Dienstag, 30. April 2013

Franziskus hält Ausnahmen vom Zölibat für denkbar

Demütig, wenig belehrend, emotional: Zwei Bücher von Papst Franziskus sind gerade auf Deutsch erschienen. Es geht um Barmherzigkeit, Satan und Verhütung. Die Texte sind kämpferisch – und bergen Überraschungen.

Er gehe zwar davon aus, dass der Zölibat bestehen bleibe. "Aber gesetzt den Fall, die Kirche entschließt sich, diese Norm zu revidieren, dann, glaube ich, wird sie es nicht wegen des Priestermangels tun." Sondern sie würde es "wegen eines kulturellen Problems an einem bestimmten Ort in Angriff nehmen, aber nicht für alle gültig und nicht als persönliche Option".

Die ausführliche Antwort des Papstes auf die Frage nach der Zukunft des Zölibats lautet:

"Wenn die Kirche irgendwann einmal den Zölibat überprüfen wird… Zunächst möchte ich hervorheben, dass ich nicht gern den Wahrsager spiele. Aber gesetzt den Fall, die Kirche entschließt sich, diese Norm zu revidieren, dann, glaube ich, wird sie es nicht wegen des Priestermangels tun. Und ich glaube auch nicht, dass eine Regelung für alle, die den Priesterberuf anstreben, gelten würde. Wenn sie es – hypothetisch gesprochen – irgendwann einmal tun würde, dann wohl aus kulturellen Gründen, wie es in den Ostkirchen der Fall ist, wo verheiratete Männer zu Priestern geweiht werden. Im Orient war dies in einer bestimmten Kultur üblich, und es ist dort bis heute so. Ich betone: Wenn die Kirche eines Tages diese Norm revidieren sollte, dann würde sie es wegen eines kulturellen Problems an einem bestimmten Ort in Angriff nehmen, aber nicht für alle gültig und nicht als persönliche Option. Das ist meine Überzeugung."

welt.de >>


Montag, 29. April 2013

Kann sich die Kirche wandeln?



Impulsvortrag von Prof. Dr. Magnus Striet zur Diözesanversammlung des Erzbistums Freiburg

Sonntag, 28. April 2013

Neuer Himmel – neue Erde

Wir tragen ein Bild im Herzen:
Es wird ein neuer Himmel
und eine neue Erde sein.
Menschen, die aus dieser Hoffnung leben,
sehen weiter.

Wir tragen ein Bild im Herzen:
Es wird ein neuer Himmel
und eine neue Erde sein.
Menschen, die aus dieser Hoffnung leben,
sehen tiefer.

Wir tragen ein Bild im Herzen:
Es wird ein neuer Himmel
und eine neue Erde sein.
Menschen, die aus dieser Hoffnung leben,
sehen alles in einem neuen Licht,
im Licht der Auferstehung!

Roland Breitenbach, Sechs-Minuten-Predigten, Verlag Herder, Fr. i. Br. 2003, 96.

Freitag, 26. April 2013

Auch das Geld hat ein Vaterland....

Papst Franziskus  in seinem Buch "Über Himmel und Erde" (noch als Erzbischof von Buenos Aires geschrieben; erscheint im Mai):

"Auch das Geld hat ein Vaterland, und wer das Geld mitnimmt, um es außerhalb des Landes zu horten, der sündigt." Wer Mittel ins Ausland transferiere, ehre damit weder das Land, das ihm den Reichtum gegeben habe noch das Volk, das für den Reichtum gearbeitet habe.



Papst Franziskus gegen Verlagerung von Vermögen ins Ausland
Cicero >>

Donnerstag, 25. April 2013

Ernennt Papst Franziskus einen "Moderator" für Begegnung und Dialog zwischen den Dikasterien?

Während in unserer Diözese die Installierung des Moderators eher daneben ging, liest man, dass im Vatikan dieser Posten beabsichtigt wird - allerdings mit etwas anderen Voraussetzungen als hier zu Lande, wo der Moderator den diözesanen Gremien und Räte gegenüber skeptisch war - siehe seine Dissertation.  Im Vatikan soll der Moderator für 'Begegnung und Dialog' sorgen...


Kardinal Coccopalmerio: „Kurie darf kein Klotz am Bein sein“

„Die Kurie darf kein Klotz am Bein des Papstes sein, sondern soll ihm dabei helfen, seine Arbeit zu tun.“ Mit diesen Worten fasst der Kirchenrechtler Kardinal Francesco Coccopalmerio den Sinn der geplanten Kurienreform zusammen. Der Papst hatte am 13. April ein achtköpfiges Kardinalsgremium mit einer Reform des Verwaltungsapparates der römisch-katholischen Kirche beauftragt und empfing an diesem Montagmorgen ein Mitglied dieser Kommission, den Erzbischof von Sydney, George Pell. Coccopalmerio ist Präsident des Päpstlichen Rates für die Gesetzestexte und hat bereits im Vorkonklave Vorschläge zu einer Kurienreform gemacht. Im Interview mit der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ von diesem Montag erklärt er, wie die Reform aussehen könnte, über die Anfang Oktober zum ersten Mal offiziell beraten werden soll.

Im Zuge der Umstrukturierungen könnte eine neue Figur in der römischen Kurie auftauchen, so Kardinal Coccoplamerio im Interview mit dem Corriere: ein „Moderator Curiae Romanae“, der in der Arbeit der Kurie einen reibungslosen Ablauf garantieren soll. Coccopalmerio hatte bereits in seiner Zeit als Weihbischof in Mailand eine solche Stelle im Erzbistum geschaffen und stellt sich jetzt etwas Ähnliches für Rom vor: Ein möglicher „Kurienmoderator“ dürfte sich keineswegs „zwischen den Papst und die Dikasterien stellen“, präzisiert er, auch würde er eng mit dem Kardinalstaatssekretär zusammenarbeiten: „Der Moderator ist es, der die Kurie funktionieren lässt. Wenn ein Dikasterium eine besondere Aufgabe hat, muss er sich zum Beispiel fragen, welche Mittel es braucht, ob es genug qualifiziertes Personal hat usw., und er muss in Folge alle diesbezüglichen Schritte organisieren.“

Coccopalmerio grenzt die Figur eines solchen Mittelsmannes klar vom Kardinalstaatssekretär ab: „Das sind verschiedene Rollen. Das Staatssekretariat hilft dem Papst direkter, der Staatssekretär ist eine nach außen gerichtete Figur und kümmert sich an der Seite des Papstes um die Probleme der universellen Kirche. Die Aufgabe des Moderators ist dagegen auf die römische Kurie begrenzt, damit diese besser funktioniert.“

Unter einer besseren Funktionsweise der Kurie versteht Coccopalmerio in erster Linie mehr Effizienz bei Unterstützung des Papstes und insbesondere einen ständigen und häufigen Kontakt zwischen Papst und Dikasterien, zum Beispiel in Form eines Treffens der Leiter der Dikasterien mit Franziskus „einmal im Monat“. Coccopalmerio: „Der Papst muss wissen, was jeder tut und sein Urteil dazu abgegeben: ,das ist in Ordnung, das nicht, man könnte das verbessern, das hinzufügen‘. Denn in dem Moment, wo er sagt, ,das ist in Ordnung‘, handelt der Papst ja durch die Kompetenz der jeweils von ihm bestimmten Personen.“

Das vom Papst ins Leben gerufene achtköpfige Beratungsgremium für die Kurienreform, deren Mitglieder aus allen Erdteilen kommen, könnte laut Kardinal Coccopalmerio auch zu einer ständigen Einrichtung werden. Denkbar sei auch, so der Kardinal weiter, ein ständiges Beratergremium aus zwei, drei Kardinälen im Vatikan einzurichten, das den Papst in anderen Fragen berät.

Im Mittelpunkt der Kurienreform soll eine Überarbeitung der Kurienverfassung „Pastor Bonus“ aus dem Jahr 1988 stehen. Mit Einsetzung der Kommission hat Franziskus auf Vorschläge der Generalkongregationen vor dem vergangenen Konklave reagiert; dort war die Kurienreform ein virulentes Thema. Mitglieder der Kommission sind neben dem Koordinator der Gruppe, Oscar Andres Rodriguez Maradiaga, der US-Kardinal Sean Patrick O’Malley, Kardinal Giuseppe Bertello, Präsident des Governatorats, der emeritierte Erzbischof von Santiago de Chile, Kardinal Francisco Javier Errazuriz Ossa, der Erzbischof von Bombay, Oswald Gracias, der Münchner Erzbischof Reinhard Marx, der Erzbischof von Kinshasa, Laurent Monsengwo Pasinya, und der Erzbischof von Sydney, George Pell.

