Mittwoch, 29. Februar 2012

Regensburger Bischof wettert gegen österreichische Pfarrer

Am „Tag des gottgeweihten Lebens“ (5. Februar) wetterte Bischof Gerhard Ludwig Müller bei einer Vesper im Regensburger Dom gegen die österreichische Pfarrer-Initiative.

Der für Konflikte mit Laienvertretern und Reformkräften bekannte Bischof könnte demnächst Präfekt der Glaubenskongregation werden. Der Vatikanist Andrea Tornielli nannte ihn in „La Stampa“ einen der drei ernst zu nehmenden Nachfolge-Kandidaten für William Levada.

Bischof Müller stellte den Begriff des Gehorsams völlig undifferenziert in den Mittelpunkt seiner Predigt. Der Ungehorsam sei eine Macht, die vom Unheil in die Welt gebracht worden sei. Durch Ungehorsam verliere man die Gemeinschaft mit Gott, meinte der Bischof.
„Darum ist es ganz und gar unchristlich und unserem katholischen Glauben diametral entgegengesetzt, wenn in unserem Nachbarland eine von einigen Leuten ins Leben gerufene sogenannte Pfarrer-Initiative in ihrer Besserwisserei meint, sich in Fragen der Lehre und Pastoral über den Glauben der Kirche stellen zu können. Die Unterstützer schlagen ihre Weiheversprechen in den Wind, wenn sie in ihrer Aktion zum Ungehorsam aufrufen. Der Ungehorsam gegenüber Gott und der Ungehorsam gegenüber der legitimen kirchlichen Leitung – gegen Papst und Bischöfe – ist ein Übel, das Spaltung in die Kirche hineinträgt und unser Grundverhältnis zu Gott verfälscht.“
Diejenigen, die von einem Reformstau in der Kirche sprächen und auch den Gehorsam infrage stellten, hätten nicht begriffen, dass die Kirche „keine äußere Religionsorganisation, sondern die Braut Christi“ sei.

Ja - Die neue Kirchenzeitung

Dienstag, 28. Februar 2012

Proteststurm im Bistum Augsburg gegen geplante "Seelsorge-Einheiten"

Bischof Konrad Zdarsa
Steht uns beim Thema "Seelsorgeräume" noch bevor, was im Bistum Augsburg angekündigt wurde? Ein Blick über die Grenzen nach Bayern ist ratsam.

Unbeirrbarer Bischof
Diskussion war nicht erwünscht, als gestern (29.1.2012) den 36 Dekanen von Bischof und Generalvikar die künftige Planung der Seelsorgeeinheiten im Bistum Augsburg eröffnet worden ist. Es ist eben so, wie es ist. An seinen Leitideen lässt Bischof Konrad Zdarsa nicht rütteln. Zur Bekräftigung zitiert er auch immer wieder das Kirchenrecht – und bedeutet damit seinen Kritikern, dass sie es doch mit dem kanonischen Gesetz so genau wie er selber nehmen sollten.
Kommentar in der Augsburger Allgemeinen >>

Die Leitlinien:
Aus derzeit 1000 Pfarrgemeinden sollen bis 2025 durch Fusionen 200 Seelsorge-Einheiten entstehen.
(Gewählte) Pfarrgemeinderäte sollen abgeschafft und durch (weisungsgebundene) Pastoralräte ersetzt werden.
An Sonntagen darf es nur zentrale Eucharistiefeiern und keine Wort-Gottes-Feiern geben.


Aufstand im Bistum Augsburg
Süddeutsche Zeitung
'Es ist Zeit, dass etwas passiert': Priester und Laien rufen zu Protesten gegen die Reformpläne von Bischof Zdarsa auf
Unter den Katholiken in Schwaben formiert sich aktiver Widerstand gegen Bischof Konrad Zdarsa und seine Bistumsreform. Unter dem Motto 'Lasst die Kirche im Dorf' wird für den zweiten Fastensonntag (4.März) zu Protestkundgebungen in allen Pfarrgemeinden aufgerufen: Die Gläubigen sollen nach dem Gottesdienst eine Menschenkette um ihre Kirche bilden. 'Wir umarmen unsere Gotteshäuser, das kann uns keiner verbieten', sagt Regionaldekan Reinhold Lappat. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung planen Priester und Laien auch eine Protestkundgebung auf dem Augsburger Rathausplatz. Ob diese stattfinden wird, machen die Organisatoren aber vom Hirtenbrief des Bischofs abhängig.

In diesem Hirtenbrief will Zdarsa am ersten Fastensonntag weitere Details zu der angekündigten Neustrukturierung des Bistums verkünden. Ende Januar hatte der Bischof erklärt, wie er sich angesichts des akuten Priestermangels künftig die 'pastorale Raumordnung' vorstellt: Die derzeit 1000Pfarrgemeinden will er bis 2025 durch Fusionen zu 200Seelsorge-Einheiten zusammenfassen. Zudem sollen die Pfarrgemeinderäte abgeschafft und durch Pastoralräte ersetzt werden. Dabei sollen die Laien nur noch als 'Moderator' fungieren. Am umstrittensten ist Zdarsas Verbot von Wortgottesdiensten an Sonn- und Feiertagen. Er fordert die Gläubigen auf, in Zukunft aus ihren Dörfern zur Eucharistiefeier in eine zentrale Kirche zu fahren - anstatt wie bisher von Laien gestaltete Gottesdienste am Ort zu besuchen.

'Wir glauben, dass es andere Antworten auf den Priestermangel geben könnte', schreiben die Initiatoren der Aktion 'Kirche umarmen'.

Die Macher gehören zu der Initiative 'Heute Kirche sein'. Dieses Gesprächsforum hatte 2010 in der Prügel- und Lügenaffäre um den damaligen Bischof Walter Mixa in der sogenannten Pfingsterklärung das Bistum zum Neuanfang aufgefordert.

Im Flyer zur aktuellen Aktion heißt es: 'Wir wollen der Bistumsleitung ein Zeichen geben, dass wir mit ihren Plänen zur Umstrukturierung der Diözese nicht einverstanden sind.' Zudem ist die Demonstration als Zeichen der Solidarität gedacht 'für jene Gemeinden, deren Kirche als Kirche vor Ort geopfert werden soll zugunsten einer Zentrumskirche'.

Mitinitiator Max Stetter berichtet: 'Viele Leute sagen, es ist höchste Zeit, dass was passiert.' Ihm zufolge haben bereits zahlreiche Pfarrgemeinderäte und Institutionen ihre Unterstützung angekündigt. 'Die Menschen auf dem Land sehen durchaus ein, dass eine Reform nötig ist', betont er, 'aber die Art und Weise, wie das von oben herab verordnet wurde, ist unter aller Würde.'

