Montag, 30. Dezember 2013

„Oremus!“ und Lampedusa


Zu und um Weihnachten gibt es immer „besonders viel Papst“. Heuer kamen noch die Erwartungshaltungen an den neuen, „anderen“ hinzu.
Also „noch mehr Papst“. Und er hat die Erwartungen sicher weitgehend erfüllt, seine Botschaften höchst glaubwürdig „untergebracht“. Denn wer denn sonst war in Lampedusa? Wer denn sonst von den „StaatenlenkerInnen“ geht zu den Menschen in den immer breiter werdenden „sozialen Rändern“?

„Wien“ – mit neuer Bundesregierungbesucht zuerst Kroatien, Berlin und – ebenfalls neu – Paris. Niemand fällt ein, vielleicht zuerst ein Land mit hohem Bedarf an Solidarität zuerst zu besuchen.
Sicher haben sehr viele nach der „eigenen Weihnachtsmette“ auch noch einen spätabendlichen Blick auf Franziskus' erste Mette im Petersdom geworfen. Mir ist dort sein erstes, ganz leises und bescheidenes „Oremus“ („Lasset uns beten“), aufgefallen. Lampedusa und das „Oremus“ – das scheint Kernbotschaft. Und diese ist für die Welt keine sehr angenehme; sie wird zu Konflikten führen. Zwischen den AnhängerInnen dieser Botschaft und den BewahrerInnen der derzeitigen Machtaufteilung. In der Kirche und in der Welt. Auch hier, in Tirol!
Franziskus landet in einer Zeit, in der seine Kirche schon sehr viel versäumt, verloren hat. Die gesellschaftliche Entwicklung hat sehr viel Themen schon längst überholt. Das Thema „Viri probati“, erprobte Männer als Priester – wen von denen interessiert das noch? Die haben längst höchst anspruchsvolle Herausforderungen im sozialen, kulturellen Bereich gefunden. Oder: welche Frauen warten denn noch auf die „Gnade der Hierarchie“, auf ihre kompetenten Möglichkeiten?

„Oremus und Lampedusa“. Vielleicht steht das Beten für das noch Verbindende.
Lampedusa steht jedoch sicher für Konflikt! Mit der derzeitigen Politik hinsichtlich der Menschen in Armut und Armutsgefährdung. Mit der beschämenden österreichischen Entwicklungshilfe. Mit der Distanz der offiziellen Politik zu Fragen der Armut und Ausgrenzung. „Oremus“ – wir müssen dafür beten, dass der anstehende Konflikt friedlich gelöst wird.
Eine Idee sei noch hinzugefügt: in diesen Tagen arbeiten tausende SternsingerInnen für Entwicklungsprojekte. Zeigen wir`s der schwachen offiziellen Entwicklungspolitik, was wir zusammenbringen! Sie sollen es gefälligst verdoppeln.

Lothar Müller

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