Montag, 27. August 2012

Offener Brief: „Niemals auch nur annähernd“ – hätten sich die Erwartungen an das Christophorus-Haus erfüllt!

Der Brief macht betroffen, bringt aber einmal mehr die bedrückende Situation in der Diözese und die Amtsführung des neuen Bischofs Z. zum Ausdruck.

„Offener Brief“ von Mag. Ludwig Leitner, dem ehemaligen Leiter des St. Christophorus-Hauses, an den Herrn Diözesanbischof Dr. Ägidius Zsifkovics als Antwort auf den Artikel “Bildungshaus aufgelöst im martinus Nr. 30, 29. Juli 2012, S. 18

Weiterlesen >>

Sonntag, 26. August 2012

Mein Credo


In Momenten des Verletztseins
in denen ich die Welt nicht mehr verstehe
und mich innerlich verhärte
da folge ich der Spur meines Atems
um darin das Geheimnis
des Lebens und Glaubens zu entdecken:
Christus der jeden Menschen bewohnt
damit wir uns alltäglich
zum Guten wandeln

In Momenten des Aufschreis
über all die Ungerechtigkeiten
die Menschen einander zufügen
erinnere ich mich an die große
jahrhundertelange Weggefährtenschaft
von Frauen und Männern
die hoffen in aller Hoffnungslosigkeit
bewegt von Gottes Geist in uns

In Momenten der Sprachlosigkeit
über die Ausbeutung
und Zerstörung der Schöpfung
spüre ich Mutter Erde unter mir
mit meinen beiden Füßen

Bild jenes wohlwollenden Gottes
der mich trägt
und sein JA zum Menschen
nie mehr zurücknimmt

Darum glaube ich an Christus
der in uns jeden Tag neu geboren wird
und uns Menschen zur Solidarität verwandelt


Pierre Stutz, Der Stimme des Herzens folgen. Jahreslesebuch,
Verlag Herder, Fr. i. Br., 2005, 358.

Freitag, 24. August 2012

Verabschiedung von Stadtseelsorger Alois Luisser

Msgr., EKR, Kreisdechant und Stadtpfarrer Alois Luisser übergibt nach 45 Jahren als Priester, Seelsorger, Prophet und Hirte mit 31. August die Pfarre Jennersdorf und seine Funktionen. Zeit seines Lebens hat er dem Aggiornamento des II. Vatikanischen Konzils Raum gegeben und sich vielfältigst - bei uns und "auf der halben Welt" -  caritativ und sozial engagiert.

Am kommenden Sonntag, 26. August, findet in Jennersorf um 9:30 Uhr der Fest- und Dankgottesdienst statt.

Lieber Bruder Alois,
danke für Deine Verwirklichung von Kirche und Gottes Segen für Deinen neuen Lebensabschnitt!


Quelle: Pfarrblatt Jennersdorf >>

EINDRÜCKE VOM FEST:

Mittwoch, 22. August 2012

Unerwarteter Reformschub aus Deutschland

Die Dynamik in Sachen Kirchenreform ist derzeit in Deutschland zu Hause. Im Mai publizierten Geistliche der Diözese Freiburg einen Aufruf, in dem sie festhielten, dass sie in Sachen wiederverheiratete Geschiedene neue Wege gehen. "Uns ist bewusst, dass wir damit oft gegen derzeit geltende kirchliche rechtliche Vorschriften der römisch-katholischen Kirche handeln", heißt es lapidar in dem Manifest.
Als im Juni bereits 177 Priester und Diakone unterschrieben hatten, gab es zunächst den üblichen Reflex des Machtapparates: Der Generalvikar forderte dringend, dass die Unterschriften wieder zurückgenommen werden. Was seither geschah: Zwei zogen ihre Unterschrift tatsächlich zurück. Doch die Zahl der Unterstützer stieg im Juni auf 208.
Weiterlesen >>

Montag, 20. August 2012

Thesen zur Zukunft der Kirche


Kirche im Wohnzimmer

Leere Kirchen, Pries­termangel - schon jetzt wird längst nicht mehr in jedem Ort ein Sonntagsgottesdienst gefeiert. Wie wird das erst in 20, 30 Jahren sein? Sechs Thesen und sechs Gründe, nicht pessimistisch zu sein

Christian Bauer, seit ganz Kurzem Professor für Pastoraltheologie, kann seine erste Vorlesung an der Uni Innsbruck nicht halten. Auch den Interview-Termin muss er absagen. Fieber, das passt irgendwie. Es mag damit zu tun haben, dass ich im Bistum Augsburg lebe, wo unlängst eine wild umstrittene Strukturreform angekündigt wurde. Hier kommt mir die Kirche zurzeit auch vor, als würde sie fiebern. An vielen Stellen passiert Hitziges und niemand scheint so recht zu wissen, ob man die Temperatur panisch senken sollte oder ob sie nicht doch dem Organismus als Ganzem guttut. Was in Augsburg gerade akut ist, haben viele andere Diözesen schon hinter sich oder sie stecken mittendrin: Mal mehr, mal weniger fieberhaft werden Pfarreien zusammengelegt, Pfarrgemeinderäte umbenannt, Pastoralreferenten ausgestellt oder erst gar nicht eingestellt, sonntägliche Wortgottes-Feiern hier gefördert und dort untersagt – alles begleitet von Diskussionen, die mal zielführend und mal nur ideologisch sind.

