Donnerstag, 31. Oktober 2013

Papst: „Katholiken und Lutheraner müssen gemeinsam um Vergebung bitten“

Papst Franziskus hat Katholiken und Lutheraner zu einer ehrlichen Aufarbeitung der Reformationszeit und ihrer Konsequenzen aufgerufen. Beide Seiten müssten „Vergebung für das Schlechte erbitten, das sie sich gegenseitig zugefügt haben, und für die Schuld, die sie vor Gott begangen haben“, sagte er am Montag bei einer Audienz für eine Delegation des Lutherischen Weltbunds im Vatikan.

Der Dialog zwischen Katholiken und Lutheraner habe enorme Fortschritte gemacht. Insbesondere seien Erfolge in der „spirituellen Ökumene“ ersichtlich, unterstrich Papst Franziskus. Eine 14-köpfige Delegation unter der Begleitung des vatikanischen Ökumene-Verantwortlichen Kardinal Kurt Koch war beim Papst zu Besuch. Neben Vertreter des Lutherischen Weltbundes waren auch Mitglieder der katholisch-lutherischen Gesprächskommission anwesend. Ihnen legte der Papst ans Herz:

„Die spirituelle Ökumene ist in gewisser Weise der Kern unseres gemeinsamen Weges, damit wir die volle Einheit erreichen können. Dadurch können wir schon von einigen Früchte vorkosten, die uns auf diese Einheit verweisen, auch wenn sie noch nicht perfekt sind. Wenn wir uns mit bescheidenem Geist unserem Herrn annähern, können wir sicher sein, dass wir auch uns gegenseitig annähern werden und wenn wir den Herrn dazu um Hilfe bitten, dann können wir ebenfalls sicher sein, dass er uns zur Einheit führen wird.“

Franziskus erinnerte daran, dass in diesem Jahr das 50-Jahr-Jubiläum der theologischen Gespräche zwischen Katholiken und Lutheranern gefeiert wird. Auch verwies der Papst auf das in vier Jahre stattfindende Reformationsgedenken.

„Mir scheint, die Bemühung des Dialoges für alle Seiten wichtig zu sein. Dies muss auf die historischen Fakten der Reformation sowie auf dessen Konsequenzen und auf jene Antworten Fuß fassen, die damals gegeben wurden. Katholiken und Lutheraner können gemeinsam um Vergebung bitten für all die Leiden, die zugefügt wurden und für all die Fehler, die vor Gott gemacht wurden. Gemeinsam können wir aber auch uns darüber freuen, dass wir wieder den Wunsch haben, eine Einheit zu erreichen. Ein Wunsch, den der Herr in unseren Herzen wieder aufflammen lässt und der uns mit Zuversicht in die Zukunft blicken lässt.“

Die größten Schwierigkeiten, so Franziskus weiter, gebe es derzeit vor allem bei anthropologischen und ethischen Fragen. Man dürfe keine Angst zu haben, diese Fragen anzugehen, fügte der Papst an. Er erinnerte an das gemeinsame Dokument, das vor wenigen Monaten erschienen ist, mit dem Titel „Vom Konflikt zur Kommunion – Die lutherisch-katholische Interpretation der Reformation im 2017“. Darin werden die Gespräche zwischen den beiden Kirchen angesprochen.
Radio Vatikan >>


Körtner: Reformation kein „Missverständnis“
Im evangelisch-katholischen Dialog werde die Reformation immer wieder als ein „Missverständnis“ gewertet, sagt der evangelisch-reformierte Theologe Ulrich Körtner. Er plädiert zum Reformationstag für ein selbstbewussteres Auftreten der Protestanten.
Religion.orf.at >>

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Limburg: Protz- Bischofssitz könnte Asylheim werden

Nach der Kostenexplosion beim Bau der Bischofsresidenz im deutschen Limburg wird im Bistum über eine neue Nutzung der Gebäude diskutiert. Das Bischöfliche Ordinariat und der Klerus ziehen etwa ein Flüchtlingsheim, eine Anlaufstelle für Obdachlose oder eine Suppenküche in Erwägung, berichtet das Nachrichtenmagazin "Spiegel". "Der Geldgestank muss weg", wird ein Mitglied des Domkapitels zitiert.
Eine mögliche Unterbringung von Flüchtlingen würde sich laut "Spiegel" am Vorbild des früheren Limburger Bischofs Franz Kamphaus orientieren, der in den 80er- und 90er- Jahren das damalige Bischofshaus einer fünfköpfigen Familie aus Eritrea überließ und ins Priesterseminar zog. Die Caritas würde eine Öffnung für Obdachlose begrüßen: "Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, könnten in der Residenz bewirtet werden", sagte ein Caritas- Mitarbeiter. 

Luxus- Bau "so etwas wie eine Erbsünde"
Eine weitere Möglichkeit: Der mindestens 31 Millionen Euro teure Bischofssitz könnte als Touristenattraktion genutzt werden. Dass der umstrittene Bischof Franz- Peter Tebartz- van Elst oder ein neuer Bischof die Residenz beziehe, sei im Ordinariat schwer vorstellbar. "Der Bau ist so etwas wie eine Erbsünde geworden, die uns der Bischof hinterlassen hat", so ein weiterer Caritas- Mitarbeiter gegenüber dem "Spiegel".
Papst Franziskus hatte dem Limburger Bischof am Mittwoch die Führung der Amtsgeschäfte vorerst entzogen, ihn aber im Bischofsamt belassen. Tebartz- van Elst steht seit Wochen wegen der astronomischen Baukosten für seine Residenz sowie eines beantragten Strafbefehls wegen Falschaussage in der Kritik. Eine Kommission der deutschen Bischofskonferenz soll die Baukosten überprüfen.
Quelle: Krone.at 

Warum der Vatikan dieses Foto nicht zeigen wollte
Keine Informationen wollte der Vatikan über das Gespräch von Tebartz-van Elst mit Papst Franziskus verbreiten. Nun tauchen Bilder auf, die eine harmonische Atmosphäre zeigen. Das ist kein Zufall.
welt.de >>

"Mein Freund, der 31-Millionen-Bischof"

So tickt der Limburger Bischof: Sein österreichischer Freund spricht in seinem Namen.

Absolutes Schweigen, Nachrichtensperre: Der umstrittene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist untergetaucht. Unterschlupf hat er bei einem Österreicher gefunden: Franz Xaver Brandmayr, der Rektor des päpstlichen Priesterkollegs "Anima" in Rom, hat Tebartz-van Elst bei sich aufgenommen. Das Verhältnis zwischen den beiden ist eng. Brandmayr ist ein Vertrauensmann des Bischofs. Um seine Sicht der Dinge darzulegen, hat Tebartz-van Elst seinen Freund Brandmayr nun autorisiert, im exklusiven Interview mit ÖSTERREICH die Fakten darzulegen. Ausführlich darf Brandmayr beschreiben, was der Bischof ihm in den vergangenen Tagen anvertraut hat, wie es Tebartz-van-Elst wirklich geht und was er mit dem Papst besprochen hat.
Ö24.at >>

Abstand
Insgesamt elf Gebäude im Limburger Bistum ließ Tebartz-van Elst um 31 Millionen Euro renovieren - damit wurden die ursprünglich geplanten Kosten um mehr als das Zehnfache überschritten. Anfang September räumte der Bischof in einem Brief an seine Gläubigen Fehler ein, vergangene Woche musste er sich bei Papst Franziskus verantworten. Dieser verordnete dem Bischof eine Auszeit. Dann will Tebartz-van-Elst zurück nach Limburg, wie sein Vertrauter Brandmayr jetzt bestätigt.

FX Brandmayr: "Der Bischof hat keine teuren Cremes. Er ist bescheiden"

ÖSTERREICH: Wie überrascht waren Sie, dass Bischof Tebartz-van-Elst ausgerechnet bei Ihnen in Rom Unterschlupf gesucht hat?
Franz Xaver Brandmayr: Der Bischof war immer wieder bei uns zu Gast, wenn er in Rom war. Ihm ist es darum gegangen, vom Hexenkessel in Limburg Abstand zu bekommen. Schließlich ist er mit der Ryanair zu uns geflogen - aber nicht, weil er besonders billig fliegen oder Buße tun wollte. Die Lufthansa hatte ihn angerufen, dass Journalisten am Flughafen und im Flugzeug sein werden. Dann hat er rasch umgebucht.
ÖSTERREICH: Wie sehr leidet der Bischof unter der Angelegenheit? Ist er verbittert?
Brandmayr: Nein. Es gibt bei ihm keine Bitterkeit, auch keine Spur von Bosheit oder Hass. Er ist wohl aber enttäuscht, von anderen, die sich in ihrer Verantwortlichkeit plötzlich abputzen.
ÖSTERREICH: War der Bischof erleichtert, mit dem Papst sprechen zu können?
Brandmayr: Ich habe, unmittelbar nachdem er beim Papst war, mit dem Bischof geredet. Er hat mir da anvertraut, dass er über das Gespräch mit dem Heiligen Vater nicht nur erleichtert, sondern tief berührt ist. Der Papst hat ihm auch sein Verständnis und seine persönliche Zuwendung versichert, ihm gesagt, dass er zum Bruder in Not steht. Der Papst hat offenbar sehr gut verstanden, wie der Bischof die Sache sieht. Der Bischof weiß, dass der Papst alles zum Besten des Bischofs tun wird. Es gab keinen Tadel, sondern Verständnis und das gemeinsame bemühen, eine Lösung und Klärung zu finden. Immer auf Basis der Wahrheit. Nichts soll vertuscht werden.
ÖSTERREICH: Glauben Sie, dass er es bereut, dass die Kosten in Limburg derart entglitten sind?
Brandmayr: Er hat sich bei den Gläubigen ja in einem Brief entschuldigt. Es tut ihm leid. Die Frage ist aber, wie weit die Kosten entglitten sind. Er hat mir geschildert, dass der Papst immer über alles ausreichend informiert war. Der Papst hat das auch bestätigt. Nun gibt es ja die Untersuchungen, die das beurteilen werden. Das Geld ist ja auch da, Limburg ist schließlich keine arme Diözese. Dem Bischof kann ja auch keiner vorwerfen, dass er sich persönlich bereichert hat. Die riesige Summe mag erschreckend sein, aber es ist niemand zu kurz gekommen und es wurde nichts verspekuliert. Der Bischof hat gesagt, dass ich Ihnen das ruhig so schildern soll. Wissen Sie, es wurden ja insgesamt elf Gebäude mit den 31 Millionen Euro gebaut oder umgebaut. Eine eigene Kapelle steht dem Bischof aus kirchenrechtlicher Sicht zu. Es handelt sich also in keiner Weise um teure Privatgemächer des Bischofs. Ich habe Fotos von seinem persönlichen Wohnbereich gesehen. Er hat keine teure frei stehende Badewanne oder teuren Cremes. Es ist alles sehr puristisch. Ich habe ihm gesagt, dass sein privater Bereich für mich als Österreicher viel gemütlicher eingerichtet sein müsste. Da hat er gelächelt und gemeint, dass er in Limburg eine klösterliche Struktur für sich haben will. Aber es ist alles von guter Qualität - schließlich soll es noch 100 Jahre oder länger stehen. Das Geld ist also gut investiert, denn Liegenschaften sind der materiell stabilste Wert, den die katholische Kirche hat.
ÖSTERREICH: Hätte es der Bischof aus dem jetzigen Standpunkt anders gemacht?
Brandmayr: Er hätte sich wohl um mehr Kommunikation mit den Gläubigen bemüht. Er hat mir gesagt, dass er auch dem Heiligen Vater gesagt hat, dass es ihm darum geht, in Limburg Räume der Begegnung für die Menschen zu haben. Es ist dort ja kein Palast des Bischofs, sondern es sollen Konferenzen abgehalten werden und es soll den Menschen ermöglicht werden, den Bischof direkt zu sprechen. Und wenn man in einer historisch wichtigen Stätte mit Qualität bauen will, dann kostet das eben.
ÖSTERREICH: Hat sich der Bischof durch die Vorfälle verändert?
Brandmayr: Er ist ebenso bescheiden und liebenswert wie immer. Er hat noch nie Extrawürste verlangt, isst, was wir Mitbrüder hier essen. Wir haben hier keine gelernte Köchin, sondern eine italienische Mama, die uns bewirtet. Pasta ist die Basis. Das füllt den Magen. Aber die italienische Küche ist sehr gut und wir essen hier wirklich hervorragend.
ÖSTERREICH: Will der Bischof zurück nach Limburg?
Brandmayr: Ja. An ihm würde es nicht liegen, er ist bereit zur Versöhnung und es wäre schön, wenn es der katholischen Kirche gelänge, alles zu klären, und es sich schließlich zeigt, dass alles korrekt gelaufen ist. Wir müssen uns jedenfalls bemühen, dass die Sache nicht in eine allgemeine Hetze entgleitet. Es ist ja eine beinahe hysterische Stimmung entstanden, was den Bischof betrifft. Auch die Mitbrüder in Deutschland konnten sich dieser Dynamik nicht entziehen. Darum ist für den Bischof der Abstand, den er in Rom bekommen hat, so wichtig. Aber klar ist auch: So eine aufgeladene, negative Dynamik entsteht nur, wenn Leute aus dem eigenen Umkreis das anschüren. Das erstaunt den Bischof. Hier zeigt sich sein ruhiger Charakter, denn er hadert nicht. Aber er versucht, nun zur Ruhe zu kommen, bis alles geklärt ist.

