Mittwoch, 1. Mai 2013

Demokratie in der Kirche


Volkes Wahl oder Gottes Wille?
Im Grunde ist es ungerecht, wie unterschiedlich unsere Gesellschaft auf die Kür von Papst Franziskus einerseits und den Aufstieg des chinesischen Staatenlenkers Xi Jinping andererseits reagiert hat. Während die Inthronisation des Asiaten ob des intransparenten Verfahrens verständnisloses Kopfschütteln ausgelöst hat, begleiteten Menschen und Medien den Wechsel auf dem Stuhle Petri mit wohlwollendem Interesse, wenn nicht gar Begeisterung, fasziniert von einem Ritual, das in all seiner Fremdheit höchst anziehend wirkt. Doch in Rom ging es ähnlich undurchsichtig zu wie in Peking. Auch am Tiber verständigte sich eine Elite von Funktionären über den neuen Führer, das Volk blieb außen vor und die Demokratie auf der Strecke.

Mehr noch: während Xis Macht leidlich eingehegt ist von den Gremien der kommunistischen Partei, fungiert der Papst nicht nur als geistliches Oberhaupt von 1,2 Milliarden Katholiken. Er ist auch unumschränkter Herrscher der Kirche und hat kraft Amtes „höchste, unmittelbare und universale ordentliche Gewalt, die er immer frei ausüben kann“. Zudem ist er auch einer der letzten absoluten Monarchen auf dieser Erde. Gewaltenteilung kennt der Vatikanstaat nicht. Der Pontifex ist oberster Gesetzgeber, Gerichtsherr und höchstes ausführendes Organ. Man könnte von einer Diktatur sprechen, wenn auch von einer milden, denn die Zwangsmittel des Papstes sind überschaubar. Außerdem will er den Frieden fördern, sich als Hirte um seine Schafe kümmern und Diener Gottes sein.
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