Radio Vatikan >>


Papst will „Generaldirektor“ an die Spitze der Kurie stellen
Papst Franziskus will einen „Generaldirektor“ an die Spitze der Kurie berufen. Dieser soll mit dem Vatikan-Staatssekretär zusammenarbeiten und für eine bessere Zusammenarbeit zwischen den „Ministerien“ der Kurie sorgen.
religion.orf.at >>

Marx: Papst will neues Verhältnis von Kurie und Weltkirche
Mitglied des Kardinals-Beratergremiums und Müchener Erzbischof: Einbezug der Weltkirche bei Kurienreform war Frucht des Vorkonklaves
Kathpress >>

Mittwoch, 24. April 2013

kfb wünscht sich lebendige Debatte über den Diakonat der Frauen

kfbö-Leitung mit Geistlichen Assistenten: v.l.n.r.: Veronika Pernsteiner, stellvertr. kfbö-Vorsitzende; Abt Martin Felhofer, neuer Geistlicher Assistent; Barbara Haas, kfbö-Vorsitzende; Abt Christian Haidinger, ehemaliger Geistlicher Assistent; Anna Rosenberger, stellvertr. kfbö-Vorsitzende
Berufung durch Gottes Geist, nicht durch das Kirchengesetz
Eine lebendige Debatte über den Diakonat der Frauen wünscht sich die Katholische Frauenbewegung
Die diesjährige Vollversammlung der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö) vom 18. bis 20. April in Salzburg behandelte das Thema des Diakonats der Frau in einem Studienteil. Die Vortragenden waren: die Obfrau des in Deutschland gegründeten „Netzwerks Diakonat der Frau“ Irmentraud Kobusch und Dagmar Knausberg. Sie berichteten von der aktuellen theologischen Diskussion und der gelebten Praxis in einer diakonischen Kirche.

„Nur der Heilige Geist weckt Berufung, nicht das Kirchengesetz“, so Dagmar Knausberg, eine ausgebildete aber nicht geweihte Diakonin aus Deutschland. Die kfbö ist kürzlich dem „Netzwerk Diakonat der Frau“ beigetreten, das sich seit 1998 für eine theologische Debatte um den Diakonat der Frau und die internationale Vernetzung einsetzt.
kfb-Homepage >>


Netzwerks Diakonat der Frau >>

Dienstag, 23. April 2013

Herbert-Haag-Preis 2013 geht an US-Ordensfrauen

US-Ordensfrauen mit Herbert-Haag-Preis ausgezeichnet
Der Herbert-Haag-Preis 2013 für Freiheit in der Kirche wurde am Sonntag an 46.000 US-amerikanische Nonnen und an die Führungscrew ihres Dachverbandes LCWR (Leadership Conference of Women Religious) vergeben. Damit würdigt die Stiftung ihren Kampf für Menschen in Bedrängnis, teilt die Stiftung mit. Schwester Pat Farrell nahm den Preis stellvertretend für den LCWR entgegen. Am Sonntag verabschiedete sich die Stiftung auch von ihrem Präsidenten Hans Küng.
Kipa >>

Nonnen in den USA: beharrlich und couragiert
Nonnen in den USA würden sich zu viel um Arme und zu wenig um die Kirche kümmern - so der Vorwurf aus dem Vatikan. Nun erhielt gestern die Dachorganisation der US-amerikanischen Frauenorden (LCWR) den renommierten Herbert-Haag-Preis für die Freiheit in der Kirche.
In den Vereinigten Staaten sind Nonnen über Partei- und Religionsgrenzen hinweg beliebt und respektiert. Die meisten haben ihre Ordenskleider bereits nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil vor fünfzig Jahren abgelegt, ihre Klostermauern verlassen und sich unter Arme und Benachteiligte gemischt. In den USA gingen sie zum Beispiel in Elendsviertel und verarmte Pfarreien, im Ausland in Krisen- und Kriegsgebiete. US-Ordensfrauen begannen also zu praktizieren, was andere noch immer nur predigen: Nächstenliebe, wie sie in der Bibel steht.
SRF-Audio-Beitrag >> (ganz unten klicken)

Diese Nonnen bieten dem Vatikan die Stirn
Ordensfrauen in den USA leisten «gewaltlosen Widerstand der besten Art», schrieb der «National Catholic Reporter».
Infosperber.ch >>



US-Ordensfrauen treffen Glaubenskongregation
Wie die Glaubenskongregation nach dem Treffen bekannt gab, würdigte der Präfekt der Kongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, vor allem die Arbeit der Schwestern in den USA. Er hob vor allem ihren Einsatz in Schulen, Krankenhäusern und Armenhäusern hervor. Erzbischof Müller unterstrich aber auch, dass eine Konferenz von Ordensoberen, wie der Dachverband der US-Ordensfrauen, existiere, um gemeinsame Bemühungen unter den Mitgliedern und den Bischofskonferenzen zu fördern. Aus diesem Grund seien derartige Konferenzen auch durch den Heiligen Stuhl gebildet, ihm aber auch unterstellt. Er habe mit dem Papst bereits das weitere Vorgehen besprochen. Papst Franziskus unterstütze die Reformprogramme für die Konferenz. Es wurden drei amerikanische Bischöfe beauftragt, in den kommenden Jahren die Statuten des Dachverbandes neu zu formulieren und zu überprüfen.
Radio Vatikan >>

Papst Franziskus bestätigte kritischen Bericht über US-Nonnen
Vatikan wirft Ordensschwestern zu liberale Positionen vor - "Reformprogramm" gefordert
Vatikanstadt/Washington - Papst Franziskus unterstützt einen kritischen Bericht über die Arbeit von Ordensschwestern in den USA aus der Zeit seines Vorgängers Benedikt XVI.
Die Standard >>


Editorial: Pope Francis should meet with the sisters
The sister's voice cracked with emotion as she explained her disappointment. She and the sisters in her community were "sad, so sad" when they heard the news from the Vatican April 15 that Pope Francis had "reaffirmed" the conclusions of the doctrinal assessment of the Leadership Conference of Women Religious and the program of reform ordered last year by the Congregation for the Doctrine for the Faith.
In a few weeks, Francis will have an opportunity to show he intends to move beyond the status quo.
Nearly 600 members of the International Union of Superiors General, the international assembly of women religious leaders, will be in Rome for their triennial meeting May 3-7. If Francis wants to escape the stale air of the sacristy and breathe the healthy fresh air of the church in the streets, we can think of no better group to spend time with than these women. Last time the International Union of Superiors General met, Pope Benedict XVI did not see them. Francis should. It would be an overdue and encouraging sign of respect, a first step.
NC-Reporter >>

Montag, 22. April 2013

Confessio eines katholischen Christen

Es ist die Wende

Fery Berger, Weizer Pfingstvision

Seit 25 Jahren arbeite ich als katholischer Theologe in unserer Kirche. Seit mehr als 30 Jahren verfolgt unsere Kirchenleitung einen konservativen Kurs. Teilweise verständlich; man sieht die epochalen Umwälzungen in unserer Zeit und glaubt mit dem Beharren auf alten Werten und Traditionen diese Zeit der Verunsicherung überstehen zu können.

Zugleich wird die Kritik an diesem Kirchenkurs immer lauter. Es gibt zahlreiche Reformbemühungen. Reformgruppen‐ und Bewegungen entstehen. Auch wir in Weiz versuchen unsere Erfahrungen für eine mögliche Kirchenreform einzubringen. 1995 formulieren wir die Weizer Pfingstvision. 30.000 ÖsterreicherInnen unterschreiben eine Selbstverpflichtung, sich für die Reform der Kirche persönlich zu engagieren.

Und jetzt. Man kann es kaum glauben und zögert es laut auszusprechen:

Es gibt eine Wende.
Weiterlesen >>

Pfingstvision PROGRAMM 2013 >>

Sonntag, 21. April 2013

Ich stehe vor der Tür und klopfe an

Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und
die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten. (Offb 3,20)
Hast du dir schon einmal überlegt,
dass Gott etwas mit dir vorhat?
Dass Er dich meint, dich ganz persönlich?
Dass es für dich einen Auftrag gibt,
eine Aufgabe in deinem ganz konkreten, ganz alltäglichen Leben?
Hast du dir das schon einmal überlegt?
Einen Auftrag für die Art, wie du dein Leben gestaltest.
Einen Auftrag für den Lebensweg, den du gehen sollst.
Einen Auftrag für dein Zusammenleben mit Menschen: in deiner
Familie, im Freundeskreis – wo immer.