Montag, 28. Oktober 2013

Boulad: "Westliche Kirche lebt ein wenig am Evangelium vorbei"


Der ägyptische Jesuit Henry Boulad im SONNTAG-Gespräch zur Lage in seiner Heimat, zur Entwicklung der Kirche und sein Vertrauen auf Gottes Heilswirken.
Kärnter Kirchenzeitung "SONNTAG" >>


Boulad: "Westliche Kirche lebt ein wenig am Evangelium vorbei"
Ägyptischer Mystiker in Kärntner "Sonntag": Argentinischer Papst lenkt Blick auf eigentlichen Auftrag der Kirche
Kommentar auf Kathpress >>

Sonntag, 27. Oktober 2013

Alternativen

Nörgeln
oder verbessern,
verzweifeln
oder Neues wagen,
verurteilen
oder aufmerksam zuhören,
sich selbst hassen
oder sich selbst annehmen,
herrschen
oder dienen,
alles laufen lassen
oder planen,
verdrängen
oder auf seine Gefühle eingehen,
stumm verbittern
oder offen über seine Probleme reden,
isoliert grübeln
oder miteinander Lösungen suchen.

Martin Gutl, Ich begann zu suchen. Texte der Hoffnung,
Verlag Styria, Graz 31990, 22.

Freitag, 25. Oktober 2013

Bischof Zsifkovics beklagt "gedankenlose Plaudersucht" seiner Priester

Bischof Ägidius wendet sich in einem vierseitigen Brief mit harten Worten ausschließlich an die Priester der Diözese. Anlass sind "zwei Angelegenheiten, die in ein zwischenzeitlich geklärtes Stadium gelangt sind" und "den Kern priesterlichen Lebens ansprechen".

Zwischenzeitlich geklärt sind der Rücktritt von Josef Prikoszovits als Dompfarrer von Eisenstadt und die Enthebung von Petar Ivandic von sämtlichen Ämtern und Funktionen in der Diözese Eisenstadt. Eine "endgültige" Klärung steht noch bevor. Der Bischof beklagt lang und breit das Verhalten seiner Mitbrüder während der Lösung dieser Angelegenheiten: gedankenlose Plaudersucht, Tratsch, Klatsch, Verleumdung, Intrigen u.a.m.

Ist daraus zu schließen, dass es dem Bischof lieber wäre, wenn seine Priester still sind und den Mund halten würden?

Im Fall Ivandic fällt auf, dass bereits "zunehmende Beschwerden über den menschlichen Umgang mit Mitarbeitern der Diözese sowie verstärkte Hinweise auf beharrliche Verletzungen von Dienstpflichten ..." zu dessen Enthebung führen konnten. Es ist nicht bekannt, dass noch jemand außer dem Bischof gegen Ivandic offiziell Anzeige oder Beschwerde erhoben hätte. Keine Ombuds- oder Schlichtungsstellen wurden mit dem Fall beschäftigt. Der Bischof dürfte wieder einmal allein und sehr scharf vorgegangen sein.

Von der im Brief genannten "Klarstellung und Erbauung" ist nichts zu erkennen. Über die "schwerwiegenden dienstrechtlichen Verfehlungen", die nicht strafrechtlich belangbar sein sollen,  erfährt man weiterhin nichts. Dazu tragen leider auch das Schweigen von Priesterrat und von Dr. Ivandic bei. Die Vertrauenskrise ist leider im Wachsen.

Hier der Brief im vollen Umfang >>

Donnerstag, 24. Oktober 2013

„Müller, wollen mal sehen!!“


Lothar Müller, Theologe                                                    

Der „nichtgewöhnliche Müller“ (weil Präfekt der sog. Glaubenskongregation) lässt (ORF – Online heute) verlauten:
„Keine Sakramente für Wiederverheiratete“.
Und – da dieser nichtgewöhnliche Müller offensichtlich sehr kirchenrechtlich orientiert ist fügt er – barmherzig (?) - später hinzu:
„Eheannulierungen als Weg“.

Herr Präfekt und Erzbischof oder was immer: es tut einem „normalen Müller mit Theologiestudium“ wirklich leid – Sie, hochwürdigster, allerhochwürdigster Herr, sind maximal für die rechtliche „Spendeberechtigung“, aber nicht für das Wirken eines Sakramentes zuständig. Das letztere überlassen wir – gefälligst, Hochwürden, Gott. Und der wird bald sauer über solche Kompetenzüberschreitungen! Höchstwürden Müller – passen Sie bitte auf!

In diesem Sinn darf ich, Normalmüller – nach vielen Anfragen von Betroffenen (vor allem Frauen !) diesen raten: Geht zur Hl. Kommunion, fordert die Sakramente und das Wirken Gottes für Euch und Eure Kinder, EnkelInnen ein – Ihr werdet es bekommen!!!

Und sollte ein widerspenstiger Pfarrer oder ein allerhochwürdigster Präfekt der Glaubenskongregation Euch den Empfang (!!) eines Sakramentes trotz bester Erforschung Eures Gewissens verhindern wollen – sie haben Unrecht! Und werden das rechtfertigen müssen! Sie, nicht Ihr!

Exzellenz Müller – Sie haben weniger zu tun als Sie denken! Überlassen Sie solche Fragen Gott – und nicht dem von Menschen geschaffenen Kirchenrecht!

Herzlich Ihr „Normalmüller“ und Bruder Lothar

Hintergrund:
Vatikan: Keine Sakramente für Wiederverheiratete
religion.orf.at 

PDF-"Handreichung für die Seelsorge" des Erzbistums Freiburg


Eingeschränkte Freude
Der Vorstoß des Erzbistums Freiburg zum Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen hat ein großes Echo hervorgerufen. Neben zustimmenden Reaktionen gab es am Dienstag auch skeptische Stimmen aus anderen deutschen Bistümern und aus Rom.
Domradio.de >>

Lüdicke: "Die Freiburger Initiative ist theologisch richtig"
Es war eine große Welle, die die neue Handreichung aus Freiburg verursacht hat.
Ein Interview mit Prof. Klaus Lüdicke (em. Kirchenrechtler) auf domradio.de >>

Pope Francis may end ban on remarried divorcees receiving Communion

Many bishops' conferences around the world, including Scotland, have asked Rome to relax the rule in recent years. The Bishop of Arundel and Brighton, the Right Rev Kieran Conry, said: "The answer usually comes back that the present discipline remains."
He said he believed it possible that under Pope Francis, the Roman Catholic Church might move to a position similar to the Orthodox Church, in which a second marriage is not a bar to receiving communion. "There would be a sympathetic view among most laity, clergy and bishops for something like that," he said.
The Australian >>

Im alten Fahrwasser angekommen

Blog von Ferdinand Kaineder:

Es hat sich angedeutet. Wir wollten es in der franziskanisch genährten Hoffnung nicht glauben. Der Papst spricht zwar in seinen morgendlichen Predigten die Dinge direkt beim Namen an. Dieser Tage: Geld kann nicht der Mittelpunkt sein. Der Bischof von Limburg fühlt sich allerdings am selben Tag nach der 20-minütigen Audienz “gestärkt”.  Heute wurde wieder einmal klar. Die “Abteilungsleiter” wie der Glaubenspräfekt Ludwig Müller gehen in der Umsetzung die alten und eigenen Wege. Sie haben das “harte und herzlose Fahrwasser” nicht verlassen. Es geht nicht um Werte und menschliche Wärme, sondern um Gesetze und Normen. Diese sicher falsche und daher  folgenschwere Botschaft heute aus dem Vatikan kann im Sinne Jesu nicht so stehen bleiben: Keine Sakramente für Wiederverheiratete.