Kardinal distanziert sich von den Reformplänen im Bistum Augsburg
Marx kritisiert Zdarsa
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat sich indirekt von den Reformplänen des Augsburger Bischofs Konrad Zdarsa distanziert. In den Grundüberlegungen sei man sich einig, dass es größere Seelsorgeeinheiten geben müsse, sagte er bei der Frühjahrstagung der Freisinger Bischofskonferenz in Wemding (Kreis Donau-Ries). Es gebe in den Bistümern aber verschiedene Wege. Marx hält im Erzbistum München und Freising jedenfalls an Wort-Gottes-Feiern am Sonntag fest, wo keine Messe stattfinden kann. Zdarsa schließt sie in Pfarreien strikt aus.

Bischof Zdarsa legt Pfarreien zusammen
Die Dekane haben in Augsburg erfahren, wie die Zukunft des Bistums aussehen soll.

Sorge um die Kirche im Dorf 
Heftige Kritik an den Plänen des Bischofs

Katholiken sind geschockt
Der Bischof plant, die Pfarrgemeinden auf dem Land zu zentralisieren. Engagierte Laien wollen das nicht hinnehmen.

Wir sind Kirche fordert: Reformen statt Kosmetik
Pressemitteilung zur Pastoralen Raumplanung 2025
Augsburg, 31. Januar 2012 – Das Agieren des Bischofs angesichts eines stringenden Priestermangels in der Diözese Augsburg ist nur schwer zu verstehen. Seine erste Sorge müsste sein, dass das Leben in den Gemeinden nicht nur erhalten bleibt, sondern sich weiter entfaltet, denn die Gemeinden sind Kirche im voll umfänglichen Sinn. Die Zurückweisung des Engagements der Laien, indem Wort-Gottes-Feiern am Sonntag zugunsten zentraler Messfeiern verboten werden, ist ebenso wenig hinnehmbar, wie die Zerschlagung gewachsener Pfarreistrukturen und die Auflösung von demokratisch gewählten Pfarrgemeinderäten zugunsten weisungsgebundener Pastoralräte.

Unterstützung bekommt Bischof Zdarsa vom Forum Deutscher Katholiken,  das, - als Dank für die Klarmachung des "Wesensunterschieds zwischen einem Wortgottesdienst und einer Eucharistiefeier" - zu einer Unterschriftenaktion zugunsten dieser Reform aufruft.

Homepage Bistum Augsburg >>

Montag, 27. Februar 2012

Bistum Passau: Priester rebellieren gegen Amtskirche

Pfarrer Andreas Artinger
Im Bistum Passau wächst unter Priestern der Widerstand gegen die Politik der katholischen Amtskirche. Egal ob Mann oder Frau, verheiratet oder geschieden - eine Gruppe von Priestern fordert eine rigorose Überholung der vatikanischen Werte. Bischof und Papstverehrer Schraml ist die Revolte der Priester ein Dorn im Auge.
Beitrag in der Süddeutschen >>

Passauer Priester unterstützen österreichische Kirchen-Rebellen
Mit einem "Aufruf zum Ungehorsam" sorgt eine Pfarrerinitiative aus Österreich seit einigen Monaten für viel Aufregung in der katholischen Kirche. Im Bistum Passau hat die gegen bestehende Strukturen und Grundsätze aufbegehrende Gruppe Gleichgesinnte gefunden. Hier gibt es die Bewegung "Passauer Priester im Dialog", die sich weitgehend denselben Zielen verschrieben hat wie ihre Kollegen aus dem Nachbarland: Beide sagen Nein zu immer größeren Pfarrverbänden, zur daraus resultierenden Überforderung der Pfarrer und zu einem "unbarmherzigen Kirchenrecht". Darunter verstehen die Reform-Initiativen vor allem das Pflichtzölibat sowie das Kommunion-Verbot für wiederverheiratete Geschiedene. Beides solle aufgehoben werden, fordern die Pfarrer.
Weiter in der Passauer Neuen Presse >>

Pfarrverband Ruhstorf >>

Freitag, 24. Februar 2012

Die Sünde des Vergessens

Oder wie ist es sonst zu nennen, wenn die kirchliche Leitung Geist-gewirkte Ereignisse wie das Zweite Vatikanische Konzil der Vergessenheit anheim fallen lässt?
.................

Übrigens: Jesus gehörte nicht zum Priesterstand, genauso wenig wie die Apostel; sie alle waren Laien. Jesus sagte beim letzten Abendmahl: „Welcher von beiden ist größer: wer bei Tisch sitzt oder wer bedient? Natürlich der, der bei Tisch sitzt. Ich aber bin unter euch wie der, der bedient.“ (Lk 22,27)

Ein interessanter Beitrag von Pater Thomas Heck SVD >>

Donnerstag, 23. Februar 2012

Gastkommentar: Vorschläge zur Umkehr

Ein bisschen weniger. Beim Essen, beim Trinken; vielleicht sogar der zeitlich limitierte Totalverzicht auf liebgewordene Gewohnheiten: das ist es, was vielfach empfohlen wird zum Beginn der Fastenzeit. Und es macht Sinn. Nicht unbedingt in erster Linie religiös. Ein liebender Gott ist nicht angewiesen auf unsere Opfer. Aber sie können uns selber guttun. Sich überprüfen auf schleichend entstandene Abhängigkeiten oder Süchte, beim Alkohol zum Beispiel. Wer es schafft, bis Ostern abstinent zu sein, darf am Feiertag mit gutem Grund eine Flasche öffnen. Er hat sich selbst bewiesen, dass es auch ohne geht. Oder beim Essen. Sparsamer beim Fleisch, bewusster hin zum Gemüse: es schmeckt genauso gut und ist ein ökologischer Beitrag obendrein. Die Aufzucht von Tieren erfordert ungleich mehr Ackerland als die Produktion pflanzlicher Produkte.

Fasten und Umkehr aber auch im übertragenen Sinn: sich üben in der Wertschätzung anderer Positionen etwa. Das, was das Gegenüber von sich gibt, nicht von vornherein schlechtreden, in der Politik zum Beispiel, aber nicht nur. Versuchen, den Partner zu verstehen, und sei es noch so schwer. Ihm wenigstens den guten Willen zugestehen.

Fasten und Umkehr selbst in der katholischen Kirche. Ein einziger Mann in Rom „herrscht“ über eine Milliarde Mitglieder. Ein Ding der Unmöglichkeit eigentlich, und doch: der Papst scheint es nicht zu wagen, seinen Ortsvertretern mehr Autonomie zu gönnen. Mehr Autonomie auch in Fragen, die ohnedies vielfach bereits anders praktiziert werden als von Rom verordnet, und doch: das sehnsüchtig erwartete Zeichen der Legalisierung dieser Themen steht noch aus. Dass zumindest regional einmal erlaubt wird, was global noch lange nicht denkbar ist.

Fasten im Anspruch

Weltliche Regime haben die Gefahr solcher autoritärer Haltungen früher erkannt und ihren Provinzen mehr Rechte und Entscheidungsspielräume eingeräumt als Rom seinen Diözesen. Fasten im Herrschaftsanspruch wäre gefragt.

