirche darf nicht mehr so klammern“
Erik Flügge ist wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Sinus-Institut in Berlin. Und er zeigt auf, wie die Kirchen sich verändern müssen, um im Konkurrenzkampf der Sinnangebote zu bestehen. Doris Brändle hat sich mit ihm unterhalten.

Ihr Institut teilt die deutsche Bevölkerung in zehn Milieus ein und hat unter anderem die religiösen Einstellungen der Deutschen erforscht. Haben Sie in allen Milieus gleichermaßen treue Kirchgänger gefunden?

Erik Flügge: Nein. Die Kirchgänger finden sich im Wesentlichen in vier, fünf Milieus: Im konservativ-etablierten Milieu und in der bürgerlichen Mitte existiert noch ein Wissen über die Bibel, man fühlt sich an die Kirche gebunden. Im traditionellen Milieu, zu dem viele Ältere gehören, herrscht eine starke Priester- und Pfarrerorientierung, Tradition und Rituale werden nicht in Frage gestellt. Im liberal-intellektuellen Milieu findet dagegen eine kritische Auseinandersetzung mit Religion und Kirche statt.
Weiterlesen in der Eßlinger Zeitung >>

Montag, 27. Oktober 2014

„Ein kleines Kreuz an einer Kette“

Hier kann man sehen, wie unterschiedlich Nachrichten sein können. Deshalb sind Begegnung und Dialog so wichtig, um zu erfahren, wie es wirklich zugeht. 

Keine Ahnung vom Rosenkranz
Die Bayern verstehen ihr Papst-Geschenk nicht
Ihre Audienz bei Franziskus haben die Bayern offensiv vermarktet. Blöd nur, wenn das religiöse Hintergrundwissen fehlt. Laut Verein schenkte der Papst jedem „ein kleines Kreuz an einer Kette“; gemeinhin nennt man das Rosenkranz. Und das war längst nicht der einzige Fehler.

Es müssen schon sehr aufregende 15 Minuten gewesen sein, die Papst Franziskus der siegreichen Mannschaft des FC Bayern München am frühen Mittwochmorgen widmete. Am Vorabend hatte das Team noch mit 7:1 im Champions League-Spiel über AS Roma triumphiert, und nun durfte es mit dem Präsidenten und allen Begleitern den fußballbegeisterten Papst Franziskus im Vatikan besuchen. Freilich fand das Treffen nicht im Apostolischen Palast statt, wie der Verein später meldete, sondern wie bei allen Anlässen dieser Art kurz vor der Generalaudienz im Empfangssaal der „Audienzhalle Paul VI“.

Verwirrend war offenbar für die bunt gemischte Mannschaft aus Bayern auch das Geschenk an jeden einzelnen gewesen. Laut Verein gab Franziskus „ein kleines Kreuz an einer Kette“ aus; gemeinhin nennt man das Rosenkranz. Inzwischen wurde der Fehler auf der Webseite des Vereins berichtigt.
Weiterlesen auf FAZ >>


FC Bayern beim Papst: „Wunderschönes Spiel“
Die Fußballprofis des FC Bayern wurden am Mittwochvormittag - am Tag nach ihrem 7:1-Sieg gegen AS Roma - im Vatikan von Papst Franziskus empfangen. Der Pontifex gratulierte ihnen zu einem „wunderschönen Spiel“.
Religion.orf.at >>

Papst Franziskus empfängt FC Bayern
Video auf FCB.tv >>

Der FC Bayern zu Besuch bei Papst Franziskus
Sie hätten allen Grund gehabt, auszuschlafen. Aber keine elf Stunden nach der 7:1-Gala beim AS Rom waren die Bayern schon wieder im Einsatz. Fein gekleidet in ihren Klubanzügen verließen sie das Mannschaftshotel und machten sich auf den Weg zum Vatikan. Dort erlebten sie am Mittwochmorgen das nächste Highlight ihres Aufenthalts in der Ewigen Stadt: eine Privataudienz bei Papst Franziskus.
FC Bayern.de >>

Fotogalerie >>

Sonntag, 26. Oktober 2014

Einfach reden

Meditation

Einfach reden,
statt sich hinter vielen Worten zu verstecken.
Einfach denken,
statt sich in Gedankenspielereien zu verlieren.
Einfach zuhören,
statt schon Antworten parat zu haben.
Einfach mitfühlen,
statt sich mit einem Panzer zu schützen.
Einfach zärtlich sein,
statt damit Absichten zu verbinden.
Einfach treu sein,
statt eine Gegenleistung zu erwarten.
Einfach vertrauen,
statt ständig Beweise zu fordern.
Einfach glauben,
statt Sicherheiten auszubauen.
Einfach beten,
statt alles von sich selber zu erwarten.

Roland Breitenbach, Sechs-Minuten-Predigten,
Herder-Verlag, Fr. i. Br., 2004, 215.

Freitag, 24. Oktober 2014

Meine Synoden-Bilanz

von Regina Polak am 20. Oktober 2014 

Ein neuer Stil, eine neue Sprache - aber eine inhaltliche Enttäuschung. Gedanken zur Familiensynode.

Die beiden vergangenen Wochen waren ungemein spannend und ich bin aus dem Staunen nicht herausgekommen. Da riskiert ein Papst eine für die Kirchenleitung völlig ungewohnte Synodengestaltung und vertraut offenbar, gut jesuitisch, dem Austausch der Argumente, und dass sich dadurch die dringlich anstehenden pastoralen Fragen in Theorie und Praxis besser beantworten lassen. Nicht nur das, die Diversität der Argumente, die inneren Konflikte dürfen öffentlich werden und damit auch die inneren Konflikte der Kirchenleitung, auch die Unterschiede und Konflikte zwischen den verschiedenen Kontinenten. Er selbst hält sich, diesen Eindruck erweckt zumindest die mediale Berichterstattung, in diesem Prozess weitgehend zurück und hört zu.

Auch eine ungewohnte Sprache wird ab und an hörbar: nicht nur die ängstlich-mahnende, bremsend-restriktive, die primär Probleme und Gefahren sieht, sondern auch eine Sprache, die das Gute, das Hoffnungsgebende benennt, die von der Wirklichkeit ausgeht und deren Potentiale benennt (z.B. in der Treue so mancher gleichgeschlechtlicher Paare). Laien dürfen von ihren Erfahrungen erzählen. Es erscheint ein Zwischenbericht, der Hoffnung gibt. Und dann erscheint ein Endbericht, in dem die Mehrheit der Kardinäle und Bischöfe Veränderungen offenbar derzeit nicht zustimmen kann (Wortlaut).

Als Katholikin und Theologin ist der Prozess für mich zunächst als solcher durchaus erstaunlich. Dass die Kirchenleitung so agieren kann, hätte ich mir nicht erwartet. Sie kommt im 21. Jahrhundert an, wenn es möglich wird, dass die innere Diversität der Kirche, die ja an sich gut katholisch ist, sichtbar werden darf, auch öffentlich. Und um bei der Suche nach deiner wahren und guten Entscheidung muss diese Verschiedenheit zunächst einmal thematisiert werden. Das ist mutig und unabdingbar.

Widerspruch zum Konzil
Inhaltlich bin ich freilich wenig glücklich. Die Gegenwart und ihre Entwicklungen wurden zwar zum Ausgangspunkt der Synode – aber nicht in ihrer theologischen Würde anerkannt. Genau besehen widerspricht dies "Gaudium et Spes", das mit dem Begriff der "Zeichen der Zeit" eine theologische Kategorie einführt, die die Gegenwart zu einer Quelle der Glaubenserkenntnis werden lässt. "Zeichen der Zeit" bedeutet ja, dass die Gegenwart im Lichte des Evangeliums zu deuten ist – ein Vorgang, den aber bereits Karl Rahner in seiner "Unheimlichkeit" erkannt hat, wird damit doch nichts anderes gesagt, dass es eine Dimension der Offenbarung Gottes gibt, die nicht im depositum fidei eines traditionellen Offenbarungsverständnisses vorfindbar ist und daher einer eigenen, neuen theologischen Methode bedarf, um diese zu erkennen.