Selbst wenn sich mir manche Fragen noch gar nie gestellt hätten – in dieser Zeit würden sie sich mir aufdrängen: Wo und wie werden wir in mittelferner Zukunft, in 25, 30 Jahren, noch unseren katholischen Glauben leben können? Wird es meine Pfarrgemeinde dann noch geben? Wird unsere Pfarrkirche noch eine Kirche sein oder vielleicht ein Hotel? Eine Galerie? Eine C&A-Filiale? Gibt es die Caritas-Sozialstation noch, wenn meine Eltern in die Jahre kommen? Und werden meine Kinder noch Religionsunterricht haben? Zwar gibt es keine kirchlichen Zukunftsforscher, durchaus aber Wissenschaftler, die sich jenseits von detaillierten Hochrechnungen mit der Zukunft der Kirche befassen. Christian Bauer zum Beispiel. Er bietet eine Reihe beruhigender Zukunftsthesen in der Stadt Gottes >>

Sonntag, 19. August 2012

Mehr-Wert


Ich denke, zum Leben gehört mehr
als Essen und Trinken,
als Wohlstand und Gesundheit.
Auch wenn wir sagen: Hauptsache gesund.

Ich denke, zum Leben gehört mehr
als Lernen und Begreifen,
als Wissen und Macht.
Auch wenn wir sagen: Freie Bahn dem Tüchtigen.

Ich denke, zum Leben gehört mehr
als Lust und Befriedigung,
als Erfolg und Glück.
Auch wenn wir sagen: Glücklichsein ist alles.

Zum Leben gehören – vergessen wir das nicht! –
Vertrauen und Hoffen,
Warten und Loslassen,
Geben und Nehmen,
Angst und Lösung,
Trauer und Erlösung.

Vor allem: Zum Leben gehört DER,
der uns das Leben gab.
„Begreift, was der Wille des Herrn ist!“


vgl. Roland Breitenbach, Sechs-Minuten-Predigten LJ B,
Verlag Herder, Freiburg i. Br. 22002, 179.


Donnerstag, 16. August 2012

Dompfarrer Faber: Ohne Druck bewegt sich halt viel zu wenig

Anton „Toni“ Faber ist seit 1997 Dompfarrer von St. Stephan.

Faber: Pfarrer-Initiative hat positive Seiten

„Ich bin grundsätzlich mit dieser Initiative - obwohl es dem Kardinal (Christoph Schönborn, Anm.) und manchen Priestern sehr viel Druck bereitet hat - nicht unglücklich. Weil ohne Druck bewegt sich halt viel zu wenig“, sagte er im Interview mit der APA. Selbst unterzeichnen würde er den Aufruf der Pfarrer-Initiative aber nicht.
Faber ist der festen Überzeugung, dass viele Mitglieder der Pfarrer-Initiative - „einige, die ich davon ganz persönlich jahrzehntelang als eifrigste Seelsorger kenne“ - nicht das meinen, was ihnen von manchen Vertretern der römisch-katholischen Kirche vorgeworfen werde. „Dass sie zur Revolution oder zur Reformation aufrufen, das stimmt nicht. Sie wollen aber eine neue Qualität der Begegnung, eine neue Qualität des Gesprächs, und darin unterstütze ich sie. Nicht aber in der Unterschriftenleistung in einem Aufruf zum Ungehorsam.“
Weiter auf Religion.orf >>

Mittwoch, 15. August 2012

Theologe Kruip fordert konkrete Reformen in katholischer Kirche

Theologe Kruip fordert konkrete Reformen in katholischer Kirche
Berlin (KAP) Der Theologe und Sozialethiker Gerhard Kruip hat vom Dialogprozess in der katholischen Kirche in Deutschland klare Signale für Veränderungen gefordert. "Die Menschen müssen sehen können, dass die Kirche sich bewegt und dass es zeitnah zumindest in manchen Bereichen konkrete Fortschritte geben kann", sagte Kruip am Dienstag in einem Interview mit der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA. Sonst drohe ein Rückzug vieler engagierter Katholiken.
Kathweb >>

Hünermann: Sprachlosigkeit im Streit um das Konzil überwinden
Tübingen (KAP) Eine Überwindung der herrschenden "Sprachlosigkeit" im Streit um die heutige Bedeutung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) hat der Tübinger Theologe und Konzil-Experte Peter Hünermann gefordert. Gerade die Kritik der Piusbruderschaft an zentralen Dokumenten des Konzils und die dieser Kritik folgende Auseinandersetzung über die Verbindlichkeit des Konzils zeige diese "Sprachlosigkeit" an, so Hünermann in der aktuellen Ausgabe der theologischen Fachzeitschrift "Concilium".
Kathweb >>

Dienstag, 14. August 2012

Wie weit kann Ungehorsam in der katholischen Kirche gehen?

Im Linzer Bischofshof hat dieser Tage ein Treffen zwischen Vertretern kirchlicher Reformgruppen und Personalverantwortlichen der Diözese Linz stattgefunden. Es ging um den Priestermangel und die Folgen für die Pfarren.