Direkt am Leben vorbei
“Nach geltender kirchlicher Lehre könne es in dieser Frage keine Ausnahmen geben, so Müller. Der Umgang mit dieser Personengruppe dürfe „nicht aufgrund der verschiedenen Situationen modifiziert werden“ oder einer Gewissensentscheidung der Betroffenen anheimgestellt werden, schreibt er in einem Gastbeitrag für die vatikanische Zeitung „Osservatore Romano“. Das Gesetz steht damit über dem Menschen. Modifizieren, hinhören, Wege finden, aufrichten war die Sache Jesu in seinen vielen empathischen Begegnungen mit Menschen auf Augenhöhe. Menschen haben sich aufgerichtet, wurden geheilt. Und das persönliche Gewissen und die Entscheidung danach wird wieder einmal gering geachtet. Seliger Franz Jägerstätter, bitte für unsere Amtskirche. Genau diese Sichtweise geht direkt am Leben vorbei.  Es trifft mich persönlich, weil in vielen persönlichen pastoralen Gesprächen sich Menschen zu einer Entscheidung durchgerungen haben, sich in und an den Sakramenten stärken zu lassen. Sie werden wieder zweifeln, zurückgeworfen. Und sie werden auf “diese Kirche” sauer sein, weil sie nicht fähig ist, mit dem Scheitern adäquat umzugehen.

Der momentane Mix
panoptikumIch lade hier ein, den eingefügten Screenshot nebenan in seiner Themenstellung genauer zu meditieren. Zulehner ist noch von der Hoffnung auf Veränderung von oben inspiriert und rät zum Warten. Der Limburger “Lügen- und Protz-Bischof” (Der Spiegel) darf nicht nur weiter zelebrieren, sondern auch kommunizieren. Gänswein stellt die Rinnen zum alten Fahrwasser her, getarnt als Brückenbauer zwischen emeritiertem Papst und aktivem Bischof von Rom. Und nicht nur im Vatikan, sondern in Deutschland und Österreich ist das Geld der Kirche Thema. Der Soziologe Hochschild hat einmal sinngemäß gemeint: “Die Probleme der Kirche sind keine Probleme der Welt (Säkularisierung), sondern Probleme der Kirche.” Dieser Themen-Mix heute am 22. 10. 2013 um 21.00 Uhr auf religion.orf.at zeigt: Die Amtskirche arbeitet wieder taff an der eigenen Vernichtung oder in der Werbesprache ausgedrückt am “katholischen Alleinstellungsmerkmal”. Jetzt sind wieder die Ordensgemeinschaften gefragt, den “Freiraum für Gott und die Welt zu schaffen”. Und jedem Getauften sei in Erinnerung gerufen: Die Kirche dieses Jesus von Nazareth gibt es wegen der ganz konkreten Menschen heute, nicht wegen und für die Bischöfe. Es tut mir leid. Aber: Wer 52 Tage nach Assisi geht, dem kommen solch klaren Gedanken. Kirche tun, dort wo wir stehen und wie es die Menschen brauchen.

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Papst suspendiert Limburger Bischof


Amtsausübung derzeit nicht möglich
Papst Franziskus hat den umstrittenen Bischof der deutschen Diözese Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst, für drei Monate vom Amt suspendiert. Er bleibt zwar - zumindest vorerst - im Amt, soll aber eine Auszeit nehmen, teilte der Vatikan am Mittwoch mit.

In der Diözese sei es zu einer Situation gekommen, in der der Bischof seinen Dienst „zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausüben kann“, heißt es in der Mitteilung des Vatikans. Der Papst sei über die Lage in Limburg „zu jedem Zeitpunkt umfassend und objektiv informiert worden“.
Der Heilige Stuhl hält es in Erwartung der Prüfungsergebnisse zu den Finanzen im Bistum für angeraten, dem Bischof „eine Zeit außerhalb der Diözese“ zu gewähren. „Generalvikar Wolfgang Rösch wird die Diözese Limburg während der Abwesenheit des Diözesanbischofs im Rahmen der mit diesem Amt verbundenen Befugnisse verwalten.“

Enger Mitarbeiter des Bischofs
Rösch gilt als enger Mitarbeiter des umstrittenen Bischofs, der seit Wochen wegen der Baukosten in Höhe von mindestens 31 Millionen Euro für seinen Bischofssitz sowie eines beantragten Strafbefehls wegen Falschaussage massiv in der Kritik steht. Der Heilige Stuhl entschied, dass die eigentlich erst mit 1. Jänner 2014 geplante Ernennung Röschs zum Generalvikar bereits am Mittwoch in Kraft tritt.
Aus dem Vatikan hieß es laut einem „Bild“-Bericht kurz vor dem öffentlichen Bekanntwerden der Entscheidung, diese solle als Signal verstanden werden, dass Rom trotz allem hinter dem Bischof stehe und dass medialer Druck oder öffentliche Beliebtheit keine Kriterien seien, nach denen geweihte Würdenträger zu beurteilen oder gar zu entlassen seien.
Letzte Woche war der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, beim Papst und sprach unter anderem auch über den Limburger Skandal. Tebartz-van Elst war gleichzeitig ebenfalls nach Rom geflogen - angeblich mit einer Billigairline, nachdem der Ausgangspunkt der Kritik an ihm ein First-Class-Flug nach Indien zum Besuch bei Bewohnern von Slums gewesen war. Der Limburger Bischof hatte jedoch bis zu Beginn dieser Woche warten müssen, bis er vom Papst empfangen wurde.

Kommission prüft Bauskandal
Derzeit nimmt eine von der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzte Kommission die Kosten der Limburger Residenz unter die Lupe. Schon seit langem brodelt es in dem Bistum. Bereits im März 2012 warf ein Kreis von Priestern Tebartz-van Elst einen autoritären Führungsstil vor. Im Sommer dieses Jahres reichte es dann auch der Basis: Mehr als 4.000 Menschen unterzeichneten einen offenen Brief gegen die Amtsführung des Bischofs. Im Bistum Limburg, das sich auf Teile von Hessen und Rheinland-Pfalz erstreckt, leben etwa 650.000 Katholiken.
News ORF.at


PRESSEMITTEILUNG DES HEILIGEN STUHLS HINSICHTLICH DER DIÖZESE LIMBURG

Der Heilige Vater ist über die Lage in der Diözese Limburg zu jedem Zeitpunkt umfassend und objektiv informiert worden.
In der Diözese ist es zu einer Situation gekommen, in welcher der Bischof, S.E. Mons. Franz-Peter Tebartz-van Elst, seinen bischöflichen Dienst zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausüben kann.
Nach dem „brüderlichen Besuch“ von S.Em. Giovanni Kardinal Lajolo im vergangenen September hat die Deutsche Bischofskonferenz, gemäβ einer Vereinbarung zwischen dem Bischof und dem Limburger Domkapitel, eine Kommission eingesetzt, um eine eingehende Prüfung im Hinblick auf den Bau des Bischofssitzes vorzunehmen. In Erwartung der Ergebnisse besagter Prüfung und der damit verbundenen Vergewisserung über diesbezügliche Verantwortlichkeiten hält der Heilige Stuhl es für angeraten, S.E. Mons. Franz-Peter Tebartz-van Elst eine Zeit auβerhalb der Diözese zu gewähren.
Auf Entscheidung des Heiligen Stuhls tritt die durch den Bischof von Limburg zum 1. Januar 2014 ausgesprochene Ernennung des Hw. Herrn Stadtdekan Wolfgang Rösch zum Generalvikar bereits mit dem heutigen Tag in Kraft. Der Hw. Herrn Generalvikar Rösch wird die Diözese Limburg während der Abwesenheit des Diözesanbischofs im Rahmen der mit diesem Amt verbundenen Befugnisse verwalten.
Aus dem Vatikan, 23. Oktober 2013
Quelle: Katholisches >>


Papst verordnet Tebartz-van Elst eine Amtspause

Der Bischof von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst, soll sich für einige Zeit von der Leitung des Bistums zurückziehen. Für ihn übernimmt ein Generalvikar die Geschäfte, teilte der Vatikan mit.

Das Bistum Limburg soll vorübergehend von einem Vertreter geleitet werden. Das meldet die "Bild"-Zeitung. Für zwei oder drei Monate werde sich Franz-Peter Tebartz-van Elst von den Amtsgeschäften zurückziehen. In dieser Zeit solle ein enger Vertrauter die Diözese leiten: Wolfgang Rösch, der Stadtdekan in Wiesbaden. So sei es mit dem Vatikan besprochen. Danach solle Tebartz zurückkehren.
Die Welt >>

Causa Ivandic: Rom hat entschieden! Wie geht's weiter? Was ist vorgefallen?

Rom hat entschieden!
Mit Dekret vom 20. September 2013 hat die zuständige Stelle im Vatikan die Enthebung von Dr. Ivandic bestätigt.

Wie geht's weiter?
Laut Bischof Zsifkovics bleibt Ivandic als Priester der Diözese Eisenstadt bis auf weiteres dienstfrei gestellt. Seine weitere Zukunft bleibt ungewiss.

Was ist vorgefallen?
Der Bischof spricht von "schwerwiegenden dienstrechtlichen Verfehlungen" und von "Beschwerden über den menschlichen Umgang mit Mitarbeitern der Diözese sowie verstärkte Hinweise auf beharrliche Verletzungen von Dienstpflichten und verantwortungslosen Umgang mit diözesanen Ressourcen, sowie nicht zuletzt eine inakzeptable Auffassung von priesterlichem Dienst in einer diözesanen Gemeinschaft und massiv vertrauenserschütternde Handlungen". Was jetzt tatsächlich konkret vorgefallen ist, wird wieder einmal verschwiegen, gehört aber aufgeklärt.

Insbesondere auch was den Vorwurf des verantwortungslosen Umganges mit den diözesanen Ressourcen betrifft. Vor allem im Hinblick auf den teuren Umbau des Bischofshofes. Gibt es da einen Zusammenhang? Immerhin gehörte es laut Bischof zu den Aufgaben des neuen Moderators Ivandic, sich um die Umbauarbeiten zu kümmern. Ich habe darüber am 28.10. 2010 geschrieben - Des Bischofs neuer Palast.

Von Transparenz und Offenheit keine Spur. Kein Wunder, dass mit einer derartigen Kommunikationspolitik den Gerüchten Tür und Tor geöffnet werden.

Dienstag, 22. Oktober 2013

Neudau: Pfarrer Sterninger nimmt nach sechs Wochen den Hut

AKTUALISIERUNG:
Pfarrer Konrad Sterninger ist am 3. März 2022 verstorben
Infos >>




Konservativer Pfarrer wurde nach Krach mit Teilen der Bevölkerung auf eigenen Wunsch abberufen. In einem Brief an die Bevölkerung wirbt Kapellari um einen Neuanfang, Sterninger werde nach einer Auszeit nicht mehr in die Oststeiermark zurückkehren.