Österreichische Pfarrer begehren auf und drängen zur Umkehr, sie zeigen sich ungehorsam und sagen fünf Mal Nein. Weil sie nicht länger reisende Zelebranten und Sakramentenspender sein möchten und weil auch sie wie viele andere finden, dass Menschen in kritischen Situationen mehr Gnade verdienen als ihnen zur Zeit gewährt wird. Kurz vor der Fastenzeit haben sie ihren Ton gemäßigt. Der Ungehorsam kommt jetzt nicht mehr vor und auch das ist eine Form von Umkehr. Vielleicht schaffen es beide Seiten zurück an den Verhandlungstisch, es wäre fast ein Osterwunder.

Die Forderungen der Pfarrer sind uralt. Selbst bei der Diözesansynode in den Siebzigerjahren war davon bereits zu hören. Dass die Probleme noch immer nicht gelöst sind, verweist auf den erschreckenden Stillstand in der Kirchenpolitik, der mit dazu beiträgt, dass sich Menschen enttäuscht von der Kirche abwenden, in der sie Jahrzehnte lang Heimat gefunden haben. Aber auch, dass sich junge Menschen gewaltig schwertun, sich in einer Gemeinschaft zu engagieren, in der Bewegungslosigkeit das oberste Prinzip geworden zu sein scheint. Bewegung statt Stillstand wäre Umkehr. Gut passend zur Fastenzeit.

Bert Brandstetter

Quelle: OÖ-Nachrichten

Mittwoch, 22. Februar 2012

Der Vatikan sucht seinen Maulwurf

Es klingt wie der Plot aus einem Roman von Dan Brown: Italienische Medien wollen interne Dokumente aus dem Vatikan erhalten haben, die auf ein Mordkomplott gegen den Papst hinweisen. In anderen Interna werden Vertraute von Benedikt XVI. gezielt diskreditiert. Wer steckt hinter den "Vatileaks"? Tobt ein Machtkampf im Kirchenstaat?
Mehr in der Süddeutschen>>

Aufregung über VatiLeaks
Im Vatikan ist der Teufel los
Der Vatikan hat ein Problem mit Namen VatiLeaks. In den vergangenen Tagen gelangten viele vertrauliche Dokumente, teils mit brisantem Inhalt, nach außen. Vom Mordkomplott gegen den Papst ist die Rede. Vor allem aber wird kräftig gemobbt. Doch wer schießt hier eigentlich gegen wen und warum?
Beitrag auf ARD >>

"VatiLeaks"
Enthüllungen vom Heiligen Stuhl
Hinter den mächtigen Mauern des Vatikanstaates tobt ein Machtkampf: Mit immer neuen Indiskretionen bekriegen sich Reformer und Traditionalisten, landsmannschaftliche Seilschaften und ehrgeizige Kirchenmänner - auch mit Blick auf die Nachfolge von Benedikt XVI.
Beitrag auf Spiegel Online >>

"VatiLeaks" schürt Unruhe im Kirchenstaat
Der Vatikansprecher bestreitet Gerüchte über einen Machtkampf: "Man will die Kirche in ein schlechtes Licht stellen."
Beitrag im Kurier >>

"Vatileaks" beunruhigt die Kirchenführung
Dokumente über angebliche Geldwäsche der Vatikanbank
Beitrag im Standard >>

Über die neueste Entwicklung weiß - wie so oft in derartigen Angelegenheiten - Kath.net zu berichten:
Vaticanleaks: Die Lecks sind entdeckt
‚Promoveatur ut amoveatur’ (befördern um los zu werden): zwei hochrangige Monsignori bereiten sich auf eine ‚One-Way-Ticket-Reise’ nach dem Fernen Osten und Afrika vor.
Beitrag auf Kath.net >>

Vatileaks-Informanten werden Papstbotschafter in Afrika
Sind die Löcher im Vatikan gefunden, durch die vertrauliche Dokumente aus dem Vatikan an die Öffentlichkeit gelangen konnten? Eine nicht deklarierte vatikanische Quelle berichtet von „mindestens zwei“ ranghohen vatikanische Prälaten aus dem näheren Umfeld von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, denen die unmittelbare Strafversetzung nach „Afrika oder in den äußersten, äußersten Orient“ bevorstehe, „weit weg von Rom, wo sie keinen Schaden mehr anrichten können“.
Weiter auf explizit.net >>

Dienstag, 21. Februar 2012

"Humor" im neuen Jahrbuch: Bischofsweihe als "Aggiornamento"

Dritter Kommentar zum Viersprachigen Jahruch 2012 am Faschingdienstag

Auf der vorletzten Seite des Jahrbuchs wird der Bildband zur Bischofweihe als "Augenweide" und "Herzensnahrung" beworben. Dabei wird die Stimmung bei der Bischofsweihe mit dem Aggiornamento des Vaticanum II verglichen.

"Aggiornamento" in der pannonischen Kathedrale von Eisenstadt!?
Von mir aus gerne.

Buch zur Bischofsweihe als "Augenweide" und "Herzensnahrung"

"... Die feierliche Liturgie (bei der Bischofsweihe) war durchzogen von den Beiträgen der im Burgenland beheimateten Volksgruppen: Kroaten, Ungarn und Roma. Zahlreiche Bischöfe aus den Nachbarländern bis hin zur indischen Partnerdiözese hatten sich versammelt. Sie verliehen der pannonischen Kathedrale eine Ahnung von jener weltkirchlichen Stimmung, wie sie anlässlich des Zweiten Vatikanischen Konzils im Petersdom geherrscht haben mochte...."

Zitat aus Burgenländisches Jahrbuch 2012, Seite 207

Humor: Triple-K-Status aberkannt

Humor
Schock: Triple-K-Status wurde aberkannt
Aufregung in der Diözese: Eine renommierte Rating-Agentur hat in ihrer jüngsten Bewertung Graz-Seckau die Bestnoten aberkannt.
Die Nachricht hat eingeschlagen wie eine Bombe und die Verantwortlichen in der Diözesanleitung völlig unvorbereitet erwischt. Die Diözese Graz-Seckau wird in Glaubensfragen nicht länger mit der Höchstnote KKK (katholisch, kirchentreu, krisenfest) bewertet. Die vatikanische Ratingagentur „Gaudium et Spes“ hat dieses Downgrading wie meistens ganz überraschend, ohne Absprache mit der Ortskirche und ohne Angabe von Gründen vorgenommen. Es wurde bloß die Warnung ausgesprochen, dass man das eklatante Glaubensdefizit in der Diözese endlich in den Griff kriegen müsse.
Weiter im Sonntagsblatt >>

Kommt der Mesner mit der Kasse, bildet sie die Rettungsgasse.
(Karikatur im Sonntagsblatt)

Montag, 20. Februar 2012

Einladung zur Umkehr

Liebe reforminteressierte Freunde und Bekannte von „Wir sind Kirche“, Laien- und Pfarrerinitiative!