Hast du dir schon einmal überlegt,
dass Gott dich braucht?
Für Seine Sache?
Für die Verkündigung des Evangeliums,
nicht irgendwann, nicht irgendwo,
sondern im Hier und Jetzt, und unter den Bedingungen dieser Zeit?

Und dass es vielleicht nicht immer richtig ist zu fragen:
Was will ICH,
was will ich in meinem Leben erreichen?
Sondern:
Was will ER, was will GOTT, das ich in meinem Leben tun soll?
Fragen, für die es innerhalb weniger Minuten keine Antwort gibt.
Aber die uns in den Ohren klingen sollen.
Die uns nicht in Ruhe lassen wollen.
Gott nimmt Menschen in den Dienst.
Mit Ihm dürfen wir immer rechnen.
Er klopft auch an unsere Tür.

Quelle:
Werkheft zum Weltgebetstag für geistliche Berufe >>

Freitag, 19. April 2013

Franziskus: "Wir müssen wachsen im freien Austausch der Meinungen"

Eine Kirche, die nicht aus sich selbst herausgeht, erkrankt in der stickigen Luft ihrer Enge. Das hat Papst Franziskus den argentinischen Bischöfen zu ihrer Vollversammlung zu bedenken gegeben. In einem Brief, der auf 25. März datiert ist und an diesem Mittwoch bekannt wurde, rät der Papst seinen Mitbrüdern, jede seelsorgerliche Arbeit im Licht der Mission zu sehen. Überdies entschuldigt sich Franziskus bei den argentinischen Bischöfen mit einer Prise Humor, „wegen kürzlich eingegangener Verpflichtungen“ - seiner Wahl zum Papst - nicht an ihrer Vollversammlung teilnehmen zu können.

Die Einlassungen Papst Franziskus gegenüber den argentinischen Bischöfen erinnern inhaltlich an die Rede, die er vor den zum Konklave versammelten Kardinälen gehalten hatte. „Wir müssen aus uns selbst herausgehen zu allen Randgebieten der Existenz, und wir müssen wachsen im freien Austausch der Meinungen“, schärfte Franziskus seinen Kollegen im Bischofsamt ein. Zwar riskiere eine Kirche, die aus sich selbst hinausgehe, draußen einen Unfall zu haben, geradeso wie jemand, der sein eigenes Haus verlasse, aber „ich will Ihnen offen sagen, dass mir eine lädierte Kirche tausendmal lieber ist als eine kranke Kirche“. Die typische Erkrankung der eingeschlossenen Kirche sei die Selbstbezogenheit: sich selbst zu betrachten, „sich in sich selbst zu verkrümmen wie jene Frau des Evangeliums“; das sei „eine Form von Narzissmus“, die die Bischöfe „zur Weltlichkeit im Geist und zu einem gezierten Klerikalismus“ führe und in der Folge daran hindere, „die süße und tröstliche Freude des Evangelisierens“ zu erfahren.

„Ich wünsche Ihnen allen diese Freude“, fuhr Franziskus fort, „die uns vor Groll, vor Traurigkeit und einem Dasein als alte klerikale Junggesellen bewahrt. Diese Freude hilft uns, jeden Tag fruchtbarer zu sein und im Dienst am heiligen Volk Gottes uns zu verausgaben und abzunutzen; diese Freude wächst immer mehr in dem Maß, in dem wir ernst machen mit der pastoralen Bekehrung, die uns die Kirche abverlangt. ... Der Herr befreie uns davon, unser Bischofsamt zu beschönigen mit dem Flitter der Weltlichkeit, des Geldes und eines wohlfeilen Klerikalismus. ... Ich bitte Sie, für mich zu beten, damit ich zu hören verstehe, was Gott will und nicht was ich selbst will.“
Radio Vatikan >>

Die Worte und Aussagen von Papst Franziskus sind wirklich ermutigend, erfrischend und richtungsweisend. Es wird sich zeigen, welche Bischöfe diese Anliegen von Franziskus umsetzen.

Donnerstag, 18. April 2013

Papst Franziskus bemängelt Umsetzung des Zweiten Vatikanums

„Der Heilige Geist drängt zum Wandel, und wir sind bequem“: Papst Franziskus hat in seiner Predigt am Dienstag Morgen deutlich Stellung bezogen und die mangelhafte Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils beklagt. Das sei vor allem ein geistliches Problem, so der Papst:

„Um es klar zu sagen: Der Heilige Geist ist für uns eine Belästigung. Er bewegt uns, er lässt uns unterwegs sein, er drängt die Kirche, weiter zu gehen. Aber wir sind wie Petrus bei der Verklärung, ‚Ah, wie schön ist es doch, gemeinsam hier zu sein.’ Das fordert uns aber nicht heraus. Wir wollen, dass der Heilige Geist sich beruhigt, wir wollen ihn zähmen. Aber das geht nicht. Denn er ist Gott und ist wie der Wind, der weht, wo er will. Er ist die Kraft Gottes, der uns Trost gibt und auch die Kraft, vorwärts zu gehen. Es ist dieses ‚vorwärts gehen’, das für uns so anstrengend ist. Die Bequemlichkeit gefällt uns viel besser.“

Wir seien heute viel zu zufrieden mit der angeblichen Anwesenheit des Heiligen Geistes, und diese Zufriedenheit sei eine Versuchung. Das gelte zum Beispiel mit Blick auf das Konzil:

„Das Konzil war ein großartiges Werk des Heiligen Geistes. Denkt an Papst Johannes: Er schien ein guter Pfarrer zu sein, aber er war dem Heiligen Geist gehorsam und hat dieses Konzil begonnen. Aber heute, 50 Jahre danach, müssen wir uns fragen: Haben wir da all das getan, was uns der Heilige Geist im Konzil gesagt hat? In der Kontinuität und im Wachstum der Kirche, ist da das Konzil zu spüren gewesen? Nein, im Gegenteil: Wir feiern dieses Jubiläum und es scheint, dass wir dem Konzil ein Denkmal bauen, aber eines, das nicht unbequem ist, das uns nicht stört. Wir wollen uns nicht verändern und es gibt sogar auch Stimmen, die gar nicht vorwärts wollen, sondern zurück: Das ist dickköpfig, das ist der Versuch, den Heiligen Geist zu zähmen. So bekommt man törichte und lahme Herzen.“
Dasselbe gelte für das eigene geistliche Leben: Der Heilige Geist dränge zu einem Leben gemäß dem Evangelium, aber wir seien zu bequem, wir widersetzten uns dem. Dem Heiligen Geist dürfe man sich aber nicht widersetzen, denn er mache die Menschen frei, er gebe ihnen die Freiheit der Kinder Gottes und bringe sie auf dem rechten Weg voran.

Geburtstagsmesse
Papst Franziskus feierte die Messe anlässlich des 86. Geburtstages für Benedikt XVI. Zum Beginn des Gottesdienstes, den der Papst mit einigen Mitarbeitern des Governatorats des Vatikanstaates in der Kapelle des Gästehauses Santa Marta feierte, sagte Franziskus:

„Heute ist der Geburtstag von Benedikt XVI., feiern wir diese Messe für ihn, damit der Herr mit ihm sei, ihm Trost spende und ihm Halt gebe!“
Quelle: Radio Vatikan


Il Papa: Concilio, opera dello Spirito Santo, ma c'è chi vuole andare indietro. Messa dedicata a Benedetto XVI
2013-04-16 Radio Vaticana
Lo Spirito Santo spinge le persone e la Chiesa stessa ad andare avanti ma noi opponiamo resistenza e non vogliamo cambiare: è quanto ha affermato il Papa stamani durante la Messa presieduta nella Cappellina di Casa Santa Marta, alla presenza di alcuni dipendenti del Governatorato. Hanno concelebrato il cardinale Giuseppe Bertello, presidente del Governatorato, e il patriarca latino di Gerusalemme Fouad Twal. Ce ne parla Sergio Centofanti:

Mittwoch, 17. April 2013

Papst in der Paulusbasilika: „Inkohärenz untergräbt Glaubwürdigkeit der Kirche“



Inkohärentes Leben von Christen, vor allem von Bischöfen, untergräbt die Glaubwürdigkeit der Kirche. Das betonte Papst Franziskus in seiner Predigt am Sonntagabend in der römischen Basilika St. Paul vor den Mauern. Bei einem Gottesdienst nahm er die südrömische Kirche über dem Grab des Paulus in Besitz. Nachdem Franziskus bereits in St. Peter und der Lateranbasilika die Messe gefeiert hat, suchte er am Sonntag die Paulusbasilika als dritte der vier großen päpstlichen Basiliken in Rom auf. Am 4. Mai wird er dann die Basilika Santa Maria Maggiore in Besitz nehmen. Nach der Wahl zum Papst sieht die Wahlordnung einen Besuch des neuen römischen Bischofs in allen vier Basiliken vor.