Die Mehrheit der Synodenmänner kann diese anstehende Deutung der "Zeichen der Zeit" vorläufig nur mit einem Schwerpunkt auf die Defizite der Gegenwart erbringen. Dies lässt mich nicht nur nach der Ausbildung von Theologen und Amtsträgern fragen, es verweist auch auf eine jahrhundertealte defizitorientierte Organisationskultur, die offenbar nicht so einfach zu verändern ist. Innerkirchlich ist es aber schon ein Fortschritt, dass überhaupt einmal Argumente ausgetauscht werden und riskiert wird, offen und frei zu sprechen.

Schmerzhafte Ungleichzeitigkeiten
Als Zeitgenossin, die ich auch bin, erlebe ich allerdings schmerzhafte Ungleichzeitigkeiten. Freilich finde ich den Prozess selbst unter einer organisationsentwicklerischen Perspektive sehr gelungen. Aber ich mache mir große Sorgen, insbesondere um die Kirche in Europa.

Für viele Menschen, die ich kenne und schätze, innerhalb der Kirche und (noch) an den Entwicklungen der Kirche interessiert, ist allein die Frage, ob die Kirche offen ist für alle, ob man gleichgeschlechtlich orientierte Menschen "toleriert", ob wiederverheiratete Geschiedene an den Sakramenten der Kirche teilhaben dürfen, mindestens anachronistisch und schlichtweg aus deren Ethos nicht mehr nachvollziehbar. Und das nicht aus Libertinage oder Relativismus, sondern aufgrund eines humanem Ethos, das nie im Gegensatz zum christlichen stehen kann.

Der Verweis auf die Ungleichzeitigkeit der Entwicklungen in anderen Kontinenten hilft da nur begrenzt, auch die ekklesiologisch korrekte Ansicht, in der Kirche müssen alle, auch die Konservativen, ihren Platz haben können und neue Wege mitgehen können, ist zwar wahr: Aber was, wenn die Ergebnisse theologisch nicht wirklich passen?

Schöpfungstheologisch wirkt Gott sein Heil auch außerhalb der Kirche, daher müssen Spuren davon auch in den konkreten Lebenssituationen von Menschen zu finden sein. Dies hat die Kirche in ihr Lehramt zu integrieren. Was, wenn die Kirche Europa aufgibt, weil viele in der Kirchenleitung Europa für gottlos und verweltlicht halten? Viele dieser Menschen werden die Kirchen endgültig verlassen: Sie wollen weder als Menschen zweiter Klasse betrachtet werden noch einer Institution angehören, die Menschen moralisch kategorisiert. Auch dies muss die Kirchenleitung einst verantworten.

Bedrohliche Situation
So sehe ich mich also mit einer Vielzahl an Ungleichzeitigkeiten und Widersprüchen konfrontiert. Das wäre an sich auch kein Problem – aber angesichts der Lage der Kirche in Europa ist diese Situation in meinen Augen bedrohlich.

So hoffe ich, dass bis zur nächsten Synode, auf der dann ja erst Beschlüsse gefällt werden, der Geist wirkt: dass die Bischofskonferenzen sich mit den Gläubigen ihrer Diözesen mit den Ergebnissen und Argumenten weiter intensiv auseinandersetzen und durch Nachdenklichkeit und Abwägen bis dahin der eingeläutete Prozess weitergeht. Und, gut jesuitisch, dass es bei der nächsten Synode nicht um Durchsetzung von jeweiligen Eigeninteressen geht, sondern um die Kraft der Argumente. Dabei ist jede Mehrheit verpflichtet, immer auch auf die Argumente der Minderheit zu hören und diese zu bedenken.
Quelle: katholisch.at 


Synode: Reaktionen „vorsichtig positiv“
Eine katholische Theologin, katholische Organisationen und österreichische Bischöfe, äußerten sich teils positiv, teils kritisch zu der am Sonntag zu Ende gegangenen Sondersynode zu Familie und Ehe im Vatikan.
Religion.orf.at >>


Ravasi verteidigt Schlussdokument der Synode
Der Präsident des Päpstlichen Kulturrats, Kardinal Gianfranco Ravasi, lädt zu einer genauen Lektüre des Schlussdokuments der Bischofssynode.
Radio Vatikan >>

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Kirchen anders genutzt: Gott aus dem Häuschen

In Italien werden immer mehr Kirchen an private Eigentümer verkauft. Der neue Besitzer kann damit machen, was er will: eine Autowerkstatt eröffnen, ein Büro - oder eine Pizzeria.

Tief steckt Italien in der Rezession, überall muss gespart werden. Und wenn man kein Geld mehr hat, um Kirchen zu restaurieren und sie in Schuss zu halten, werden auch in dem erzkatholischen Land die Gotteshäuser entweiht und verkauft.

Je nachdem, wer der neue Besitzer ist, wird die Kirche dann neu genutzt. Der italienische Fotograf Andrea Di Martino ist mit seiner Kamera zu vielen ehemaligen Gotteshäusern gefahren und hat diese abgelichtet. Was er hinter den schweren Kirchentüren vorfand, ist überraschend.
Spiegel-Online >>

Mittwoch, 22. Oktober 2014

Franziskus und unsere Bischöfe




Kardinal Walter Kasper
"Wir müssen dafür sorgen, dass Homosexuelle ihren Platz haben"
Kirchenkampf: Kardinal Walter Kasper plädierte nach der Familiensynode im Vatikan für wiederverheiratete Geschiedene und gegen die Diskriminierung von Homosexuellen.
Zeit-Online >>
Seite 2 "Sünden gab es immer"
Seite 3 "Franziskus sagt: Verwandelt das Brot nicht in Steine!"

Dienstag, 21. Oktober 2014

Nach der Synode ist vor der Synode!

Aktualisierung am 7.11.

Mit einem zeitlichen Abstand von fast drei Wochen hat die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) am Donnerstag,  6. November 2014, die Relatio Synodi, den offiziellen Abschlussbericht zur außerordentlichen Bischofssynode im Vatikan zur Familienpastoral, auf Deutsch veröffentlicht. Das 62 Absätze umfassende Dokument war bislang vom Vatikan lediglich in italienischer und in englischer Sprache veröffentlicht worden.
Der Bericht „Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Rahmen der Evangelisierung“ auf der DBK-Internetseite >>


Der Papst im Kampf um die Reform
Die außerordentliche Bischofs-Synode im Vatikan zur Familie ist der Anfang eines synodalen Weges, den Papst Franziskus ausdrücklich will. Welche Überraschungen und Spannungen es dabei gab, berichtet CHRISTIAN WEISNER aus Rom.
Wir-sind-Kirche.de >>


„Mehr Frische wünschenswert“
Zwei Wochen haben die Bischöfe im Vatikan im Rahmen der Familiensynode beraten. Heftig diskutiert wurde auch über umstrittene Themen wie den Umgang mit Homosexuellen und Geschiedenen. Ein Zwischenbericht hatte für Aufsehen gesorgt. Beobachter hatten darin einen neuen Ton der Kirche gesehen.
Orf.at >>


Vatikan-Sondersynode ohne Einigung zu heiklen Themen
Die zweiwöchige Sondersynode der katholischen Kirche zu den Themen Ehe und Familie ist nach teils heftigen Debatten ohne Einigung in den strittigen Fragen Homosexualität und Scheidung zu Ende gegangen.
Religion.orf.at >>


Familiensynode im Vatikan
Die bleierne Zeit ist zu Ende
Trotz großer Widerstände ist Papst Franziskus nach der Bischofssynode zu Ehe und Familie einen großen Schritt weiter: Den status quo ante wird es nicht mehr geben. Ein Kommentar.
FAZ >>


Verwirrender Lichtstrahl
Die Bischöfe hat bei ihrer Familiensynode in Rom der Mut verlassen, Geschiedenen und Homosexuellen ein Signal des Aufbruchs zu senden. Viele sind nun enttäuscht. Die katholische Kirche wird grundsätzlich über ihre Ehe-, Familien- und Sexuallehre streiten müssen.
Süddeutsche >>