Sechs Wochen nach Konrad Sterningers Antritt als Pfarrer von Neudau, Burgau und Wörth, ist seine Amtszeit schon wieder zu Ende. Zwischen dem als betont konservativ geltenden Geistlichen und weiten Teilen der Pfarrbevölkerung war es zu heftigen Spannungen gekommen, nun hat Bischof Egon Kapellari reagiert und den Pfarrer - auf dessen eigenen Wunsch, wie es heißt - abberufen. In einem Brief an die Bevölkerung wirbt Kapellari um einen Neuanfang, Sterninger werde nach einer Auszeit nicht mehr in die Oststeiermark zurückkehren. Die jüngste Neudauer Sonntagsmesse hielt Weihbischof Franz Lackner.

Als "Demagogen und Selbstverwirklicher" skizziert Franz Glaser, Bürgermeister von Burgauberg-Neudauberg, den Pfarrer. Er habe mit absurden Bildern verstört, verweigere Menschen die Handkommunion. "Er wollte eine Marienüberhöhung", sagt Neudaus Ortschef Wolfgang Dolesch. Der Widerstand sei massiv gewesen.

In einem Brief hatten sich die Pfarrgemeinderäte an Kapellari gewandt, es folgte ein Krisengipfel vor Ort. Von der Kirche wurde die Causa zur Chefsache erklärt, Dechant Josef Reisenhofer spricht von einer "diözesanen Lösungsaktion".

Sterninger selbst wollte dazu keine Stellungnahme abgeben. Die Suche nach einem Nachfolger laufe, schreibt Kapellari, werde aber keine Sache eines Monats sein.
Kleine Zeitung >> 

Konrad Sterninger auf Kathpedia >> 

Am Rande erwähnt:
Der singende Pfarrer Franz Brei kam doch nach Eisenstadt - nur zu Besuch. Mit einer Seniorengruppe aus seinem Pfarrverband besichtigte er die Bergkirche und den Martinsdom. Dort wurden die Gäste aus der Steiermark von Bischof Zsifkovics persönlich begrüßt.

Montag, 21. Oktober 2013

Im Schatten von Limburg

Diözesanbischof Zsifkovics hat die Begabung, von einem Fettnäpfchen ins nächste zu hopsen. So lädt er für den Einkehrtag der Priester am 27.März dieses Jahres seinen Amtskollegen aus Limburg, den Skandalbischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, als Referent ein. Thema: „Dienst und Leben der Priester und Diakone“. Also ein Gast mit Vorbildwirkung. Die Vorkommnisse beim Projekt Bischofshaus in Limburg sollte der burgenländische Oberhirte zum Anlass nehmen, für sich selber vorzubauen und detaillierte Kosten der Umbauarbeiten im Eisenstädter Bischofshof vorzulegen. Und er könnte auch gleich begründen, warum das teuerste VW-Modell gerade gut genug ist, als Dienstkarosse zu dienen. Die Gläubigen im Burgenland werden bereits zu seinen Gläubigern – weil er die Antworten auf sehr viele Fragen bisher schuldig blieb.
Robert Szinovatz




Passend zum Thema die Kommentare vom 16.10.2013 zu einem Artikel in der Presse:


Österreichs Bischöfe: Protzen oder knausern?
Teure Wannen und Sicherheitsglas aus den USA sucht man hierzulande in Bischofsresidenzen vergeblich. Nur Dompfarrer Faber hat einen „Pool" auf der Dachterrasse - eine acht Zentimeter tiefe Vogeltränke.
Die Presse >>

Sonntag, 20. Oktober 2013

Gezähmte Beter


Wie haben Menschen doch früher gebetet!
Ich lese im Psalm 77:
„Ich rufe zum Herrn, ja, ich schreie zu ihm!
Des Nachts erhebe ich meine Hände,
meine Seele will sich nicht trösten lassen!“

Im Buch Judit heißt es:
„Und das ganze Volk fiel auf sein Angesicht
und schrie um Hilfe.“
Denn sie waren eingeschlossen.
Die Assyrer hatten die Brunnen besetzt,
die Zisternen waren leer,
weit und breit keine Wolke, kein Wasser!
Sie konnten die Tage zählen,
bis die letzten verdurstet sein
und die Israeliten tot
in die Hände der Assyrer fallen würden.
Da schrien sie zum Herrn
und sie wurden gerettet.

Und wie ist unser Gebet?
Wir brauchen Gebetbücher,
Vorlagen und Formeln!
Was beten wir?
Wie beten wir?
Rufen und schreien wir zu Gott?
Wir haben Regeln entwickelt,
wie, wann und was gesagt werden darf!
Was schnürt uns die Kehle zu?
Wer nimmt uns die Möglichkeit,
unseren Zorn, unsere Verbitterung,
unseren Ärger auch über Menschen
und über das Nichteingreifen Gottes
auszudrücken?
Wir schreien nicht,
wir sagen unsere Gebete auf!

Wir brauch vor Gott nichts zu verdrängen!
Vor IHM können wir sein, was wir sind:
Weinende,
Verzweifelte,
Klagende,
Tobende,
Lachende,
Feiernde,
Singende,
Tanzende!

Warum wollen wir vor Gott
bestimmte Seiten unseres Wesens verbergen?
ER will im Gebet lebendigen Menschen,
und nicht Mumien
begegnen.

Martin Gutl, Ich bin bei dir, 132f.

Freitag, 18. Oktober 2013

Bischof beklagt Ablehnung einer offiziellen Begegnung in Müllendorf

Die Visitation 2013 durch Bischof Zsifkovics in der Pfarre Müllendorf hat nachträglich einigen Staub aufgewirbelt - hat sich doch der Bischof mit Briefen an die Pfarre und an die politische Gemeinde (!) über einiges in Müllendorf beschwert. Über das Schreiben an die Pfarre habe ich schon berichtet.

Der Brief von Zsifkovics an die politische Gemeinde ist sehr eigenartig, ja befremdlich.
Brief von Bischof Zsifkovics an den Bürgermeister und die GemeinderätInnen der Gemeinde Müllendorf vom 1. Juli 2013 >>

Bürgermeister Werner Huf
Die Antwort des Bürgermeisters ist klar, eindeutig und unmissverständlich.
Antwort von Bürgermeister Huf an Bischof Zsifkovics vom 26. August 2013 >>

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Kölner Domprobst: "Mitglieder in Kontrollgremien dürfen keine Weicheier sein"

Was hat unser Domprobst zu den Bautätigkeiten des Bischofs bisher getan - außer mit dem Kopf genickt?!

Kölner Dompropst Feldhoff zur Transparenz kirchlicher Finanzen:
Die Pflicht, auch mal "Nein" zu sagen
Der Kölner Dompropst Norbert Feldhoff ist einer der versiertesten Manager der katholischen Kirche in Deutschland. Im domradio.de-Interview spricht er über Kontrollgremien "mit Mumm" und rät dringend zu Transparenz.

domradio.de: Es wird ja immer wieder gesagt, dass Köln ein sehr reiches Bistum, ein sehr finanzkräftiges Bistum, sei. Es hat keinerlei Finanzskandale gegeben, es ist alles immer mit größtmöglicher Transparenz gehandhabt worden. Würden sie dieses Verfahren eigentlich auch anderen Bistümern empfehlen?

Feldhoff: Also formal kann das durchaus unterschiedlich sein, aber wichtig ist, wie sehen die Theologie, der Glaube und das Kirchenrecht einen Bischof? Ein Bischof hat die Leitung eines Bistums. Da muss er frei sein. Der Bischof ist der einzige Gesetzgeber eines Bistums, da muss er auch frei sein, was nicht heißt, dass er nicht beraten werden muss. Das sieht das Kirchenrecht auch vor: Eine Fülle von Beratungsgremien. Das sind Beratungen. Am Ende kann er frei in den beiden Bereichen entscheiden. Ganz anders ist es beim Geld. Da ist das Kirchenrecht, das für die ganze Welt gilt, außerordentlich klug. Ich habe früher schon einmal gesagt, das hat jetzt nichts mit Limburg zu tun: Wenn man sich an die Ordnung des Kirchenrechts hält, dann kann es keine barocke Entfaltung eines Bischofs geben. Er kann kein Grundstück des Bistums verkaufen, ohne dass zwei Gremien zustimmen. Er kann keine neue Schule gründen oder von einem Orden übernehmen, ohne dass zwei Gremien zustimmen. Die Ordnung des Kirchenrechts ist gut, nur jeder Mensch weiß, auch wenn Ordnungen gut sind, kommt es darauf an, ob man sich an die Ordnung hält. Die Straßenverkehrsordnung ist gut, wenn aber einer doppelt so schnell fährt, wie erlaubt ist, gibt es Unfälle.

domradio.de: Jetzt gibt es den Spruch "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser". Es gibt die entsprechenden Gremien, in denen ausgewählte Leute sitzen, die dem Bischof wohl nicht "in den Karren" fahren werden, oder?

Feldhoff: Zunächst ist dies objektiv richtig, in Köln sind das der Diözesanverwaltungsrat und das Domkapitel. Das sind alles Personen, die vom Erzbischof berufen worden sind. Nur ich kenne das seit Jahren und muss sagen, das sind verantwortungsvolle Menschen, es sind keine Weicheier, und die haben eine Verpflichtung, wenn es denn sein muss, einem Bischof zu widerstehen in diesen Fragen. Und dies ist kein Widerspruch zum Gehorsamsgelübde. Ein Bischof muss sich darauf verlassen, dass die Kontrollgremien ihren Auftrag ernstnehmen und erfüllen, sonst werden sie schuldig.
domradio.de-Interview >>



Der 'Fall Limburg' – Versuch einer Zwischenbilanz
Limburg: Einige Ratgeber des Bischofs haben komplett versagt
Offenbar kann von einer erheblichen Mitschuld der Mitglieder des Vermögensverwaltungsrates ausgegangen werden. Doch der bedrückendste Punkt ist das Thema „Lügen“.
Ein Gastkommentar auf kath.net von Michael Schäfer >>



Und auf Spiegel-Online: "Die Mitglieder der katholischen Kirche hätten einen Anspruch darauf, dass innerkirchlich in den entsprechenden Gremien volle Transparenz über Einnahmen und Ausgaben hergestellt werde".
Diesbezüglich herrscht in der Diözese Eisenstadt großer Nachholbedarf. Ein "maximal ausgelasteter Bischofshof" (bzw. ein ist zusätzlichen 500 qm maximal ausgebauter Bischofshof) garantiert noch keine Einnahmen - vor allem, wenn die Räume leer stehen.