Ich werde unten angeführte Nachricht am Aschermittwoch Vormittag per Mail an Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz (bischoefl.sekretariat@dioezese-linz.at) und Kardinal Dr. Christoph Schönborn (ebs@edw.or.at) schicken.

Vielleicht möchten auch viele meiner reforminteressierten Freunde und Bekannten (und auch deren Freunde und Bekannte usw.) dieses oder ein ähnliches Schreiben am Aschermittwoch oder an den Tagen danach an unsere Kirchenleitung in Wien und Linz schicken.
So können wir signalisieren, dass es sich nicht bloß um eine kleine, unbedeutende aufmüpfige Schar handelt, sondern eine große Zahl Reforminteressierter, denen die Kirche Jesu Christi (noch) ein ernstes Anliegen ist!

Liebe Grüße und ein großes Danke, wenn ihr diesen Aufruf zum Beginn der Fastenzeit unterstützt, unterzeichnet und weiterleitet!
Pfr. Klaus Dopler, Gallneukirchen
***


Sehr geehrter Herr Kardinal Dr. Christoph Schönborn!
Sehr geehrter Herr Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz!

Angespornt durch die Bücher „Ende des Gehorsams“ von Anneliese Rohrer und „Glaubensverlust“ von Hubertus Halbfas sowie die Worte zur Bezeichnung mit dem Aschenkreuz am Aschermittwoch „Kehrt um (bekehrt euch) und glaubt an das Evangelium“ möchte ich in Erinnerung an das Nein im Protest der Pfarrerinitiative am Beginn der Fastenzeit auch Sie als Verantwortlichen in der katholischen Kirche zur Umkehr einladen:
  • von einer Überbetonung des Lehramtes wieder hin zum Evangelium Jesu Christi
  • von einer rigorosen Auslegung des Gesetzes hin zu Menschlichkeit und Barmherzigkeit im Sinne Jesu
  • von der wachsenden Überforderung (Ausbeutung!) der Priester hin zu einer Seelsorge, die den Menschen gerecht wird
  • von einer zunehmenden Großraumseelsorge hin zu überschaubaren Einheiten, die den einzelnen Menschen nicht aus dem Blick verlieren
  • von einer Enge im Denken zu einer Weite des Herzens
  • von einer instruierenden Einbahnstraße aus Rom und den bischöflichen Ordinariaten zu einem echten Dialog mit wahrhaftigem Hinhören und Ernstnehmen
  • von Fanatismus und Radikalismus zu einer menschenfreundlichen und gottesnahen Kirche
  • von Mutlosigkeit und Resignation hin zu Vertrauen auf den Geist Gottes
  • von einer männerbeherrschten zu einer auch für Frauen offenen Kirche
  • von einer Kirche der Angst um ihre Macht zu einer feiernden, betenden und auf den Hl. Geist vertrauenden Kirche
Im Wissen um die Notwendigkeit der Umkehr aller ChristInnen hoffe ich auch auf die Besinnung der Amtsträger auf eine Kirche Jesu Christi – aus Liebe zu dieser Kirche.

Aktualisierung:
"Wir sind Kirche">> weitet die Aktion auf alle Bischöfe Österreichs aus und bringt die entsprechenden Mailadressen.

Sonntag, 19. Februar 2012

Gemeinsam

Ich träume von einer Welt,
in der Menschen
menschlich miteinander leben;
von einer Zeit,
in der keiner den anderen bekämpft,
weil alle in dieselbe Richtung blicken;
von einer Welt,
die Platz hat für alle - und Brot.

Von einer Zeit träume ich,
in der das Teilen mehr gilt
als das Haben;
von einer Welt,
die nicht mehr besessen, ausgebeutet,
zerstört wird;
von einer Zeit,
in der jeder seine Chance hat,
weil keiner ist, der sie ihm neidet.

Von einer Welt träume ich,
in der keiner allein ist, wenn er weint,
keiner stirbt im Abstellraum;
von einer Zeit,
in der die Zeitungen und alle Medien

nichts mehr vom Unglück zu berichten wissen,
weil das Miteinander
interessanter geworden ist
als der Konflikt.

Ich träume von einer neuen Welt –
ich kann sie nicht bauen –
aber den ersten Schritt,
meinen Schritt,
den kann ich tun!

Verfasser unbekannt, aus: Werkmappe Jugendgottesdienst,
Innsbruck 21997, Zum Nachdenken, 25.

NACHTRAG:

Gereimtheiten zum Faschingssonntag

Liebe Brüder, liebe Schwestern!

Im Fasching darf man auch mal lästern
und das sagen klar und laut,
was man sonst sich höchstens traut
hinter vorgehalt’ner Hand.
Denn da sind im ganzen Land
die Narren fröhlich am Regieren.
Da braucht sich keiner zu genieren,
der es wagt und sagt ganz offen,
was ihn schon lange macht betroffen.
Denn es heißt, ein Narrenmund
gibt sehr oft die Wahrheit kund.

Das Verrückte und das Schräge
zeigt uns häufig neue Wege,
wie wir durch das Leben gehen
und Festgefahr’nes anders sehen,
wie wir das Inventar abstauben
– auch in der Kirche und im Glauben –
und neue Zugäng’ finden können.
Das sollten wir uns öfter gönnen.

Weiter im Sonntagsblatt >>
 

Freitag, 17. Februar 2012

Ökumene im Neuen Jahrbuch - ein trauriger Rückschritt!

Zweiter Kommentar zum Viersprachigen Jahrbuch 2012

Im neuen Jahrbuch der Diözese Eisenstadt findet sich eine Neuerung, die auf den ersten Blick gar nicht gleich auffällt.
Bisher waren unter "Jahrbuch-Service" Die christlichen Kirchen im Burgenland aufgezählt: Neben der Römisch-Katholischen Diözese Eisenstadt auch die Evangelische Diözese A.B. Burgenland und die Evangelische Kirche H.B. im Burgenland. Diese Gliederung fehlt nun. Die Evangelischen Kirchen werden im Jahrbuch nicht mehr erwähnt. Es stellt sich natürlich die Frage nach dem Warum? Unser neuer Bischof mit seinem Beraterstab wird sicher wissen warum. Ich sehe das als ein weiteres bedenkliches Zeichen.

Jedenfalls ist das ein weiterer eklatanter Bruch mit dem von Bischof Paul eingeschlagenen Weg, der vor allem auch neue Akzente des Respektes und der Anerkennung in der Ökumene im Burgenland beschritten hat.