Die Atmosphäre wird als gut beschrieben. Doch es wurden auch Unterschiede klar. Die Diözesanverantwortlichen, die zu dem Treffen eingeladen hatten, präsentierten das diözesane Konzept Kirche im Territorium“. Unter anderem angesichts des Priestermangels und zurückgehender Finanzen werden darin Kooperationen von Pfarren skizziert. Dazu kommt der Einsatz von Laientheologen sowie ehrenamtlicher Seelsorgeteams. Seit Jahren versucht die Diözese unter den gegebenen Umständen mit den Herausforderungen des Priestermangels umzugehen. Anders als beispielsweise deutsche Bistümer verordnet Linz keine Pfarrfusionen. Dass zu den Umständen römische Vorgaben gehören, für die es allgemein kaum Verständnis gibt (Pflichtzölibat, keine Frauenweihe), ist nicht Schuld der Diözese.

Die Reformer erkennen das Bemühen der Diözese Linz zwar an, sehen in den Konzepten aber nur „Notlösungen“. Die Problematik werde so zugedeckt, sagt Renate Bachinger von der Laieninitiative. Anders gesagt: Solange es irgendwie geht, fehlt der Veränderungsdruck in Rom. Die Pfarrer-Initiative hat sich dagegen ausgesprochen, dass Priester immer mehr Pfarren zusätzlich übernehmen (laut Kirchenrecht muss ein Priester die Verantwortung in der Pfarre tragen). Wenn es darum geht, durch Verweigerung von Lösungen, die man nicht akzeptieren kann, andere Lösungen für Probleme zu erzwingen, kann dies eine Form von zivilem Ungehorsam sein.
Oberösterreichische Nachrichten >> 


Pfarrverbände: Priester oft überfordert
Der Priestermangel macht vor allem den aktiven Priestern zu schaffen: Immer mehr Pfarrer haben fünf oder mehr Pfarren gleichzeitig zu betreuen. Kritik kommt von der Pfarrer-Initiative, denn professionelle Seelsorge sei so nicht mehr möglich.
Weiter auf Steiermark.orf.at >>


Forderungen nach Gottesdienst ohne Pfarrer in Wertach
Nachdem mit der Pastoralen Raumplanung in Sachen Wortgottesdienste noch nichts entschieden ist, machen sich Oberallgäuer Katholiken für sie stark. Sie sehen darin eine Möglichkeit, notfalls auch ohne Pfarrer einen Sonntagsgottesdienst in ihrer Kirche vor Ort zu feiern. Wie ausführlich berichtet, legt die Diözese Augsburg Pfarrgemeinden zusammen, da es in Zukunft immer weniger Priester geben wird.
Weiter in der Allgäuer Zeitung >>


Gemeindereferenten bekommen Befugnisse entzogen
Seit 800 Jahren besteht in Wicker eine katholische Pfarrei. Im Pfarrhaus mit Pfarrbüro wohnt aber schon lange kein Pfarrer mehr. Seit dem Auszug von Gemeindereferentin Bettina Pawlik im Sommer vergangenen Jahres steht das Pfarrhaus nun leer. Neun Jahre war die heute 53-Jährige in Wicker nicht nur jederzeit für die Gemeindemitglieder rund um die Uhr erreichbar, sondern wie ihre Vorgängerin Anne Schmitt war Bettina Pawlik Bezugsperson für die allgemeine Seelsorge. Genau das aber ist nicht mehr erwünscht.
Weiter im Wiesbadener Kurier >>


Informationen zur Gemeindefusion St. Gallus – St. Josef – St. Katharina – Maria Himmelfahrt
Homepage der Pfarre St. Katharina >>

Vatileaks: Der Fluch des Vatikans


Ausführlicher Hintergrundbericht zum Vatileaks-Skandal von Marco Ansaldo in ZEIT-ONLINE:

Das päpstliche Rom ist auf Geheimnisse gebaut. Doch jetzt muss es sich öffnen, sonst hat es
keine Zukunft.

Seite 1 Der Fluch des Vatikans 
Seite 2 Wieviel Transparenz verträgt der Vatikan? 
Seite 3 Kirche bleibt Kirche, egal wie angesehen sie ist 
Seite 4 Kein böses Wort über den Papst


Vatileaks und die Folgen
Benedikt und die schwarzen Schäfchen
Verrat, Intrigen, Missgunst: Benedikt XVI. beklagt die Verweltlichung der Kirche und er hat offenbar gute Gründe dafür: Denn was sich derzeit im Vatikan abspielt, könnte profaner kaum sein.
Weiter auf Stern.de >>


Der Sekretär, das Böse und die Korruption
Seit Montag (13.8.) steht es fest. Der ehemalige Kammerdiener des Papstes, Paolo Gabriele, soll im Vatikan vor ein Gericht gestellt werden. Es geht um Diebstahl aus den Gemächern des Papstes und die Weitergabe heikler Dokumente an die Öffentlichkeit. Seit Februar dieses Jahres schwelt ja die als „Vatileaks“ bekannte Affäre. Bekannt wurde am Montag auch, dass gegen einen Komplizen von Gabriele ermittelt werden soll. Gabriele, der durch die Besonderheit der vatikanischen Rechtssprechung vom Papst begnadigt werden könnte, soll seine Taten mit „dem Bösen und der Korruption“, die er überall in der Kirche gesehen habe, begründet haben.
Weiter auf ORF.at >>