"Hier oder da lässt die herrschende Praxis zu wünschen übrig"
SPD-Politikerin Barbara Hendricks ist Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Die Mitglieder der katholischen Kirche hätten einen Anspruch darauf, dass innerkirchlich in den entsprechenden Gremien volle Transparenz über Einnahmen und Ausgaben hergestellt werde, sagte sie SPIEGEL ONLINE. Doch laut Hendricks sind weniger die bestehenden Regeln mangelhaft, "sondern hier oder da lässt die herrschende Praxis zu wünschen übrig". Da müssten die gewählten Mitglieder der Gremien mutiger ihre Rechte einfordern.
Spiegel-Online >>

Essen, Münster, Speyer, München, Aachen, Hamburg und Köln machen ihre Finanzen öffentlich: Bistümer gehen nach Limburger Debatte in die Offensive
Angesichts der Debatte um die hohen Kosten beim Bau des Limburger Bischofssitzes legen nun immer mehr deutsche Bistümer die Finanzen ihrer Bischöflichen Stühle offen. Der Bischöfliche Stuhl untersteht allein dem Bischof, ist aber zu unterscheiden vom Bistumshaushalt und vom Bistumsvermögen.
domradio.de >> hat die Zahlen zusammengestellt.

Was echt unterträglich ist ...



Herrn Mag. Edi Posch
Begegnung & Dialog

Lieber Edi!

Eigentlich ist jede weitere Zeile zu dem sog. „Luxusbischof“ schon zu schade.

Er und die Mitwisser richten sich selbst und es wird im Zeitalter einer offenen Kommunikation allen anderen ebenso ergehen. Möge er die Möglichkeit erhalten, die „bischöfliche Badewanne“ um 15.000 Euro (Standard Online 11.10.2013) an den Ort seines neuen „Wirkens“ mitzunehmen.

Was echt unerträglich ist: diese samt–seidige, letztlich hoheitsvolle und unverbindliche Sprache! Da kann nicht einer einfach sagen:“Da habe ich einen Blödsinn gemacht, tut mir leid“ oder so. Nein, da heißt es dramatisch: Er bittet, „nicht den Stab über ihn zu brechen“ oder er lege sein Schicksal in die Hand des Papstes.

Auch der sonst so verdiente Vorsitzende der Bischofskonferenz spricht im Grunde ähnlich: von „großer Sorge“, vom Sichersein, „dass sich der Bischof mit der notwendigen Selbstkritik in dieser Entwicklung auseinandersetzt“ usw.

Mir ist aus vielfacher eigener Erfahrung schon klar, dass man aus vielen Gründen sprachliche Kompromisse schaffen muss. Wegen der Akzeptanz, dem Im–Gespräch–bleiben–können, aus Unterwürfigkeit, Höflichkeit oder Diplomatie. Aber irgendwann schlagen all diese Bedenken zurück – und dann ist man kein Mensch mehr, der einfach „Ja“ oder „Nein“ sagen kann. Züchten wir in unserer Kirche (und durch ihre Verfasstheit) nicht genau diese „Kultur“?

Das ist der größte Schaden!

Herzlich Lothar

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Zum Thema:
Tebartz-van Elst: Absturz eines Überfliegers
Wer ist Franz-Peter Tebartz-van Elst? Er wuchs auf in einer Welt, in der die Kirche etwas Heiliges war. Doch diese Welt gibt es nicht mehr – auch nicht am Niederrhein.
Zeit-Online >>

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Weltweite Pfarrer-Initiativen vernetzen sich in Bregenz


Pfarrer-Initiativen fordern mehr Beteiligung von Frauen
Kirchenkritiker bei Treffen in Bregenz: "Wir rennen gleichzeitig gegen Mauern und offene Türen ein"
Der Priestermangel, die Einbeziehung der Frauen, die Zukunft der Gemeinden und die Frage, wie man die Bischöfe zum Zuhören bewegen kann, waren zentrale Themen, die Reformbewegungen in der katholischen Kirche von 10. bis 12. Oktober bei ihrem ersten internationalen Vernetzungstreffen in Bregenz diskutierten. Der Einladung von Helmut Schüller, Sprecher der österreichischen Pfarrer-Initiative, und Markus Heil, Sprecher der Pfarrei-Initiative Schweiz, folgten rund 30 Teilnehmer aus sechs Ländern, darunter auch Australien und USA.
Der Standard >>

Schüller: "Papst Franziskus gibt Hoffnung"

Noch bis Sonntag findet in Vorarlberg ein internationales Vernetzungstreffen von Anhängern der „Pfarrer-Initiative“ statt.
Kurier >>

Pfarrer-Initiativen aus aller Welt netzwerken in Bregenz

Nationale Kirchenkritiker vernetzten sich in Bregenz. Man überlegt, sich bei der Familiensynode des Papstes Gehör zu verschaffen.
Die Presse >>

Pfarrer-Initiative will Rechte der Frau stärken

Freitagabend ist in Bregenz das Vernetzungstreffen der „Pfarrer-Initiativen“ zu Ende gegangen. Eine Forderung der Initiativen ist es, die Rechte der Frauen in der Kirche zu stärken - so sollen Frauen etwa bei der nächsten Papstwahl mitwählen dürfen.
Religion.orf.at >>

Pfarrinitiative-Treffen
Vorarlberg heute – 11.10.2013 >>


VN-Interview:
Helmut Schüller (60) über sein Zukunftsbild von Kirche und den frischen Wind aus Rom
„Müssen Potenzial der Laien nützen“
Mehr als 30 Vertreter der Pfarrer-Initiative tagen heute in Bregenz. Initiator Helmut Schüller über ihre Pläne, den neuen Papst und Wege zu einer Seelsorge ohne personelle Engpässe.

Auf Ihrer USA-Reise wurden Sie als „Priester-Rebell“ herumgereicht. Freut Sie das?
Schüller: Es amüsiert mich eher. Es muss der Rebellion nicht gut gehen, wenn unsereiner schon als Rebell bezeichnet wird.

Aber Ihr „Aufruf zum Ungehorsam“ gilt noch immer?
Schüller: Eigentlich geht es uns um die Realisierung des II. Vatikanischen Konzils. Das war eine offizielle Kirchenversammlung und hat nichts Umstürzlerisches. Unsere Erwartungen teilen gestandene Katholiken, die alles andere als Rebellen sind.

Bringt Papst Franziskus auch für Ihre Bewegung Morgenluft?
Schüller: Absolut. Wir stellen mit Zufriedenheit fest, dass viele Themen vom Papst angesprochen werden, die wir lange schon behandeln: die Kurie, der Klerikalismus. Das bringt große Entspannung für uns. Es lässt auch hoffen, dass wirklich Taten folgen. Franziskus scheint etwas nachzuholen, was am Beginn des II. Vatikanums versäumt wurde, nämlich gleichzeitig die Kurie zu reformieren. Jetzt haben wir erste Schritte zu einer kollegialen Weltkirchenleitung.

Unklar ist für viele, wie liberal dieser Papst wirklich ist. Stichwort: Frauenpriestertum. Franziskus sagt: „Die Tür ist zu.“
Schüller: „Türe zu“ kann auch heißen: Sie ist vorläufig zu. Man kann klopfen, sie langsam wieder aufschließen. Ein Papst, der viel verändern will, muss klug vorgehen. Es leuchtet schon ein, wenn er sich vorsichtig verhält. Die Frage ist: Wo finden wir hinter den Überschriften, die er liefert, aufschlussreichere Texte?

Was bedeutet es, dass mit Franziskus der Jesuitenorden plötzlich an der Spitze der Katholischen Kirche steht?
Schüller: Es bedeutet ein gesundes Korrektiv zu Gemeinschaften wie Legionäre Christi, Opus Dei und Das Werk, die bisher das Sagen hatten. Die Jesuiten haben eine ganz andere Ausrichtung und ein ganz anderes Kirchenbild. Als ehemaliger Ordensoberer kann Franziskus zudem die weltweite Vernetzung der Jesuiten nützen. Er hat sein eigenes Informationsnetz. Für mich kommt noch dazu, dass er eine der letzten namhaften Führungsfiguren der lateinamerikanischen Bischofskonferenz war. Das Papier von Aparecida hat er federführend mitgestaltet. Es ist von Partizipation geprägt und von regionalem Selbstbewusstsein. Die dabei waren, sagen: Wenn er nur einen Bruchteil davon in die Weltkirche bringt, können wir uns einiges erwarten.

Was bedeutet es, wenn der Papst eine „Kirche der Armen“ fordert?
Schüller: Sein Begriff für Arme ist ganz weit. Franziskus meint auch den ganz gewöhnlichen Menschen, der wenig Einfluss hat, dessen kleines Leben unter vielen Sachzwängen steht. Und er meint die Armgehaltenen, die Entrechteten, die ja gar keine Randgruppe sind, sondern von der Nordhalbkugel aus nur fälschlich dafür gehalten werden. Die caritative Annäherung bedeutet, ihnen zu Mitteln zu verhelfen. Der andere Ansatz fordert: Wir müssen über die Strukturen reden. Damit gerät die Kirche mitten hinein in die politische Dimension. Das bedeutet eine neue Weichenstellung. Dann muss sich die Kirche bis in die Gemeinden hinein als Kritikerin der Wirtschaftsordnung profilieren, Kritik an denen üben, die den Ton angeben. Dann wird es mit dem Applaus allerdings auch schlagartig bergab gehen.

Das Erzbistum Freiburg nahm den neuen Wind aus Rom auf und lässt Wiederverheiratete zu den Sakramenten zu.
Schüller: Vatikansprecher Lombardi hat sich daraufhin beeilt zu betonen, dass das nicht die Äußerung eines Bischofs sei. Aber verurteilt hat er es nicht. Da öffnen sich schon Türen. Und Freiburg versucht, ganz bewusst hineinzugehen. Die österreichischen Bischöfe dagegen verharren bis jetzt in einem vorsichtigen Schweigen.

Vorarlberg hat vor drei Monaten einen neuen Bischof bekommen. Kennen Sie ihn?
Schüller: Wir hatten einmal kurzen Kontakt, als ich noch verantwortlich war für die Ombudsstelle der Missbrauchsopfer in Wien. Bischof Benno war damals Vorarlberger Pastoralamtsleiter. Ich blicke sehr angenehm darauf zurück, hab ihn als sehr klar und zügig erlebt. Jetzt leb ich von der Erleichterung und Freude der Vorarlberger Kollegen über diese Bischofsernennung. Vorarlberg hat hörbar aufgeatmet.