Synode uneins über Wiederverheiratete und Homosexualität
Entsprechende Passagen im Abschlussdokument wurden mehrheitlich angenommen, verfehlten aber die erforderliche Zweidrittelmehrheit
Kathpress >>


Bischofssynode in Rom endet mit dem Aufruf des Papstes, die Diskussion um Ehe und Familie in der Ortskirche weiterzuführen
Kardinal Marx: „Der synodale Weg geht weiter!“
Zum Abschluss der Bischofssynode in Rom zum Thema „Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Rahmen der Evangelisierung“ hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, eine positive Bilanz gezogen. „Wir haben eine spannende Synode erlebt mit einer offenen und freimütigen Diskussion. Dabei sind unterschiedliche Positionen hervorgetreten und Schwierigkeiten gerade im weltkirchlichen Kontext wurden nicht verschwiegen. Gleichzeitig konnten aber auch Chancen und Herausforderungen debattiert werden. Das hat auch das Abschlussdokument der Bischofssynode gezeigt. Am Ende steht für mich fest: Der synodale Weg geht weiter!“
Pressemeldung der Deutschen Bischofskonferenz >>


Zwei Schritte vor, einer zurück
Kardinal Reinhard Marx hat als Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz an der Bischofssynode zu Ehe und Familie im Vatikan teilgenommen, die am Sonntag zu Ende gegangen ist. Auch wenn die Teilnehmer dort sehr kontrovers diskutiert hätten, zieht Marx im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) eine positive Bilanz.
Katholisch.de >> 


Synode: Schönborn kritisiert „Tunnelblick“
Zurück von der außerordentlichen Familiensynode in Rom hat Kardinal Christoph Schönborn sowohl den Medien als auch der Kirche am Montag einen thematischen Tunnelblick vorgeworfen.
Religion.orf.at >>

Eine Kirche auf dem synodalen Weg. Die pastoralen Herausforderungen zur Familie
Resümee der Bischofssynode von Pater Antonio Spadaro, Schriftleiter der Jesuuitenzeitschrift Civiltà Cattolica
Heft Nr. 3945 vom 1. November 2014, S. 213-227 >>

Dokumente:

Die Synodenbotschaft in einer Arbeitsübersetzung
Wir Synodenväter, die hier in Rom vor Papst Franziskus im Zuge der außerordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode versammelt sind, wenden uns an alle Familien der unterschiedlichen Kontinente und vor allem an jene, die Christus folgen‚ der Weg, Wahrheit und Leben ist. Wir verkünden unsere Bewunderung und unsere Dankbarkeit für das tägliche Zeugnis, das ihr uns und der Welt mit eurem Glauben, eurer Hoffnung und eurer Liebe zeigt.
Weiter auf Radio Vatikan >>


Papst Franziskus zum Ende der Synode
Mit Dank und einem Ausblick auf das anstehende Jahr hat Papst Franziskus an diesem Samstag die Beratungen der Versammlung der Bischofssynode beendet. Wir dokumentieren in einer Arbeitsübersetzung die Ansprache des Papstes zum Ende der Sitzungen, für die es fünf minütigen Applaus gab.
Radio Vatikan >>


Die "Relatio Synodi" gibt es vorerst nur auf Italienisch und Englisch. Sie informiert auch über die Abstimmungsergebnissen zu den 62 Punkten: 59 Punkte wurden mit Zweidrittelmehrheit und nur drei (Nr. 52, 53 und 55) mit qualifizierter Mehrheit angenommen.
Synod14 - "Relatio Synodi" della III Assemblea generale straordinaria del Sinodo dei Vescovi:
"Le sfide pastorali sulla famiglia nel contesto dell’evangelizzazione"
(5-19 ottobre 2014), 18.10.2014
Press.Vatican.va >>


Zum Nachlesen:
Blog von Holger Dörnemann zur Familiensynode

Thema "Bischofsynode zur Familienpastoral" der Erzdiözese Wien >>

Familiensynode im Vatikan "Realitätsschübe für die Kirche"

Im Vatikan wird zur Zeit über Ehe, Familie und Sexualität diskutiert. Auch Laien wurden zu der Familensynode eingeladen, manche katholischen Ehepaare sprachen dabei offen von ihrem Sexleben und Verhütung. Einige Kardinäle und Bischöfe machte das sichtlich nervös.
Süddeutsche.de >>


Rom hat gestritten …
Ungekannte Offenheit – so lautet der erstaunliche Befund nach der Familiensynode. Ob diese aber auch zu einem Umbau führt, ist noch lang nicht ausgemacht.
Otto Friedrich in der Furche >>


US-Erzbischof Chaput: Gesamt der Synodenbotschaften "konfus"
Prominentester Kapuziner Amerikas übt scharfe Kritik an Debatten der Bischofssynode - "Verwirrung ist etwas, was vom Teufel kommt"
Kathpress >>

Montag, 20. Oktober 2014

Politi: Papst will Reformen durch Konsens

Kann Papst Franziskus die katholische Kirche reformieren? Einschätzungen zur Bischofssynode über Ehe, Familie und Sexualität von Vatikan-Insider Marco Politi.

Herr Politi, kommt die Synode voran?
Marco Politi: Ganz bestimmt. Diese Synode hat schon ein Erdbeben in der Hierarchie ausgelöst. So etwas hat es seit 50 Jahren nicht gegeben. Papst Franziskus will aus der Synode ein Werkzeug der Kollegialität, der Mitentscheidung machen. Er will keine monarchische, absolutistische Kirche mehr. Er versteht die Synode als konsultatives Instrument, das konkrete Vorschläge macht.
Schon aus der allgemeinen Debatte der ersten Woche sind wichtige Zeichen gekommen und auch wichtige Worte, die man vorher nie gehört hat. In dem offiziellen Dokument nach der generellen Debatte hat man z.B. gesagt, dass die Homosexuellen Gaben und Eigenschaften haben, die sie den christlichen Gemeinschaften anbieten können. Man hat von den Kindern in den homosexuellen Familien gesprochen. Man hat gesagt, dass es positive Elemente auch in Ehen gibt, die nur zivil getraut sind oder auch in den Partnerschaften. Und natürlich hat man gesagt, dass es möglich sein könnte, dass wiederverheiratete Geschiedene - nach einer Zeit der Buße - wieder an der Kommunion teilnehmen dürfen, so wie es z.B. der ehemalige Präsident der Deutschen Bischofskonferenz, Zollitsch, in Freiburg organisiert hatte.
Weiterlesen auf Deutsche Welle >>


Der schwere Weg des Reformers
Rom. Angeführt von Papst Franziskus, signalisieren die katholischen Bischöfe bei der Synode im Vatikan eine Öffnung gegenüber Geschiedenen und Homosexuellen. Doch die Widerstände wachsen.

Der Papst schweigt. Er sitzt da, die Hände auf dem Tisch gefaltet, den Kopf aufgestützt. Franziskus hört zu. Seit bald zwei Wochen beraten die Bischöfe bei der Synode im Vatikan darüber, was die katholische Kirche heute zu Sexualität, Ehe und Familie zu sagen hat. Der Papst sagt kein Wort. Ab und zu macht er eine Notiz und schiebt sie dem Synoden-Generalsekretär Kardinal Lorenzo Baldisseri zu. Eigentlich muss Franziskus auch gar nichts sagen. Alle ahnen, was er vorhat: Papst Franziskus will eine Kirche, die sich den Menschen öffnet.