Montag, 13. August 2012

Religionssoziologe Casanova für zivilen kirchlichen Ungehorsam

Berichte von den "Salzburger Hochschulwochen":


Dankesrede des renommierten spanisch-amerikanischen Religionssoziologen nach Verleihung des "Theologischen Preises" der "Salzburger Hochschulwochen"

Zum zivilen kirchlichen Ungehorsam angesichts eines Auseinanderdriftens von kirchlicher und säkularer Moral hat der renommierte spanisch-amerikanische Religionssoziologe Jose Casanova bei einem Vortrag am Mittwochabend in Salzburg aufgerufen. "Wie moderne demokratische Gesellschaften sich das Prinzip des zivilen Ungehorsams zueigen machen müssen, so muss sich auch die katholische Kirche in einer modernen Welt das Prinzip 'faithful dissent' in ihren Reihen aneignen und sich dem internen Pluralismus öffnen." Der Vortrag fand im Rahmen der "Salzburger Hochschulwochen" statt und war zugleich die Dankesrede Casanovas auf die Verleihung des "Theologischen Preises" der Hochschulwochen. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung war ihm zuvor von Erzbischof Alois Kothgasser überreicht worden.
Mehr auf Kathweb >>

NEU: Die Rede des Religionssoziologen Prof. Dr. José Casanova bei den Salzburger Hochschulwochen 2012 als PDF >>

US-Soziologe: "Religion und Modernität schließen sich nicht aus"
US-Religionssoziologe Casanova im "Kathpress"-Gespräch über religionssozilogische "Ausnahme Europa", Problem der Kirche mit religiösem Pluralismus, Piusbrüder und wahre Revolution des Konzils
Weiter auf Kathweb >>

Zollitsch: "Salzburger Hochschulwochen" sind "Ort der Bestärkung"
Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Zollitsch, zum Abschluss der Hochschulwochen: Auch "Ort der kritischen Selbstvergewisserung in moderner Lebenswelt"
Weiter auf Kathweb >>

Evangelischer Theologe Friedrich W. Graf
Theologe Graf: Kirche leidet an "Phantasma der All-Zuständigkeit"
Salzburg (KAP) Mit einer scharfen Kritik am Kirchenverständnis Papst Benedikts XVI. und der Forderung nach einer Rückbesinnung der katholischen Kirche "auf ihre Kernkompetenz" hat sich der Münchener evangelische Theologe Friedrich W. Graf zu Wort gemeldet. Die katholische Kirche leide unter einem "Phantasma der All-Zuständigkeit" und begegne daher jeder Außenansicht auf die Welt - etwa durch die Brille der modernen Sozialwissenschaften - mit äußerster Skepsis, konstatierte Graf im Rahmen eines Vortrags bei den am Montag gestarteten diesjährigen "Salzburger Hochschulwochen".
Kathweb >>

Evangelische Kritik an katholischer Kirche
Scharfe Kritik am katholischen Kirchenverständnis übte der evangelische Theologe Friedrich W. Graf bei den Salzburger Hochschulwochen.
Die katholische Kirche leide unter einem „Phantasma der All-Zuständigkeit“, so Graf. Auch wenn die Kirche an der plural gewordenen Moderne leide: die Idee einer Kirche als „Avantgarde-Modell einer moralischen Idealgemeinschaft“, wie sie Papst Benedikt XVI. laut Graf vorschwebe, trage heute nicht mehr. Notwendig sei vielmehr eine Rückbesinnung: „Kirchen neigen oft dazu, sich zu allem und jedem zu äußern.“ Dabei sei weniger oft mehr: „Wer ständig redet, betreibt lediglich seine eigene Entwertung.“
Religion.ORF >>

Sonntag, 12. August 2012

Lass uns Brot sein füreinander


Wir brauchen Brot,
weil wir Menschen sind aus Fleisch und Blut.

Wir brauchen Brot,
weil wir ohne Anerkennung und Würde nicht leben können.

Wir brauchen dich, das lebendige Brot,
weil sonst der Tod das letzte Wort hat.

Wir sind Bedürftige – ganz und gar – voreinander und vor dir!
Lass uns Brot sein füreinander so wie Du Brot bist für uns.

Freitag, 10. August 2012

US-Ordensfrauen zu Widerspruch gegen Vatikan bereit


US-Ordensfrauen zu Widerspruch gegen Vatikan bereit

Washington (KAP) Die katholischen Ordensfrauen in den Vereinigten Staaten wollen offenbar dem Vatikan die Stirn bieten. In der derzeit tagenden Leitungskonferenz der katholischen Frauenorden (LCWR) in St. Louis zeichne sich der Entschluss ab, die römische Forderung nach einer Reform des Dachverbands nicht bedingungslos zu akzeptieren, berichtete das Online-Magazin "National Catholic Reporter" nach einer geschlossenen Sitzung am Dienstag. Einzelne Meinungen gingen so weit, dass die Frauenorden nicht notwendig in kirchenrechtliche Strukturen eingebunden sein müssten.
Kathweb >>