Und doch geschieht in dieser Diözese genau das, was Sie kritisieren: Pfarren werden zu Verbänden zusammengelegt.
Schüller: Es ist kein Geheimnis, dass wir diese Entwicklung skeptisch sehen. Viele unserer Mitglieder sind involviert. Sie wollen konstruktiv helfen, Lösungen zu finden, mit denen alle leben können. Das Problem ist: Da wird jetzt einmal für die nächsten Jahre gebaut, man geht vom derzeitigen Stand der Priester aus. Aber ein Kollege nach dem anderen wird die Großaufgaben nicht mehr erfüllen können. Priester werden zu obersten Kommunikatoren, zu Herumreisenden in Sachen Seelsorge.

Es gibt eben zu wenige Priester.
Schüller: Deshalb ist eine bloße Reorganisation von Pfarrgrenzen auch nicht die Lösung. Wir brauchen eine Neugestaltung des Leitungsamtes. Es gibt genügend Begabungen in den Gemeinden. Frauen und verheiratete Männer. Wir dürfen dieses Potenzial nicht liegen lassen. Derzeit halten wir Laien aus den zentralen Diensten heraus. Dabei könnten wir die Zeit nützen, sie heranzuführen. Pfarren fragen mich oft: Was wird mit uns geschehen? Ich antworte: Das ist die falsche Frage. Sie macht euch zum Objekt. Fragen müsst ihr: Wollen wir als Gemeinde weiterleben? Wofür wollen wir das? Was brauchen wir dazu? Und dann tretet an die Bischöfe heran und fragt sie: Wobei könnt ihr uns helfen?
VN-Interview >>

Dienstag, 15. Oktober 2013

Renovierung der Klosterkirche Güssing im Eilverfahren?


Basilika Güssing: Renovierung vor Fest
Von außen betrachtet, sieht die Basilika bereits gut aus. Aber im Inneren ist die Basilika minor - auf Deutsch kleine Basilika - derzeit noch eine einzige Baustelle. Seit Wochen hat hier nicht die hohe Geistlichkeit das Sagen, sondern Handwerker: Glaser, Tischler, Elektriker und Maler - bringen die 370 Jahre alte Klosterkirche auf Hochglanz.

„Die letzte Renovierung liegt mehr als 25 Jahre zurück. Die Erhebung zur Basilika war nur der Anlass, die notwendige Renovierung schon jetzt durchzuführen. Die Kirche wird neu ausgemalt, die elektrischen Installationen werden neu gemacht, auch die Beleuchtung, damit die Kirche wirklich in neuem Glanz erstrahlt“, so Pater Raphael Rindler.
Daneben wird auch noch die Heizung erneuert. Die Gesamtkosten werden mit 300.000 Euro beziffert, einen Großteil der Kosten trägt die Diözese Eisenstadt. Die rasche Entscheidung von Papst Franziskus, die Klosterkirche zur kleinen Basilika zu erheben, hat die Pfarre Güssing in Stress versetzt.
Burgenland.ORF.at >>

Video auf Burgenland HEUTE: Vorbereitungen Basilika Güssing (02:21) >>

Auf ORF.at heißt es zwar, dass "die rasche Entscheidung von Papst Franziskus ... die Pfarre Güssing in Stress versetzt". Die Ratsvikarin lässt im "Burgenland HEUTE" anklingen, dass eigentlich dem Wunsch von Bischof Zsifkovics entsprochen wurde. Warum muss er die Basilika-Erhebung bereits am 24. November zelebrieren?
Außerdem stellt sich die Frage, wie die Genehmigungsverfahren, Kostenvoranschläge und Geldbeschaffungen angesichts dieses engen Zeitrahmens so rasch über die Bühne gehen konnten. Jedenfalls hat es der dritte Bischof von Eisenstadt beim Zustandekommen der dritten burgenländischen Basilika eilig - und er ist auch großzügig: "den Großteil der Kosten von 300.000 € trägt die Diözese."

Hintergrund:

Klosterkirche Güssing wird Basilika
Am 19. Juni dieses Jahres hat Papst Franziskus einem entsprechenden Antrag der Diözese Eisenstadt stattgegeben und die Kloster- und Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung in Güssing in den Stand einer Basilica minor erhoben. Sie ist - neben den Wallfahrtskirchen Frauenkirchen und Loretto –das dritte Gotteshaus im Burgenland, dem diese Auszeichnung zuteil wurde.
Beitrag auf martinus.at >>

Güssinger Pfarrblatt vom Oktober 2013 (Seite 2)  >>

Ähnlich:

Zwist um Priester-Ehrungen
Titelkampf im Bistum Limburg
Der Papst hat drei Priester im Bistum Limburg zu Prälaten gemacht und einen zum Monsignore. Der Bischof findet das gut. Beim Priesterrat stößt dies aber auf Missfallen - wegen eines alten Beschlusses, auf Ehrentitel zu verzichten.
Wie viel einem Bischof an einem päpstlichen Gepräge eines Bistums liegt, kann er übrigens auch durch Anträge auf Ehrentitel für Gotteshäuser zeigen. So wurde die ehrwürdige Kiedricher Pfarrkirche von Benedikt XVI. jüngst zu einer „Basilica Minor“ erhoben. „Der Titel verbindet die Kirche eng mit dem Apostolischen Stuhl und dem Heiligen Vater“, heißt es in der Bistumsmitteilung eigens.
FAZ >>

Montag, 14. Oktober 2013

Bischofsbrief zur Visitation 2013 in Müllendorf

Diesen Brief von Bischof Zsifkovics (veröffentlicht im Pfarrblatt 3/2013, Seite 2) hat mir ein Gemeindemitglied der Pfarre Müllendorf übermittelt. Der Bischof hat ihn anlässlich der Visitation in der Pfarre Müllendorf geschrieben.
Dieser Brief hat beim ehemaligen Pfarrgemeinderat einigen Ärger hervorgerufen: Der Bischof urgierte nämlich, dass sein Hirtenwort vom Juli 2011 seinerzeit nicht im Gottesdienst verlesen wurde und dass deshalb "Irritationen" entstanden seien. Dabei ist dieses Hirtenwort der ganzen Pfarrgemeinde bekanntgegeben worden, weil es damals im Pfarrblatt (Auflage 550 Stk.) abgedruckt wurde.

Tebartz-van Elst und das Bischofsamt: Im Vatikan bahnt sich ein Showdown an

Limburgs Bischof will nach Rom reisen. Dort trifft er auf den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Erzbischof Robert Zollitsch. Im Vatikan wird er erklären müssen, warum unter seiner Verantwortung Baukosten jahrelang verschleiert worden sind.
Im Vatikan bahnt sich ein Showdown zwischen dem Bischof von Limburg Franz-Peter Tebartz-van Elst und dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Erzbischof Robert Zollitsch an. Tebartz-van Elst will nach Angaben seines Sprechers „im Lauf der nächsten Woche“ nach Rom reisen. Zu dieser Zeit hält sich auch Zollitsch im Vatikan auf, wo er den Papst über die Zustände im Bistum Limburg unterrichten will. Zollitsch hält Tebartz-van Elst nicht mehr für tragbar, seit bekannt wurde, dass die Baukosten für dessen Bischöfliches Haus um ein Vielfaches höher waren als behauptet und die Hamburger Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl gegen den Bischof wegen zweier falscher eidesstattlicher Versicherungen beantragt hat.
Weiterlesen faz.net >>

Bischof ante Portas
Es gilt im Vatikan als unwahrscheinlich, dass Franz-Peter Tebartz-van Elst eine Audienz bei Franziskus erhält. Die Delegation um Erzbischof Robert Zollitsch hofft indes auf Worte des Papstes in Sachen Limburg.
FAZ >>

Bischof von Limburg ließ fertigen Designergarten wieder abreißen
Irgendetwas hatte Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst offenbar an dem 2009 fertig gestalteten Designergarten auszusetzen. Denn er ließ ihn plattmachen, um sich einen neuen Designergarten anlegen zu lassen.
FOCUS-Video >>

Architekt belastet Bischof Tebartz-van Elst
Mehr als 30 Millionen Euro für die neue Bischofsresidenz in Limburg: Tebartz-van Elst habe von Anfang an gewusst, "was da an Kosten auf ihn zukommt", sagt Chefplaner Michael Frielinghaus. Diese Aussage nährt die Vermutung, dass der Bischof die Öffentlichkeit und die Finanzkontrolleure bewusst falsch informiert hat.
Süddeutsche.de >>

Audio:
Bischof Tebartz-van Elst in Rom
Tagesschau.de >>


Medienhype um Limburg – Ein Kommentar
In einem Kommentar zum gegenwärtigen Medienhype um den Limburger Bischof betont der Redaktionsleiter von Radio Vatikan P. Bernd Hagenkord SJ, dass ohne Transparenz, Offenheit und Verantwortung das Bistum Limburg und die deutsche Kirche nicht zur Ruhe kommen werden. Zugleich hinterfragt er aber kritisch die Berichtserstattung in den deutschen Medien
Radio Vatikan >>


Limburger Bischof fliegt mit Billig-Airline nach Rom (mit Video)
Statt erster Klasse - wie nach Indien - flog der Limburger Bischof Tebartz-van Elst laut Medienberichten mit der Billig-Airline Ryanair nach Rom. Im Vatikan soll der Papst nun über sein Schicksal bestimmen.
Deutsche Welle.de >>



Kirchenrecht setzt Papst enge Grenzen
Wie wird man einen Bischof los?
Die Rücktrittsforderungen an den Limburger Bischof Tebartz-van Elst werden immer lauter: Zur Not solle der Papst Konsequenzen ziehen. Doch auch Franziskus sind die Hände gebunden. Er kann Bischöfe laut Kirchenrecht nur indirekt entmachten.
Tagesschau.de >>


Bis zu 5000 Euro monatlich
Bei Amts-Aufgabe: Der Protz- Bischof fällt weich...
Was verdient der Limburger Bischof eigentlich? Ganz genau verrät das Bistum das nicht. Doch die Besoldung orientiert sich an der Bezahlung von Staatssekretären und der Größe der Diözese. Im Fall von Tebartz-van Elst dürfte das Brutto-Einkommen bei etwa 10.000 Euro im Monat liegen.
Eine neue Aufstellung der Kosten für seine Residenz zeigt: Demnach hat alleine die Innenausstattung der 2,98 Millionen Euro teuren Privatwohnung 478.000 Euro gekostet.
Dazu kommen ein neu angelegter Garten (783.000 Euro), die Einrichtung einer Privatkapelle (2,67 Mio.), die dazugehörige Innenausstattung (247.000 Euro), die Gestaltung des Lichthofs (2,3 Millionen), die Renovierung einer Mauer (1,3 Millionen) und ein neues Gästezimmer (1,1 Millionen).
Außerdem schlagen zahllose Einzelposten wie eine Badewanne für 15.000 Euro oder ein frei schwebender Adventskranz mit Seilzug (100.000 Euro) zu Buche.
Express.de >>


Immenser Glaubwürdigkeitsverlust
Bischof Ackermann legt Tebartz-van Elst Rücktritt nahe
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat seinem Limburger Glaubensbruder Tebartz-van Elst den Rücktritt nahegelegt. Dieser ist indes nach Rom gereist, um seinen Fall im Vatikan vorzutragen.
N24.de >>

Sonntag, 13. Oktober 2013

Immer bist du es

Ehe wir dich suchten,
warst du da.
Bevor wir dich „Vater“ riefen,
hast du uns als Mutter umsorgt.
Beugten wir die Knie vor dir, dem Herrn,
kamst du als Bruder entgegen.
Beschworen wir deine Brüderlichkeit,
erging die Antwort schwesterlich.