Das mutige Eintreten für die christlichen Kirchen im Burgenland wäre ein weiteres, Not-wendendes Zeichen für gelebte Einheit in Vielfalt unter den Glaubensgeschwistern. "Im ökumenischen Dialog dürfen Machtfragen keine Rolle spielen", mahnt der Innsbrucker Theologe Roman Siebenrock. Nicht das Streben nach Einheit muss sich rechtfertigen, sondern das Beharren auf  der Trennung, so der Theologe bei einer kirchenrechtlichen Ökumene-Tagung in Innsbruck, die am Mittwoch zu Ende ging.

Und eine weitere Anmerkung:
Neben den christlichen Kirchen fehlen im Punkt E (Diözesane Gremien) nach wie vor Pastoralrat, Laienrat, Frauenkommission oder Pastorale Schiedsinstanz - vermutlich aufgrund der Doktorarbeit von Petar Ivandic. Immerhin gibt es diesmal keine leere Seite.

Nächste Woche kommt mein dritter und letzter Kommentar zum neuen Jahrbuch

Zum Thema:
Liebevolle Ökumene der Differenzen auf martinus.at >>

Donnerstag, 16. Februar 2012

Katholische Aktion: Problem Wiederverheiratete "nicht aussitzen"

KA-Präsidentin Derschmidt: Pastorale Sorge um wiederverheiratete Geschiedene wieder ganz oben auf der Agenda - "Kirche als Versöhnungsgemeinschaft wäre die Sehnsucht vieler Betroffener"

Die Frage des kirchlichen Umgangs mit wiederverheirateten Geschiedenen steht nach Ansicht der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) wieder ganz oben auf der kirchlichen Agenda. Gerade in diesem sensiblen Bereich gebe es weiterhin zahlreiche "schmerzliche Verletzungen" bei Betroffenen, so KAÖ-Präsidentin Luitgard Derschmidt in einer Stellungnahme gegenüber "Kathpress". Die Kirche dürfe daher dieses Problem "nicht aussitzen", sondern müsse aktiv nach Wegen suchen, wie sie sich neu als "Versöhnungsgemeinschaft" positionieren könne. "Ein Aussitzen würde bedeuten, so lange zu warten, bis das Problem sich von selbst erledigt, weil die sakramentale Ehe irgendwann gar nicht mehr angestrebt wird", unterstrich Derschmidt.
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Wiederverheiratete: Theologe Schockenhoff für Bewertungsänderung
Freiburger Moraltheologe bei Studientag der Katholischen Aktion in Salzburg: Biblische Gründe und frühkirchliche Praxis sprechen gegen Sakramentenausschluss
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Die Präsidentin der „Katholischen Aktion Österreichs“ (KAÖ) hat davor gewarnt, das Problem der wiederverheirateten Geschiedenen in der Kirche auf die lange Bank zu schieben.

Die Laieninitiative unterstützt den Aufruf der KAÖ-Präsidentin
 und solidarisiert sich vollinhaltlich damit.

Wir halten es für beschämend, dass ehelose Kleriker seit Jahrzehnten über Menschen urteilen, die in ihrer Ehe gescheitert sind, und ihnen die volle Teilnahme am kirchlichen Leben verwehren. Das hohe Ideal der lebenslangen Ehe wird unglaubwürdig gemacht, wenn es von einer Kirche vertreten wird, der –  im Gegensatz zur ausdrücklichen Weisung Jesu – das gesetzliche Vorschriften wichtiger sind als das Lebensschicksal der Menschen.

Dienstag, 14. Februar 2012

Hubert Feichtelbauer im Gespräch mit der Furche

Der katholische Publizist im Gespräch mit  DIE FURCHE vom 02.02.2012 anläßlich seines 80. Geburtstages - Auszüge:

....Den Theologen fällt ununterbrochen ein, warum das und jenes nicht geht. Und warum man lieber zurück- als vorwärtsdrehen sollte. Aber ich bin sicher, einer wird damit Schluss machen und überhaupt mit der Idee, dass eine Person - und sei sie noch so gebildet und mit Amtsgnade ausgestattet - über eine Milliarde Mitglieder zentral leiten kann. Das haben sogar die Chinesen erkannt - die haben den Tibetern mehr Autonomie eingeräumt als der Vatikan den einzelnen Diözesen. Dezentralisierung, Kollegialisierung, Synodalisierung werden kommen. Es kann nicht so weitergehen wie jetzt, wo manche Themen sogar der Diskussion entzogen werden.....

....Was mich in der ökumenischen Diktion der katholischen Kirche aufregt, ist der ständige Hinweis: Die Einheit kann nur durch Gott kommen. Das heißt, man muss sich nicht anstrengen, und wenn sie nicht kommt, dann will Gott sie nicht. Es ist natürlich eine Pflicht der handelnden Führungspersonen, die Dinge weiterzubringen. Bei allem betrüblichen Stocken wird etwa die gemeinsame Feier des Herrenmahls nicht aufzuhalten sein....

....Genauso wie ich mich heute wundere, wie viele stockkonservative junge Katholiken da sind, weil die anderen offenbar schon weg sind, genauso wird es einmal wieder in die andere Richtung gehen. Die derzeitige Situation haben diejenigen zu verantworten, die die Besorgten vertrieben oder zum Resignieren gebracht haben....

....und wurde mit der Frage konfrontiert: Warum gehst du nicht zu den Evangelischen - da sind deine Forderungen ja erfüllt und du kannst eine Ruh geben? Ich lasse mich aber nicht aus einer Institution hinausdrängen, die mich ein ganzes Leben lang geprägt hat und zum Dach über der Seele wurde. Man lässt sich das Dach, das einen bisher geborgen hat, nicht wegnehmen....


Hubert Feichtlbauer 80
Katholischer Publizist arbeitete u.a. bei "Salzburger Nachrichten", "Furche" und "Kurier" - Optimistisch hinsichtlich weniger Zentralismus und mehr Kollegialität in Kirche
Beitrag auf Kathweb >>

Montag, 13. Februar 2012

Neues Jahrbuch mit neuen Akzenten

Das Burgenländische Jahrbuch 2012 ist - nach dem Bildband zur Bischofsweihe - die zweite Produktion des eigens dafür ernannten Chefredakteurs Franz Josef Rupprecht. Der Neo-Redakteur und sein neues Team setzten neue Akzente, die eine Kursänderung und weitere Brüche mit dem bisherigen Weg des Dialogs und der Begegnung zeigen.
Das Jahrbuch dokumentiert das erste Jahr des von Prof. Paul Zulehner propagierten 30-jährigen Winters für die Diözese nicht nur viersprachig und farbenfroh, sondern mit zum Teil umwerfenden Formulierungen. Ich möchte es in drei Teilen kommentieren.

Mein erster Kommentar zum Viersprachigen Jahrbuch:

Die Umschlagseiten sprechen für sich: die neu vergoldete Gnadenstatue und dahinter die Goldanlage-Werbung.

In der Presseaussendung wird als Titel „Gelebte Einheit in Vielfalt” angegeben. Das kann ich aber im Jahrbuch so nicht finden.