USA: Ordensfrauen erwägen Antwort nach Rom
Die Verantwortlichen von katholischen US-Frauenorden und –gemeinschaften treffen sich das erste Mal, seit sie vom Vatikan gerügt worden sind. Ein Bericht aus Rom hatte im April nach einer Apostolischen Visitation der Frauenorden bemängelt, dass ihr Leitungsverband LCWR „radikal-feministische“ Ansichten zu den Themen Priesteramt, Geburtenkontrolle und Homosexualität vertreten habe. Der Verband habe „ernsthafte Lehrschwierigkeiten“. Allerdings hatten die vatikanischen Ermittler auch viel Lob für den humanitären Einsatz der US-Ordensfrauen. Bei seinem Treffen will der LCWR, der etwa achtzig Prozent der 57.000 US-Ordensfrauen vertritt, in St. Louis über die Rüge aus Rom und eine mögliche Antwort beraten. Der Vatikan erwartet vom LCWR eine Reform, zu der auch eine Überarbeitung seiner Statuten gehört.
Radio Vatikan >>

US-Nonnen gegen Republikaner und Vatikan
"Wir werden nicht schweigen"
Nonnen mit "radikal-feministischen Ideen"? So sieht es der Vatikan und ermahnte die Schwestern. Doch von der Rüge ließen sich die Frauen nicht einschüchtern, sie wollen sich weiter Themen wie soziale Gerechtigkeit und Armut kümmern. Jetzt tourten sie 14 Tage durch die USA.
Tagesschau vom 3.7.2012 >>

Donnerstag, 9. August 2012

Solidarität mit Erzbischof Róbert Bezák

Solidarität mit und Gerechtigkeit für Erzbischof Róbert Bezák CSsR
Online-Petition >>

Solidarität mit Erzbischof Róbert Bezák
Die Absetzung von Róbert Bezák als Erzbischof von Trnava ist eine Schande. Das gilt auch dann, oder erst recht, wenn der Papst "nach persönlichem und sachlichem Studium der Ergebnisse der apostolischen Visitation und der Kommunikation zwischen Erzbischof Bezák und den entsprechenden Kongregationen getroffen" habe, wie es die Bischöfe der Slowakei jetzt der Öffentlichkeit glauben machen wollen.
Weiter auf Wir sind Kirche >>
Hinweis: Bei Wir-sind-Kirche sind auch die elf Fragen des Präfekten der Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet vom Mai 2012 an Róbert Bezák nachzulesen.

Sieg eines Spitzels
Komplott alter Seilschaften in der Slowakei? Benedikt XVI. feuert den jungen, dialogfreudigen Bischof Robert Bezak
Beitrag auf Publik-Forum >>

Offener Brief von Friedrich Griess an Nuntius Dr. Peter Stephan Zurbriggen
Zur Ansicht >>

Nach Bezak-Absetzung: Erzbischof Sokol im Fokus der Kritiker
In der Debatte um den Fall des vom Papst abgesetzten slowakischen Erzbischofs Robert Bezak ist in den vergangenen Tagen Alterzbischof Jan Sokol in den Fokus der Kritiker gekommen. Dem direkten Vorgänger Bezaks im Amt des Erzbischofs von Trnava werden dabei Malversationen in der kirchlichen Finanzgebarung vorgeworfen.
Weiter auf Kathweb >>

Mittwoch, 8. August 2012

Christophorushaus aufgelöst, weil sich Erwartungen "niemals auch nur annähernd erfüllt" haben

Das St. Christophorus-Haus in Oberschützen wurde 1981 von Bischof DDr. Stefan László als Pastoral- und Bildungshaus errichtet. Die Auflösung des Hauses per Dekret vom 29.Juni 2012 begründet der 3. Bischof der Diözese mit einem harten Urteil, worüber die ehemaligen Leiter des Hauses und die Gläubigen der Filialgemeinde Oberschützen empört und sprachlos sind.

Dekret über die Auflösung des Pastoral- und Bildungszentrums "St. Christophorus-Haus" in Oberschützen

 
Aktualisierung am 25.9.:
Auf der Pfarrhomepage von Bad Tatzmannsdorf sind Stellungnahmen zur Auflösung des Christophorushauses veröffentlicht.

Beitrag im martinus Nr. 30 vom  29. Juli 2012:


Dienstag, 7. August 2012

Theologen fordern Umsetzung wichtiger Anliegen der Pfarrer-Initiative

Ungehorsam: Begriff "hat gedient, aber inzwischen ausgedient"
Pastoraltheologe Zulehner: Kirchenleitung zu "ernsthaftem ergebnisoffenem Dialog" aufrufen

Wien 01.08.2012 (KAP) Zwei Wiener Theologen greifen die zuletzt abgeebbte "Ungehorsams-Debatte" um die Pfarrer-Initiative erneut auf und drängen auf weitere Schritte: Sowohl der Pastoraltheologe Paul M. Zulehner als auch der Dogmatiker Jan-Heiner Tück sehen weiterhin Handlungsbedarf im Blick auf den kirchlichen Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und auf kirchliche Strukturreformpläne, die mit Pfarrzusammenlegungen einhergehen und die verbliebenen Priester zu überfordern drohen. Beide Anliegen werden auch von der Pfarrer-Initiative vertreten.
Wiener Dogmatiker Tück in "Radio Stephansdom": Stärker auf konkret machbare Reformschritte konzentrieren
Weiter auf Kathweb >>

Montag, 6. August 2012

Frau bleibt katholisch trotz Kirchenaustritt


Nach zehn Jahren ist der Versuch einer Luzernerin, aus der katholischen Staatskirche auszutreten, endlich rechtskräftig. Die Luzerner Kirchgemeinde wollte den Austritt zuletzt an ein Gespräch mit dem Generalvikar knüpfen. Das Bundesgericht hat sie zurückgepfiffen.

