Dienstag, 29. Januar 2013

Neue Sinus-Studie zeigt Schrei nach Reformen

Die Ergebnisse der am Donnerstag vorgestellten Sinus-Studie zeichnen ein dramatisches Bild der Lage der katholischen Kirche in Deutschland. Doch ist das wirklich so? Im Interview erläutert Religionssoziologe Michael N. Ebertz, der beratend an der Studie mitgearbeitet hat, die Aussagekraft der Erhebung und die Konsequenzen daraus für die Kirche.

Frage: Herr Ebertz, den Ergebnissen der Sinus-Studie zufolge erscheint die Lage der katholischen Kirche in Deutschland dramatisch. Hat die Kirche hierzulande überhaupt noch eine Zukunft?
Ebertz: Zum ersten Mal wird in einer Studie massiv die Möglichkeit zum Ausdruck gebracht, dass die katholische Kirche in Deutschland kollabieren könnte - weniger durch massive Kirchenaustritte, als durch wachsende Irrelevanz und Selbstbeschädigung. Selbst in solchen Milieus, die noch eine vergleichsweise hohe Bindungskraft aufweisen, macht sich diese Vermutung breit. Die jüngsten Skandale rund um sexuelle Gewalt in der Kirche haben offensichtlich zu dieser pessimistischen Überlebenseinschätzung beigetragen, quer durch alle Milieus. Zweifellos hat die Kirche einen erheblichen Statusverlust erlitten, und das Ansehen ihres Führungspersonals hat erheblich gelitten. Eine entscheidende Quelle der Zukunftshoffnung scheinen viele Milieus insbesondere in der Caritas und in anderen - auch rituellen - Dienstleistungen der Kirche zu sehen. Sie sind die beiden Legitimationsbeine, ohne die die Kirche in Deutschland schon jetzt nicht mehr gehen könnte.
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Im Sturm
Die katholische Kirche in Deutschland muss sich ändern. Das sagt kein Bischof, kein Theologe, kein Verbandsvertreter, sondern der einfache Bürger im Land. Eine am Donnerstag in München präsentierte Studie hat den Katholiken im Land in Herz und Seele geschaut. Das Ergebnis ist für die Kirche wenig erfreulich. Und dennoch gibt es Grund zur Hoffnung.

"Wie werden Glaube, Religion und Kirche in der heutigen Zeit verstanden und gelebt", mit dieser Frage hat im Auftrag der Medien-Dienstleistungsgesellschaft , ein kirchliches Beratungsunternehmen, das Heidelberger Sinus-Institut einen Blick in die sogenannten Sinus-Milieus geworfen.
Das Ergebnis: Die katholische Kirche und der christliche Glaube spielen im Leben der Menschen eine zunehmend geringere Rolle. Oder wie die Autoren der Studie schreiben: "Die lebensweltliche Einbettung von Religion ist weitgehend verloren gegangen, […] der katholische Glaube und sein Regelwerk tragen nur noch bei wenigen unmittelbar zum Sinn des Lebens bei."
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Katholiken aller Milieus gehen auf Distanz zum Papst
Eine Studie über "religiöse und kirchliche Orientierungen" unter Katholiken zeigt: Selbst viele treue Gläubige sehen ihre Kirche kritisch. Den Papst und die Bischöfe halten sie für rückwärtsgewandt.
Die Welt >>

Studie: Deutsche Katholiken verärgert über Umgang mit Missbrauch
Autoren: Kirche Deutschlands erlitt zweifellos erheblichen Statusverlust, weniger Ansehen für Führungspersonal
Kathpress >>

Deutsche Katholiken sind sich uneins über den Papst 
Die katholische Kirche hat Mitglieder aus allen gesellschaftlichen Bereichen zu wichtigen Themen ihrer Glaubensgemeinschaft befragt.
Abendblatt >

"Das ist eine Säkularisierung von oben" (Audio)
Der Sprecher der Laienorganisation "Wir sind Kirche", Christian Weisner, sieht sich in seiner Kritik an der Leitung der katholischen Kirche durch die jüngste SINUS-Milieustudie bestätigt. Ihr zufolge sind selbst konservative Katholiken unzufrieden mit der Kirche, für Weisner eine "alarmierende Botschaft".
Christian Weisner im Gespräch mit Christine Heuer auf DRadio >>


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1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Eine solche Studie wäre in der gegenwärtigen Diözese Eisenstadt wohl auch ganz schön aufschlussreich, würde ich sagen ... da würde der hwst. Herr Diözesanbischof schön drein schauen ...