Immer bist du es,
der vorher war;
überall bist du es,
der begegnet.

Kurt Marti, Der Hl. Geist...

Freitag, 11. Oktober 2013

Causa Ivandic: Transparenz und Aufklärung JETZT

Bereits am 11. Juni hatte ich "Transparenz und Offenheit" in der Causa Ivandic verlangt. Erfolgt ist bisher seitens der Diözese allerdings nichts. Bischof Zsifkovic schweigt, warum er seinen engsten Mitarbeiter gefeuert hat.

Der Hintergrund: Am 29. Mai 2013 hat Bischof Ägidius Zsifkovic nach „reiflicher Überlegung“ und im „vollsten Einvernehmen“ mit der Personalkommission (??) „aus schwerwiegenden Gründen“ Petar Ivandic sämtlicher Ämter und diözesaner Funktionen enthoben.

Nähere Angaben zu den "schwerwiegenden Gründen" wurden nicht gemacht, weil man in ein laufendes Verfahren nicht eingreifen wollte. Strafrechtliche Gründe wurden ausdrücklich ausgeschlossen.

Nachdem Ivandic Mitte Juni fristgerecht Einspruch erhoben und der Bischof kein weiteres Dekret erlassen hat, müsste der Akt Anfang Juli nach Rom gegangen sein.

Fragen, die sich ergeben:
  • Gibt es bereits eine Reaktion aus Rom? Wie ist der Stand dieses kirchenrechtlichen Verfahrens?
  • Was macht Petar Ivandic, der Priester der Diözese Eisenstadt ist, eigentlich? Offiziell wurde er für die Zeit des Verfahrens beurlaubt (- auf Kosten der burgenländischen KirchenbeitragszahlerInnen!)
  • Warum wohl wurde ein Priester angesichts des eklatanten Priestermangels von einem Tag auf den anderen von allen seinen Funktionen und Ämtern enthoben?
Der Bischof muss endlich sein Schweigen beenden und seinem diözesanen Kirchenvolk sagen, was da vorgefallen ist. Kirche ist nicht Privatangelegenheit des Papstes oder der Bischöfe, sondern Angelegenheit des ganzen Kirchenvolkes.

Donnerstag, 6. Juni 2013
Warum mußte Ivandic so plötzlich gehen?

Dienstag, 11. Juni 2013
Dramatischer Machtkampf im Bischofshof?

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Lichtinstalla­tion am Dom: "Du sollst nicht stehlen"

Der Limburger Bischof, der seinen Amtssitz um 31 Millionen Euro ausbauen lässt, soll zurücktreten. 

Eine Lichtinstallation auf dem Limburger Dom ließ keine Zweifel offen: Dienstagabend projizierte der Lichtkünstler Oliver Bienkowski das siebente Gebot auf das Domportal: „Du sollst nicht stehlen.“
Der umstrittene katholische Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, der gleich nebenan hinter hohen Mauern wohnt, reagierte nicht. Dafür machten sich seine Kritiker sehr laut Luft. Es könne nicht sein, dass ein Bischof seinen Amtssitz um 31 Millionen Euro ausbaut. Mehrere Geistliche verlangten öffentlich seinen Rücktritt. Wenn er nicht freiwillig gehe, forderten sie Papst Franziskus auf, ein Amtsenthebungsverfahren einzuleiten.

Unfähig, uneinsichtig
Scharfe Worte fand der Kirchenrechtler Thomas Schüller: Er bezeichnete den 53-Jährigen als „unfähig, uneinsichtig und offensichtlich krank“. Schüller: „Der Bischof wird vermutlich an seinem Stuhl kleben, da gibt es nur noch einen Weg: die Amtsenthebung durch den Papst. Das ist eindeutig“, sagte der Professor aus Münster dem Kölner Stadt-Anzeiger.
Der Bischof selbst will sich nicht äußern. Er kündigte an, auf die Prüfung durch die deutsche Bischofskonferenz zu warten.
Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst steht nicht nur wegen seines absurd teuren Wohnhauses in der Kritik. Sein autoritärer und erzkonservativer Führungsstil war Priestern und Gläubigen lange ein Dorn im Auge.

Berichte nach Rom
Jetzt hoffen alle auf den Gesandten des Papstes, der seit September aus Limburg nach Rom berichten muss.
Nicht unkritisch wird das Verhalten der drei Mitglieder im Vermögensverwaltungsrat des Bistums gesehen. Auch sie sollten zurücktreten, fordert Thomas Schüller: „Sie haben sich über Jahre hinweg Haushaltspläne vorenthalten lassen. Wie sollen sie da ihre Kontrollfunktion wahrnehmen?“ Bezahlt wurde der Bau zum großen Teil vom Bischöflichen Stuhl, einem mehr als 100 Jahre alten Kirchenvermögen, das dem Bischof für seine Aufgaben zur Verfügung steht.

Quelle: Kurier



Die Vorgänge rund um den Limburger Bischof  werfen für viele KirchenbürgerInnen auch in der Diözese Eisenstadt viele Fragen auf.

Am 13. Feber 2013 habe ich unter anderem geschrieben:
Für den Priestereinkehrtag am Mittwoch der Karwoche hat Bischof Zsifkovics seinen deutschen Amtskollegen, den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst eingeladen. Von ihm heißt es im Kölner Stadt-Anzeiger, dass er "zum größten Problemfall im deutschen Episkopat geworden ist... Er gehört in eine Riege jüngerer deutscher Bischöfe, die sie in Rom spöttisch "principi vescovi" nennen, Fürstbischöfe".

Dass Zsifkovics gerade diesen äußerst umstrittenen Bischof für den Priestereinkehrtag nach Eisenstadt holte sorgte damals schon für Kopfschütteln und Unverständnis bei vielen Priestern. 

Aktuell:

Zwei unterirdische Geschosse für Bischofswohnungen eingefräst
„Der Bischof ist ein raffinierter Betrüger oder krank“
Die 31 Millionen Euro für den Wohn- und Dienstsitz des Limburger Bischofs Tebartz-van Elst stammen vor allem aus dem Vermögen des Bischöflichen Stuhls. Der Vermögensverwaltungsrat Jochen Riebel, einst Leiter der hessischen Staatskanzlei, kritisiert den Bischof im Interview sehr direkt.
[...]
Sind Sie vom Bischof enttäuscht?
Ich habe keinen Zugang zu einem solchen Verhalten.
Welches Verhalten meinen Sie?
Dass jemand in den Felsen ein Untergeschoss einfräsen lässt, das kann ich noch nachvollziehen. Aber dass als weitere Wohnräume des Bischofs unter dieses Untergeschoss noch ein weiteres Geschoss für immense Kosten ausgefräst wird, dafür habe ich kein Verständnis mehr. Das weiß ich erst seit wenigen Tagen, nachdem mir der Baumeister die Pläne vorgelegt hat.
Welche Konsequenzen sollte der Bischof Ihrer Meinung nach nun ziehen?
Das müssen der Bischof und der Heilige Vater in Rom entscheiden. Wenn der Bischof ein Ehrenmann wäre, wäre die Entscheidung klar.
Interview in der FAZ >>

Limburger Bischof Tebartz-van Elst: Tricksen, täuschen, leugnen
Tebartz-van Elst ist ein Lügner: Für viele lässt sich aus dem Skandal um die teure Residenz des Limburger Bischofs nur diese Essenz herausfiltern. Doch ist der Geistliche wirklich ein kalter Zyniker - oder belügt er sich nicht vor allem selbst?
Süddeutsche >>


D/Vatikan: Zollitsch will mit Papst über Limburg sprechen
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, will mit Papst Franziskus über die Situation in der Diözese Limburg sprechen. Der heute von der Staatsanwaltschaft Hamburg veröffentliche Antrag auf Erlass eines Strafbefehls gegen den Bischof von Limburg bewege ihn sehr, schreibt Zollitsch in einer Pressemitteilung von diesem Donnerstag. Auch vor der Bundespressekonferenz in Berlin hat sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz zum Fall Limburg geäußert. In der kommenden Woche reise er zu länger geplanten Gesprächen in den Vatikan. Dabei werde die Situation in Limburg, die ihn sehr bewege, eine Rolle spielen, sagte er vor den Journalisten.
Radio Vatikan >>

„Seht, ich mache etwas Neues!“ Diözese Eisenstadt beschreitet neuen pastoralen Weg

Ein neues Konzept soll eine verlässliche Perspektive für die zukünftige pastorale Arbeit in den Pfarren bieten. Details dazu erläutert Pastoralamtsleiter Michael Wüger im Gespräch mit dem „martinus“ (Nr. 40 vom 6. Oktober 2013).