Seit 2002 hat die Frau mehrfach den Austritt aus der Katholischen Kirchgemeinde Luzern erklärt. Die Kirchgemeinde legte sich quer, weil die Frau gleichzeitig katholisch bleiben wollte. In einem Grundsatzurteil entschied das Bundesgericht 2007, dass man aus der staatskirchlichen Organisation austreten und dennoch weiterhin der römisch-katholischen Weltkirche angehören kann.

Nach diesem Urteil teilte die betroffene Person 2008 der Katholischen Kirchgemeinde Luzern erneut mit, dass sie aus der staatskirchlichen Organisation austrete. Die Kirchgemeinde stellte sich auf den Standpunkt, dass der Austritt ungültig sei, weil sie der geforderten Kontaktaufnahme mit dem Generalvikar des Bistums Basel nicht nachgekommen sei.
Weiter im  Tagesanzeiger >>


Bistum Basel: Bedeutung des Urteils im Detail zu klären

Solothurn, 3.8.12 (Kipa) In einer ersten Reaktion auf das Bundesgerichtsurteil von Freitag zum Austritt aus der staatskirchenrechtlichen Körperschaft erklärte das Bistum Basel in einer Medienmitteilung, die Kirche müsse die Bedeutung eines solchen Austritts für die Mitgliedschaft in der Glaubensgemeinschaft im Detail klären. - Die Lausanner Richter hatten einer Frau aus dem Kanton Luzern Recht gegeben, die aus der Körperschaft austreten und gleichzeitig katholisch bleiben wollte.
Weiter auf kipa >>

Urteil mit unklaren Folgen für Gläubige
Das Bundesgericht hat über die Bedingungen eines Kirchenaustritts entschieden. Was das für Gläubige in der gleichen Situation wie die Beschwerdeführerin bedeutet, ist damit aber nicht abschliessend geklärt.
Weiter auf Schweizer Fernsehen >>

Sonntag, 5. August 2012

Unser Brot


Wenn wir sagen: Unser tägliches Brot –
Meinen wir alles, was wir brauchen,
um im Frieden zu leben.
Brot ist Friede.
Friede im Schutz deiner Macht erbitten wir,
Frieden in deiner sorgsamen Hand.

Essen können, statt zu hungern, ist Frieden.
Trinken können, statt zu dürsten,
warm haben, statt zu frieren, ist Frieden.
Schutz finden in einem Haus,
arbeiten können
und seine Kraft einsetzen dürfen,
das alles ist Friede, ist tägliches Brot.

Einen Menschen haben,
mit dem man vertraut ist,
sich nicht ängstigen müssen vor der Einsamkeit,
vor Streit und Hass
und vor der Hölle des Krieges.
Sich nicht ängstigen müssen um Kinder,
Eltern oder Freunde,
sie nicht hergeben müssen
an die Maschine des Mordens:
das alles ist das Brot, das wir täglich brauchen
und für das wir täglich danken.

Unser tägliches Brot, von dem wir leben,
ist auch das Wort eines Menschen.
Wir können nicht leben,
wenn nicht das Wort zu uns kommt,
das ein anderer Mensch zu uns spricht.
Vertrauen muss darin liegen,
Weisung muss es geben,
Klarheit und Freundlichkeit.
Es ist kein Friede, wo Menschen nicht miteinander sprechen.
Das Wort ist Brot.
Unendlich viele Menschen hungern
nach dem täglichen Wort.


Jörg Zink, Wie wir beten können, Kreuz Verlag, Stuttgart 1970, 244.




Freitag, 3. August 2012

Neuer Diözesanrat ersetzt Pastoralrat, Laienrat und Frauenkommission

Nach zweijährigem Dornröschenschlaf der Gremien Pastoralrat, Laienrat und Frauenkommission werden sie nun endgültig außer Kraft gesetzt. Die Dialoggeschichte rückt in immer weitere Ferne.
Aus den Amtlichen Mitteilungen der Diözese Eisenstadt vom 25. Juli 2012:
Im Bestreben, die Struktur der Beratungsgremien in der Diözese Eisenstadt neu zu ordnen und dabei ein einziges kompaktes und möglichst effizientes Gremium zu schaffen, in dem die Katholikinnen und Katholiken der Diözese repräsentiert sind und das den Bischof beratend und mitverantwortlich in Fragen der Seelsorge unterstützt, hat der hwst. Herr Diözesanbischof mit Dekret vom 16. Juli 2012 den Diözesanrat der Diözese Eisenstadt errichtet und das Statut sowie die Geschäftsordnung in Kraft gesetzt.

Die Mitglieder des Gremiums sollen in den kommenden Wochen namhaft gemacht werden, sodass eine Bestellung im Herbst 2012 erfolgen kann. Das Bischöfliche Ordinariat der Diözese Eisenstadt wurde beauftragt, alles in diesem Zusammenhang Notwendige zu veranlassen.