Das ist eine unausgesprochene Kriegserklärung an die Tradition. Oder zumindest empfinden es die konservativen Kräfte in der katholischen Kirche als solche, wenn wie jetzt in einem offiziellen Dokument der Kirche Sätze zu lesen sind wie: "Homosexuelle Personen haben Gaben und Qualitäten, die wertvoll für die christliche Gemeinschaft sein können." Diese Worte, auch wenn sie nur im vorläufigen Zwischenbericht der Synode stehen, sind eine Sensation in einer Kirche, die gelebte Homosexualität bislang als Krankheit oder Sünde abtat.
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Kardinal Pell: Barmherzigkeit ja, aber...
Zehn Kardinäle haben schon vor der Synode ausführlich Kritik am Startvortrag von Kardinal Walter Kasper über Ehe- und Familienpastoral geäußert, in der Regel in längeren Aufsätzen. Von diesen zehn Kardinälen nehmen sechs an der derzeitigen Generalversammlung der Bischofssynode in Rom teil: Es sind die Kardinäle Müller, Burke, Caffarra, Pell, Ouellet und Scola. Gemeinsam ist ihnen wichtig, dass sie an die Unverrückbarkeit der kirchlichen Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe erinnern. Am Donnerstag hielten die Synodenväter eine – den Berichten nach bewegte – Aussprache über die Ergebnisse ihrer Arbeitsgruppen. Wir fragten den australischen Kurienkardinal George Pell, wie er diese Aussprache bewertete.

„Aus meiner Sicht war das sehr, sehr ermutigend! Es war eine Atmosphäre des offenen Redens, der Wahrheit, der Vielfalt in der Einheit. Und es war sonnenklar, dass die Lehre der Kirche, die Lehre Jesu absolut fundamental und zentral ist. Natürlich bedeutet das: Barmherzigkeit, aber Barmherzigkeit in der Wahrheit! Die Dokumente aus den Arbeitsgruppen sind wirklich katholisch im besten Sinn des Wortes. Es gibt da Diversität - offensichtlich. Aber da ist auch die radikale Treue zum Evangelium und zu Jesus Christus.“
Radio Vatikan >>


Die Zettelchen von Papst Franziskus für Kardinal Baldisseri
41 Synodalen meldeten sich nach Bekanntgabe des Zwischenberichts in der Synodenaula zu Wort, darunter die Kardinäle Pell, Ouellet, Müller, Caffarra, Scola, Dolan, Filoni, Vingt-Trois, Burke, Rylko und alle sprachen sich gegen Kaspers Vorschlag aus, der auch das Wort ergriff.
Erzbischof Gadecki, der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz brachte den Unmut unmißverständlich zum Ausdruck.
Katholisches.info >>

Sonntag, 19. Oktober 2014

Unsere Lebensgrundlage

Wir vertrauen auf Gott,
der denen, die unter dem Recht zu leiden haben,
die Liebe gibt.
Wir vertrauen auf Gott,
der denen, die Ausländer genannt werden,
ein Zuhause schenkt.

Wir vertrauen auf Jesus Christus,
der den Hungernden zu essen gibt
und den Durstigen einen Brunnen öffnet.
Wir vertrauen auf Jesus Christus,
der denen, die im Dunkeln sitzen,
ein Licht aufgehen lässt
und denen, die sich gefangen fühlen,
Befreiung verspricht.

Wir vertrauen dem Heiligen Geist,
der den Hoffnungslosen einen Weg zeigt
und denen, die belogen werden,
die Wahrheit sagt.
Wir vertrauen dem Heiligen Geist,
der für uns alle Hoffnung zum Leben ist.

Roland Breitenbach, Sechs-Minuten-Predigten (A),
Herder-Verlag, Fr. i. Br. 2004, 211.

Freitag, 17. Oktober 2014

St. Michael: Zweifel am "neuen Schwung" von Pfarrer Angelo


Der KURIER-Artikel vom 12.10.  "Ein Priester erobert die Herzen - Pfarrer Angelo bringt neuen Schwung in die Gemeinde und füllt damit die Kirchenbänke" sorgte für viele empörte Kommentare.
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Suscipe depressionem nostram!

Nimm die Enttäuschung, den Frust, sogar das Jammern vieler über unsere Kirche an. Über von (noch) „oben“ dogmatisch – deduktive Äußerungen über den Zugang zu Deinen Sakramenten für wiederverheiratet Geschiedene. Über Seligsprechungen und Verhandlungen mit Exklusivvereinen, die sich zu Deinen besonderen Freunden ernennen. Über das „Dir – und der bösen Welt - Zuschieben“ der Verantwortung für den Priestermangel, über Verbote von „Wortgottesdiensten am Rand“ (Du lachst? Ein Bischof – sei Dir besonders nahe!!). Oder über die bewusste Verhinderung der Ökumene. Soll ja durch ihre Kompliziertheit theologische Arbeitsplätze sichern.

Uns freut, dass wir um Deine grenzenlose Barmherzigkeit wissen. Diese gilt auch jenen, die glauben, dass sie die ersten an Deinem Tische seien. Du siehst sehr, sehr gnädig, als ob Du es nicht merktest, über diese von irdischen Kriterien bestimmte Selbstannahme hinweg. Hilf uns, dies auch zu tun und nach ihrer Versetzung an das Ende der Tafel freundlich zu ihnen zu sein! Ihr Sein bestimmt halt auch ihr Bewusstsein, da hat der alte Karl Marx trotz seiner sonstigen Gegnerschaft zu der von ihm erlebten Kirche noch immer Recht.

Wenn wir Dich bitten, unsere „Depression“ so wie die gewohnte „deprecation“ anzunehmen, dann wissen wir schon, was Du uns dazu sagen wirst:
„Ich bin nicht Euer Obertherapeut! Mit diesen Fragen und Problemen – da werdet gefälligst selbst fertig. Hab Euch meinen eigenen Sohn und viele weitere Menschen geschickt, die Euch sagen: gegen die Ursachen von Depressionen müsst Ihr selbst antreten! Bin doch nicht Euer Ausputzer! Und diese Hierarchie – die hab ich auch nicht erfunden! Damit das ein für allemal klar ist, nicht von mir!“

Alles O.K., lieber Gott! Danke, jetzt wissen wir, wie wir mit diesen Müllers, den selbsternannten Spezialfreunden von Dir (Werk Gottes, Amici etc.) umzugehen haben. Naja, und Du wirst auch sie irgendwo an Deinem Tisch sitzen lassen.

Ihr geht mir schon langsam auf die Nerven mit eurer ewigen Fragerei! Tut halt endlich was, wozu habe ich Euch jenen Verstand gegeben, auf den ihr sonst so stolz seid? Der gilt auch und sogar besonders für die Kirche! Verstand, aber auch Barmherzigkeit! Die letztere sollt ihr auch denen gegenüber an den Tag legen, die es nach Eurer Einschätzung nicht so verdienten. Sind eigentlich ja arme Hund, abhängig von der Kirchensteuer.

Lothar Müller

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Privilegien von Kardinälen: 500 Päckchen Zigaretten monatlich

Privilegien von Kardinälen: Nehmet und genießet

500 Päckchen Zigaretten stehen einem Kardinal im Vatikan monatlich zu, außerdem 400 Liter Benzin. Steuerfrei einkaufen können sie sowieso, feine Weine zum Beispiel. Doch nun droht Ungemach vom Governatorat.

Ach, was waren das für schöne Zeiten für einen Kardinal! Im Vatikan und rundherum! Man traf sich mit Freunden in den Bars und Restaurants und teilte, was man hatte. Geld hatten die Kirchendiener zwar nicht viel, aber zum Beispiel Eintrittskarten für das Kirchenreich, wo die Freunde steuerfrei tanken und einkaufen konnten. Auch die Vatikanbank mit ihren verschwiegenen Konten stand weltlichen Kunden offen, wenn sie mit einer Empfehlung aufwarteten.

Dann kam Jorge Mario Bergoglio, und mit der Lebensqualität der Eminenzen ging es bergab.

Etwa hundert Dienstwagen standen im Fuhrpark des Kirchenstaats, als Bergoglio am 13. März vorigen Jahres zum Papst gekürt wurde und sich bezeichnenderweise Franziskus nannte, nach dem heiligen Franz von Assisi, dem Weltverbesserer und Armutsprediger. Bald konnte man keine Mercedes-Limousine mehr besteigen, ohne gleich negativ aufzufallen.

Und erst die neue Kleiderordnung! Herrliche Seidengewänder pflegten die Eminenzen zu tragen, Outfits für 10.000 Euro und mehr. Dann kam er mit seinen Arbeitsschuhen und dem Franziskus-Einheitsdress, und keiner wagte mehr, in Gold und Purpur zu glänzen.