Die inhaltlichen Beiträge auf insgesamt 24 Seiten widmen sich der Heiligenverehrung, dem Wallfahren, dem Passionsspiel, dem orthodoxen Metropoliten, der Entwicklungshilfe und einem Enthüllungsjournalismus (László, Iby und Zsifkovics hatten Verdienste am Fall des Eisernen Vorhangs). Themen wie Seelsorge/Pastoralkonzepte, Dialog oder Ökumene sucht man vergebens. Die Anliegen der Reformbewegungen werden ignoriert.

Die Viersprachigkeit sowie ein 23-seitiger Abschnitt über die Volksgruppen der Kroaten, Ungarn und Roma darf positiv gewertet werden. Fraglich ist jedoch, ob "die Vereinigung aller Volksgruppen in einer Publikation" wirklich schon als "gelebte Einheit in Vielfalt" gelten kann, wie in der Einleitung zu lesen ist.

Zwei weitere Kommentare zum Viersprachigen Jahrbuch werden folgen.


Viersprachiges Jahrbuch 2012
Burgenländisches Jahrbuch 2012Jahrbuch der Diözese Eisenstadt: Unter dem Titel „Gelebte Einheit in Vielfalt“ soll Bedeutung der verschiedenen burgenländischen Volksgruppen zum Ausdruck gebracht werden.
Roma-Service >>


Es war der Papst
Unter dem Titel „Gelebte Einheit in Vielfalt” steht das viersprachige „Jahrbuch” der Diözese Eisenstadt.
Beitrag auf Der Sonntag >>

Freitag, 10. Februar 2012

"Seelsorgeraum" - nur mehr unter Anführungszeichen...

„Gut, dass es die Pfarre gibt!“
Unter diesem Motto stehen die Pfarrgemeinderats-Wahlen, die am Sonntag, 18. März 2012, in ganz Österreich durchgeführt werden. Für die kommenden fünf Jahre werden Frauen, Männer und Jugendliche gesucht, die bereit sind, Verantwortung in unseren drei Pfarrgemeinden zu übernehmen, Pfarrleben zu gestalten und zu organisieren, aktiv dabei mitzuarbeiten, dass die froh machende Botschaft Jesu im Hier und Jetzt mitten unter uns erfahrbar wird.

Ich muss gestehen, dass ich sorgenvoll in diese bevorstehenden fünf Jahre blicke. Sorgenvoll deshalb, weil die Ereignisse der vergangenen Wochen mich „ernüchtert“ haben. Mit vollem Engagement bemühe ich mich in den „Seelsorgeraum“ einzuarbeiten, erhalte jedoch von den Verantwortlichen in unserer Diözese so gut wie keine Hilfe und Unterstützung.

Ein Beispiel: vom Pastoralamt wurde mir versprochen, betreffend Anmeldung unserer Pfarrsekretärin alles Notwendige in die Wege zu leiten, ich müsse mich darum nicht kümmern (kann ich auch nicht, da ich nicht in Kenntnis der Dienstgeberpflichten bin – ist ja als Seelsorger auch nicht meine Aufgabe!). Hätte ich jedoch wenige Tage vor der Anstellung unserer Pfarrsekretärin nicht nochmals im Ordinariat nachgefragt, ob alles erledigt wurde, hätte unsere Pfarrsekretärin am Montag ihren Dienst begonnen, ohne angemeldet zu sein. Auf die „Überzeugungsarbeit“, die ich in der diözesanen Finanzkammer leisten musste, damit mir diese Arbeit letztendlich nicht „überantwortet“ wurde, möchte ich gar nicht näher eingehen….

Dann kam von Seiner Exzellenz, unserem hochwürdigsten Herrn Diözesanbischof Dr. Zsifkovics und dem hochwürdigen Herrn Generalvikar Mag. Lang kurz vor dem Weihnachtsfest in einem Gespräch mit Mag. Krammer und mir die Hiobsbotschaft, dass sich die Diözese vom Christophorus-Haus zurückzieht. Dafür wurde zunächst das Datum 31. Dez. 2011 genannt, nach Intervention unsererseits dann Jän./Feb. 2012 zugestanden. Ich weigerte mich, im Auftrag des hwst. Herrn Diözesanbischof unserem Wirtschaftsrat diesen Rückzug mitzuteilen, weil es m. E. Aufgabe der Diözesanleitung ist, die Pfarre darüber zu informieren und über die weitere Vorgangsweise miteinander zu diskutieren. „Da gibt es nichts zu diskutieren“, hielt der hw. Herr Generalvikar fest….Mit diesem Rückzug der Diözese vom Christophorus-Haus wird der Filialgemeinde Oberschützen in meinen Augen der „Todesstoß“ versetzt, weil wir als Pfarre die jährlichen Erhaltungskosten des Christophorus-Hauses nicht aufbringen können, geschweige denn die überfälligen Sanierungsmaßnahmen aufgrund der großen Feuchtigkeit in den Kellerräumen. Auch hier hätte die Diözese schon längst Handlungsbedarf gehabt. Wie soll es hier bloß weitergehen…?

Blicke ich auf den „Seelsorgeraum“ (ich schreibe diesen Begriff nur mehr unter Anführungszeichen, weil in einem derartigen „Seelsorgeraum“ kaum mehr Seelsorge geleistet werden kann), sehe ich, dass ich als Pfarrer derzeit alles dreifach machen muss, von Sitzungen angefangen bis hin zur Sakramentenspendung. Von der Diözese heißt es stets, dass der „Seelsorgeraum“ alle Beteiligten entlasten soll. Bisher sehe ich leider nur das Gegenteil, eine Vervielfachung von bürokratischer Arbeit, die zusätzlich durch einerseits mangelnde Hilfestellung von „oben“ und andrerseits durch willkürliche Machtentscheidungen, Verhindern guter Ideen etc. erschwert wird.

Zudem merke ich an mir selber, wie mir aufgrund der Überlastung immer mehr Fehler passieren, wenn ich z. B. Angehörige beim Requiem im Sonntags-Gottesdienst nicht begrüße, weil ich einfach darauf vergesse. In Mariasdorf muss ich stets fluchtartig nach dem Sonntags-Gottesdienst die Kirche verlassen, weil ich nach Bad Tatzmannsdorf zur nächsten Eucharistiefeier hetzen muss. Ein Zusammenstehen und Plaudern nach dem Sonntags-Gottesdienst mit den Pfarrleuten in Mariasdorf ist aus zeitlichen Gründen einfach nicht machbar. – Ist das die gewünschte „neue“ Seelsorge in unserer Diözese, dass der Pfarrer keine Zeit mehr hat für die Menschen in seiner Pfarrgemeinde?