Die Verkündigung der Frohen Botschaft durch Petrus und den Apostel bestand nicht nur aus Worten: Vor allem die Treue zu Christus veränderte ihr Leben, so der Papst in seiner Predigt. Wer Christen sehe und höre, müsse auch ihrem Handeln das ablesen können, was aus ihrem Mund zu hören sei. Das Evangelium Jesu könne nicht ohne das „konkrete Lebenszeugnis“ verkündet werden, so Franziskus.

„Wir befinden uns am Grab des heiligen Paulus, eines demütigen und großen Apostels des Herrn, der ihn mit dem Wort verkündet, mit dem Martyrium bezeugt und aus ganzem Herzen angebetet hat. Das sind genau die drei Verben, über die ich im Licht des Wortes Gottes, das wir gehört haben, nachdenken möchte: verkünden, bezeugen, anbeten.“
Auch im heutigen Alltag gebe es noch Heilige. Es handle sich um eine „Art Mittelklasse der Heiligen“, zu der alle Christen gehören könnten, sagte der Papst. Er beschrieb sie als die verborgenen „Heiligen des Alltags“.

„Den Herrn anzubeten bedeutet, dass wir vor ihm die Überzeugung gewinnen, dass er der einzige Gott, der Gott unseres Lebens, unserer Geschichte ist. Das hat eine Konsequenz in unserem Leben: uns der vielen kleinen und großen Götzen zu entäußern, die wir haben und zu denen wir Zuflucht nehmen, in denen wir unsere Sicherheit suchen und diese häufig auf sie setzen. Es sind Götzen, die wir oft gut versteckt halten; es kann Ehrgeiz sein, Freude am Erfolg, sich selbst ins Zentrum zu setzen, die Neigung, sich gegen andere durchzusetzen, die Anmaßung, die einzigen Herren unseres Lebens zu sein, irgendeine Sünde, an der wir hängen, und vieles andere.“
Der Papst rief Priester, Bischöfe und Kardinäle dazu auf, im Vertrauen auf Gottes Willen auch ungewohnte Wege einzuschlagen.

„Man kann die Herde Gottes nicht weiden, wenn man nicht akzeptiert, vom Willen Gottes auch dahin geführt zu werden, wo man nicht hin will. Dies gilt vor allem für die Hirten der Kirche. Sie müssen sich ohne Einschränkungen und ohne Berechnungen dem Willen Gottes anvertrauen.“

Radio Vatikan >>

Die Predigt von Papst Franziskus im Wortlaut >>

Dienstag, 16. April 2013

Bischof Zsifkovics wird 50

Bischof Ägidius feiert heute seinen 50. Geburtstag. Ich wünsche ihm alles Gute und Gottes Segen für seinen weiteren Lebensweg und sein Wirken.
Er hat noch 25 Jahre vor sich, bis er nach derzeit geltendem Kirchenrecht den Rücktritt als Bischof einreichen kann/darf.
 
Bischof Zsifkovics feiert 50. Geburtstag
Jubiläum für den Eisenstädter Oberhirten: Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics, seit 2010 Bischof der Diözese Eisenstadt, feiert am Dienstag, dem 16. April 2013, seinen 50. Geburtstag.

Gelegenheit zum Gratulieren gibt es am kommenden Freitag, dem 19. April, beim Tag der offenen Tür im Bischofshof.

Der persönliche Geburtstagswunsch des Bischofs: „Ich wünsche mir, dass die Menschen mir vorurteilsfrei vertrauen und mit mir gemeinsam den Weg in die Zukunft gehen, das Leben umarmen, furchtlos und unerschrocken, und dabei den Blick nach oben nie vergessen. Dann wird alles gut.“ 
martinus.at >>

Aktualisiert:

Bischof Zsifkovics feierte 50. Geburtstag
Seinen 50. Geburtstag hat der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics in der "alten" Heimat gefeiert. Zu einem Dankgottesdienst in der Stinatzer Kirche kamen Freunde, Verwandte und Wegbegleiter.
Bezirksblätter >> (mit 47 Fotos)

Bischof: Tag der offenen Tür zum Fünfziger
Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics hat seinen 50. Geburtstag am Freitag gemeinsam mit seinen „Schäfchen“ gefeiert: Der Bischofshof in Eisenstadt hat seine Pforten geöffnet und hunderte Interessierte sind der Einladung gefolgt.
Burgenland.orf.at >>



Tag der offenen Tür als Besuchermagnet
Großer Andrang beim Tag der offenen Tür im Eisenstädter Bischofshof: hunderte Besucherinnen und Besucher aus allen Teilen des Landes waren gekommen, um die neu renovierten Räumlichkeiten zu besichtigen und um Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics zum 50. Geburtstag zu gratulieren.
martinus.at >>

martinus-Fotoalbum >>

Montag, 15. April 2013

Volksbegehren "Demokratie jetzt"

Ein gutes Volksbegehren für mehr direkte Demokratie. Ich gehe jetzt auf die Gemeinde unterschreiben. Bitte unterstütze auch du diese wichtige Initiative!


www.demokratie-jetzt.at >>

Kardinalsgruppe wird Papst für Kurienreform beraten

Papst Franziskus hat acht Kardinäle in eine Beratungsgruppe berufen, die sich mit dem Thema einer Kurienreform befassen wird. Das teilte das vatikanische Presseamt an diesem Samstag mit. Mitglied der Kardinalsgruppe ist auch der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx. Die Idee zu dieser Beratungsgruppe sei bereits bei den Gesprächen vor dem Konklave entstanden, heißt es in der Erklärung. Es gehe konkret darum, ein Projekt zu erarbeiten, um die Apostolische Konstitution „Pastor bonus“ zu ändern, so Vatikansprecher Federico Lombardi an diesem Samstag. Die Gruppe wird sich erstmals vom 1. bis 3. Oktober treffen. Papst Franziskus hat aber bereits mit den acht Kardinälen Kontakt aufgenommen.

Die Mitglieder der Beratungsgruppe:
Kardinal Giuseppe Bertello, Präsident des vatikanischen Governatorats (Italien),
Kardinal Francisco Javier Errazuriz Ossa, ehemaliger Erzbischof von Santiago de Chile (Chile),
Kardinal Oswald Gracias, Erzbischof von Bombay (Indien),
Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising (Deutschland),
Kardinal Laurent Monswengo Pasinya, Erzbischof von Kinshasa (Demokratische Republik Kongo),
Kardinal Sean Patrick O´Malley, Erzbischof von Boston (USA),
Kardinal George Pell, Erzbischof von Sydney (Australien) und
Kardinal Oscar Maradiaga Rodriguez, Erzbischof von Teguicigalpa (Honduras), als Koordinator.
Als Sekretär der Gruppe ist Mons. Marcello Semeraro, Bischof von Albano (Italien), ernannt worden.
Radio Vatikan >> 


Acht erfahrene Kirchenführer beraten den Papst:
McKardinal und Co
Nicht die Unternehmensberater von McKinsey sollen es richten - Papst Franziskus hat acht Kardinäle berufen, Reformvorschläge für die Kurie auszuarbeiten. Gefragt sind Männer mit Leitungserfahrung und Fingerspitzengefühl.
Kurze Beschreibung der Mitgliedr auf Domradio.de >>

Franziskus leitet Vatikan-Reform ein
Der neue Papst hat ein Gremium an der Spitze des Vatikans geschaffen, das einen Reform-Plan erarbeiten soll.
Die Zeitung La Repubblica nannte die Einrichtung des Kardinalsgremiums eine "Revolution des Franziskus". Der Papst sei nun kein Alleinherrscher mehr und werde bei Entscheidungen unterstützt. Die letzte große Reform der Kurie vollzog Papst Paul VI. im Jahr 1967.
ZEIT-Online >>

Reform der römischen Kurie : Franziskus macht Ernst
Papst Franziskus plant offenbar eine grundlegende Reform der römischen Kurie. Vorbereitet werden soll es von einer Kommission aus acht Kardinälen aller Kontinente. Unter ihnen ist auch der Münchener Erzbischof Reinhard Kardinal Marx.
Domradio.de >>