Da der neue Diözesanrat der Diözese Eisenstadt die Aufgaben des bisherigen Pastoralrates, des bisherigen Laienrates sowie der bisherigen Frauenkommission in sich vereint, hat der hwst. Herr Diözesanbischof mit Dekret vom 16. Juli 2012 die Aufhebung der genannten Gremien, soweit diese nicht bereits mit der Sedisvakanz zu bestehen aufgehört haben, verfügt und zugleich alle mit diesen Gremien im Zusammenhang stehenden Statuten, Wahl- und Geschäftsordnungen außer Kraft gesetzt.

Statut und Geschäftsordnung 2012 des Diözesanrates der Diözese Eisenstadt >>

Blog-Archiv:
Neuer Kirchlicher Standesausweis ohne Gremien

Donnerstag, 2. August 2012

Kardinal Kurt Koch zu Konzil, Ökumene und Piusbrüdern

Erneuerung und Kontinuität

Rom, 31.7.12 (Kipa) Am 11. Oktober jährt sich zum 50. Mal die Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils. Kurt Koch, Schweizer Kurienkardinal und Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, äussert sich im Interview mit der Presseagentur Kipa zur Bedeutung des Konzils, zur Rolle der Ökumene und zur Kritik der Traditionalisten an diesem Konzil. Ausserdem geht er auf die Planungen zum Reformationsgedenken 2017 sowie auf ein mögliches Treffen des Papstes mit dem Moskauer Patriarchen Kyrill ein.

Frage: Herr Kardinal, für 2017 steht das 500-Jahrgedenken der Reformation bevor. Wie gehen die Katholiken, wie geht der Einheitsrat darauf ein?
Kurt Koch: Mit unserem Partner, dem Lutherischen Weltbund, bereiten wir derzeit ein gemeinsames Wort zum Reformationsgedenken vor. Wir müssen überlegen, was wir gemeinsam zu diesem Anlass sagen können. Dann wird es gewiss auch regionale Initiativen geben - für die natürlich in erster Linie die jeweiligen Bischofskonferenzen zuständig sind.

Frage: Sind Sie mit dem gemeinsamen Text an einem guten Punkt?
Koch: Ich hoffe, dass es auf beiden Seiten gut verantwortet werden kann.

Frage: Wird es eine gemeinsame Veranstaltung geben - auf Weltebene?
Koch: Das steht bislang noch nicht fest.

Frage: Der Moskauer Patriarch Kyrill hat soeben gegenüber Italiens Regierungschef Monti gesagt, die Beziehungen zwischen russischer Orthodoxie und römisch-katholischer Kirche hätten sich deutlich verbessert. Wie sehen Sie das?
Koch: Es freut mich sehr zu hören, dass es in Moskau auch so gesehen wird. Ich möchte dies unsererseits gerne bestätigen. Mein Besuch beim Patriarchen im vergangenen Jahr war sehr positiv, sehr freundlich. Zudem gab es hier verschiedene Initiativen von Metropolit Hilarion, etwa ein Konzert zu Ehren des Heiligen Vaters.
Das alles sind Zeichen einer positiven Entwicklung. Ich hoffe, dass es gute Schritte sind, die einmal zu einer Begegnung zwischen dem Papst und dem Patriarchen führen können.

Frage: Sehen Sie das für eine nähere Zukunft?
Koch: Moskau hat mir klar signalisiert, dass man noch nicht über Daten reden möchte.

Frage: Am 11. Oktober jährt sich zum 50. Mal die Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils. Wie wird der Vatikan auf dieses Jubiläum eingehen?
Koch: Der Papst hat bereits angekündigt, dass mit diesem Tag ein "Jahr des Glaubens" beginnen soll. Eine solche Initiative hatte bereits Papst Paul VI. nach dem Konzil unternommen, aus der Überzeugung heraus, dass das Konzil richtig rezipiert werden muss.

Frage: Um die Deutung, um die Rezeption des Konzils wird weiterhin gerungen. Viele berufen sich, mit unterschiedlicher Intention, auf das Konzil. Wurde und wird das Konzil richtig interpretiert?
Koch: Benedikt XVI. hat die wesentlichen Fragen in seiner ersten grossen Weihnachtsansprache an die römische Kurie am 22. Dezember 2005 benannt und dabei auf zwei grundverschiedene Hermeneutiken verwiesen: Die Hermeneutik der Diskontinuität oder des Bruches - mit dem Vatikanischen Konzil sei gleichsam eine neue Kirche entstanden, die mit der Kirche vor dem Konzil nicht mehr viel zu tun habe - und eine Hermeneutik der Reform. Dabei geht es nicht, wie dem Papst gerne unterstellt wird, um eine Hermeneutik der reinen Kontinuität.
Eine solche vertreten die Traditionalisten. Vielmehr sieht der Papst eine Verbindung von Erneuerung und Kontinuität in dem Sinne, dass das Konzil eine Erneuerung der Kirche gewollt und gebracht hat, aber nicht eine neue Kirche. Auf dieser Linie muss noch sehr viel getan werden. Wir brauchen eine Neuausrichtung.