Es gäbe noch einige Beispiele, die ich anführen könnte, um aufzuzeigen, dass die von der Diözese vorgegebene Einteilung 1 Pfarrer für 3 Pfarrgemeinden und zusätzlich 16 Filialgemeinden m. E. keine zukunftsweisende ist, damit in den Pfarren vor Ort Gottes froh machende Botschaft lebendig und erfahrbar ist. Die Idee Seiner Exzellenz, soviel viel wie möglich im „Seelsorgeraum“ zu zentralisieren („1 Pfarrgemeinderat für alle 3 Pfarrgemeinden.“ ....... Die Filialgemeinden sollen in die Pfarre zu den Gottesdiensten fahren), halte ich ehrlich gesagt für alles andere als sinnvoll.

Das Motto der heurigen Pfarrgemeinderats-Wahl „Gut, dass es die Pfarre gibt!“ finde ich absolut gut. Die praktische Umsetzung des „Seelsorgeraumes“ erfahre ich als genaues Gegenteil. Wird dieser Weg in unserer Diözese und in Österreich weitergegangen (in der Erzdiözese Wien soll in Zukunft eine Pfarre aus mindestens 4.000 Katholiken bestehen), dann wage ich mich schon zu fragen: Wie kann unter diesen Voraussetzungen der Pfarrer noch als Seelsorger tätig sein aufgrund der dadurch zusätzlichen Arbeitsüberlastung und der damit verbundenen mangelnden Zeit? Burn-Outs in Massen an der Basis sind vorprogrammiert!

„Gut, dass es die Pfarre gibt!“ Ich möchte mich dafür einsetzen, dass ich auch in Zukunft Seelsorge vor Ort umsetzen kann. Dazu ist es notwendig, eine überschaubare (kleine) Pfarrgemeinde zu leiten, um als Seelsorger ausreichend Zeit zu haben für die Sorgen und Freuden der Menschen, für Gottesdienste und Feste, für Gespräche, Besprechungen und fruchtbringende, geist-reiche Zusammenkünfte meint


Ich muss den Inhalt nicht extra kommentieren. Zu klar und deutlich sind die Worte die hier geschrieben sind. Was mich jedoch freut ist die Tatsache, dass nun einmal auch ein Priester klar und öffentlich sagt was Sache ist in unserer Diözese. Meinen Respekt, Pfarrer Stipsits! Es ist höchst an der Zeit, dass auch unsere Priester ihre Meinung offen sagen.

Dietmar D. Stipsits ist Diözesansprecher der Pfarrer-Initiative in der Diözese Eisenstadt.

Donnerstag, 9. Februar 2012

"Heimatlose Zukunft"


An Herrn Mag. Edi Posch

Lieber Edi – einige persönliche Anmerkungen zu den neueste Punkten unserer (!!) „Pfarrer – Initiative“.

Bin nur ein Laie, beitragszahlender und deshalb Kirchenbürger, was fichts mich an? Vermöchte ich zu den „fünf Punkten“ sagen: Wir zahlen, Ihr leistet. Beerdigungen, Sonntagsgottesdienste, Taufen, Hochzeiten … alles was wir brauchen. Und wofür wir auch Kirchenbeiträge und Stolgebühren zahlen. Und letztlich kommt auch der "Peterspfennig" oder ein „Bischofshof“ von uns. Den KirchenbürgerInnen. Oder den SteuerzahlerInnen. Alles klar?

Die zukünftig als „reisende Zelebranten“ vorgesehenen Pfarrer haben in ihren neuesten „Fünf Punkten“ nur einen übersehen: sich selbst und ihre persönliche Zukunft! Das mag für sie sprechen, ist aber langfristig und von einer minimalen persönlichen Arbeits – und Lebensqualität her gesehen ein Fehler! Das sag ich nicht nur als langjähriges Mitglied einer Gewerkschaft sondern auch in Kenntnis höchst vertraulich mitgeteilter priesterlicher Erfahrungen. Ihr werdet heimatlos, als „Aktive“, besonders aber im Alter! Und je weniger Mitglieder unsere Kirche hat – und es werden immer weniger – desto heimatloser werden „reisende Zelebranten und Seelsorger“. Und das habt Ihr wirklich nicht verdient!

Ich kann Euch nur empfehlen: entsagt allem möglichen, aber nicht diesem Aspekt! Nehmt den Punkt „Heimatlose Zukunft“ auf – als sechsten – in Euer Programm. Weil Ihr den verdient!

Euer Lothar Müller, Theol.  

Mittwoch, 8. Februar 2012

„Gott ist Trumpf“


Unter dem Motto „Gott ist Trumpf“ hatte Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics am 22. Jänner in Klingenbach, am 29. Jänner in Neckenmarkt und am 5. Feber in Stegersbach zum Gottesdienst mit anschließendem Frühschoppen - Bauernschnapsen inklusive - eingeladen.

Die Diözese Eisenstadt hatte eigens dafür Schnapskarten mit dem Slogan „Gott ist Trumpf“ aufgelegt.

Dienstag, 7. Februar 2012

Pfarrer-Initiative: Protest für eine glaubwürdige Kirche

Quelle: Pfarrer-Initiative

Seit dem „Aufruf zum Ungehorsam“, in dem wir uns dazu bekennen, künftig in eigener Verantwortung Zeichen der Erneuerung unserer Kirche zu setzen, kam von vielen Seiten aus dem In- und Ausland Zustimmung und Ermutigung – von bischöflicher Seite jedoch vorwiegend Zurückhaltung, bisweilen auch heftige Ablehnung. Zu einem Dialog kam es nur selten und abseits der Öffentlichkeit. Wir aber setzen dem gegenwärtigen Aushungern der Gemeinden und der Seelsorge unter dem Druck des Priestermangels und der Überalterung des Klerus mehrfach ein entschiedenes NEIN entgegen:

1          Wir sagen NEIN, wenn wir zusätzlich immer weitere Pfarren übernehmen sollen, weil uns das zu reisenden Zelebranten und Sakramentenspendern macht, denen die eigentliche Seelsorge entgleitet. Wir widerstehen damit dem Trend, an vielen Orten flüchtig anwesend zu sein, aber keine spirituelle und emotionale Heimat zu finden und anzubieten.

2          Wir sagen NEIN zu immer mehr Eucharistiefeiern am Wochenende, weil so die vielen Dienste und Predigten zu oberflächlichem Ritual und allzu routinierter Rede werden, während Begegnung, Gespräch und Seelsorge verkümmern. Kurz vor der Messe anzukommen und gleich danach weiterzufahren, macht unseren Dienst zur hohlen Routine.

3          Wir sagen NEIN zur Zusammenlegung oder Auflösung der Pfarren, wenn sich keine Pfarrer mehr finden. Hier wird der Mangel zum Gesetzgeber erhoben, statt dem Mangel durch die Änderung unbiblischer Kirchengesetze abzuhelfen. Das Gesetz ist für den Menschen da – und nicht umgekehrt. Gerade das Kirchenrecht hat den Menschen zu dienen.