Neuer Papst will Kurie durchlüften
Genau einen Monat nach seiner Wahl baut Franziskus die Leitung der katholischen Kirche mit wenigen Worten in revolutionärer Weise um. Franziskus hat einen Rat von acht Kardinälen an seine Seite geholt.
Samstagmorgen, bei der Messe im vatikanischen Gästehaus, hatte er noch über die „revolutionären Beschlüsse“ gepredigt, mit denen die Apostel einst auf die Verwaltungsprobleme der Urkirche reagiert hätten und gesagt: „Wenn es Schwierigkeiten gibt, muss man darüber reden und Entscheidungen treffen. Man muss wie ein Tormann den Ball fangen, egal, aus welcher Richtung.“
Die Presse >>

Der Reform-Rat des Papstes ist ein Richtungssignal
Im Vatikan geht es derzeit mindestens so spannend zu wie an der politischen Spitze Italiens
Eine "Revolution", wie einige Medien gleich behaupteten, ist es nicht: Aber die Einrichtung eines Beratergremiums des neuen Papstes ist ein Schritt nach vorn – vergleichbar jenen, die vor fünfzig Jahren von Papst Johannes XXIII. gegangen wurden. Für eine "Revolution" müssten Prinzipien infrage gestellt werden: keine Frauen im Priesteramt, Heiratsverbot, Verbot der Pille und des Kondomgebrauchs.
Was offiziell auf eine Vorbereitung einer Kurienreform reduziert wird, ist gleichwohl ein gewaltiges Unterfangen. Eine der mächtigsten Bürokratien, die die Welt kennt (der Wiener Soziologe Wilfried Daim verglich sie einst mit der der des Kreml), soll neu aufgestellt werden. Und vor allem: Die Vatikanbank IOR, unterwandert von der Mafia, der Geldwäsche bezichtigt, soll nach dem Willen der Kardi näle nicht mehr das sein, wogegen auf den Kanzeln gewettert wird: ein Sündenpfuhl.
Der Standard >>

Papst plant Kurienreform:
Gegen Hofstaat und Abschottung
Der Papst geht die Reform der kritisierten römischen Kurie an. Ein Gremium aus acht Kardinälen soll Vorschläge dafür erarbeiten. Womöglich werden Räte gestrichen und kollegiale Strukturen geschaffen.
FAZ >>

Sonntag, 14. April 2013

Ein neuer Morgen

Nach manch mühsamem Tag -
ein neuer Morgen.
Und jemand ist da, der uns ermutigt,
es nochmals zu versuchen
Eine neue Perspektive einzunehmen.
Und jemand ist schon da
und wartet auf uns.
Jemand, der uns – im mühsamen Alltag –
ein Feuer und ein Mahl bereitet,
der uns wärmt und versorgt.
Nach manch mühsamem Tag –
ein neuer Morgen.
Gott sei Dank!

Bernhard Krautter u. a. (Hrsg.), Gottes Volk (LJ C 4/2007),
Verlag Kath. Bibelwerk, Stuttgart 2007, 68.

Freitag, 12. April 2013

Ein Sonntag ohne Priester... im Kommen!?

Im martinus Nr. 13 schreibt Quirinus Greiwe unter dem Titel "Ein Sonntag ohne Priester" sehr einseitig. Damit dürfte er die älteren martinus-Leser verunsichern, die nicht mehr mobil sind:
  • Nur wer die Eucharistiefeier besucht, erfüllt die Sonntagspflicht.
  • Wort-Gottes-Feiern können nicht an die Stelle von Heiligen Messen treten; sie sind eine "Notlösung" bzw. eine "Fleißübung".
  • Denn die Wort-Gottes-Feier darf in einer Pfarre nicht zeitgleich mit der Eucharisteifeier erfolgen, damit (davor oder danach??) auch die Eucharistiefeier besucht werden kann.
Ein "Sonntag ohne Priester" wird leider stark zunehmen, da der Rückgang an Pfarrern demnächst sprunghaft ansteigen wird. Denn wenige junge kommen nach und in vielen Pfarren sind pensionierte Priester in fortgeschrittenem Alter eingesetzt.

Ich bin sehr froh, dass die Pfarrerinitiative aus Sorge um das kirchliche Leben in ihrem Auruf zum Ungehorsam fordert:
4. „Wir werden künftig einen Wortgottesdienst mit Kommunionspendung als ,priesterlose Eucharistiefeier‘ ansehen und auch so nennen. So erfüllen wir die Sonntagspflicht in priesterarmer Zeit.

Ich möchte allen Wortgottesdienstleitern und -leiterinnen für diesen wichtigen Dienst der Verkündigung danken. Denn Jesus sagt: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen."

Wenn die Bischöfe wollen, dass "zum Sonntag der Priester gehört", dann müssen sie auch dafür sorgen, dass es genügend Priester gibt. Einfach zu fordern "Setzt euch ins Auto und fährt zur Hl. Messe - denn ins Theater oder zum Fußballspiel fährt ihr auch!" wird das gewünschte Resultat sicher nicht bringen! Da sind tiefgreifendere Reformen notwendig.


Ein Sonntag ohne Priester
In Mitteleuropa gibt es immer weniger Priester. Nicht in allen Pfarren können daher Heilige Messen gefeiert werden. Können „Wort-Gottes-Feiern“ an ihre Stelle treten?

Für die gültige Eucharistiefeier ist ein geweihter Priester zwingend notwendig... In Zeiten des Priestermangels stellt sich daher die Frage, was eine Pfarre tun soll, wenn sie keinen eigenen Priester mehr hat, wenn also am Sonntag in der Pfarrkirche keine Eucharistiefeier mehr stattfinden kann. In solchen „Notsituationen“ kann die Gemeinde eine „Wort-Gottes-Feier“ ohne Priester abhalten...

Dabei soll der Unterschied zur Eucharistie deutlich werden... Auch dürfen „Wort-Gottes-Feiern“ nicht zeitgleich zu Eucharistiefeiern in einer Nachbarpfarre stattfinden. Denn mit dem Besuch der „Wort-Gottes-Feier“ erfüllt der Gläubige seine Sonntagspflicht nicht.
Beitrag auf martinus.at >>


Weiterführende Lektüre:

Sorge um die Eucharistie in den Gemeinden:
Sieben Thesen

Damit Kirche lebt
Zur Entfaltung der Kirche am Ort aus den biblischen Anfängen
Beitrag von Walter Kirchschläger, Luzern >>

Streit um die Seelsorge (1983!)
Zusammenbruch - Aufbruch – Abbruch
Zum Recht der Gemeinde auf Eucharistiefeier
Arbeitspapier anlässlich des Katholikentags von unten in Düsseldorf 1982 >>

Donnerstag, 11. April 2013

Vatikanist: Papst Franziskus entzieht sich den eingeübten Gewohnheiten der Römischen Kurie

Derzeit kann man auf "traditionsverbundenen Homepages" viel über die neuen Akzente von Papst Franziskus erfahren. Der Argentinier wird wie mit einem Röntgenschirm durchleuchtet und jede Geste und jedes Wort analysiert - im Hinblick auf Veränderungen bisheriger Gewohnheiten. Wovor haben die Traditionalsten Angst?

Die größte "Gewohnheit" in der Kurie ist derzeit, dass Italiener und Traditionalisten überproportional stark vertreten sind. Sie dürften berechtigte Angst vor der Reform der Kurie haben, da sie ihre Privilegien verlieren könnten.

Zugleich stellt sich die Frage: kann ein Papst mit einer Römischen Kurie, die "traditionsgemäße Gewohnheiten" wie päpstlichen Palast, Prunk der Meßkleider oder monarchistisches Gehabe verteidigt, das Evangelium Jesu Christi und den Geist der Seeligpreisungen glaubwürdig verkünden? 
Wer legt die sogenannten "nicht-verhandelbaren Werte" fest: der Papst oder die Kurie - oder die Kollegialität der Bischöfe ? Auch vor Letzterem fürchten sich die Traditionalisten.

Fest steht, dass derzeit hohe Würdenträger des Opus Dei oder der Piusbruderschaft im Vatikan einen großen Machtfaktor darstellen. Die Spannungen, die sich dadurch ergeben haben, dürften die eigentlichen Ursachen für den Rücktritt von Papst Benedikt XVI gewesen sein.

Es bleibt zu wünschen und zu hoffen, dass Papst Franziskus die notwendige Reform der Kirche im Sinne Jesu gelingt - im Dialog mit Gott, dem Kirchenvolk und den Menschen. Seinem Wunsch nach soll sie eine arme Kirche sein, die für die Armen da ist.

