Freitag, 4. Juli 2014

Abgesetzter slowakischer Bischof Bezak bei Papst Franziskus

Aktualisiert am 7.8.2014:

Fall Bezak: Vatikan schweigt weiterhin

Der von Papst Benedikt XVI. vor zwei Jahren abberufene Erzbischof der slowakischen Erzdiözese Trnava, Robert Bezak, wartet weiterhin auf eine Reaktion auf seinen Fall aus dem Vatikan.

Papst Franziskus hatte am Rande einer Generalaudienz Ende Juni von Bezak persönlich einen Brief entgegengenommen, in dem dieser ein weiteres Mal um Klärung der Gründe für seine Absetzung ersucht hatte. Franziskus hatte den Brief einem Sekretär mit den Worten übergeben: „Das legen Sie mir direkt auf den Schreibtisch.“

Der vatikanische Pressesprecher Federico Lombardi erklärte nunmehr der slowakischen Tageszeitung „Novy Cas“ auf deren Nachfrage nach dem Verbleib des Briefes, er habe „keine näheren Informationen, die ich Ihnen anbieten könnte“. Die Apostolische Nuntiatur in Pressburg reagierte auf eine gleichlautende Anfrage gar nicht.
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Abgesetzter slowakischer Bischof Bezak bei Papst Franziskus
Begegnung nach Generalaudienz auf Petersplatz - Ex-Parlamentspräsident Miklosko erkennt "Rehabilitierung" des früheren Erzbischofs von Trnava

Vatikanstadt-Pressburg (KAP) Der am 2. Juli 2012 von Papst Benedikt XVI. abberufene Erzbischof von Trnava, Robert Bezak, ist in der Vorwoche erstmals Papst Franziskus begegnet. In einem kurzen Treffen im Anschluss an die Generalaudienz übergab Bezak, der sich seit Dezember 2013 in einem Kloster in der Nähe von Verona aufhält, dem Papst einen Brief. Bezak war einer jener rund 30 Bischöfe, die dem Papst wie üblich nach der Generalaudienz persönlich die Aufwartung machten.

Über Inhalte des Gesprächs ist bislang nichts bekannt, bereits im Vorfeld hatte Bezak jedoch angekündigt, er wolle dem Papst gegenüber seine Situation klären und hoffe, die bisher immer noch nicht bekanntgegebenen Gründe für seine Abberufung zu erfahren. Das Treffen wurde weder vom Pressebüro der Slowakischen Bischofskonferenz noch vom slowakischen katholischen Radio "Lumen" registriert, wohl aber vom Vatikan. Die Angaben über die Dauer der Begegnung variieren von "wenigen Sekunden" bis "zwei Minuten", laut der Tageszeitung "Novy Cas" habe sich das Gesicht des Papstes "verfinstert", er habe "den Kopf geschüttelt" und beide hätten "während des Gesprächs gestikuliert".

Bezaks Begegnung mit Franziskus sei jedoch eine "faktische Rehabilitierung", wie der ehemalige slowakische Parlamentspräsident Frantisek Miklosko erklärte. Miklosko hatte vor zwei Jahren als erster auf die damals unmittelbar bevorstehende Abberufung Robert Bezaks hingewiesen. Zuvor sei es dem degradierten Erzbischof "verboten gewesen, die bischöflichen Insignien zu tragen", jetzt aber habe er sie "angehabt" und sei er "unter den anderen Bischöfen gesessen", unter denen sich auch der Kaschauer Erzbischof Bernard Bober befand.

Skeptischer äußerte sich Mikloskos älterer Bruder Jozef, der als früherer slowakischer Botschafter bei der Republik Italien über gute Verbindungen zum Heiligen Stuhl verfügt. Es handle sich um einen "großen Schritt vorwärts", jetzt aber "zu erwarten, dass Robert Bezak im großen Triumphzug nach Trnava heimkehrt, das wohl nicht". Dass Bezak immerhin bis zum Papst vorgedrungen sei, führte Jozef Miklosko auf das Versprechen des Papstes gegenüber den tschechischen Bischöfen bei deren Ad-Limina-Besuch vor einigen Monaten zurück, er werde "Robert Bezak auf irgendeine Weise zu einem Treffen einladen". Freilich habe man dabei an "eine Privataudienz" gedacht.

"Irregeleiteter Bruder"

Bei mehreren slowakischen Bischofskollegen hat Bezak allerdings weiter einen sehr schwierigen Stand, wie die Pressburger Tageszeitung "Plus jeden den" berichtete. Sie veröffentlichte gemeinsam mit den Generalaudienz-Berichten vier Stellungnahmen kirchlicher Würdenträger zum Manuskript des vor einigen Wochen verstorbenen Jesuiten Sebastian Labo über die "wahren Hintergründe" der Abberufung Bezaks vom Tyrnauer Bischofsstuhl. Von Labos Text, der Bezak u.a. als "Teufel" bezeichnet, hatte sich der Jesuitenorden ausdrücklich distanziert und eine Publikation untersagt, weshalb er zu Lebzeiten des Ordensmitglieds nur im Internet zirkuliert war und erst jetzt von einem tschechischen Verlag veröffentlicht wurde.

Laut "Plus jeden den" dankte Marian Chovanec, Bischof von Banska Bystrica und Sprecher der Slowakischen Bischofskonferenz, Bezak-Kritiker Labo posthum für dessen "Manneswort, das wir schon lang gebraucht haben". Der emeritierte Kurienbischof Jozef Zlatnansky erklärte nach der Lektüre des Manuskripts, "dass wir noch mehr für den irregeleiteten Bruder Robert und seine Anhänger beten müssen". Zlatnansky gilt als Vertrauter von Robert Bezaks Amtsvorgänger Erzbischof Jan Sokol, dessen Amtsführung vor allem im finanziellen Bereich Bezak unter die Lupe nahm. Sokol ist laut Beobachtern seit Amtsantritt von Bezaks Nachfolger Jan Orosch Ende August 2013 wieder stärker in die Öffentlichkeit zurückgekehrt.

Erster Slowakei-Besuch seit dem Exil

Bereits rund eine Woche vor besagter Generalaudienz war Alterzbischof Bezak überraschend nach halbjähriger Pause erstmals wieder in seiner Heimat in Erscheinung getreten. Am 17. Juni feierte er auf Einladung des Stadtpfarrers von Partizanske, Vladimir Farkas, mit Jahrgangskollegen in seiner Heimatdiözese Banska Bystrica den 30. Jahrestag der Priesterweihe. Wie die Tageszeitung "Novy Cas" meldete, hielt Bezak in der überfüllten Herz-Jesu-Kirche zwei Ansprachen, die "stürmischen Applaus" ernteten. Bürgermeister Jozef Bozik sprach von einem "unglaublichen Erlebnis".

Zu seinem von der Kirchenführung auferlegten Exil (Redemptorist Bezak hält sich seit Dezember 2013 im Kloster seines Ordens in Bussolengo bei Verona auf) gab er an, man frage sich in der Kleinstadt, wieso dort ein so junger Bischof sei, wo man doch einen viel älteren habe. Der 54-Jährige setze sich - wie er mitteilte - bei der Sonntagabendmesse nicht als Bischof oder Priester, sondern wieder als einfacher Gläubiger in die Kirchenbank - und dies gefalle ihm: "Es ist so gewöhnlich, ich bin mit ihnen als einer von ihnen", so Bezak.

Quelle: Kathpress

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