4          Wir sagen NEIN zur Überforderung der Pfarrer, die man in einen mehrfachen Pflichterfüllungsstress drängt, deren Zeit und Kraft für ein geistliches Leben wegadministriert wird und deren Dienste weit über das Pensionsalter hinaus beansprucht werden. So kann sogar das früher verdienstvolle Wirken durch allzu lange Beanspruchung beschädigt werden.

5          Wir sagen NEIN, wenn das Kirchenrecht ein allzu hartes und unbarmherziges Urteil spricht: über Geschiedene, die eine neue Ehe wagen, über gleichgeschlechtlich Liebende, die in Partnerschaft leben, über Priester, die am Zölibat scheitern und deshalb eine Beziehung eingehen – und über die Vielen, die ihrem Gewissen mehr gehorchen als einem von Menschen gemachten Gesetz.

Weil Schweigen als Zustimmung verstanden wird und wir unsere Verantwortung als Priester und Seelsorger wahrnehmen wollen, müssen wir diesen fünffachen Protest aussprechen. Er ist ein „Pro-test“ im wörtlichen Sinn: ein „Zeugnis für“ eine Kirchenreform, für die Menschen, deren Seelsorger wir sein wollen, und für unsere Kirche.  Die Freudlosigkeit des heutigen Kirchenbetriebs ist kein gutes Zeugnis für die „frohe Botschaft“, die uns bewegt. Denn wir wollen „nicht über den Glauben herrschen, sondern der Freude dienen“(2 Kor 1,24).


Audio-Hinweis:
Helmut Schüller im Ö1 Mittagsjournal am 3. Februar 2012

Kommentare:
Pfarrer-Initiative: „Fünffaches Nein“ zu Pfarrzusammenlegungen

Theologe Tück: Pfarrerinitiative bleibt "zu defizitorientiert"Wiener Dogmatiker in Stellungnahme zu neuerlichem Protestkatalog der Pfarrerinitiative: Warum wird nicht stärker auf potenzielle Ressourcen z.B. der Laien hingewiesen? - Aber: Bischöfe sollten "Ruf nicht einfach übergehen" - Schüller veröffentlicht fünffaches Nein dagegen, pastoralen "Mangel zum Gesetzgeber zu erheben"

Montag, 6. Februar 2012

Personelle Veränderungen im Bauamt der Diözese

Diözese Eisenstadt

Das Team des Bauamtes mit Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics

Der hochwürdigste Herr Diözesanbischof  hat am 31. Jänner 2012 ernannt :
Herrn Dipl.-Ing. arch. Markus Zechner (L), Graz, zum Leitenden Baukurator und Diözesankonservator der Diözese Eisenstadt. (1. Feber 2012)

Mit der Ernennung eines leitenden Baukurators und Diözesankonservators ist eine weitere tiefgreifende und mit Spannung erwartete Personalentscheidung gefällt worden. Dieter Prieler war Ende 2011 aufgrund seiner Pensionierung als Direktor des Bauamtes der Diözese enthoben worden.

Auffällig ist, dass wieder kein Burgenländer zum Zug gekommen ist.

Gespannt dürfen wir darauf sein, wie stark die Präsenz von DI Zechner in der Diözese sein wird - bei all seinen derzeitigen Funktionen und Lehrtätigkeiten ist aber nicht viel zu erwarten. Vermutlich wird er als Kurator und Konservator über seine ZECHNER Denkmal Consulting GmbH bei Sanierungsplanungen und Denkmalpflege tätig sein, um das Prestige des bischöflichen Hofstabs zu untermauern.

Vita von DI Markus Zechner >>

Markus Zechner neuer Leiter des Bauamtes der Diözese Eisenstadt
Beitrag auf martinus.at >>

Freitag, 3. Februar 2012

Österreichs Bischöfe mussten in den Vatikan


Rom: Bischofs-Rapport ohne Folgen
Österreichs Bischöfe mussten im Vatikan Rede und Antwort zur Pfarrer-Initiative stehen – was Helmut Schüller freut.
Weiter im Kurier >>

Rom berät über Pfarrer-Rebellion
Bischöfe aus Österreich informieren den Vatikan über drohende Kirchenspaltung.
Der Wiener Erzbischof zögert, mit kirchenrechtlichen Schritten gegen die aufständischen Priester vorzugehen, weil er befürchtet, dass angesichts des medialen Erfolgs von Schüller eine offizielle und damit öffentliche Klärung des Konflikts statt zu einer bisher latenten, dann auch zu einer offen ausbrechenden Kirchenspaltung führen könnte. Das hat der Wiener Kardinal bei dem Spitzengespräch im Vatikan auch dargelegt.
Schweigen oder nicht schweigen, so stellt sich offensichtlich die Frage im Vatikan.Beitrag aus der Tagespost >>

Diözesanmail der Kath. Kirche Steiermark vom 31.1.2012
An den Gesprächen in Rom nahmen Kardinal Schönborn, Erzbischof Kothgasser, Bischof Kapellari und Bischof Küng teil. Offen wurde über die Situation der österreichischen Kirche gesprochen, wobei ein differenziertes Bild der Freuden und Sorgen angesichts innerkirchlicher Diskussionen und gesellschaftlicher Herausforderungen die Gespräche kennzeichnete.

Donnerstag, 2. Februar 2012

Agape-Feiern in Gemeinden

Univ.-Doz. DDr. Paul Weß in der "Furche" vom 26.01.2012:

"Eine von amtlichen Priestern betreute "Herde" von Gläubigen entspricht nicht dem Neuen Testament, ist den Herausforderungen der Gegenwart nicht gewachsen und war schon bisher eine Überforderung der ordinierten Amtsträger. Es braucht eine radikale Neuausrichtung hin zu einer Kirche von geschwisterlichen Gemeinden des gemeinsamen Priestertums. Das wurde auch vom letzten Konzil nicht erkannt. Agapefeiern könnten ein Schritt dorthin sein:"

Zur einfacheren Ansicht des Artikels >>

Mittwoch, 1. Februar 2012

Caritas-Haus Lisa verliert verdienstvolle Leiterin


Wie schon die Auswahl der Caritas-Direktorin so stößt auch die Personalpolitik der Caritas Eisenstadt seit der kanonischen Besitzergreifung der Diözese durch Bischof Zsifkovics viele vor den Kopf. Ganz besonders die Caritas-MitarbeiterInnen und hier vor allem jene in leitenden Positionen.

"Caritas-NEU sollte wieder als Teil der Kirche wahrgenommen werden", hieß es beim Seelsorgertag im September 2011. Die "göttliche Dimension" müsse erkennbar sein!

Angesichts konkreter Vorgaben, Auflagen und Entscheidungen von oben können manche Caritas-MitarbeiterInnen mit jenen hehren Zielen wenig anfangen - und werfen das Handtuch.
Ein konkreter Fall dazu passierte bereits im Dezember 2011 im Caritas Sozialzentrum Haus Lisa in Deutschkreutz.