Frage: Sie sprachen von den Traditionalisten. Diese sehen einen unterschiedlichen Grad an Verbindlichkeit der Konzilsaussagen. Was sagen Sie dazu?
Koch: Das ist eine vielschichtige Frage. Das Zweite Vatikanum hat vier grosse Konstitutionen erlassen, zudem neun Dekrete und drei Erklärungen. Rein formal kann man natürlich einen Unterschied zwischen diesen drei Gattungen machen. Allerdings stellt sich dann insofern ein Problem, als das Konzil von Trient (1545-1563) nur Dekrete erlassen hat und keine Konstitutionen. Und man wird hier sicher nicht von einem Konzil minderen Grades reden wollen. Also: Rein formal kann man Unterschiede finden, aber man kann kaum Unterschiede in der Verbindlichkeit in inhaltlicher Hinsicht machen.
Das Ökumenismus-Dekret beispielsweise hat seine dogmatischen Grundlagen in der Kirchen-Konstitution. Papst Paul VI. hat bei der Promulgation dieses Dekrets stark betont, dass es die Kirchen-Konstitution auslegt und erklärt.

Frage: Heisst das im Blick auf eine mögliche Einigung mit den Piusbrüdern, dass diese das gesamte Konzil akzeptieren müssen? Oder können Sie sich Abstriche, einen Rabatt vorstellen?
Koch: Die Grundschwierigkeit dürfte darin bestehen, dass die Piusbrüder offensichtlich davon ausgehen, dass das Zweite Vatikanische Konzil Fehler begangen hat. Dass Konzile auch irren können, ist allerdings eine Behauptung, die auf Martin Luther zurück geht. Von daher müssen sich die Traditionalisten schon fragen, wo sie denn eigentlich stehen.

Frage: Was bedeutet das Konzil letztlich für die Ökumene - der Bereich, für den Sie ja zuständig sind - und für die Beziehungen zum Judentum? War es ein Neuanfang, eine Wende?
Koch: Papst Johannes XXIII. war davon überzeugt, dass das von ihm einberufene Konzil zwei Anliegen verfolgen muss, die Erneuerung der katholischen Kirche und die Wiederherstellung der Einheit der Christen. Das war gleichsam der Fokus des ganzen Konzils.
Papst Paul VI. hat in der Eröffnungsrede bei der zweiten Session 1963 ebenfalls bestätigt, dass das eigentliche Drama, dessentwegen das Konzil einberufen wurde, die Wiederherstellung der Einheit der Christen sei. Insofern ist die Ökumene nicht ein Nebenthema oder - wie Johannes Paul II. einmal sagte - irgendein Anhängsel, sondern ein zentrales Thema des Konzils. Deshalb muss es ein zentrales Thema der Kirche heute sein. - Im Übrigen hat auch die Konzils-Erklärung "Nostra Aetate" mit den Äusserungen zum Judentum ihre dogmatischen Grundlagen in der Kirchen-Konstitution.

Frage: Mit dem Konzilsjubiläum beginnt am 11. Oktober ein "Jahr des Glaubens". Was soll es bringen?
Koch: Das Jahr des Glaubens soll das Gedenken an die Eröffnung des Konzils vor 50 Jahren und die Veröffentlichung des Katechismus vor 20 Jahren begleiten. Es liegt ganz auf der Linie des Grundanliegens des Papstes, dass die Kirche eine Erneuerung braucht, eine innere Erneuerung, dass sie die Grundlagen des Glaubens wiederfindet und vertieft. Ich hoffe, dass da einiges geschehen kann.


Kommentar:
Koch: Keine unterschiedliche Verbindlichkeit der KonzilstexteSchweizer Kurienkardinal und Ökumene-Verantwortlicher im "Kathpress"-Interview zur Bedeutung des Konzils, zur Ökumene und zu den Lefebvrianern
Weiter auf Kathweb >>

Mittwoch, 1. August 2012

Missbrauch: Kirche droht Betroffenen-Plattform mit Klagen

Die "Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt" nannte den Diözesen Namen missbrauchsverdächtiger Priester, die teilweise noch im Amt sein sollen. Die Diözesen sehen teilweise unrichtige Behauptungen.

Keinen Handlungsbedarf sehen die römisch-katholischen Diözesen nach dem Vorwurf, dass sich nach wie vor rund 40 missbrauchsverdächtige Priester im Amt befinden würden. Die "Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt" hatte an die entsprechenden Bischöfe Briefe mit der Bitte um Aufklärung geschickt. Die Diözesen sehen die Vorwürfe entweder als unberechtigt an, oder es seien bereits Konsequenzen gezogen worden, berichtete das Ö1-"Morgenjournal" am Dienstag.
Weiter auf DiePresse.com >>

Opfer fordern Konsequenzen für Täter
Noch immer sind 40 beschuldigte Kirchenangehörige im Dienst, denen sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche vorgeworfen wird - das wirft die "Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt" den Bischöfen vor. Anfang Juni hat die "Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt" den Diözesen Listen mit Namen Beschuldigter übermittelt und sie aufgefordert, bis Ende Juli Stellung zu nehmen und zu erklären, welche Konsequenzen gezogen werden.
Weiter im Ö1-Morgenjournal >>

Diözesen weisen Vorwürfe zum Umgang mit Missbrauch zurück
Die Kirchliche Rahmenordung, die Einsatz von Missbrauchstätern im Kinder- und Jugendbereich verbietet, wird eingehalten.
Erzdiözese Wien >>