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Mittwoch, 15. Oktober 2014

Zwischenbericht der Familiensynode wird von "Dogmatikern" abgelehnt


Synode: Positive Signale in Richtung Homosexuelle
In einem Zwischenbericht zur „Halbzeit“ der derztigen Bischofssynode im Vatikan setzt die katholische Kirche Zeichen in Richtung mehr Toleranz gegenüber Homosexuellen.

Die Führung der katholischen Kirche geht offenbar einen Schritt auf Schwule und Lesben zu. Homosexuelle könnten die christliche Gemeinschaft bereichern, hieß es am Montag in dem 12-seitigen Zwischenbericht, der vom Generalrelator der Synode, dem ungarischen Kardinal Peter Erdö, vorgestellt wurde.

Erstmals wird darin die Frage aufgeworfen, ob die Kirche diese Menschen willkommen heiße und ihnen einen „brüderlichen Platz“ in den Gemeinden anbieten könne, ohne die katholischen Vorstellungen von Ehe und Familie zu verletzen.

In dem Dokument wird zwar festgehalten, dass die katholische Kirche homosexuelle Beziehungen niemals als einer Ehe zwischen Mann und Frau ebenbürtig betrachten könne. Doch erstmals ist nun auch von „positiven Aspekten“ gleichgeschlechtlicher Beziehungen die Rede. Die Formulierungen heben sich deutlich von früheren Erklärungen ab, die unter den Vorgängern von Papst Franziskus veröffentlicht wurden. So nannte Benedikt XVI., als er noch Kardinal Joseph Ratzinger war, Homosexualität eine „Anomalie“.

Der Vatikan-Experte und Buchautor John Thavis spricht angesichts des neuen Tonfalls von einem „Erdbeben“. Das Dokument zeige, dass Franziskus beim Thema Ehe und Familie die Barmherzigkeit in den Vordergrund rücke. Die Formulierungen ließen vermuten, dass sich unter den Bischöfen gemäßigtere Kräfte durchgesetzt hätten.
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Der Vatikan lernt streiten
Der Papst lässt seine Bischöfe über Sexualität und Familie diskutieren. Ein echter Dialog ist neu für beide Seiten. Doch das bedeutet nicht, dass der Ausgang offen ist.
Zeit-Online >>

Der Zwischenbericht "Relatio post disceptationem" auf Englisch und Italienisch >>

Zwischenbericht bei der Bischofssynode zur Familie
Pastorales Erdbeben?
Es ist noch keine Richtungsentscheidung, betonen die Bischöfe. Aber der Zwischenbericht der Bischofssynode zur Familienpastoral ist für manche ein "pastorales Erdbeben". Es geht um wiederverheiratet Geschiedene und die Haltung zu Homosexuellen.
Domradio.de >>

Synode: Konservative kritisieren Zwischenbericht
Bei der Familiensynode im Vatikan zeichnen sich deutliche Meinungsverschiedenheiten zwischen Reformern und einem konservativen Flügel ab, der den am Montag veröffentlichten Zwischenbericht scharf kritisiert.
Die Kritik bezieht sich vor allem auf die zwei Themen der Synode, die bisher auch medial am intensivsten beachtet wurden: den Umgang mit Homosexuellen und den Sakramentenempfang für wiederverheiratete Geschiedene. In beiden Streitfragen hatte es zuletzt Signale in Richtung einer Öffnung gegeben.
Religion.orf.at >>

Synode im Vatikan
Teil der Bischöfe kritisiert neuen Ton gegenüber Homosexuellen
Einige Bischöfe und Kardinäle warnen vor einer Öffnung der Kirche. Von dem Papier, das sich Homosexuellen gegenüber wohlwollend äußert, fühlten sie sich nicht vertreten.
Zeit-Online >>

Kirche wird sensibler - und wertet doch ab
Homosexuelle Menschen könnten die katholische Kirche bereichern, heißt es in der Synode in Rom. Das klingt nach einer Morgendämmerung in der Kurie. Doch der Widerspruch folgt sogleich.
Süddeutsche >>

Katholischer Reformstreit
Bischöfe warnen vor Zugeständnissen an Schwule
Die Bischöfe in Rom haben auf Wunsch von Papst Franziskus einen Zwischenbericht zur Sexualmoral veröffentlicht. Er signalisiert Reformwillen. Nun gehen die ersten mächtigen Oberhirten auf Distanz.
Die Welt >>

Kardinal Burke besorgt über Verlauf der Synode

„Die Synode ist kein demokratisches Parlament, wo die Bischöfe sich versammeln, um die katholische Lehre zu verändern je nachdem, wie die Mehrheiten sind.“ Das sagt US-Kurienkardinal Raymond Leo Burke in einem Interview mit der Dienstagsausgabe der italienischen Tageszeitung „Il Foglio“. Statt „unnütze Diskussionen“ zu führen „über Wahrheiten, die sich nun einmal nicht verändern lassen“, solle die römische Synode lieber katholischen Familien in aller Welt helfen, „die sich trotz aller Schwierigkeiten nicht von dem lösen wollen, was das Evangelium lehrt“. Es sei „gefährlich“, wiederverheirateten Geschiedenen zu signalisieren, sie könnten unter bestimmten Bedingungen doch zur Kommunion zugelassen werden: „Ich sehe nicht, wie sich die Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe damit vereinbaren ließe“, warnt der Kardinal. Hier werde das, was Jesus selbst gelehrt und angeordnet habe, „in Frage gestellt“.
Radio Vatikan >>

Synode: Erzbischof Gadecki distanziert sich von „Relatio“
„Redet bitte offen!“, hat Papst Franziskus die Synodenväter vor einer Woche, zu Beginn ihrer Beratungen im Vatikan, gebeten. Und tatsächlich ist hinter den verschlossenen Türen der Synodenaula in den letzten Tagen offenbar Klartext zum Thema Ehe- und Familienpastoral gesprochen worden. Zum Beispiel am Montag, nach der Vorstellung des Zwischenberichts, der so genannten „Relatio post disceptiationem“.
Der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki von Posen, spricht auch gegenüber Radio Vatikan ganz offen seine Bedenken aus: Der Zwischenbericht sei für viele Bischöfe nicht akzeptabel, er entferne sich von der Lehre des hl. Johannes Paul II. und lasse eine klare Vision vermissen; stattdessen hätten gar Spuren einer gegen die Ehe gerichteten Ideologie Eingang in den Text gefunden.
Radio Vatikan >>

Dienstag, 14. Oktober 2014

Papst setzt Opus-Dei-Bischof in Paraguay ab

ex-Bischof Rogelio Ricardo Livieres Plano
Kampf gegen Missbrauch:
Papst setzt Bischof in Paraguay ab
Mit sofortiger Wirkung hat Papst Franziskus Bischof Rogelio Ricardo Livieres Plano aus Paraguay des Amtes enthoben. Der Kirchenmann soll einen Priester gedeckt haben, dem Kindesmissbrauch vorgeworfen wird.
FAZ >>

Vigario Geral Carlos Urrutigoity
Papst Franziskus entlässt paraguayischen Bischof
Video-Beitrag auf Zeit-Online >>


Vatikan/Paraguay: Papst setzt Bischof ab
Papst Franziskus hat einen Bischof in Paraguay abgesetzt, der einen mutmaßlichen Kinderschänder im Priesterstand geschützt haben soll. Das Bistum Ciudad del Este erhält einen Apostolischen Administrator, der Bischof Rogelio Ricardo Livieres Plano ablöst, heißt es in einer Note aus dem Vatikan von diesem Donnerstag. Die Entscheidung sei „aus ernsten seelsorgerlichen Gründen“ gefallen und ziele auf das übergeordnete Wohl der Kirche in der Diözese sowie auf die Einheit unter den Bischöfen Paraguays.
Livieres Plano hatte einen argentinischen Priester als Generalvikar seiner Diözese eingesetzt, der in den USA Seminaristen sexuell belästigt haben soll. Der Bischof betraute den Priester mit seelsorgerlichen Aufgaben auch an Jugendlichen und setzte sich damit über eine ausdrückliche Warnung durch das US-amerikanische Bistum hinweg. Überdies hatte Livieres, der dem Opus Dei angehört, einen Mitbruder im Bischofsamt öffentlich als homosexuell bezeichnet und dessen Ausschluss aus der Kirche gefordert
Radio Vatikan >>