Unter den "Armen" sollten nicht nur jene verstanden werden, die keine materiellen Güter besitzen, sondern auch jene, die marginalisiert, diskriminiert, ausgegrenzt und ausgenützt werden und in der Gemeinschaft, der sie angehören, kein Mitspracherecht haben.

Beten wir für Papst Franziskus! Nicht umsonst bittet er darum! Er möchte, dass wir uns alle an dieser Reform der Kirche beteiligen.


Die „Reform der Kirche“ hat begonnen – Ein Pontifikat und viele Fragen
„Die Kurienreform hat bereits begonnen“, mit diesen Worten umreißt der Vatikanist Sandro Magister die ersten Entscheidungen von Papst Franziskus. Vielleicht meinte Magister mehr eine „Kirchenreform“ als eine „Kurienreform“. Die Entschlossenheit des Papstes zu „reformieren“ wird aus seinen ersten Entscheidungen deutlich, die unübersehbar eine Diskontinuität zum Ausdruck bringen, angefangen von seiner Entscheidung, nicht die päpstliche Wohnung zu beziehen und einen völlig neuen Papstnamen zu wählen.
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Mittwoch, 10. April 2013

EKD-Ratsvorsitzender Schneider bei Papst Franziskus: Brüderliche und herzliche Begegnung

EKD-Ratsvorsitzender beim Papst: Brüderliche und herzliche Begegnung

Am Montagvormittag hat Papst Franziskus den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche Deutschland im Vatikan empfangen. Ein Treffen von großer ökumenischer Bedeutung, so Vatikansprecher Federico Lombardi. Bei einer Pressekonferenz nach der Begegnung berichtete Nikolaus Schneider, wie er das Treffen erlebt und was für Erwartungen er an den neuen Papst hat.
Radio Vatikan >>

EKD-Ratsvorsitzender schwärmt vom Papst:
Unter Brüdern
Wohl selten hat sich ein führender Repräsentant des deutschen Protestantismus so euphorisch über eine Begegnung mit einem Papst geäußert wie Nikolaus Schneider: Von einem "Austausch der Herzen" schwärmte er nach seinem Gespräch mit Franziskus.
Domradio.de >>
Katholisch.de >>

Dienstag, 9. April 2013

Ein neuer Besen...


Viel Staub und Schmutz hat sich in der vatikanischen Kirchenzentrale angesammelt. Mit hoher Erwartung hofft das Kirchenvolk, dass Papst Franziskus aufräumt."
Robert Szinovatz

Anmerkung & herzliche Einladung:

Diese Karikatur ist Teil der Ausstellung "ungehorsam" von Robert Szinovatz.



Montag, 8. April 2013

Zsifkovics nimmt doch nicht an Groer-Messe teil

Ich begrüße die Entscheidung  von Bischof Zsifkovics, an der Groer-Gedenkmesse nicht teilzunehmen. Damit hat er letztlich doch die Kritik, die in diesem Zusammenhang laut geworden ist, ernst genommen.
Es ist schön zu sehen, dass der Bischof auch zu Änderungen seiner Position bereit sein kann. Dafür gebührt ihm meine Anerkennung.


Seelenmesse für Groër ohne Zsifkovics
Diözesanbischof zieht Teilnahme an Seelenmesse für verstorbenen Kardinal zurück.
Zur Diktion eines Bischofs passt wohl nicht: Ich hau’ den Hut drauf. Doch wenn Bischof Zsifkovics nach heftiger Kritik von den verschiedensten Seiten nicht – wie angekündigt – an der Seelenmesse für den ehemaligen Kardinal Hans Hermann Groër teilnimmt, dann würde es doch passen. Noch vor zwei Wochen nämlich ließ Bischof Zsifkovics durch seine Pressesprecherin Barbara Horvath-Piroska ausrichten (der KURIER berichtete), dass das Totengedenken für Kardinal Hans H. Groër – es fand gestern, Montag, in der Zisterzienserinnenabtei Marienfeld statt – Teil der Kultur menschlicher Gesellschaften sei, insbesondere Teil von Kultur und Ritus der Katholischen Kirche. Wenn gläubige Christen ihrer Toten im Rahmen von Gottesdiensten gedenken und für sie beten, dann sei das etwas ganz Selbstverständliches. Ebenso sei es üblich, dass ein Bischof der Gedenkfeier für einen anderen verstorbenen Bischof vorstehe.

Meinungsänderung

Doch am Montag war es für Zsifkovics keine Selbstverständlichkeit mehr an der Messe teilzunehmen, geschweige denn sie zu zelebrieren (das macht Pater Ildefons). In einer Aussendung erklärte der Bischof, dass er „nach zahlreichen persönlichen Begegnungen und Gesprächen“ den Entschluss gefasst habe, der an ihn “ergangenen Einladung der Schwestern der Zisterzienserinnenabtei Marienfeld, das traditionelle kirchliche Hochfest der Verkündigung des Herrn mit der Klostergemeinschaft zu feiern und bei diesem Gottesdienst auch des verstorbenen Kardinal Hans Hermann Groër zu gedenken, nicht Folge zu leisten“. Gleichzeitig orte der Bischof rund um das Totengedenken, eine „derzeit öffentlich stattfindende, teils instrumentalisierende Darstellung.“

Eduard Posch, Sprecher der Laieninitiative Burgenland – er übte als erster Kritik an dieser Teilnahme – begrüßte diese „späte, aber doch Entscheidung“. Er glaube, dass der Druck „von höherer Stelle“ gekommen sei.
KURIER >>


Zsifkovics nimmt nicht an Groer-Messe teil

Nachdem seine Teilnahme bei der Gedenkmesse für den wegen Missbrauchsvorwürfen zurückgetretenen Wiener Erzbischofs Hans Hermann Groer heftig kritisiert wurde, sagte Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics seine Teilnahme am Montag ab.

„Nach zahlreichen persönlichen Begegnungen und Gesprächen der vergangenen Tage habe ich den Entschluss gefasst, der an mich ergangenen Einladung der Schwestern der Zisterzienserinnenabtei Marienfeld, das traditionelle kirchliche „Hochfest der Verkündigung des Herrn" mit der Klostergemeinschaft zu feiern und bei diesem Gottesdienst auch des verstorbenen Kardinal Hans Hermann Groër zu gedenken, nicht Folge zu leisten“, begründete Diözesanbischof Ägigius Zsifkovics seine Entscheidung.

„Das Totengedenken ist für Christen ein unantastbarer Wert. Es bedeutet seinem tiefsten Sinne nach nicht Verklärung der Toten, sondern dankbares Gedenken des Guten in ihrem Leben, aber auch Gedenken ihrer Fehlerhaftigkeit und ihres menschlichen Versagens. Als Bischof und Verantwortungsträger kann ich die Sorge für die Lebenden und das ungestörte Gebet für die Toten am besten schützen und verteidigen, indem ich an der heutigen Gedenkmesse nicht teilnehme“, so Zsifkovics.
burgenland.orf.at >>


Die persönlichen Stellungnahme von Bischof Ägidius J. Zsifkovics
auf martinus.at >>

Sexueller Missbrauch in der Kirche: Klare Worte, Zeichen und Taten sind notwendig

Bischof  Ägidius Zsifkovics steht heute der Gedenkmesse für Kardinal Hans H. Groer vor. Unter anderem wird diese Gedenkmesse auch auf der Homepage gottgeweiht.at  angekündigt. Auf die Predigt des Bischofs bei dieser Messe darf man gespannt sein. Es ist zu hoffen, dass Zsifkovics klare Worte findet und auch diese Predigt auf martinus.at veröffentlicht wird.

Auf dieser Internetseite befindet sich auch ein Beitrag über das Leben von Hans H. Groer. Unter der Überschrift "Mit Schmach gesättigt" ist unter anderem zu lesen:

"[...] Die beiden Kampagnen, die 1995 und 1998 in der Öffentlichkeit gegen ihn geführt wurden und die seinen guten Ruf in aller Welt zerstörten, können hier in ihren Hintergründen und Zusammenhängen nicht dargestellt werden. Nur so viel sei gesagt: Der Kardinal hat Verleumdung, Schmähung und Erniedrigung in beharrlichem Schweigen geduldig ertragen, und vieles an seinem Schicksal erinnert an die Leidensgeschichte Christi. Der Hochbegabte und zugleich äußerst Sensible vermittelte einen Begriff von dem, was die Schrift mit den Worten meint: Mit Schmach gesättigt (vgl. Klgl 3,30). Sein Wirken blieb nun eingeschränkt auf seine umfangreiche Korrespondenz, auf den Empfang zahlreicher Besucher und auf seine Spiritualstätigkeit im Kloster Marienfeld  [...]"