Dieses Bild kennen wir alle: leere Kirchenbänke bei den Sonntagsgottesdiensten, müde gewordene ehrenamtliche Mitarbeiter, überforderte Priester. Ein trauriges Bild für jene, die pfarrliches Leben noch „aus besseren Zeiten“kennen. Von dieser Erfahrung geprägt ist leider auch die pfarrliche Pastoral der vergangenen Jahre. Mit einem neuen pastoralen Weg will sich die Diözese Eisenstadt in den nächsten Jahren von dieser „Pastoral der Erschöpfung“verabschieden. Als „Motivator“für diesen neuen Weg hat Bischof Ägidius Zsifkovics den deutschen Pastoraltheologen Christoph Jacobs ins Boot geholt. Im Rahmen eines Theologischen Tages hat der erfahrene Universitätsprofessor kürzlich erstmals vor einem breiten Publikum seine Bestandsanalyse der aktuellen pastoralen Situation abgegeben und die Grundpfeiler für einen zukunftsweisenden neuen pastoralen Weg abgesteckt. Als wichtigste Eckpunkte sieht der Pastoraltheologe die Partizipation der Gläubigen, den verantwortungsbewussten Umgang mit vorhandenen Ressourcen und die Gründung neuer Gemeinschaften. Schon in den 1950er und 60er Jahren habe sich eine tiefgreifende Veränderung in der Gesellschaft abgezeichnet, auf die die Kirche bislang nur unzureichend reagiert habe, so Jacobs. Im Mittelpunkt dürfe weiterhin nicht mehr die Pfarre als Struktur stehen, sondern Jesus Christus: „Gott selbst ist es, der unsere Verhältnisse gründlich aufmischt, um uns auf Neuland zu locken.“

Neue Zugänge zum Glauben. Pastoralamtsleiter Michael Wüger teilt die Analyse des deutschen Theologen. Als Pfarrer einer typischen ländlichen Pfarre orte auch er heute drei Gruppen von Gläubigen: „Da sind die traditionellen Kirchgeher, also die Gläubigen vor Ort. Dann gibt es die Pilger –jene, die nur zu bestimmten Anlässen in die Kirche kommen. Hierzu zählen auch viele Mariazellpilger. Und dann gibt es die Gruppe der Menschen auf dem Bekehrungsweg.“Im Vergleich zu früher habe sich also die Art und Weise, wie Menschen ihren Glauben suchen, finden und leben wesentlich verändert. Um diesen Veränderungen Rechnung zu tragen, bedürfe es nun neuer Wege –in denen auch jeder Gläubige seinen Auftrag und seinen Anteil am allgemeinen Priestertum erkennt. „Letztendlich geht es um die Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils“, so Wüger. „Es ist die Umsetzung einer kooperativen Pastoral, wo die Getauften ihre Charismen und Dienstleistungen einbringen und die Priester in ihrer seelsorgerlichen Arbeit kooperieren.“

Kleine Gemeinschaften. Konkret sollen dem neuen pastoralen Weg zufolge zwar auch zukünftig die Pfarren strukturell bestehen bleiben. Belebt sollen diese jedoch durch spirituelle oder diakonische kleine Gemeinschaften werden, wünscht sich der Pastoralamtsleiter. Gemeinschaften, die entweder nur zeitlich begrenzt entstehen können, wie etwa eine Gemeinschaft rund um eine Erstkommunionvorbereitung. Oder aber auch fixe Gemeinschaften. Dies entspreche der Realität der Gesellschaft, so Wüger: „Menschen bewegen sich zwar einerseits in immer größer werdenden Räumen, andererseits wächst gleichzeitig die Sehnsucht nach kleinen funktionierenden Gemeinschaften.“Der Knackpunkt des ganzen Unternehmens sei die Frage: „Wie gründen freie Menschen neue stabile und flüchtige Gemeinschaften des Glaubens unter der Bedingung, dass Leben immer an Orten konkret wird?“

Zeitlicher Weg. Zeitlich ist der neue pastorale Weg auf die nächsten zehn Jahre ausgelegt. Bis 2023 sollen etwa 40 Seelsorgeräume umgesetzt sein, so der Plan. Eine diözesane Arbeitsgruppe wurde bereits eingerichtet. Auch die Dechantenkonferenz hat sich bereits mit dem neuen Plan auseinander gesetzt.

Geistlicher Weg. In den nächsten Monaten soll anhand von Klausurtagungen auf Dekanats- und Diözesanebene eine geistliche Vergewisserung stattfinden, die Trägerschaft der Pastoral aller Getauften betont und die Rahmenbedingungen eines Seelsorgeraumes geklärt werden. Die geografische Einteilung für die Seelsorgeräume, die man bereits vor einigen Jahren getroffen habe, diene als Grundlage, die „man sich aber nochmal anschauen muss“, so Wüger. Wichtig ist ihm, dass es immer um einen „geistlichen Weg“geht, auf dem die Menschen vertrauen dürfen, dass Jesus Christus hinzukommt und mitgeht. Er soll stark im Gebet getragen werden. „Der Heilige Geist soll uns den Weg weisen.“

Partizipation. Nach der Auswertung der Ergebnisse gilt es dann im kommenden Jahr, gemeinsam mit den Menschen in den Pfarren einen pastoralen Weg zu erstellen, der für den jeweiligen Seelsorgeraum gilt. Dort soll konkret festgelegt werden, wie die einzelnen vier Grundfunktionen der Kirche –Verkündigung, Gottesdienst, Dienst am Nächsten und Dienst an der Gemeinschaft –umgesetzt werden. Welche Gemeinschaften sollen neu gegründet werden, wie kann man diese vernetzen? Auf welchen finanziellen Beinen steht dies?
„Natürlich muss man auch die sonntägliche Gottesdienstordnung klären, aber nicht als erstes“, betont der Pastoralamtsleiter. Soll heißen: Der Fokus der Pastoral wird nicht mehr allein auf dem sonntäglichen Messbesuch liegen, wie man jetzt vielerorts den Eindruck hat. „Erst wenn dieser Plan fertig und diese Fragen geklärt sind, gibt es ein Erhebungsdekret zum Seelsorgeraum“, erklärt Wüger und gesteht gleichzeitig ein, dass es genau in diesem Punkt in der Vergangenheit Versäumnisse gegeben habe.

Aus- und Weiterbildung. Eine wichtige Grundlage für die Umsetzung des Prozesses sieht der Pastoralamtsleiter nicht nur in der Meinungsbildung durch „viel Kommunikation“mit den Menschen der Diözese, sondern auch in der Aus- und Weiterbildung aller in der Pastoral tätigen Menschen –Priester und Laien gleichermaßen. Denn sie müssen ihre Arbeit mehr denn je den neuen Anforderungen anpassen, die da sind: Wie leben und arbeiten die Priester in Zukunft? Wie entwickelt sich der Dienst der Diakone? Was sind die Aufgaben der Pastoralassistent/innen? Wie werden die Orden eingebunden? Wie fördern wir die Ehrenamtlichen?

Großes Ziel. Dass die Umsetzung des neuen pastoralen Weges ein großer Brocken ist, darüber sei man sich seitens der diözesanen Leitung sehr wohl im Klaren, so Wüger. „Wenn ich sage, dass wir in zehn Jahren 40 Seelsorgeräume umsetzen wollen, meinen manche, ich sei naiv“, erzählt der Pastoralamtsleiter aus ersten Gesprächen.
„Aber weiter zu tun wie bisher und einfach Löcher zu stopfen, kann nicht die Lösung sein.“

martinus >> 

Zum Thema:

Papsttreffen mit Verantwortlichen für Pastoral: Keine Leitung ohne Beratung
In Assisi stand vor allem ein Treffen mit den Verantwortlichen der Pastoral des Bistums auf dem Programm: mit Priestern, Ordensleuten, Diözesan- und Pfarrgemeinderäten. In der Kathedrale der Stadt, in der Franziskus und Klara getauft worden waren, sprach der Papst zunächst über die Wichtigkeit der Zusammenarbeit.
„Ein Bischof kann ein Bistum nicht leiten ohne die Pastoralräte, kein Pfarrer kann seine Gemeinde ohne Pfarrgemeinderäte leiten. Das ist grundlegend.“
Radio Vatikan >>


Vorarlberg: Katholische Kirche geht in Städten neue Wege
Die Strukturreform in der katholischen Kirche in Vorarlberg kommt voran: Im September 2014 sollen in den Städten Bregenz und Dornbirn die ersten beiden Seelsorgeräume eröffnet werden.
Religion.orf.at >>


Salzburger Dechantenkonferenz: Kirche ist kein Versorgungsdienst
Dechanten der Erzdiözese Salzburg diskutierten angesichts des Priestermangels Vision von kleinen christlichen Gemeinschaften als Keimzellen für neue seelsorgliche Ansätze
Kathpress >>

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Priesterrat im Bistum Limburg fordert Rücktritt von Bischof Tebartz van Elst


Aktuell (11.10.):
D/Vatikan: Zollitsch will mit Papst über Limburg sprechen
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, will mit Papst Franziskus über die Situation in der Diözese Limburg sprechen. Der heute von der Staatsanwaltschaft Hamburg veröffentliche Antrag auf Erlass eines Strafbefehls gegen den Bischof von Limburg bewege ihn sehr, schreibt Zollitsch in einer Pressemitteilung von diesem Donnerstag. Auch vor der Bundespressekonferenz in Berlin hat sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz zum Fall Limburg geäußert. In der kommenden Woche reise er zu länger geplanten Gesprächen in den Vatikan. Dabei werde die Situation in Limburg, die ihn sehr bewege, eine Rolle spielen, sagte er vor den Journalisten.
Radio Vatikan >>


9. Oktober 2013

Theologe fordert Amtsenthebung
Kirchenrechtler Thomas Schüller fordert den Papst auf, ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst einzuleiten. Schüller hält den Kirchenmann für krank.
Interview im Kölner Stadt-Anzeiger >>

Limburger Bischof erhält Strafbefehl
Den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst erwartet ein Strafbefehl der Hamburger Staatsanwaltschaft. Es geht um einen Erste-Klasse-Flug nach Indien. Der Bischof bestritt zu diesem befragt worden zu sein. Doch es gibt Beweise.
Kölner Stadt-Anzeiger >>

Priesterrat fordert Rücktritt von Defizit-Bischof
Eine teure Residenz, ein Luxusflug nach Indien, Prunksucht und Selbstherrlichkeit – die Liste der Vorwürfe gegen den Limburger Bischof Tebartz-van Elst ist lang. Jetzt soll er sein Amt aufgeben
Welt.de >>

"Der Bischof hat wieder einmal gelogen"
Die Lage im Bistum Limburg spitzt sich immer mehr zu: In der "hessenschau" hat Ex-Minister Jochen Riebel (CDU) Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst jetzt der Lüge bezichtigt. Nach der Kostenexplosion beim Bau des Bischofssitzes bröckelt auch der Rückhalt des Bischofs in der Kirche
hr-Online >>

"Das sprengt alle Dimensionen"
Priesterrat im Bistum Limburg fordert Rücktritt des Bischofs Tebartz van Elst
Die Kosten für die Sanierung des Bischofssitz in Limburg sind mit 31 statt der erwarteten 2 Millionen Euro förmlich explodiert. "Persönliche Konsequenzen" soll es nach Aussage eines Sprechers jedoch erst geben, wenn der Prüfbericht der Bischofskonferenz vorliegt.
Deutschlandfunk >>

Katholiken über Bischof Tebartz-van Elst: "Er ist nicht mehr haltbar"
Mit heftigen Worten reagieren Kirchenvertreter auf die Kostenexplosion beim Bau des Limburger Bischofssitzes. Offen fordern einige den Rücktritt von Tebartz-van Elst. Die Katholiken verweisen dabei auf die Bescheidenheit von Papst Franziskus.
Spiegel-Online >>