Paraguay: Papst setzt Bischof ab
Die schwerwiegende Maßnahme sei aus "ernsten seelsorgerischen Gründen" angeordnet worden und diene der Einheit der Ortskirche sowie unter den Bischöfen in Paraguay.
... Der Generalvikar der Diözese, Carlos Urrutigoity, war kurz vor dem Eintreffen des päpstlichen Gesandten am 14. Juli von seinem Amt zurückgetreten. Der aus Argentinien stammende Urrutigoity sah sich mit Vorwürfen konfrontiert, er habe 2002 in den USA Seminaristen sexuell belästigt. Die Diözese Scranton in Pennsylvania bezeichnete ihn damals als "ernste Bedrohung für junge Menschen". 
Kath.net >>


Bischof Livieres von Rom abgesetzt
In ungewöhnlichem Tempo hat der Vatikan den Fall Ciudad del Este abgeschlossen: Nachdem Ende Juli eine gemeinsame Delegation von Bischofs- und Kleruskongregation vor Ort gewesen war, hat der Papst zwei Monate später Bischof Rogelio Ricardo Livieres Plano entlassen. Der Bischof wurde nicht, wie in anderen Fällen üblich, gebeten um die Entbindung von seinen Amtspflichten zu bitten, sondern von Rom aus amtsenthoben.
... Dabei geht es um den zwielichtigen P. Carlos Urrutigoity, der von Bischof Livieres zum Generalvikar der Diözese ernannt worden war. Tatsächlich war Urrutigoity seit 1999, als er von Bischof Fellay wegen nachgewiesener moralischer Verfehlungen aus der Piusbruderschaft entlassen worden war, mehrfach einschlägigerDelikte beschuldigt und auch überführt worden und musste aus einer Stelle nach der anderen entfernt werden.
Zweifellos wusste Bischof Livieres von der noch gar nicht so weit zurückliegenden Vergangenheit seines Generalvikars, und es kann ihm auch nicht verborgen geblieben sein, daß seine zahlreichen Gegner diese Vorlage dankbar annehmen würden, um ihn zu Fall zu bringen. Trotzdem hat er seine verfehlte Personalentscheidung bis zum Vorabend der Visitation im Juli in einer Weise verteidigt, die ihn noch verwundbarer machen musste.
Ganzer Artikel auf Summorum Pontificium am 26. September 2014


Neue Vorwürfe gegen abgesetzten Bischof in Paraguay
Nach der Entpflichtung des Bischofs von Ciudad del Este in Paraguay, Rogelio Livieres, ist ein Veruntreuungsvorwurf gegen den 69-jährigen Geistlichen laut geworden. Der Verbleib von 300.000 US-Dollar (236.000 Euro) Spenden für Projekte sei ungeklärt, sagte ein Sprecher der Laienorganisation "Alto Parana", Javier Miranda, der Tageszeitung "Los Tiempos" (Sonntag).
In der gleichen Zeitung sagte Bischof Mario Melanio Medina von San Juan Bautista de las Misiones, der Vatikan habe mit Livieres ein "Krebsgeschwür" entfernt. Jetzt könne die Arbeit der Versöhnung und Einigung der Kirche in Paraguay beginnen.
Weiterlesen auf Kathpress >>



Blog-Archiv vom 7. August 2014:
Opus-Dei-Bischof suspendiert und Befreiungstheologe rehabilitiert 


“El Papa tendrá que dar cuentas a Dios”
Duros cuestionamientos a la misión del nuncio en Paraguay, Mons. Eliseo A. Ariotti, a la Conferencia Episcopal Paraguaya y a su seminario mayor, hizo nuevamente ayer el obispo destituido, Mons. Rogelio Livieres Plano, en una carta dirigida al prefecto de la Congregación para los Obispos, cardenal Marc Ouellet. Del Papa dijo que “tendrá que dar cuentas a Dios”.
ABC >>

“Una reacción muy violenta”
“Es su reacción”, respondió hoy el vocero vaticano, Federico Lombardi, consultado sobre la autodefensa-ataque que monseñor Rogelio Livieres, removido el jueves por el papa Francisco de la diócesis de Ciudad del Este, publicó en su sitio y el de la propia diócesis.
ABC >>

El oscuro pasado del padre Carlos Urrutigoity
El monseñor argentino Andrés Morello, hoy ejerciendo el ministerio en Río Negro, fue uno de los profesores de seminario del padre Carlos Urrutigoity, acusado de pedofilia y abuso. El prelado conversó con ABC Color.
ABC >>

Paraguayan Diocese Under Investigation Fires Back:
Priest Accused of Homosexual Conduct ‘Recommended by Cardinal Ratzinger’
Novus Ordo Watch >>

Montag, 13. Oktober 2014

Heute: Kirchenfrauen-Kabarett in Pinkafeld

Herzliche Einladung zum

Kirchenfrauen-Kabarett

Kardinal Kasper: "Die Doktrin ist nicht in Stein gemeißelt"

Sondersynode im Vatikan
"Die Doktrin ist nicht in Stein gemeißelt"
Halbzeit bei der Sondersynode im Vatikan. Die Bischöfe diskutieren seit einer Woche über die Themen Ehe, Familie und Sexualität. Einer der zentralen Protagonisten der Versammlung ist der emeritierte Kurienkardinal Walter Kasper (81). An seinem Vorschlag, wiederverheiratete Geschiedene unter bestimmten Voraussetzungen zur Kommunion zuzulassen, scheiden sich die Geister. Mit Kasper sprach am Rande der Synode Julius Müller-Meiningen.
Interview auf GA-Bonn >>


Halbzeit bei der Bischofssynode
Synode, Stars und Stimmungen
Halbzeit bei der Weltbischofssynode in Rom: Am Montag legt deren Generalberichterstatter seinen zweiten Bericht vor - zusammen mit dem bisherigen Themenpapier die Grundlage für die zweite Synodenhälfte.
Domradio.de >>


Erste Eindrücke von der Familiensynode
Ein "Zweifrontenkrieg" in der Kirche
Bischöfe aus aller Welt sind derzeit in Rom versammelt, um neue Wege der katholischen Kirche in Sachen Familie, Ehe und Sexualität zu finden. Das Ganze ist nicht öffentlich. Nach außen dringt aber doch einiges.
Deutschlandradio Kultur >>


Franziskus gegen eine „enge“ Kirche
Beim Angelusgebet hat Papst Franziskus vor einer engen Kirche gewarnt. Die Kirche sei nichts Exklusives, sondern sie müsse sich für die Peripherien öffnen. Es gebe nur eine Vorbedingung: Die tätige Liebe gegenüber Gott und dem Nächsten.
Radio Vatikan >>

Freitag, 10. Oktober 2014

Helmut Schüller: "Der römische Zentralismus funktioniert nicht mehr"

Der Obmann der Pfarrerinitiative und Uni-Seelsorger sieht die Zeit reif für Reformen

STANDARD: Papst Franziskus lädt ab kommendem Sonntag zur ersten Bischofssynode in seinem Pontifikat. Ehe, Familie, Sex – thematisch betrachtet, ist es wohl eine der spannendsten Synoden der letzten Jahrzehnte. Was erwarten Sie sich?
Schüller: Mindestens erwarte ich mir eine Öffnung der ganzen Themen und Fragen. Bisher war ja die Diskussion darüber in der Kirche blockiert. Da hat man stets auf unverrückbare Lehramtsposition verwiesen. Eine neue Offenheit wäre das große Ziel dieser Bischofssynode.