In einer gemeinsamen Stellungnahme zu den Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs durch Groer  hatten 1998 die Bischöfe Christoph Schönborn, Johann Weber, Georg Eder und Egon Kapellari erklärt, dass sie zur "moralischen Gewissheit" angelangt seien, dass die Vorwürfe gegen Groer "im Wesentlichen zutreffen".

Weiter Kritik an Zsifkovics wegen Groer-Messe
Der geplante Auftritt von Diozesanbischof Ägidius Zsifkovics bei einer Gedenkmesse für den wegen Missbrauchsvorwürfen zurückgetretenen Wiener Erzbischofs Hans Hermann Groer am Montag wird weiter heftig kritisiert.
Es sei ein Schlag ins Gesicht der Opfer, heißt es von der Plattform „Betroffene kirchlicher Gewalt“, die schärfsten Protest einlegt. Kardinal Groer habe eine Spur der seelischen Verwüstung, unter anderem mit Suizidfolgen durch das Land gezogen. Seitens der Diözese Eisenstadt verteidigt man den Besuch von Zsifkovics. Das Totengedenken sei „Teil der Kultur menschlicher Gesellschaften“, insbesondere Teil von Kultur und Ritus der Katholischen Kirche. Mehr dazu in Kritik an Bischof wegen Groer-Messe und Zsifkovics sieht Kirche in Bewegung.
burgenland.orf.at  >>

Papst Franziskus und der Präfekt der Glaubenskongregation Gerhard Ludwig Müller

Papst will entschieden gegen Missbrauch vorgehen
Papst Franziskus will entschieden gegen sexuellen Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche vorgehen. Er habe die vatikanische Glaubenskongregation nachdrücklich aufgefordert, „mit Entschlossenheit“ auf Missbrauch zu reagieren.

Der Papst habe die Kurienbehörde dazu angehalten, sich vor allem für Maßnahmen zum Schutz von Minderjährigen und für die Hilfe für Opfer einzusetzen, heißt es in der Mitteilung der Glaubenskongregation weiter. Zudem müssten die erforderlichen Maßnahmen gegen die Täter eingeleitet werden.

Es ist das erste Mal, dass sich der neue Papst direkt und öffentlich zu der jahrzehntelangen Missbrauchsserie mit Zehntausenden Opfern äußert. Tausende Missbrauchsfälle in mehreren Ländern stürzten die katholische Kirche in den vergangenen Jahren in eine Krise. Neben den eigentlichen Vergehen nahmen Kritiker auch Anstoß an der ihrer Meinung nach mangelnden Aufarbeitung der Fälle durch den Vatikan und warfen der Kirche vor, mitunter eher die Täter als die Opfer zu schützen.
religion.orf.at >> 

Franziskus an Glaubenskongregation: Kampf gegen Missbrauch fortführen
Papst Franziskus hat die vatikanische Glaubenskongregation dazu angehalten, den Kampf gegen sexuellen Missbrauch durch Kleriker entschieden fortzuführen – und zwar „in der von Benedikt XVI. gewollten Richtung“. Franziskus traf an diesem Freitagmorgen den Präfekten der Glaubenskongregation.
Radio Vatikan >>

Sonntag, 7. April 2013

Komm in unsere Mitte

Komm in unsere Mitte, Herr,
wenn wir aus Furcht vor den Menschen
hinter verschlossenen Türen sitzen;
kleingläubig die Argumente hin- und herwenden;
von unseren Zweifeln nicht loskommen.

Lass uns Deiner sicher werden,
dass wir wagen, die Türen zu öffnen
für alle, die Heimat brauchen und Halt.
Dass wir hinausgehen zu denen draußen,
die, allein mit ihren Nöten,
darauf warten,
dass einer sie finde.

Bleib uns nah,
dass wir Deinen Geist
nicht vergeblich empfangen haben:
den Geist,
der nicht Recht haben und behalten will,
der Schuld vergibt und vergisst,
den Geist,
der lehrt, Leben zu teilen,
und Shalom, Heil-Sein, Gottes Reich
möglich macht.

aus: Kalender action 365, 1993, in:
Haus der Stille (Hrsg.), Zum Leben bestimmt. Impuls- und Meditationstexte (nicht nur) zur Osterzeit,
Heiligenkreuz am Waasen, 1997, 250f.

Donnerstag, 4. April 2013

Münchner Erzbischof : Kardinal Marx kritisiert "Hofstaat-Gehabe" im Vatikan

"Der Nachfolger Petri kann kein Monarch sein": Kardinal Marx hat in einem Interview die höfischen Verhältnisse im Vatikan kritisiert. Bei kirchlichen Ereignissen drohten Äußerlichkeiten eine zu große Rolle zu spielen, so der Erzbischof.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat die Verhältnisse in der römischen Kirchenzentrale kritisiert. Er teile ein bisschen die Meinung, dass der Vatikan sich zu sehr wie ein Hofstaat verhalte, sagte der Erzbischof im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. "Der Nachfolger Petri kann kein Monarch sein. Das widerspräche aus meiner Sicht dem Petrusamt."

Zu prüfen sei auch, ob künftig mehr vor Ort statt in Rom entschieden werden könne, so Marx. "Ich möchte sehr unterstreichen, dass wir die Zentrale in Rom brauchen. Aber sie darf sich nicht überheben."

Vom neuen Papst Franziskus erwartet Marx eine Kurienreform: "Es war ein Grundgefühl bei den Kardinälen, dass sich etwas ändern muss, dass man Zuständigkeiten neu überlegen muss, dass man die Skandale der Vergangenheit aufarbeiten muss. Darum wird sich der Papst sicher kümmern, damit auch Verantwortung wahrgenommen wird für das, was nicht richtig gelaufen ist."

Bei der medialen Inszenierung kirchlicher Ereignisse wie der Papstwahl bestehe die Gefahr, dass Äußerlichkeiten eine zu große Rolle spielten, warnte der 59-Jährige. "Elemente wie Schweizer Garde und Briefmarken sind ganz nett, aber das Zentrum ist, dass von Christus gesprochen wird. Es darf nicht die Nebensache zur Hauptsache werden. Darauf muss man achten."

Spiegel Online >> 


"Es muss sich etwas ändern"  
Im dpa-Interview erklärt der Münchner Kardinal Reinhard Marx, warum der neue "Papst der Armen" auch die Bischöfe in Deutschland herausfordert und kritisiert zugleich das "Hofstaat-Gehabe" im Vatikan. Unter anderem:

Frage: Sollte künftig mehr vor Ort statt in Rom entschieden werden?
Marx: Das Verhältnis der Universalkirche zu den Teilkirchen muss sicher gut überlegt werden. Brauchen wir eine Behandlung aller Themen in Rom? Ist die Zentralisierung vielleicht zu stark? Ich möchte sehr unterstreichen, dass wir die Zentrale in Rom brauchen. Aber sie darf sich nicht überheben. Der Gedanke der Subsidiarität kann auch in der Kirche durchaus hilfreich sein.

Das ganze Interview auf katholisch.de >>

Anmerkung: Es ist schon interessant, was Bischöfe auf der ganzen Welt  jetzt mitunter sagen. Positionen, Anliegen und Vorschläge der Reformbewegungen in der katholischen Kirche kommen ins Gespräch - auch von Seiten der Hierarchie. Das ist ermutigend. 

Hoffentlich macht sich das auch in der Diözese Eisenstadt bemerkbar und werden die Anliegen des "Dialogs für Burgenland" von Bischof Zsifkovics endlich anerkannt, ernst genommen und umgesetzt. "Vom Bischof wird erwartet, dass er die Anliegen seiner Diözese gegenüber dem Papst und der Weltkirche vertritt... In seiner Amtsführung soll er vom Dialog geleitet sein." (Dialog für Burgenland, Seite 30)


Papst Franziskus bei der Chrisammesse im Petersdom:
Wir kennen alle den Unterschied: Der Zwischenhändler und der Verwalter „haben bereits ihren Lohn“, und das sie ihre eigene Haut und ihr Herz nicht aufs Spiel setzen, empfangen sie keinen liebevollen Dank, der von Herzen kommt. Genau daher kommt die Unzufriedenheit einiger, die schließlich traurig und zu einer Art Antiquitäten- oder Neuheitensammler werden, anstatt Hirten mit dem „Geruch der Schafe“ zu sein, Hirten inmitten ihrer Herde und Menschenfischer.
Radio Vatikan >>

Mittwoch, 3. April 2013

eMail von F. Griess an Bischof Zsifkovics

Von: Friedrich Griess
Gesendet: Freitag, 29. März 2013 14:56
An: office@martinus.at
Betreff: "Zsifkovics weist Kritik wegen Groer-Gedenkfeier zurück"

Sehr geehrter Herr Bischof,

laut Kathpress lautet die Erklärung Ihrer Diözese: "Wenn gläubige Christen ihrer Toten - ohne Ansehen der Person und ihrer Beurteilung durch weltliche Instanzen - im Rahmen von Gottesdiensten gedenken und für sie beten, dann ist das etwas ganz Selbstverständliches."