STANDARD: Es hat in den letzten 50 Jahren keiner gewagt, den Staub von
den moralischen Grundwerten zu wischen. Warum sollte man jetzt plötzlich in aller Offenheit darüber sprechen?
Schüller: Weil die Zeit reif ist – und Papst Franziskus die Basis für diesen wichtigen Diskurs geschaffen hat. Es ist ja schon ein Riesenschritt vorwärts getan, wenn derzeit Kardinäle öffentlich die Rolle von wiederverheirateten Geschiedenen debattieren. So etwas hat es bisher nicht gegeben. Und sobald die Diskussion eröffnet ist, entsteht eine Eigendynamik. Und die lässt sich auch nicht mehr von einer Seite kontrollieren. Daher erwarte ich mir auch konkrete Veränderungen.

STANDARD: Welche konkret?
Schüller: Die Kirche muss vor allem Wege finden zum Kommunionsempfang für (noch) nicht kirchlich verheiratete Partner, geschiedene Wiederverheiratete und homosexuelle Paare. Es geht darum, die heutige Lebenswirklichkeit aller Ehepaare, Familien und Menschen in Beziehung anzuerkennen. Das sollte der Ausgangspunkt aller synodalen Beratungen sein. Der persönlichen Gewissensentscheidung muss ihr rechtmäßiger Platz in der Kirche zurückgegeben werden.

STANDARD: Kardinal Christoph Schönborn ist da deutlich pessimistischer und hat die Erwartungen gedämpft. Man dürfe nicht erwarten, "dass der Papst die Lehre über die Ehe ändert".
Schüller: Diese Haltung ist doch ganz typisch für die österreichischen Bischöfe: sich nur ja nicht aus der Deckung herauswagen. Das ist eine taktische, strategische Bemerkung – aber keine inhaltliche.

STANDARD: Wurden mit der weltweiten Befragung der Basis als Grundlage für die bevorstehende Synode nicht zu hohe Erwartungen geweckt?
Schüller: Die Basis in den Pfarrgemeinden ist ja nicht mehr nur in Erwartungshaltung. Da werden bereits viele Schritte in Richtung einer modernen Kirche gegangen. Aktuelles Beispiel war etwa der "Gottesdienst am Rand" in der Steiermark speziell für Homosexuelle und Wiederverheiratete.

STANDARD: Die Tage von "Roma locuta, causa finita" sind also gezählt?
Schüller: Der Tenor ist klar: Mit Rom, wenn Rom mit uns gehen will. Aber auch alleine, wenn der Vatikan nicht mitzieht. Rom hat die Wahl. Es ginge sich jetzt gerade noch aus, dass die Kirchen leitung mitgeht. Wenn nicht, wird man in Rom zuschauen müssen, wie die Basis den Weg alleine geht. Wenn sich die Kardinäle nicht bewegen, bewegen sie sich immer weiter weg vom Kirchenvolk. Der römische Zentralismus funktioniert nicht mehr.

STANDARD: Warum tut sich die Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen überhaupt so schwer?
Schüller: Man hat das Thema theologisch viel zu hoch gehängt. Jegliche Veränderung wird wie ein Einsturz des gesamten Lehrgebäudes gesehen. Man muss das Ehesakrament zu dem machen, was es früher einmal war: ein Sakrament mit einer Offenheit für Scheidung, Heil und Barmherzigkeit.

STANDARD: Rund um die Pfarrerinitiative ist es auffallend ruhig geworden – sind Sie plötzlich doch gehorsam?
Schüller: Nein, wir haben nichts an unseren Positionen geändert. Aber es hat sich natürlich die Situation verändert: Alle schauen auf den Papst, der plötzlich auch Dinge anspricht, die früher nur Reformbewegungen artikuliert haben. Es gibt weniger Interesse an uns. Wir arbeiten aber wacker weiter.

Quelle: Der Standard

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Musik und Theologie

Heute möchte ich euch auf eine  sehr interessante Internetseite hinweisen: "Musik und Theologie" - eine unabhängige und konfessionsverbindende Plattform auf der konkrete Inhalte im weiten Spannungsfeld von Musik und Theologie dargestellt werden. Ich habe diese Seite auf meinen Blog bei Linkliste hinzugefügt.

Musik und Theologie


Mittwoch, 8. Oktober 2014

Papst an Synodenväter: „Redet bitte offen“

Die Bischofssynode hat begonnen, oder genauer: Die „Dritte Außerordentliche Vollversammlung der Bischofssynode“ hat ihre Arbeiten im Vatikan aufgenommen, nachdem Papst Franziskus sie schon am Sonntag mit einer Messfeier in St. Peter eröffnet hat. Thema der Versammlung, die zwei Wochen tagen soll und die ein großes Medieninteresse erfährt, ist die Ehe- und Familienseelsorge. Papst Franziskus bat die Teilnehmer in der vatikanischen Synodenaula am Montagmorgen, eine offene Sprache zu führen. Sie seien „die Stimme der Ortskirchen“, das sei „eine große Verantwortung“. Es gehe darum „die Wirklichkeiten und Probleme der Kirchen zu tragen“ und das „Evangelium von der Familie“ zu verkünden.

„Eine Grundbedingung dafür ist es, offen zu sprechen. Keiner soll sagen: ‚Das kann man nicht sagen, sonst könnte ja jemand von mir so oder so denken...’ Alles muss ausgesprochen werden, was jemand sich zu sagen gedrängt fühlt! Nach dem letzten Konsistorium, bei dem über die Familie gesprochen wurde, hat mir ein Kardinal geschrieben: ‚Schade, dass einige Kardinäle aus Respekt vor dem Papst nicht den Mut gehabt haben, gewisse Dinge zu sagen, weil sie annahmen, dass der Papst vielleicht anders denkt.’ Das geht nicht! Das ist nicht Synodalität! Man muss alles sagen, was man sich im Herrn zu sagen gedrängt fühlt: ohne menschliche Rücksichten, ohne Zögern!“

„Anwesenheit des Papstes ist Garantie für alle“

Das Konsistorium, auf das sich Papst Franziskus da bezog, hatte im Februar 2014 getagt. Auf die Bitte des Papstes hin hatte der emeritierte Kurienkardinal Walter Kasper dabei einen Vortrag über die kirchliche Lehre und Seelsorge im Bereich Ehe und Familie gehalten; damit hatte Kasper dem Vernehmen nach hinter verschlossenen Türen eine lebhafte Debatte angestoßen. Viele Bischöfe und Kardinäle, auch an der Kurie, haben sich in den letzten Wochen öffentlich zu Aspekten der Ehe- und Familienseelsorge positioniert, etwa was die Unauflöslichkeit der Ehe betrifft oder den Kommunionempfang für Geschiedene, die eine neue Ehe eingehen. Papst Franziskus fuhr an diesem Montagmorgen fort:

„Gleichzeitig sollte man auch mit Demut zuhören und mit offenem Herzen aufnehmen, was die Brüder sagen. Mit diesen beiden Haltungen (offenem Reden und bereitem Hinhören) übt man die Synodalität aus. Und darum bitte ich euch herzlich um diese brüderlichen Haltungen im Herrn: Sprecht mit Freimut und hört mit Demut! Und tut dies in aller Ruhe und in Frieden, denn die Synode entwickelt sich immer cum Petro et sub Petro. Die Anwesenheit des Papstes ist eine Garantie für alle.“
Der Papst setzte, von seinem Redetext abweichend, hinzu, dass ihm ausgesprochen viel an einem „Geist der Synodalität“ liege. Der Relator (also Berichterstatter) sowie der Generalsekretär der Synode seien „direkt vom postsynodalen Rat gewählt worden, der wiederum von den Teilnehmern der letzten Synode gewählt“ worden sei. Und da ihm die Aufgabe zugefallen sei, die delegierten Präsidenten der Synodenversammlung zu bestimmen, habe er den postsynodalen Rat um die Nennung von Kandidaten gebeten: „Und ich habe die ernannt, die der Rat mir vorgeschlagen hat.“

Er hoffe, so Franziskus weiter, dass Gott „unsere Herzen für seine Wege aufschließt, die menschlich unerwartet und ungedacht sind“.

Quelle: Radio Vatikan

Das ist ja kaum zu glauben, was Papst Franziskus hier sagt. Was haben wir bloß für Bischöfe, dass der Papst sie auffordern muss, offen - und wohl auch ehrlich - zu reden. Weit haben wir's gebracht!
Jedenfalls ist der Aufruf von Franziskus eine starke Ansage dafür, wie die Ortsbischöfe Dialog und Synodalität zu praktizieren haben - auch in ihren Diözesen!


Synode: Papst fordert Offenheit von Bischöfen
Papst Franziskus hat am Montag zum Beginn der Weltbischofssynode über Ehe und Familie zu ehrlichen und angstfreien Aussagen in den Wortmeldungen der anwesenden Bischöfe und Kardinäle aufgefordert.
Religion.orf.at >>


Die Kardinäle sind gesprächsbereit
Rasche Entscheidungen wird die Bischofssynode im Vatikan nicht bringen. Aber eins hat Papst Franziskus schon erreicht: So offen wie wohl nie zuvor sprechen Kardinäle in den heiligen Hallen über Sexualität.
Deutsche Welle >>


Die ersten beiden Tage der Weltbischofssynode
Wie hältst du's mit der Lehre?
Wohin die Weltbischofssynode führt, lässt sich nach zwei Sitzungstagen nicht sagen. Doch bereits jetzt besteht Klärungsbedarf: In welchem Verhältnis stehen kirchliche Lehre und seelsorgerische Praxis zueinander?
domradio.de >>


Erste Eindrücke von der Familiensynode
Ein "Zweifrontenkrieg" in der Kirche
Bischöfe aus aller Welt sind derzeit in Rom versammelt, um neue Wege der katholischen Kirche in Sachen Familie, Ehe und Sexualität zu finden. Das Ganze ist nicht öffentlich. Nach außen dringt aber doch einiges.
Deutschlandradio Kultur >>

Dienstag, 7. Oktober 2014

Missbrauch: Vatikan ermittelt gegen US-Bischof

Missbrauch: Vatikan ermittelt gegen weiteren Bischof
Das von Papst Franziskus angeordnete harte Vorgehen in Missbrauchssfällen trägt Früchte: Nach der Verhaftung des früheren Nuntius in der Dominikanischen Republik, Jozef Wesolowski, wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen, wird nun gegen Bischof Robert Finn aus Kansas City in den USA ermittelt, wie die Tageszeitung „La Repubblica“ am Mittwoch berichtete. Die Informationen wurde vom vatikanischen Pressesprecher, Pater Federico Lombardi, nicht kommentiert.

Finn wird vorgeworfen, Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern durch einen ihm untergebenen Priester nicht gemeldet zu haben. Gegen ihn wurde bereits in den USA ermittelt. Der Bischof hatte bisher stets zurückgewiesen, sich strafbar gemacht zu haben. Er hatte allerdings eingeräumt, von eindeutigen Fotos gewusst zu haben, die der Priester von einigen jungen Mädchen gemacht habe.
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USA: Untersuchungen gegen Bischof Finn

Der Vatikan untersucht offenbar in Missouri, ob Bischof Robert Finn weiterhin als Leiter der Diözese von Kansas City geeignet ist. Das berichtet die Nachrichtenagentur ap. Zwei Jahre nach seiner Verurteilung zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren wegen Behinderung der Justiz in einem Missbrauchsfall forderten viele Christen im Bistum seinen Rücktritt, so ap. Im Zuge der Untersuchungen habe der Erzbischof von Ottawa, Terrence Prendergast, die Diözese besucht und viele Gespräche geführt. Finn sei vom Päpstlichen Botschafter in Washington über die Untersuchungen informiert worden und habe sich, so sein Sprecher, „kooperativ“ gezeigt. Er ist der ranghöchste US-Kirchenmann, der wegen Behinderung der Justiz in Zusammenhang mit Missbrauch verurteilt worden ist. Im Fall eines Referents, der Hunderte freizügiger Bilder von jungen Mädchen auf seinem Computer gespeichert hatte, hatten Finn und Mitarbeiter der Diözese sechs Monate gewartet, bis sie den Fall meldeten. Der Referent bekannte sich schuldig und wurde zu fünfzig Jahren Gefängnis verurteilt.
Radio Vatikan

Aus anderem Blickwinkel:

Ein weiterer traditionsfreundlicher Bischof auf der Abschussliste?
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Montag, 6. Oktober 2014

Papst: Bischofssynode muss „Schrei des Volkes“ hören

Vor der außerordentlichen Bischofssynode hat Papst Franziskus die Teilnehmer zu einer „aufrechten, offenen und brüderlichen“ Debatte aufgerufen. Aus Österreich nimmt Kardinal Christoph Schönborn an der Synode teil.
Die Sonntags-Predigt von Papst Franziskus zum Weinberg-Gleichnis ist lesenswert!

Vor Beginn der Synode hatten sich am Samstagabend tausende Familien auf dem Petersplatz zu einer Gebetswache versammelt. Papst Franziskus betete mit ihnen das Abendgebet.

Die Bischöfe müssten mit Gott den „Schrei des Volkes“ hören, sagte Franziskus. Bei seiner Ansprache äußerte er auch die Hoffnung, dass die Weltbischofssynode eine „gottgewollte Gelegenheit“ sei, um die „Kirche und Gesellschaft zu erneuern“.

Die Kirchengeschichte kenne zahlreiche ähnliche Situationen, die von früheren Generationen mit „großer Geduld und Kreativität“ überwunden worden seien, erklärte Franziskus in seiner Ansprache weiter. Um zu erkennen, was Gott von seiner Kirche wolle, müssten sich die Bischöfe mit den „Freuden, Hoffnungen, Traurigkeiten und Ängste“ der Menschen von heute „imprägnieren“.
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Synode: „Großherzig, in wahrer Freiheit und in demütiger Kreativität“

Mit einem feierlichen Pontifikalamt im Petersdom ist am Sonntag die Sonderversammlung der Bischofssynode eröffnet worden. Zwei Wochen lang debattieren die Synodenteilnehmer über die „Pastoralen Herausforderungen im Hinblick auf die Familie im Kontext der Evangelisierung“.

In seiner Predigt forderte der Papst zu Großherzigkeit und demütiger Kreativität auf. Mit Blick auf das Sonntagsevangelium von den Arbeitern im Weinberg sagte er, die Bischöfe dürften nicht den Fehler machen, den Weinberg als ihr Eigentum zu betrachten und ihre eigenen Vorstellungen durchzusetzen. Gott habe einen eigenen Traum mit seinem Volk, der nicht durch die Habgier und Herrschsucht der Hirten durchkreuzt werden dürfe. Die schlechten Hirten legten den Menschen unerträgliche Lasten auf, die selber noch nicht mal mit einem Finger bewegen könnten.
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Ende der Heuchelei
Endlich diskutiert der Vatikan offen über Ehe und Familie. Doch revidiert er auch seine Sexualmoral?
Seit wann ist die Familie eigentlich ein Problem? Lange Zeit war die Furcht vor ihrer Zerrüttung, ja vor ihrem Verschwinden nur ein Thema für die gehobene Literatur, ein Gedankenspiel für die Fans von Thomas Mann und Heimito von Doderer, von John Updike und Ian McEwan. In der wirklichen Welt war die Familie eine Lebenstatsache und als solche unumstößlich. Sie machte glücklich oder unglücklich, sie konnte den Einzelnen zur Verzweiflung treiben, aber das stellte ihre Existenz nicht infrage. Dass sie eines Tages nicht mehr existieren könnte, war als politische Sorge ungefähr so populär wie das Verlöschen der Sonne.
Doch irgendwann schlich sich die Schreckensvision vom Ende der Familie auch in die Politik ein. Die Debatte begann mit der Angst vor der berufstätigen Mutter, setzte sich fort im Neid auf die angeblich hedonistischen Kinderlosen und führte alsbald zu der Schockfrage "Kinder oder Karriere?" (als sei Kinderhaben eine Tretmühle und weibliche Erwerbsarbeit per se Karriere). Dann kam die Frauenquote und mit ihr die Wut der neuerdings benachteiligten Männer.
Ist es ein Wunder, wenn nun auch der Vatikan in Rom über "Familienfragen" debattiert?
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