Später steht in der Kathpress-Meldung: "Kardinal Schönborn und die Bischöfe Johann Weber, Georg Eder und Egon Kapellari erklärten 1998 in einer gemeinsamen Stellungnahme, sie seien zur "moralischen Gewissheit" gelangt, dass die Vorwürfe gegen Groër "im Wesentlichen zutreffen".

Sind Schönborn, Weber, Eder und Kapellari "weltliche Instanzen"?

Ich bin gerne damit einverstanden, dass Christen auch für Sünder beten. Allerdings dürfen solche Gebete nicht in eine posthume Glorifizierung ausarten.

Leider könnte Ihre Mitwirkung an dieser Feier als ein Versuch gesehen werden, die von katholischen Klerikern begangenen sexuellen Missbräuche zu verharmlosen. Als ebenso als 16-Jähriger von einem katholischen Pfarrer einschlägig Belästigter, den heute 65 Jahre später noch davor ekelt, würde ich mich durch einen solchen Versuch persönlich getroffen fühlen.

Bedenken Sie bitte, welchen pastoralen Schaden Sie damit möglicherweise anrichten.

Mit freundlichen Grüßen
Dipl. Ing. Friedrich Griess
http://griess.st1.at

Dienstag, 2. April 2013

Bischof Zsifkovics ohne Stellvertreter

Ein Bischof ohne Stellvertreter
In der Diözese Eisenstadt ist Bischof Zsifkovics auch nach drei Monaten noch ohne Generalvikar.

Innerhalb von zwei Tagen wurde ein Papst gewählt, in der Diözese Eisenstadt ist es aber nicht möglich , einen Generalvikar nach drei Monaten zu bestellen. Das ist doch ein Armutszeugnis für unseren Bischof“, sagt Eduard Posch, Sprecher der Laieninitiative Burgenland und vehementer Kritiker von Bischof Ägidius Zsifkovics. „Immerhin“, so Posch „handelt es sich beim Generalvikar um den Stellvertreter des Bischofs, der für die Verwaltung der Diözese zuständig ist.“

Die Diözese lässt diese Anschuldigungen nicht auf sich sitzen: Bischof Zsifkovics habe mit Wirksamkeit vom 28. Dezember 2012 drei Mitglieder der Diözesanleitung zu stellvertretenden Generalvikaren ernannt, „die aktiv und äußerst effizient“ die Amtsgeschäfte eines Generalvikars wahrnehmen. Es sei somit faktisch als auch rechtlich unzutreffend, von einer „Nicht-Besetzung“ eines wichtigen Amtes zu sprechen. „Die endgültige Ernennung eines neuen Generalvikars wird – nach Maßgabe sorgfältiger Überlegung und Prüfung – zu einem vom Diözesanbischof bestimmten Zeitpunkt geschehen“, sagt Barbara Horvath-Piroska, die Pressesprecherin der Diözese.

Dem Sprecher der Laieninitiative, Eduard Posch, liegt aber auch die Seelenmesse für den einst umstrittenen Kardinal Hans Hermann Groer „schwer im Magen“. Zsifkovics soll nämlich am 8. April in der Klosterkirche der Zisterzienser im niederösterreichischen Marienfeld diese Messe zelebrieren. „Bischof Zsifkovics setzt wieder einmal klare Zeichen und Signale, in welchen innerkirchlichen Kreisen er sich bewegt und was ihm wichtig ist“, sagt Posch. Dabei spiele der „äußerst umstrittene“ deutsche Kardinal Joachim Meisner, der als Unterstützer und Förderer des Opus Dei gelte, eine wichtige Rolle. „Meisner hielt auch die Predigt bei der Beisetzung von Groer und Zsifkovics hat ihm jüngst die höchste Auszeichnung der Diözese Eisenstadt verliehen.“

Dieses Verhältnis zu Meisner dürfte der Karriere von Zsifkovics nicht abträglich gewesen sein, so Posch, gelte er doch als jener deutsche Kardinal mit dem besten direkten Draht nach Rom.

Kultur & Ritus

Laut Horvath-Piroska sei das Totengedenken Teil der Kultur menschlicher Gesellschaften, insbesondere Teil von Kultur und Ritus der katholischen Kirche: „Wenn gläubige Christen ihrer Toten – ohne Ansehen der Person und ihrer Beurteilung durch weltliche Instanzen – im Rahmen von Gottesdiensten gedenken und für sie beten, dann ist das etwas ganz Selbstverständliches.“ Es sei üblich, dass ein Bischof der Gedenkfeier für einen anderen verstorbenen Bischof vorstehe.
Dr. Georg Gesellmann im KURIER >>



Opfer empört: Bischof tritt bei Gedenkmesse für Ex-Kardinal Groer auf

Wien/Eisenstadt/St. Pölten - Ein angekündigter Auftritt des Eisenstädter Bischofs Ägidius Zsifkovics bei einer Gedenkmesse für den vor zehn Jahren verstorbenen Kardinal Hans Hermann Groer erbost die Plattform "Betroffene Kirchlicher Gewalt". Groer musste Mitte der 90er-Jahre aufgrund von Missbrauchsvorwürfen als Wiener Erzbischof zurücktreten. Die Diözese verteidigte die Anwesenheit von Zsifkovics bei der Feier in der niederösterreichischen Klosterkirche Marienfeld.

Der Auftritt des Eisenstädter Diözesanbischofs bei der Gedenkmesse am 8. April schlage dem Fass den Boden aus, daher legte die Opfer-Plattform "schärfsten Protest ein". "Kardinal Groer hat eine Spur der seelischen Verwüstung, u.a. mit Suizidfolgen durch das Land gezogen. Bis heute leiden viele seiner Opfer weiter." Alleine "die jährlichen Wallfahrten und Gedenkmessen zu Ehren des Missbrauchskardinals" würden einen Affront darstellen.

"Ein Schlag ins Gesicht"

Auch für Josef Hartmann, der die Anschuldigungen gegen Groer erstmals erhoben hatte, ist die Veranstaltung "ein Schlag ins Gesicht". Er fordert: "Zsifkovics soll sich im Vatikan bei Papst Franziskus dafür einsetzen, dass die Geheimakte Groer endlich geöffnet und den Betroffenen zugänglich gemacht wird."

Seitens der Diözese Eisenstadt verteidigt man den Besuch von Zsifkovics. Das Totengedenken sei "Teil der Kultur menschlicher Gesellschaften", insbesondere Teil von Kultur und Ritus der Katholischen Kirche, hieß es in einer Stellungnahme gegenüber der APA. "Wenn gläubige Christen ihrer Toten - ohne Ansehen der Person und ihrer Beurteilung durch weltliche Instanzen - im Rahmen von Gottesdiensten gedenken und für sie beten, dann ist das etwas ganz Selbstverständliches."

Ebenso sei es üblich, dass ein Bischof der Gedenkfeier für einen anderen verstorbenen Bischof vorsteht", hieß es weiter in der Stellungnahme. Groer, der am 24. März 2003 gestorben ist, ist in der von ihm mitbegründeten Zisterzienserinnen-Abtei bei Maria Roggendorf beerdigt worden. (APA, 28.3.2013)
Der Standard >>

Kritik an Bischof wegen Groer-Messe
Die angekündigte Teilnahme von Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics beim Gedenkgottesdienst anlässlich des zehnten Todestages von Kardinal Groer sorgt für Aufregung. Die Plattform „Betroffene Kirchlicher Gewalt“ legt schärfsten Protest dagegen ein.

Zsifkovics weist Kritik wegen Groer-Gedenkfeier zurück

"Selbstverständlich", dass gläubige Christen ihrer Toten "ohne Ansehen der Person und ihrer Beurteilung durch weltliche Instanzen" gedenken
Kathpress >>


Hans Hermann Kardinal Groër (13.10.1919 - 24.3.2003) auf Wikipedia >>


Beim Requiem von Hans Hermann Kardinal Groër in Maria Roggendorf am 5. April 2003 predigte Erzbischof Joachim Kardinal Meisner. Zur Predingt >>

Chronologie der Causa Groer in NEWS >>